War der erste Tag unserer Nordland-Kreuzfahrt mit der Columbus 2 zunächst ein Seetag, steuern wir am zweiten Tag ein sehr interesssantes Ziel an: Lerwick auf den Shetland Inseln.
Ein Ausflug zu den Papageientauchern
Auf der Hauptinsel Mainland befindet sich ein Vogelschutzgebiet, in dem man unter anderem die putzigen Papageientaucher beobachten kann. Seit ich diese Vögel einmal in einer Fernsehreportage gesehen habe, möchte ich sie auch in Natur erleben. Und natürlich auch fotografieren.
Papageientaucher (im Englischen Puffins genannt) sind nur während der Brutzeit zwischen Mai und August an Land zu beobachten, wenn sie ihre Jungen aufziehen. Den Rest des Jahres verbringen die Papageientaucher auf dem Meer. Unsere Reisezeit ist also sehr günstig und wir werden die Vögel mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrer Brutkolonie sehen.
Bereits im Vorfeld unserer Kreuzfahrt haben wir einen individuellen Ausflug organsiert. Nach ausgiebiger Internet-Recherche hatte ich Roy Greenwald gefunden. Er bietet individuelle Touren für Kleingruppen an und geht bei der Planung ganz auf die Wünsche seiner Kunden ein. Wir hatten einen intensiven Mailkontakt und einigten uns auf eine modifizierte South Mainland-Tour, bei der der Schwerpunkt auf einem Besuch der Klippen von Sumburgh Head liegen sollte, wo sich eine große Brutkolonie der Papageientaucher befindet.
Das Wetter zeigt sich bei unserer Ankunft Shetland-typisch: die Inseln liegen in einer dichten Nebelsuppe. Laut Durchsage des Kapitäns über den Bordlautsprecher haben wir 94% Luftfeuchtigkeit.
Die Columbus 2 liegt vor Lerwick auf Reede und wir werden mit einem Tender an Land gebracht. Roy holt uns direkt am Hafen ab und bespricht mit uns kurz die Tour. Auf Grund des dichten Nebels wird er nur langsam fahren können und so entscheiden wir, direkt nach Sumburgh Head zu fahren und dann danach zu schauen, was wir den Rest der Zeit bis zur Rückkehr zum Schiff noch besichtigen können.
Schon nach den ersten Kilometern bin ich sehr froh, dass wir uns gegen die Variante Mietwagen/selbst fahren entschieden hatten. Es ist wirklich sehr neblig und die Straße ist sehr kurvenreich. Da ist es mir schon ganz lieb, dass ein ortskundiger Fahrer am Steuer sitzt.
Wir halten auf einem Parkplatz und gehen entlang einer mit Flechten bewachsenen Natursteinmauer zum Vogelschutzgebiet.
Der Besuch von Sumburgh Head erfüllt dann auch alle unsere Erwartungen. Roy kennt sich hier gut aus und zeigt uns genau die Stellen, an denen man am besten die Papageientaucher beobachten kann. Ganz nah kommen wir den putzigen Tierchen, die kleiner sind als ich erwartet hatte. Nur ca. 30 cm groß werden sie. Die Vögel erinnern in ihrem Prachtkleid ein wenig an einen Clown. Dazu kommt ein seltsam tapsiger Gang und ein lustig, ein wenig ungeschickt aussehendes Flattern wenn sie zum Flug abheben. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen, aber leider liegt unser Schiff nur einen halben Tag im Hafen von Lerwick.
Auf dem Rückweg bleibt noch Zeit für einen Abstecher zu einem Strand, an dem einige Robben zu beobachten sind.
Anschließend fahren wir zu einem kleinen Museum. Es heißt „Crofthouse“ und gibt einen Einblick in den Allltag auf Shetland vor ein paar hundert Jahren.
Das Haus ist flach gebaut und die Türen sind sehr niedrig – aber nicht nur, weil die Menschen so viel kleiner waren als heute. Der Grund sind die widrigen Wetterverhältnisse auf den Shetlands, der heftige Wind, dem das Haus trotzen musste. Das Haus beherbergt Wohnküche, Schlafzimmer und Stall sowie Vorratskammer. Sämtliche Möbel und auch der Dachstuhl sind aus Treibholz gefertigt. Auf den Shetlands gibt es keine Bäume, die dafür verwendet werden könnten. Das Dach des Hauses ist ein typisches Grasdach: geschichtete Grassoden, die zum Schutz von einem Netz bedeckt sind.
Da Holz so ein seltenes Gut ist, wird alles so lange wie möglich genutzt. Beispielsweise kann ein nicht mehr funktionstüchtiges Boot immer noch als Dach für einen Vorratsschuppen dienen.
Nach der Besichtigung fahren wir zurück nach Lerwick und machen noch einen kleinen Bummel durch die Stadt.
Ein typisches Souvenir aus Shetland ist übrigens Puffin Poo – nein, natürlich nicht in Natura. So heißt eine Süßigkeit, die von der Shetland Fudge Company hergestellt und vertrieben wird. Wie der Firmenname schon folgern läßt, handelt es sich um Fudge mit weißer Schokolade und Kokosraspeln. Natürlich mussten wir eine Tüte kaufen und fanden es ganz lecker.
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Informationen zum Schiff: Columbus 2 – ein Schiff zum Wohlfühlen
Oh, wie wunderbar, das ist so ein Ziel, das ich auch noch mal sehen möchte. Vor allem die Puffins. Ganz herrliche Eindrücke hast du dort mitgebracht.