Wenn ich auf Reisen war, recherchiere ich hinterher häufig nach Rezepten für Gerichte, die uns unterwegs besonders gut gemundet haben. Diesmal ist es ein ursprünglich japanisches Fisch-Rezept, das ich allerdings ein wenig abgewandelt habe. Entstanden ist dieser Miso Heilbutt aus dem Ofen, ein mariniertes Heilbuttfilet auf asiatische Art. So köstlich und dabei ganz einfach und schnell zubereitet.
Inhalt
Es gibt im asiatischen Spezialitätenrestaurant Red Ginger auf den Kreuzfahrtschiffen Riviera und der Marina von Oceania Cruises ein Gericht, das von vielen Gästen favorisiert wird. Es ist das wohl am meisten servierte Gericht im Red Ginger: Miso Glazed Seabass.
Nachdem wir selbst bereits mehrere Male im Red Ginger zu Gast waren, können wir das sehr gut nachvollziehen: der Fisch schmeckt einfach unbeschreiblich lecker, zergeht auf der Zunge und ist eine wahre Geschmacksexplosion.
Miso Heilbutt aus dem Ofen – wie es dazu kam
Wieder zurück zu Hause, habe ich nach dem Rezept für dieses Gericht recherchiert und wurde tatsächlich fündig. Es basiert auf einem Rezept vom Starkoch Nobu Matsuhisa, der dieses Gericht in seinen Restaurants weltweit populär gemacht hat. Eigentlich wird dafür Black Cod (in der deutschsprachigen Welt als Kohlenfisch bezeichnet) verwendet. Allerdings ist dieser recht hochpreisig und ich vermute, dass bei Oceania deshalb der chilenische Seabass an Stelle des Black Cod verwendet wird.
Leider ist es aber kaum möglich, in Deutschland chilenischen Seabass zu kaufen. Also habe ich mich auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Heilbutt hat einen ähnlichen Fettgehalt und eine ähnliche Konsistenz – daher habe ich das Rezept damit ausprobiert. Und was soll ich sagen – es schmeckt absolut vergleichbar und ebenso fantastisch, wie das Original.
Heilbutt – ein köstlicher Fisch
Heilbutt ist ein sehr beliebter Speisefisch, der für seine feine Textur und seinen milden Geschmack geschätzt wird. Er gehört zur Familie der Plattfische und zeichnet sich durch seine flache, asymmetrische Körperform aus. Der Heilbutt lebt in den kalten Gewässern des Nordatlantiks und Nordpazifiks und kann sehr groß werden – einige Exemplare erreichen Längen von bis zu drei Metern und Gewichte über 300 Kilogramm.
Heilbuttfleisch ist fest, aber gleichzeitig zart und hat eine feine, dichte Struktur. Es wird weiß beim Kochen und neigt nicht so leicht zum Zerfallen wie andere Fischsorten. Heilbutt sollte nicht zu lange gegart werden, um zu vermeiden, dass er austrocknet.
Der Geschmack des Heilbutts ist mild und leicht süßlich, was ihn sehr vielseitig macht. Er nimmt Gewürze und Marinaden gut auf.
Was ist eigentlich Miso?
Miso-Paste ist eine traditionelle japanische Würzpaste, die aus fermentierten Sojabohnen, Salz und oft einem Getreide wie Reis oder Gerste hergestellt wird. Sie hat einen sehr ausgeprägten Umami-Geschmack und wird in vielen japanischen Gerichten verwendet, darunter Suppen, Marinaden, Saucen und Eintöpfe. Miso ist ein Grundbestandteil der japanischen Küche und spielt dort seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle.
Die Herstellung von Miso erfolgt durch einen Fermentationsprozess. Die Sojabohnen werden gekocht und zusammen mit Salz und einem Fermentationsstarter namens Koji vermischt. Koji ist ein Pilz, der hilft, die Sojabohnen zu fermentieren.
Häufig wird zusätzlich Reis oder Gerste hinzugefügt, was der Paste verschiedene Geschmacksrichtungen und Farben verleiht. Die Mischung wird dann für einige Monate oder sogar Jahre fermentiert, je nach Art des Misos.
Während der Fermentation zersetzen die Enzyme im Koji die Stärke und Proteine in den Sojabohnen und dem Getreide in einfache Zucker und Aminosäuren, was Miso seinen komplexen Geschmack verleiht.
Natürlich gibt es Miso-Paste bereits fertig zu kaufen. Du wirst im gut sortierten Supermarkt mit Asia-Regal fündig, oder aber du gehst direkt in einen Asia-Markt. Wenn beides gerade nicht in der Nähe ist, empfehle ich eine Online-Bestellung.
Was ist Mirin?
Eine weitere typisch asiatische Zutat, die in der mitteleuropäischen Küche ungebräuchlich ist, ist Mirin. Dies ist ein süßer, leicht alkoholischer Reiswein, der in der japanischen Küche häufig als Würzmittel verwendet wird. Er verleiht vielen Gerichten eine subtile Süße und einen milden Glanz und wird oft in Kombination mit Sojasauce, Sake und anderen Zutaten eingesetzt, um den typischen Geschmack der japanischen Küche zu erzeugen.
Mirin wird durch das Fermentieren von gekochtem Klebreis, Koji (einem Pilz, der Enzyme zur Fermentation produziert) und Shochu (einem destillierten alkoholischen Getränk) hergestellt. Die Fermentation erzeugt Zucker aus den Stärken des Reises, was Mirin seine charakteristische Süße verleiht. Während der Gärung entsteht ein geringer Alkoholgehalt.
Auch Mirin bekommst du im gut sortierten Supermarkt, im Asia-Markt oder eben im Online-Shop.
Becher- und Löffelmaße
Die Maßangaben im Rezept basieren auf den im englischen/amerikanischen Raum gebräuchlichen Becher- und Löffelmaßen. Diese Cup-Maße kann man mittlerweile auch in Deutschland kaufen und ich hatte mir extra für dieses Rezept ein solches Set zugelegt.
Wenn du ein dieses Miso Heilbutt Rezept nachkochen möchtest und keine Messbecher oder Löffel in diesen Einheiten hast, kannst du die folgenden Angaben verwenden, um die entsprechenden metrischen Mengen abzumessen.
Cups (Tassen)
1 Cup entspricht 240 Millilitern. Cups werden oft verwendet, um größere Mengen von Zutaten wie Mehl, Zucker oder Flüssigkeiten zu messen.
Teaspoons (Teelöffel, tsp)
1 Teaspoon entspricht etwa 4,93 Millilitern. Diese Einheit wird häufig für kleinere Mengen von Zutaten wie Gewürze oder Backpulver verwendet.
Tablespoons (Esslöffel, tbs oder tbsp)
1 Tablespoon entspricht etwa 14,79 Millilitern. Ein Tablespoon ist gleich 3 Teaspoons. Tablespoons werden oft für mittlere Mengen von Zutaten verwendet, wie Öl oder Flüssiggewürze.
Umrechnungen zwischen diesen Einheiten:
1 Cup = 16 Tablespoons (tbsp)
1 Tablespoon (tbsp) = 3 Teaspoons (tsp)
Miso Heilbutt aus dem Ofen – mariniertes Heilbuttfilet auf asiatische Art
Zutaten
- 1/3 cup Sake
- 1/3 cup Mirin
- 1/3 cup helle Miso Paste
- 3 EL brauner Zucker gestrichene Esslöffel
- 2-3 EL Soja Sauce
- 4 Portionen Heilbuttfilet
Zubereitung
- Sake, Mirin, Miso, Rohzucker und Sojasauce vermischen und erwärmen (aber nicht kochen!), bis der Zucker und die Miso-Paste vollständig aufgelöst sind. Anschließend die Marinade wieder vollständig abkühlen lassen.
- Alternativ kannst du die Marinade auch kalt mit Hilfe eines Mixers anrühren.
- Die Heilbuttfilets in eine Schale oder Plastiktüte zum Marinieren legen und die abgekühlte Marinade darüber gießen, so dass sie gleichmäßig über die Filetsverteilt ist. Anschließend alles für mindestens 4 Stunden in den Kühlschrank stellen. Man kann den Fisch auch schon am Vortag marinieren und über Nacht in derMarinade liegen lassen, um so kräftiger nimmt der Fisch die Aromen der Marinade an.
- Ca. 60 Minuten vor dem Zubereiten den Fisch aus dem Kühlschrank nehmen, damit er wieder Zimmertemperatur annehmen kann.
- Den Backofen auf 200 Grad Celsius (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
- Die Heilbuttfilets aus der Marinade nehmen und nebeneinander in eine ausreichend große Auflaufform legen, so dass sie sich nicht überlappen. Ca. 15 -20 Minuten (je nach Dicke der Filets) in den vorgeheizten Ofen geben. Durch die Hitze karamelisiert die Marinade ein wenig. Nicht zu lange im Ofen lassen, der Weg von lecker karamelisiert bis verbrannt ist nicht weit!
So kannst du den Miso Heilbutt aus dem Ofen servieren
Zu Miso Heilbutt aus dem Ofen passen Beilagen, die die reichen Umami-Aromen des Fisches unterstützen, ohne ihn zu überdecken. Typischerweise werden in der japanischen Küche subtile und ausgewogene Beilagen gewählt, die die Texturen und Aromen ergänzen.
Gedämpfter oder gekochter Jasminreis ist die klassische Beilage. Der milde Geschmack passt perfekt zu den intensiven Aromen des Miso Black Cod.
Bei Oceania wird zum Miso Sea Bass, der ja das Vorbild für diesen Miso Heilbutt aus dem Ofen war, gern gegrilltes oder gedünstetes Gemüse serviert. Spargel, Brokkoli, Pak Choi oder Edamame passen gut, da sie einen frischen, leicht bitteren Kontrast bieten. Das Gemüse kann leicht mit Sojasauce, Sesamöl oder ein wenig Mirin gewürzt werden, um die japanischen Aromen zu verstärken.
Ein wenig ungewohnt, aber durchaus gut passend ist auch eingelegtes Gemüse wie eingelegter Rettich, Gurken oder Ingwer. Dieses bringt eine säuerliche Frische ins Spiel, die dabei hilft, den reichen Geschmack des Fisches auszugleichen.
Wenn du eine Vorsuppe servieren möchtest, wäre eine klassische Miso-Suppe mit Tofu, Wakame (Seetang) und Frühlingszwiebeln eine großartige Ergänzung, die das Thema Miso aufgreift, aber gleichzeitig leicht ist.
Was meiner Ansicht nach auch ganz hervorragend passt, ist ein Algensalat (Wakame-Salat). Dieser Salat aus Seetang bietet eine leicht knackige Textur und bringt zusätzliche Umami-Aromen. Du kannst ihn meist fertig im Asia-Geschäft kaufen.
Ein Bruch mit der asiatischen Ausrichtung, aber dennoch sehr gut passend, sind mediterran inspirierte Beilagen wie Zucchini-Fenchel-Gemüse oder Süßkartoffel-Püree.
Mehr Inspiration zu Japanischen Rezepten
Dieses Rezept für Miso Heilbutt aus dem Ofen ist einer meiner Beiträge im Rahmen der Kulinarischen Weltreise, zu der Volker die Foodblogger-Gemeinschaft monatlich einlädt. Die anderen Rezepte unserer „Reisegruppe“ mit viel Inspiration zu Japanischen Gerichten verlinke ich dir natürlich ebenfalls.
Außer diesem Rezept nehme ich noch mit drei weiteren Köstlichkeiten an der Japan-Station der Kulinarischen Weltreise teil:
- Okonomiyaki – herzhafte japanische Pfannkuchen
- Teriyaki Lachs mit Sesam – einfaches schnelles Gericht aus Japan
- Kürbisgemüse auf Japanische Art – Kabocha no Nimono
Diese Japanischen Gerichte wurden außerdem noch im Rahmen der Kulinarischen Weltreise zubereitet:
- Britta hat sich zunächstauf ihrem Blog Brittas Kochbuch Ein paar Gedanken zu Japan gemacht und präsentiert uns Champignon-Tofu-Spieße mit Edamamepesto.
- Katharina serviert auf Küchentraum & Purzelbaum ebenfalls Okonomiyaki, die sich jedoch komplett von meiner Variante unterscheiden.
- Noch einmal eine Variation von Okonomiyaki – diesmal als Okonomoiyaki-Puffer mit Tomatensalat und Wasabi-Vinaigrette – gibt es bei Michael auf dem Blog SalzigSüssLecker
- Auf dem Blog Chili und Ciabatta von Petra findest du die Rezepte für Korokke – japanische Kroketten aus Kartoffeln und gebratenem Hackfleisch und Enten-Gyoza-Hot Pot – Kamo Gyoza Nabe
- Nasu Dengaku – mit Miso glasierte Auberginen und Miso-Ramen mit Pilzen und Zuckerschoten hat Simone von zimtkringel zubereitet.
- Auf fluffig&hart von Sonja findest du Rezepte für Hähnchen Yakitori und Japanischen Milchpudding.
- Einen japanischen Bisquitkuchen, Kasutera – Castella Cake, hat Tina gebacken und das Rezept auf ihrem Blog Küchenmomente veröffentlicht.
- Die Japanische Küche ist ja für Fisch bekannt – einen Saibling Karaage hält Ute von Wiesengenuss für uns bereit.
- Volker, der Initiator der Kulinarischen Weltreise, steuert diesmal zwei Rezepte auf seinem Blog volkermampft bei: Gebackene Aubergine mit Sojasauce und Japanische Hackbällchen (Niku-dango) in Süß-Saurer Soße.
- Die wohl fleißigste Teilnehmerin in diesem Monat ist Wilma von Pane-Bistecca. Sie hat gleich sechs Japanische Gerichte zubereitet: Chicken Karaage – frittiertes Huehnerfleisch, Miso Broccolini, Nasu Dengaku japanische Miso Auberginen, Japanische Gyoza Dumplings, Spargel und Auberginen Tempura sowie Tamagoyaki – japanische Eierrolle.
Ich habe mir im Restaurant selbst noch nie Fisch bestellt, würde hier aber wahrscheinlich auch schwach werden, wenn er so toll schmeckt und auf der Zunge zergeht! Dieses Löffelchenset finde ich super praktisch, kannte ich bisher nur für deutsche Maßeinheiten!
Liebe Grüße
Jana
Dein Fisch sieht ausgesprochen verlockend aus!
Absolut lecker! Den haette ich jetzt gerne!
LG Wilma
Das Glasieren haben die Japaner wirklich gut drauf, da glänzt immer alles so schön.
Heilbutt mag ich auch sehr gerne, aber auch Wolfsbarsch bekommt man hin und wieder. Das Rezept werde ich mir auf alle Fälle mal merken und Deine Idee, ihn mit Pak Choi und Jaminreis zu servieren, finde ich sehr gut.
Liebe Grüße
Britta
Bei uns hier ist es mit frischem Fisch leider ein wenig schwierig, wenn man etwas anderes als die gängigen Sorten möchte. Ich will mich ja nicht beschweren, mein Mann angelt sehr gern und viel, so dass Forelle, Hecht & Co. gar kein Problem sind. 😉
Genial, das Rezept habe ich gesucht! Wir haben vor einigen Jahren eine Kreuzfahrt auf der Oceania Riviera gemacht und dort ebenfalls den Seabass gegessen. Unbeschreiblich und unvergessen!
Hallo Cornelia,
mit dem Rezept hast Du genau mein Geschmack getroffen. Ich denke das werde ich demnächst mal nachkochen.
LG Volker