Englische Scones

Scones Rezept – very british und unglaublich köstlich

Als ich sie zum ersten Mal gegessen habe, kannte ich nicht einmal den Namen. Aber sie waren köstlich. Frisch gebacken und noch warm. Während einer Kreuzfahrt auf der Seabourn Spirit wurden die englischen Scones täglich zum Afternoon Tea serviert – und ich war sofort begeistert. Vermutlich begründete dieser Genuss damals meine Begeisterung für den britischen Afternoon Tea.

Hast du schon einmal den klassischen Afternoon Tea zelebriert? Dazu gehören neben diesen köstlichen Scones noch verschiedene Sandwiches – insbesondere die klassischen Gurkensandwiches – und (meist süße) kleine Köstlichkeiten. Eingerahmt werden die verschiedenen Gänge von einer oder mehreren Tassen Tee. Beim Afternoon Tea lässt man sich Zeit für den Genuss und so kann sich die gemütliche Teestunde bei Scones und Sandwiches durchaus in die Länge ziehen. Auf SilverTravellers findest du ausführliche Beschreibungen zu Afternoon-Tea-Erlebnissen in Berlin, Hotel de Rome sowie in Singapur, Hotel Mandarin Oriental.

Afternoon Tea Singapur

Was sind denn nun englische Scones?

Die typisch englischen Scones zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Sie gehören halt zur britischen Esskultur und haben in der deutschen Kulinarik nicht wirklich ein entsprechendes Gegenstück. Vielleicht lassen sie sich mit der Bezeichnung Kuchenbrötchen ganz gut beschreiben.

Die süßen Teilchen bereiten die Engländer aus Weizenmehl zu. Sowohl der rohe Teig als auch die fertig gebackenen Scones haben eine ganz besondere Konsistenz, für die eine gehörige Portion kalter Butter verantwortlich zeichnet. Ja, du liest richtig: kalte Butter. Dies ist bei der Teigherstellung eine besondere Herausforderung – der Teig wird im Prinzip nur zusammengerührt und nicht wirklich geknetet, so dass die Butterflöckchen nicht zu weich werden. Nur dann bekommen die krustenlosen Scones später ihre typische Konsistenz: mürbe, krümelig und buttrig. Köstlich!

Scones zum Afternoon tea

Die Geschichte der Scones

Das typisch britische Gebäck soll in den frühen 1500er Jahren in Schottland entstanden sein und der Name Scones leitete sich der Überlieferung nach vom Stein des Schicksals ab, an dem die Könige von Schottland gekrönt wurden. Bevor es Backpulver gab, wurden sie ganz einfach aus wenigen Zutaten zusammengerührt und in der Pfanne zubereitet – sie ähnelten also eher einem Pfannkuchen und bestanden aus Haferflocken.

Diese Theorie wird durch die Tatsache gestützt, dass die erste bekannte Erwähnung von Scones in gedruckter Form im Jahr 1513 in den Gedichten eines schottischen Dichters erschien.

Scones waren ab 1840 ein wichtiger Bestandteil des beliebten Nachmittags-Tee-Rituals in England. Anna, die Herzogin von Bedford, eine enge Freundin von Königin Victoria, machte sie populär. Sie hatte eines Nachmittags ein flaues Gefühl im Magen und bat um eine leichte Zwischenmahlzeit, die Tee, Kekse und Scones umfasste. Es soll ihr so gut geschmeckt haben, dass sie es fortan jeden Nachmittag bestellte und damit die englische Tradition des „Afternoon Tea“ begründete.

Cream first oder jam first – wie genießt man englische Scones?

Ganz klassisch isst man die Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Aber wie kommt der Aufstrich nun auf die krümeligen Teilchen? Auf gar keinen Fall können wir die Scones wie ein französisches Croissant genießen – der Versuch, vom englischen Scone ein Stück abzubrechen, würde zweifelsohne in einem krümeligen Desaster münden. Statt dessen empfiehlt es sich, den noch lauwarmen Scone mit einem scharfen Messer horizontal in der Mitte zu teilen und dann nach Belieben zu bestreichen.

Nach Belieben? Nun ja, nicht ganz. Natürlich gibt es auch dabei althergebrachte britische Traditionen. Im deutschsprachigen Raum würden wir vermutlich zuerst die Clotted Cream auf das Gebäck streichen, ähnlich wie eine Butter. Dem steht entgegen, dass die Scones noch lauwarm gegessen werden, die Cream also zerlaufen würde. Streicht man hingegen die kühlschrankkalte Marmelade zuerst auf das Gebäck, passiert dies nicht.

An der Frage cream first oder jam first scheiden sich jedoch selbst im vereinigten Königreich die Geister und die Reihenfolge des Belags wird je nach Region unterschiedlich gehandhabt. Die Queen bevorzugte die Variante jam first – sie bestrich ihre Scones zuerst mit köstlicher Marmelade und setzte anschließend darauf etwas Clotted Cream, so soll es einmal aus dem Buckingham Palast verlautet haben. Nun, dem schließe ich mich einfach an – was ist schließlich britischer als das englische Königshaus?

Clotted Cream – was ist das eigentlich?

Mit der Clotted Cream benötigen wir für den klassischen Afternoon Tea noch so ein typisch britisches Produkt, das im deutschsprachigen Raum keine Entsprechung findet. Mit einem Fettgehalt von mindestens 55 Prozent ist die Cream zwar nicht gerade leichte Kost, aber ihr Geschmack ist einzigartig. Sie ist cremig wie Frischkäse oder Mascarpone, hat jedoch ein feines Butteraroma. Sie wird aus Rohmilch hergestellt, indem diese erhitzt wird und dann langsam abkühlt. Die sogenannten clots sind feine Rahmbröckchen, die sich dann an der Oberfläche ablagern.

Es gibt unzählige Rezepte, nach denen du Clotted Cream mit alternativen Zutaten wie Schlagsahne oder Creme double selbst herstellen kannst. Diesen Aufwand betreibe ich jedoch nicht, sondern bestelle sie einfach in einem Onlineshop für britische Spezialitäten oder kaufe sie vor Ort im Feinkostgeschäft. Auf jeden Fall gehört die Clotted Cream unbedingt zur britischen Tea Time und macht den Genuss erst perfekt.

Die Frage der Aussprache

Neben der Reihenfolge von Jam und Cream gibt es noch die Frage, wie der Name des köstlichen Backwerks korrekt auszusprechen ist: Heißt es „scone“, wie in „bone“, oder „scon“, wie in „gone“? Ganz pragmatisch können wir sagen: beides ist richtig. Auch hier sind die Unterschiede wieder regional begründet. Erstere Variante  /skoʊn/ ist die Aussprache im amerikanischen Englisch und die zweite Variante /skɒn/ ist im britischen Englisch korrekt.

Scones Rezept - very british und köstlich

Sie gehören unbedingt zu einem britischen Afternoon Tea: köstliche englische Scones. Wie du die Klassiker der britischen Backkunst ganz einfach selbst zubereitest, erfährst du hier.
Vorbereitungszeit5 Minuten
Zubereitungszeit20 Minuten
Ruhezeit1 Stunde 15 Minuten
Gesamtzeit1 Stunde 40 Minuten
Gericht: Kaffeepause
Küche: britisch, England
Keyword: Gebäck
Portionen: 10 Stück

Zutaten

für den Teig

  • 350 Gramm Weizenmehl Type 405
  • 5 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 125 Gramm Butter kalt
  • 3 EL Zucker
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Stück Ei
  • 60 Milliliter Vollmich 3,5% Fettgehalt
  • 90 Milliliter Schlagsahne

zum Einpinseln

  • 1 Stück Eigelb
  • 30 Milliliter Vollmilch

Zubereitung

  • Mehl, Backpulver, Zucker und Salz in einer Rührschüssel vermischen. Die kalte Butter in Sückchen zerteilen und mit den Händen oder dem Handmixer mit Rührwendeln untermengen. Die Masse wird dabei krümelig wie ganz feine Streußel. Anschließend die Krümel für ca. 15 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Ei, Milch und Sahne ebenfalls in einem geeigneten Behältnis verrühren und für ca. 10 Minuten kühl stellen.
  • Beide Mischungen aus dem Kühlschrank nehmen. Mit dem Löffel eine Mulde in die Krümel formen und die flüssigen Zutaten hineingeben. Alles mit einer Gabel kurz miteinander vermischen, nicht kneten. Vor der weiteren Verarbeitung empfiehlt es sich, den fertigen Teig noch einmal für eine Stunde in den Kühlschrank zu geben.
  • Den Backofen auf 180 Grad vorheizen, den Teig auf einer bemehlten Unterlage ca. 3 Zentimeter dick ausrollen und mit einer Ausstechform, einem Glas oder einer Tasse Kreise ausstechen. Diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben.
  • Einen schönen Glanz bekommen die Scones, wenn sie vor dem Backen mit einer Mischung aus Eigelb und Milch eingepinselt werden – das muss aber nicht unbedingt sein.
  • Bei 180 Grad Celsius Ober-/Unterhitze ca. 15-20 Minuten backen. Darauf achten, dass sie nicht zu dunkel werden.

Scones mit Früchten verfeinern

Es gibt viele Möglichkeiten, diese Scones nach Belieben zu verändern. Du kannst beispielsweise diese Zutaten verwenden:

  • Rosinen
  • Getrocknete Cranberries
  • Blaubeeren
  • Zitronen-Zesten
  • Schokoladenstückchen

Wenn Du diesem Rezept Früchte hinzufügen möchtest, Empfehle ich getrocknete Früchte, wie Rosinen oder getrocknete Cranberries. Frisches Obst, mit Ausnahme von Beeren, enthält in der Regel zu viel Flüssigkeit, wodurch sich die Konsistenz der Scones verändert.

Auch die Zugabe von Schokoladenstückchen verleiht dem Klassiker eine süße Note. Achte dabei auf den Zuckergehalt der Schokolade und verwende ggf. weniger Zucker für das Rezept.

Alternative Toppings statt Erdberrmarmelade und Clotted Cream

An Stelle der klassischen Variante kannst du die Scones natürlich auch mit anderen Toppings genießen. Wie wäre es mit diesen Varianten?

  • Blaubeeren und Ahornsirup
  • Lemoncurd
  • Nutella und Marshmallows
  • Frische Banane und Nutella
  • Joghurt und Honig

Wie macht man pikante Scones?

Für herzhafte Scones kannst du einfach 75 Prozent des Zuckers weglassen und die Salzmenge um eine Prise erhöhen. Dann fügst du nach Belieben die pikanten Zutaten hinzu, z. B. geriebenen Käse, fein gehackten Schinken, Kräuter wie geschnittenen Schnittlauch, Thymian oder Estragon. Auch Gewürze wie Kümmel, Fenchelsamen oder zerstoßene Koriandersamen passen gut dazu.

Tipps und Tricks für die Zubereitung der Scones

Idealerweise à la minute zubereiten – oder vorbereiten?

Der Teig lässt sich gut vorbereiten und einige Stunden im Kühlschrank aufbewahren – sie können also direkt frisch, quasi à la minute zum Afternoon Tea gebacken werden. Bereite nur soviele Scones zu, wie du benötigst. Zwar kannst du sie später noch einmal aufbacken, aber Scones schmecken frisch zubreitet und noch lauwarm am besten.

Alternativ kannst du auch die Scones nach dem Ausstechen einfrieren. So hast du immer einen Vorrat und kannst die kleinen gefrorenen Teigstücke bei Bedarf einfach in den Ofen schieben und bei 180 °C 25 Minuten lang backen, bis sie goldgelb und schön sind.

Zutaten in kaltem Zustand verarbeiten

Die Scones gelingen am besten, wenn alle Zutaten möglichst kalt sind, damit die Butter bei der Zubreitung des Teigs nicht schmilzt sondern als kleine Flöckchen im Teig erhalten bleibt. Das Ergebnis sind besonders luftige Scones, da die kleinen Butterstücke im Teig beim Backen schmelzen und Luftlöcher entstehen.

Kleine Butterflöckchen verwenden

Damit sich Butter und die Mischung der trockenen Zutaten schnell und gut verbinden, solltest du möglichst feine Butterflöckchen verwenden. Die kannst du ganz einfach mit einer groben Gemüsereibe herstellen. Dazu die vorher abgewogene Menge Butter einige Zeit in den Tiefkühlschrank legen, so dass sie sehr fest wird. Dann lässt sie sich sehr gut reiben.

Kühle Temperaturen verlangsamen die Entwicklung des Glutens und sorgen für eine köstliche, flockige Textur.

Die trockenen Zutaten gut vermischen

Achte darauf,  das Mehl und das Backpulver gut miteinander zu vermischen, damit der Teig gleichmäßig aufgeht.

Teig möglichst nicht kneten

Für das Vermengen der trockenen und flüssigen Zutaten möglichst eine Gabel verwenden und den Teig nicht kneten – die Butter im Teig könnte sonst durch die Körperwärme der Hände schmelzen. Außerdem bindet das im Mehl enthaltene Gluten weniger, so dass die Scones ihre typische Konsistenz erhalten. Sie werden so eher locker und krümelig als fest und elastisch.

Wenn Reste übrig bleiben

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du und deine Gäste nicht alle köstlichen Scones sofort verputzt haben und noch einige übrig geblieben sind: diese lassen sich auch sehr gut am nächsten Tag noch essen. Bewahre sie einfach bis zum nächsten Tag in einem geeigneten Behältnis auf. Die Scones sind in einem luftdichten Behälter bei Zimmertemperatur oder im Kühlschrank 3-4 Tage haltbar.

Wie ich bereits schrieb, schmecken die Scones frisch gebacken und noch lauwarm am besten. Lege sie dazu einfach auf den Brötchenaufsatz des Toasters und backe sie ähnlich wie Brötchen noch einmal für einige Minuten von beiden Seiten auf.

Englische Scones

 

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