Wer liebt es nicht, dieses köstliche Gericht, das in nahezu jedem Chinarestaurant ein absoluter Klassiker ist: Hähnchen süß-sauer! Die perfekte Mischung aus fruchtiger Süße und angenehm säuerlicher Note, kombiniert mit zartem Hähnchenfleisch und knackigem Gemüse, macht es so unwiderstehlich.
Wusstest du, dass du diesen Genuss ganz einfach selbst zu Hause zubereiten kannst – und zwar so, dass es dem Restaurantgeschmack in nichts nachsteht? Mit den richtigen Zutaten und ein paar Tricks gelingt dir die berühmte süß-saure Sauce, die definitiv das Herzstück dieses Gerichts ist.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du Hähnchen süß-sauer zubereitest – schnell, total einfach und garantiert lecker. Hol dir den Geschmack deines Lieblingsrestaurants direkt in deine Küche!
Hast du Lust, direkt loszulegen? Dann kannst du über den Button oben direkt zum Rezept springen. Wenn dich jedoch auch noch die eine oder andere Hintergrundinformation zur chinesischen Küche interessiert, oder du noch weiteres Interessantes über dieses Rezept für Hähnchen süß-sauer erfahren möchtest, dann lies einfach weiter!
Inhalt
Die Chinesische Küche
Die chinesische Küche hat eine über 3000 Jahre alte Tradition. Sie ist stark von der chinesischen Philosophie geprägt, insbesondere vom Yin und Yang-Konzept, das ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Elementen anstrebt, sowie von den Prinzipien der fünf Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, bitter und umami.
Dabei gibt es eigentlich gar nicht die „eine“ chinesische Küche. China ist ein großes Land mit zahlreichen regionalen Küchenstilen. Diese „Acht großen Küchen“ gelten als die wichtigsten:
- Sichuan: Bekannt für ihre Schärfe und den charakteristischen Sichuan-Pfeffer
- Kanton (Guangdong): Mild und frisch, oft mit Dampfgartechniken und exotischen Zutaten.
- Shandong: Herzhaft, mit viel Meeresfrüchten und kräftigen Brühen.
- Jiangsu: Elegant, mit Schwerpunkt auf Textur und Balance.
- Zhejiang: Frisch und delikat, oft mit Fokus auf Meeresfrüchte.
- Hunan: Scharf und aromatisch, ähnlich wie Sichuan, aber ohne den betäubenden Effekt des Pfeffers.
- Fujian: Raffinierte Suppen und Gerichte mit leichter Süße.
- Anhui: Bekannt für einfache, aber deftige Gerichte, oft mit Wildkräutern.
Typische Zutaten aller aufgeführten Küchenstile Chinas sind Reis und Nudeln als Grundnahrungsmittel, Sojasauce, Reisessig und Sesamöl als Basis für viele Saucen. Bei Fleisch und Fisch spielen Schweinefleisch, Ente, Huhn und verschiedene Meeresfrüchte oft die Hauptrolle – aber auch Tofu in unzähligen Varianten wird für fleischlose Alternativen verwendet. Als Gemüsebeilagen finden oft Pak Choy, Bambussprossen und Keimlinge, Shiitake Pilze, Paprika und viele weitere Gemüsesorten Verwendung.
Das Essen im Chinarestaurant in Deutschland
Während unserer Rundreise in China sind uns deutliche Unterschiede zwischen dem chinesischen Essen, das wir aus den chinesischen Restaurants in Deutschland kannten und der chinesischen Küche vor Ort aufgefallen. Irgendwie schmeckte doch alles ein wenig anders, als unsere Gaumen gewöhnt waren. Die so beliebte kross gebratene Entenbrust fand sich auf keiner Speisekarte und es wurde auch ganz anders serviert.
Die chinesische Menüreihenfolge ist darauf ausgelegt, die Gerichte zu teilen. Das Essen wird als gemeinschaftliche Erfahrung betrachtet. Alle Gerichte kamen gleichzeitig auf den Tisch, damit jeder davon probieren kann – es wird also nicht jedem „sein“ Gericht auf einem eigenen Teller zugeordnet. Ungewohnt aus unserer europäischen Sicht war auch, dass Suppen erst nach dem Hauptgang serviert wurden.
Das Essen in chinesischen Restaurants in Deutschland unterscheidet sich tatsächlich oft von der authentischen chinesischen Küche, wie sie in China zubereitet wird und stellt selten die volle Bandbreite und Authentizität der chinesischen Küche dar. Die Gerichte wurden über die Jahre an westliche Geschmäcker angepasst.
Die authentische chinesische Küche kann sehr würzig, salzig oder sauer sein. In Deutschland werden die Aromen oft milder gestaltet, um einem breiteren Publikum zu gefallen. Klassiker wie „Hähnchen süß-sauer“ oder „Schweinefleisch süß-sauer“ sind eher westliche Adaptionen. In China gibt es zwar süß-saure Speisen, diese sind jedoch subtiler gewürzt und nicht so stark von Zucker und Essig geprägt. Zutaten wie Brokkoli, Paprika und Karotten kommen in der traditionellen chinesischen Küche weniger vor, entsprechen aber dem westlichen Geschmack besser.
Aus meiner Sicht ist das weder schlechter, noch besser – nur eben ein wenig anders. Tatsächlich es anders herum ja genauso: auch typische deutsche Speisen und Getränke werden im Ausland gern in abgewandelter Form serviert.
Wie auch immer – dieses Rezept für Hähnchen süß-sauer ordne ich trotz seiner Anpassung an unseren mitteleuropäischen Geschmack nach wie vor der chinesischen Küche zu.

Was macht Hähnchen süß-sauer so besonders?
Hähnchen süß-sauer ist ein echter Klassiker in den Chinarestaurants – und das aus gutem Grund! Dieses Gericht begeistert mit einer einzigartigen Kombination aus verschiedenen Geschmacksrichtungen: Die fruchtige Süße von Ananas trifft auf die Säure von Essig, abgerundet durch die salzige Würze der Soja Sauce. Gemeinsam mit dem zarten Hähnchen und dem Gemüse ergibt sich ein unvergleichlich harmonisches Geschmackserlebnis.
Aber es geht nicht nur um den Geschmack: Die Textur spielt ebenfalls eine große Rolle. Zarte Hähnchenstücke harmonieren perfekt mit dem noch bissfest gegarten Gemüse, alles umhüllt von einer samtigen süß-sauren Sauce.

Die wesentlichen Zutaten für Hähnchen süß-sauer
Damit dein Hähnchen süß-sauer genauso lecker schmeckt wie im Chinarestaurant, brauchst du die richtigen Zutaten. Keine Sorge, die meisten davon findest du in jedem Supermarkt – und sie sind schnell vorbereitet!
Hähnchenfleisch
Für Hähnchen süß-sauer kannst du sowohl Hähnchenbrustfilet als auch Hähnchenschenkel (ohne Knochen) verwenden – je nach deinem persönlichen Geschmack und gewünschter Konsistenz.
Während die Hähnchenbrust mageres Fleisch und wenig Fett aufweist, sind Hähnchenschenkel saftiger und aromatischer – machen allerdings in der Verarbeitung mehr Aufwand, weil du erst noch den Knochen heraustrennen musst. Daher bevorzuge ich persönlich das Hähnchenbrustfilet.
Ananas
Ananas kannst du frisch oder aus der Dose verwenden. Letzteres hat den Vorteil, dass der ebenfalls benötigte Ananassaft gleich mitgeliefert wird. Ich empfehle also eine Konserve, idealerweise gleich Ananas in Stücken.
Paprika
Laut Rezept benötigst du jeweils eine rote und eine gelbe Paprika. Hier solltest du darauf achten, wie groß die Früchte sind und ggf. nur jeweils eine halbe Paprika je Sorte verwenden. Grob betrachtet, sollte die jeweilige Menge Paprika in etwa der Menge Ananas entsprechen.

Zwiebeln
Hier verwende ich nach Möglichkeit die milderen Lauchzwiebeln. Alternativ kannst du auch Schalotten oder rote Zwiebeln zugeben.
Soja Sauce
Eine helle Soja Sauce verwendet man in der Regel für Gerichte, bei denen die Soße nicht zu dunkel werden soll, wie bei süß-sauren Saucen. Sie besitzt einen milden, salzigen Geschmack und eine hellere Farbe. Soweit die Theorie. Letztlich verwende ich eigentlich immer die Soja Sauce, die ich gerade im Kühlschrank habe.
Reisessig
Aus der asiatischen Küche Chinas, Japans und Koreas stammt der aus fermentiertem Reis oder Reiswein hergestellte Reisessig. Er ist milder als Weißweinessig und leicht süßlich. Sein subtiler Säuregehalt lässt ihn weniger stechend als andere Essigsorten erscheinen. Damit ist er perfekt für süß-saure Gerichte.
Wenn du keinen Reisessig zur Hand hast, dann kannst du alternativ Weißweinessig verwenden und die stärkere Säure mit etwas mehr Zucker ausgleichen.
Sesamöl
Geröstetes Sesamöl wird aus gerösteten Sesamsamen hergestellt. Sein intensives, kräftig nussiges Aroma gibt dem Gericht noch einmal einen besonderen Twist, sollte wegen seines intensiven Geschmacks aber sparsam verwendet werden.
Ketchup, Speisestärke, Zucker und Salz
Diese Zutaten sollten eigentlich in jedem gut sortierten Vorratsschrank ohnehin vorhanden sein – insofern gehe ich nicht separat darauf ein. Statt Ketchup kannst du ggf. auch Tomatenmark verwenden.
Serviertipps
Hähnchen süß-sauer schmeckt am besten, wenn es mit den richtigen Beilagen und einer ansprechenden Präsentation serviert wird.
Die klassische Beilage ist natürlich ein duftender Reis, wie Jasmin- oder Basmatireis. Für eine gesündere Variante mit nussigem Geschmack kannst du Naturreis verwenden.
Alternativen zum klassischen gedämpften Reis sind gebratene Nudeln oder gebratener Reis, begleitend kannst du auch einen frischen Salat aus Chinakohl, Karottenstreifen und einer Sesam-Dressing-Note reichen.
Alternativen für Vegetarier
Es gibt köstliche Alternativen für Vegetarier, um dieses süß-saure Gericht ohne Fleisch zu genießen! Mit den richtigen Zutaten bleibt das Gericht genauso schmackhaft und vielseitig.
Die beliebteste Wahl ist Tofu, aber auch Tempeh (hat einen nussigeren Geschmack und eine festere Konsistenz als Tofu) oder Gemüse (beispielsweise Blumenkohl oder Brokkoli) bieten fantastische Möglichkeiten.
Hähnchen süß-sauer wie im Chinarestaurant
Zutaten
- 400 Gramm Hähnchenbrustfilet
- 3 Stück Lauchzwiebeln
- 1 Stück Paprika rot
- 1 Stück Paprika gelb
- 200 Gramm Ananasstücke Konserve
- 3 EL Pflanzenöl
für die Sauce
- 150 Milliliter Ananassaft
- 3 EL Reisessig
- 2 EL Zucker gestrichene EL
- 1/2 TL Salz
- 3 EL Soja Sauce
- 2 EL Ketchup gestrichene EL
- 1 EL geröstetes Sesamöl
- 1 EL Speisestärke gestrichener EL
Zubereitung
- Das Hähnchenbrustfilet in mundgerechte Stücke, die Paprika in kleine Streifen und die Lauchzwiebeln in Ringe schneiden. Alles für die weitere Verwendung beiseite stellen.
- Die Ananas abtropfen lassen, den Saft auffangen und die benötigte Menge abmessen. Ebenfalls beiseite stellen.
- Die Zutaten für die Sauce abmessen und bis auf die Speisestärke alles miteinander in einem geeigneten Behälter (ich habe einen Messbecher verwendet) miteinander vermischen.
- Als Beilage kannst du zwischenzeitlich ca. 250 Gramm Reis (Trockengewicht) kochen.
- Das Pflanzenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Hähnchenstücke darin rund herum anbraten, anschließend wieder aus der Pfanne nehmen.
- In der Pfanne nun die Zwiebeln kurz andünsten, dann die Paprikastreifen zugeben und alles ca. 5 Minuten dünsten.
- Nun das Hähnchenfleisch und die Ananasstücke zugeben und alles gut miteinander vermengen.
- Die Speisestärke zu den angerührten Zutaten für die Sauce geben und klümpchenfrei verquirlen. Anschließend die Sauce zu den übrigen Zutaten in die Pfanne gießen und unter leichtem Rühren alles einmal aufkochen, anschließend ca. 3-4 Minuten bei gedrosselter Wärmezufuhr köcheln lassen. Die Sauce sollte dabei leicht andicken und eine sämige Konsistenz erhalten.
- Zusammen mit dem Reis kannst du nun das Hähnchen süß-sauer servieren.
It’s your turn!
Mit den richtigen Zutaten, ein paar einfachen Techniken und den Tipps für die perfekte Sauce und Textur kannst du ein Gericht zaubern, das im Geschmack genauso überzeugt wie in deinem Lieblings-Chinarestaurant. Ob du nun die fleischige Variante oder eine vegetarische Alternative wählst – du wirst garantiert begeistert sein!
Warum nicht gleich loslegen? Schnapp dir die Zutaten und überrasche dich selbst oder deine Gäste mit diesem leckeren Gericht! Teile gern deine Erfahrungen mit uns und berichte in einem Kommentar zu diesem Beitrag, wie dir dieses Rezept für Hähnchen süß-sauer gefallen hat. Und falls du noch mehr asiatische Rezeptideen suchst, bleib dran und entdecke weitere köstliche Gerichte auf SilverTravellers. Viel Spaß beim Kochen und Genießen!

Weitere Köstlichkeiten der chinesischen Küche
Inspiriert zu diesem Rezept wurde ich wieder einmal durch eine Foodblogger-Aktion. Im Rahmen unserer Kulinarischen Weltreise macht die Gemeinschaft der Foodblogger diesmal Station in China. Dort waren wir übrigens schon einmal, damals beteiligte ich mich mit einem chinesischen Wokgericht. Ein chinesisches Dessert findest du auch schon auf SilverTravellers – probiere doch einmal diesen Chinesischen Mango-Pudding aus nur drei Zutaten aus.
Die Rezepte der anderen Teilnehmer verlinke ich wie immer unter diesem Beitrag.

- Wilma beteiligt sich gleich mit mehreren Beiträgen. Auf ihrem Blog Pane-Bistecca findest du ein Rezept für Beef with Sa Tsa Sauce.
- Susanne serviert auf ihrem Blog Magentratzerl Hom Chi – Frittierte Teigtaschen aus Klebreis-Kartoffelteig und Gekochte Teigtaschen in saurer Sauce – suantang shuijiao
- Zha Jiang Mian – wenn ich das richtig interpretiere, sind das Nudeln mit einer Hackfleischsoße auf asiatische Art – gibt es bei Regina vom Blog Bistroglobal.
- Eine TCM-Kraftsuppe und Gebratenen Chinakohl süß-sauer-scharf hat Friederike vom Blog Fliederbaum zubereitet.
- Dramatisch hört sich das erste Rezept von Petra aka Cascabel an: Feuer-explodierte Nieren-Blumen – huo-bao yaohua serviert sie auf ihrem Blog Chili und Ciabatta. Außerdem präsentiert sie noch Salat von kalter Schweinezunge – liángbàn zhu shé und ein Dessert mit Mango, Pomelo und Sago.
- Auf ihrem Blog Turbohausfrau zeigt uns Susi ihr Rezept für Hui Guo Rou – Doppelt gegarter Schweinebauch und hat außerdem noch einen Chinesischen Erdäpfelsalat für uns.
- Auch Britta ist wieder am Start und bringt gleich drei köstliche Rezepte mit. Auf Brittas Kochbuch findest du Gemüse nach Chef Tak, Dim Sum Sui Mai und Fried Tofu.
- Chinesische Mandel Plätzchen hat Kathrina vom Blog Küchentraum & Purzelbaum gebacken. Sie sehen wirklich köstlich aus!
- Auf Simones Blog Zimtkringel findest du ein Rezept für Schweinebauch mit Black Bean Sauce und Gemüse.
Dazu sage ich nicht nein – süß-saures geht hier immer!
Ein Lieblingsrezept unseres chinesischen Gastsohns war übrigens Schweinefilet süß-sauer, wobei ich das Schweinefilet für eine spezielle Textur zweimal frittiere.
Liebe Cornelia, manche Rezepte hat man einfach nicht mehr auf dem Schirm. So geht es mir mit deinem Hähnchen Süß/Sauer. Das muss ich mal wieder machen. Vielen Dank für die Erinnerung. Grüße, Regina
Wie du richtig schreibst: Das Essen in Chinarestaurants und das, was in China wirklich gekocht wird, unterscheiden sich sehr oft – so auch in Wien! Dieses Gericht klingt mir sehr, sehr fein, egal, ob das nun in China auch so gemacht wird oder nicht.
Damit hast du genau meinen Geschmack getroffen. Das mag ich sehr sehr gerne. Muss ich auch unbedingt mal wieder kochen.
In Bonn gibt es ein ziemlich authentisches Chinarestaurant, wo auch solch denkwürdige Speisen wie Schweinedarm, Entenzungen oder Schweineohren o. ä. angeboten werden.
Ehrlicherweise habe ich mich bisher noch nicht hingetraut… 😉
Schweine- oder Hühnerfleisch süß-sauer mag ich gerne.
Liebe Grüße
Britta
Oha, ich glaube, dieses Restaurant wäre eher nicht so meins.
Damit kann ich hier sicher punkten, ich habe da jemanden, der süß-sauer liebt.
Ha, das kenne ich – geht mir genauso.
Deine Einleitung sagt alles! Da wir Jahrzehnte lang in China lebten, konnten die Europaer in der Schweiz nicht verstehen, wieso wir dort NICHT zum Chinesen wollten. Warum wohl? Wir essen viel chinesisch, aber richtig chinesisch, nicht an die Europaeische Zunge angepasst, ohne Gewuerze etc.
LG Wilma