Die Sonne verliert jetzt so langsam ihre Kraft, die Blätter an den Bäumen färben sich goldgelb und werden vom Wind herab geweht. Es wird Herbst – und damit beginnt auch wieder die Kürbiszeit. Auf Erntefesten und Bauernmärkten halten die orangenen Riesen Einzug: es gibt Hokkaido-Kürbisse in Massen. Just in diesem Monat macht die Kulinarische Weltreise der Foodblogger in Japan halt – daher habe ich ein Rezept gesucht, in welchem sich die Kürbissaison mit dem Thema Japan verbinden lässt. So gab es dann am Wochenende ein Kürbisgemüse mit japanischen Aromen zum köstlichen Rindersteak. Was soll ich sagen: es wurde ein gelungenes Experiment!
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Gemüse oder doch Obst?
Wir betrachten den Kürbis als Gemüse – aber wusstest du, dass es sich dabei lt. botanischer Kategorisierung um eine Beere handelt? Zugegebenermaßen, mitunter eine außergewöhnlich große Beere. Innerhalb der Kürbisse wird in Sommer- und Winterkürbisse unterteilt. Zu letzteren, nämlich den Winterkürbissen, gehört der in Deutschland wohl beliebteste Speisekürbis: der Hokkaido Kürbis.
Woher kommt der Hokkaido-Kürbis?
Die Kürbisse insgesamt erlebten in den vergangenen Jahrzenten zweifellos durch Halloween einen Hype – nicht nur als Dekoration sondern auch in unserer Küche. Seit den 90ern eroberten die Hokkaido Kürbisse plötzlich regelmäßig zur Herbstzeit die Märkte. Während meine Oma den Kürbis lediglich als süß-sauer eingelegtes Gemüse verwendete, kamen nun immer mehr köstliche Kürbisgerichte auf. Aber wie kam es zu diesem Eroberungsfeldzug der orangenen Riesen?
Aus Mittel- und Südamerika stammen die Vorgänger der heute kultivierten Kürbisse, die Urform des Riesenkürbisses stammt aus Argentinien und Uruguay. Die ursprünglichen Früchte besaßen allerdings so viele Bitterstoffe (Cucurbitacin), dass sie nicht zum Verzehr geeignet waren. Erst durch gezielte Züchtungen wurden die heutigen Speisekürbisse hervorgebracht. Von Mittel- und Südamerika aus eroberte der Kürbis Nordamerika und kam auch auch Europa. Im 19. Jahrhundert gelangte die Kürbissorte „Hubbard“, ein Winterkürbis, von Amerika nach Japan und aus diesem entstand in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts schließlich durch Züchtung der heute bekannte Hokkaido Kürbis. Vermutlich spielt die gleichnamige Insel des Landes bei der hier erfolgten Namensgebung eine Rolle.
Es gibt auch noch einen grünen Verwandten des Hokkaido, den Kabocha Kürbis. Er ist cremig, nussig, geschmacklich etwas intensiver als der nahe Verwandte Hokkaido und erinnert an Maroni. Diese Kürbissorte ist allerdings bei uns im Handel noch nicht sehr verbreitet, daher greife ich bei diesem Rezept für Kürbisgemüse Japanischer Art auf den allseits beliebten Hokkaido Kürbis zurück.
Kann man die Schale vom Hokkaido-Kürbis mitessen?
Einer der Gründe, weshalb ich so gern den Hokkaido zum Kochen verwende, ist seine leichte Zubereitung. Die Schale muss bei diesem Kürbis lediglich gesäubert werden und kann dann am Kürbisfleisch verbleiben. Dazu lege ich den Kürbis in das mit klarem Wasser gefüllte Spülbecken und bürste ihn gründlich ab.
Die Schale des Hokkaido wird beim Garen weich. Außerdem beinhaltet sie einen großen Anteil an Beta-Carotin, welches unser Körper in Vitamin A umwandelt. Noch ein Argument für diesen köstlichen Kürbis.
Was ist Kabocha no Nimono?
Hinter dem – zugegebenermaßen sehr wohlklingenden – Namen „Kabocha no Nimono“ verbirgt sich eigentlich ein recht einfaches Kürbisgemüse. Der Name bezeichnet dabei direkt auch schon die Zubereitungsart:
Kabocha ist die japanische Bezeichnung für Kürbis im Allgmeinen und gleichzeitig auch für eine bestimmte Kürbisart. Es handelt sich beim Kabocha-Kürbis allerdings nicht um den bei uns sehr beliebten orange-farbenen Hokkaido, sondern um einen grünen Kürbis mit orangenem Fruchtfleisch.
Nimono ist die Bezeichnung für etwas Gekochtes.
Damit aus dem gekochten Kürbis ein Kürbisgemüse auf Japanische Art wird, braucht es natürlich noch einige typische Aromen. Diese steuern die weiteren Zutaten wie Sake, Soja Sauce, Mirin und Dashi bei.
Kabocha no Nimono eignet sich sehr gut als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten. Auch als Vorspeise ist das Kürbisgemüse sehr gut geeignet. Es kann warm oder kalt serviert werden, ganz nach Belieben.

Wo kann man die japanischen Zutaten kaufen?
Für dieses Japanische Kürbisgemüse benötigst du einige typisch japanische Zutaten. Soja Sauce, Mirin und Sake sind kein Problem, diese kannst du im gut sortierten größeren Supermarkt finden. Die Dashi-Brühe habe ich online bei einem auf japanische Produkte spezialisierten Versandhändler bestellt. Ich habe auf lösliche Dashi Brühe zurückgegriffen, die dann nur mit heißem Wasser aufgegossen werden muss.
Diese Brühe wird aus Bonitoflocken, Seetang und Wasser hergestellt und ist für den Umami-Geschmack japanischer Gerichte verantwortlich. Wenn du diese nicht magst, kannst du sie auch durch Gemüsebrühe ersetzen, das Ergebnis ist allerdings dann nicht ganz so aromatisch.
Nützliche Tipps für die Zubereitung des Japanischen Kürbisgemüses
- Hokkaido-Kürbis muss nicht geschält werden, die Schale wird beim Kochen weich und kann verzehrt werden.
- Achte darauf, den Kürbis in möglichst gleich große Stücke zu schneiden. So garen sie alle gleichmäßig und in gleichem Tempo.
- Lege die Kürbisstücke mit der Schale nach unten in nur einer Schicht in die Pfanne
- Lasse den Kürbis nach dem Garen in der Flüssigkeit abkühlen. So kann das Kürbisgemüse mehr Aroma aus der Brühe aufnehmen. Du kannst es später wieder erhitzen.
- Das Kürbisgemüse kannst du ganz nach Belieben sowohl heiß, als auch kalt genießen.
Kürbisgemüse auf Japanische Art – Kabocha no Nimono
Kochutensilien
- Schneidebrett
- großes Messer
- Esslöffel
- Schüssel
- Schmorpfanne mit Deckel
- Schaumlöffel
- Messbecher
Zutaten
- 500 Gramm Hokkaido Kürbis
- 300 Milliliter Dashi Brühe alternativ: Gemüsebrühe
- 1 EL Sake
- 1 EL Soja Sauce
- 1 EL Mirin
- 1 EL brauner Zucker
- Petersilie optional zum Dekorieren
Zubereitung
- Den Kürbis säubern, halbieren und von den Kernen befreien. Die Kerne können nach dem Halbieren des Kürbisses einfach mit einem Esslöffel heraus gekratzt werden.
- Den Kürbis in mundgerechte und möglichst gleich große Stücke schneiden.
- Dashi Brühe, Sake, Soja Sauce, Mirin und Zucker miteinander vermengen und so lange rühren, bis der Zucker vollständig gelöst ist.
- Die Kürbisstücke mit der Schale nach unten in der Pfanne verteilen. Es sollten dabei möglichst alle Kürbisstücke auf dem Pfannenboden in nur einer Schicht liegen. Die angerührte Flüssigkeit dazugeben und alles zum Kochen bringen. Anschließend bei geringer Wärmezufuhr ca. 10 Minuten bei geschlossenem Deckel sanft köcheln lassen.
- Der Kürbis kann anschließend in der Flüssigkeit abkühlen und nimmt noch einmal zusätzlich Aromen auf. Je nach Belieben kann er später kalt, lauwarm oder heiß serviert werden – er kann dann einfach noch einmal erhitzt werden.
- Vor dem Servieren das Kürbisgemüse vorsichtig mit der Schöpfkelle aus der Pfanne heben. Vor dem Servieren nach Belieben mit Petersilie garnieren.
Weitere Highlights aus der Japanischen Küche
Dieses köstliche Kürbisrezept habe ich im Rahmen der Kulinarischen Weltreise zubereitet, zu welcher Volker die Foodblogger-Gemeinschaft monatlich einlädt. Auch dieses Mal sind wieder viele Foddblogger mit den unterschiedlichsten japanischen Gerichten dabei.

Außer diesem Rezept nehme ich noch mit drei weiteren Köstlichkeiten an der Japan-Station der Kulinarischen Weltreise teil:
- Heilbutt Filet à la Miso Glazed Seabass
- Okonomiyaki – herzhafte japanische Pfannkuchen
- Teriyaki Lachs mit Sesam – einfaches schnelles Gericht aus Japan
Diese Japanischen Gerichte wurden außerdem noch im Rahmen der Kulinarischen Weltreise zubereitet:
- Britta hat sich zunächstauf ihrem Blog Brittas Kochbuch Ein paar Gedanken zu Japan gemacht und präsentiert uns Champignon-Tofu-Spieße mit Edamamepesto.
- Katharina serviert auf Küchentraum & Purzelbaum ebenfalls Okonomiyaki, die sich jedoch komplett von meiner Variante unterscheiden.
- Noch einmal eine Variation von Okonomiyaki – diesmal als Okonomoiyaki-Puffer mit Tomatensalat und Wasabi-Vinaigrette – gibt es bei Michael auf dem Blog SalzigSüssLecker
- Auf dem Blog Chili und Ciabatta von Petra findest du die Rezepte für Korokke – japanische Kroketten aus Kartoffeln und gebratenem Hackfleisch und Enten-Gyoza-Hot Pot – Kamo Gyoza Nabe
- Nasu Dengaku – mit Miso glasierte Auberginen und Miso-Ramen mit Pilzen und Zuckerschoten hat Simone von zimtkringel zubereitet.
- Auf fluffig&hart von Sonja findest du Rezepte für Hähnchen Yakitori und Japanischen Milchpudding.
- Einen japanischen Bisquitkuchen, Kasutera – Castella Cake, hat Tina gebacken und das Rezept auf ihrem Blog Küchenmomente veröffentlicht.
- Die Japanische Küche ist ja für Fisch bekannt – einen Saibling Karaage hält Ute von Wiesengenuss für uns bereit.
- Volker, der Initiator der Kulinarischen Weltreise, steuert diesmal zwei Rezepte auf seinem Blog volkermampft bei: Gebackene Aubergine mit Sojasauce und Japanische Hackbällchen (Niku-dango) in Süß-Saurer Soße.
- Die wohl fleißigste Teilnehmerin in diesem Monat ist Wilma von Pane-Bistecca. Sie hat gleich sechs Japanische Gerichte zubereitet: Chicken Karaage – frittiertes Huehnerfleisch, Miso Broccolini, Nasu Dengaku japanische Miso Auberginen, Japanische Gyoza Dumplings, Spargel und Auberginen Tempura sowie Tamagoyaki – japanische Eierrolle.
Wow! Das sieht ja fantastisch aus und passt perfekt in die Saison. Das Rezept merke ich mir direkt mal 🙂 .
Liebe Grüße
Tina
Es muss nicht immer Suppe sein, wie man bei Dir sieht. Der Kürbis duftet bis hierher…
Kürbis japanisch? Den hätte ich jetzt gar nicht auf dem Tablett gehabt, wieder was gelernt!
Der Hokkaido-Kürbis ist auch mein absoluter Liebling. Ich wusste das gar nicht, dass es japanische zubereiteten Kürbis gibt. Das Rezept klingt gut und eben perfekt als Beilage geeignet. Mal was Neues ausprobieren ist ja immer cool. Lg Melissa
Ich bin ein großer Kürbis-Fan und deine Rezeptidee klingt ja sehr lecker und verlockend. Das muss ich unbedingt nachkochen. Danke auch für deine allgemeinen Kürbis-Tipps.
Liebe Grüße
Nena
Um ehrlich zu sein, ich habe noch nie Kürbis pur probiert! Nur mal in einer „Kürbisbratwurst“ vor knapp 20 Jahren, an deren Geschmack ich mich nicht mehr erinnern kann! Das Rezept wäre deshalb weniger etwas für mich, aber in meiner Verwandtschaft gibt es einige Kürbisliebhaber, die sich bestimmt über die Inspiration freuen würden 🙂
Liebe Grüße
Jana
Oh ja, ich freu mich ja total auf die Kürbiszeit! Ich wusste tatsächlich nicht, dass es sich dabei um eine Beere handelt 😀 Aber ich mag den Hokkaido Kürbis auch am Liebsten, eben weil er nicht mühselig noch geschält werden muss. Dein Rezept klingt auf jeden Fall super lecker!
Liebe Grüße
Alice
Hach! So schön farbenfroh sieht Dein Teller aus und sicher schmeckt das Ganze auch einfach wunderbar. Danke fürs Rezept.
Liebe Grüße
Britta
Danke für das Rezept! Das war eine klasse Beilage und der Kürbis hat mal anders geschmeckt als sonst. Dashibrühe wollte ich nicht extra kaufen, da habe ich wie von dir empfohlen Gemüsebrühe verwendet. Hat gut gepasst.
Hallo Cornelia,
der Kürbis sieht super aus und den werde ich sicher auch mal ausprobieren.
Schöne Grüße
Volker