Neulich, während eines wundervollen Urlaubs in Schweden, haben wir im Garten des Ferienhauses an einem angenehm lauschigen Abend ein kleines Lagerfeuer entzündet. Natürlich an der dafür vorgesehen Stelle, in einer Betonschale, wo das Feuer gesichert brennen kann.
Aber ich schweife ab, ich wollte doch eigentlich von dem Stockbrot berichten, das wir über dem Lagerfeuer gebacken haben. DER Lagerfeuerklassiker schlechthin, das wollte ich schon immer mal wieder machen. Im Sommercamp – früher haben wir das noch Ferienlager genannt – ist das der absolute Renner.
Eigentlich besteht das Stockbrot ja aus einem klassischen Hefeteig, der nicht zu klebrig sein darf – völlig unspektakulär. Aber das Erlebnis, wenn man den Stock mit dem Brot über die knisternde Glut hält, wenn man dann das fertiggebackene Brot vom Stock zieht – einfach toll. Wenn es dann noch köstlich schmeckt, ist das Erlebnis perfekt.
Hier habe ich einige Rezept-Varianten für köstliches Stockbrot, entweder herzhaft oder süß. Welches darf es für dich sein?
Inhalt
Stockbrot, Knüppelbrot, Schlangenbrot
Ich kenne das um den Stock gewickelte und über einem Lagerfeuer gebackene Brot als Stockbrot – aber es gibt durchaus noch verschiedene andere Bezeichnungen für diesen Lagerfeuerklassiker. In unterschiedlichen Regionen innerhalb des deutschsprachigen Raumes bezeichnet man es auch als Knüppelbrot oder Schlangenbrot. Nun, ganz gleichgültig, wie man es nennt: es ist köstlich.
Kein Stockbrot ohne Stock! Welches Holz ist geeignet?
Für das Stockbrot benötigst du – neben Teig und Holz für dein Lagerfeuer natürlich – einen geeigneten Stock, mit welchem du das Brot über die Glut halten kannst. Er sollte
- Lang und gerade genug sein, damit du dabei in ausreichend Abstand zum Feuer sitzen oder stehen kannst
- dünn genug sein, damit du ihn während des Brotbackens leicht halten kannst
- dick genug sein, damit er sich nicht durchbiegt
- nicht zu trocken sein, damit er nicht anbrennt
- aus einem nicht giftigen Holz bestehen – schließlich möchtest du das Brot ja hinterher verzehren.
Du siehst, so ganz einfach ist die Auswahl des passenden Stockes für das Stockbrot nicht. Einen ungefähr finderdicken Stock zu finden und an der Spitze von der Rinde zu befreien, ist aber gar nicht so schwierig, wie es auf den ersten Moment klingt.
Zweige dieser Bäume sind für ein Stockbrot geeignet:
- Haselnuss
- Weide
- Buche
Nicht geeignet sind beispielsweise Zweige von
- Birke, Eibe, Holunder, Rosskastanie (wegen enthaltener Gifte im Holz)
- Nadelbäumen (harzen und fangen leicht Feuer)
Auf keinen Fall sollte man behandeltes Holz aus dem Baumarkt verwenden.
Wem nicht wohl dabei ist, den Brotteig direkt um den Zweig zu wickeln, der kann sich direkt dafür vorgesehene Stockbrot-Grillrohre anschaffen. Diese werden auf den Stock aufgesteckt und der Teig dann um das Metallrohr gewickelt.
Die Verwendung eines Grillrohrs für Stockbrot bietet mehrere Vorteile. Das Grillrohr sorgt dafür, dass die Hitze gleichmäßig um das Brot verteilt wird. Dies führt zu einem gleichmäßigen Backen und einer gleichmäßigen Bräunung des Teigs. Grillrohre sind langlebig und wiederverwendbar. Sie können nach jedem Gebrauch gereinigt und für zukünftige Backaktionen wiederverwendet werden.
Lohnt sich meines Erachtens aber nur, wenn man oft Stockbrot macht und irgendwie geht damit auch der Charme des Ganzen ein wenig verloren.
Tatsächlich geht es noch einfacher: in einem großen Online-Verkaufsportal habe ich neulich Bambus-Spieße für Stockbrot im 100er Pack entdeckt. Aber mal ganz ehrlich: irgendwie geht doch dabei der Charme des Ganzen verloren, meinst du nicht auch?
Stockbrot-Teig mit frischer Hefe oder Trockenhefe?
Sofern verfügbar, verwende ich grundsätzlich frische Hefe. Natürlich kannst du alternativ auch Trockenhefe verwenden. Dabei gilt zu beachten: beide Varianten können nicht 1:1 ersetzt werden. Ein Würfel frische Hefe (42 Gramm) entspricht etwa 2 Packungen Trockenhefe (2 x je 7 Gramm), also ein Verhältnis von 3:1
Die 15 Gramm frische Hefe aus diesem Rezept kannst du somit durch 5 Gramm Trockenhefe ersetzen.
Stockbrot – Rezept für den Klassiker am Lagerfeuer
Kochutensilien
- Küchenwaage
- Teigschüssel
- Mixer/Handrührgerät, Knethaken
- Esslöffel
- Teelöffel
- Messbecher
- Messer
- 4 geeignete Stöcke für das Stockbrot
Zutaten
- 250 Gramm Weizenmehl Type 405
- 125 Milliliter Wasser lauwarm
- 15 Gramm Hefe, frisch ca. 1/3 Würfel
- 1 Prise Salz
- 1/2 TL Zucker
- 1 1/2 EL Pflanzenöl
- 2 Scheiben Schnittkäse
Zubereitung
- Zuerst alle Zutaten und das benötigte Equipment auf der Arbeitsplatte bereitstellen. Für den Hefeteig das Mehl in eine Teigschüssel geben und in der Mitte eine kleine Mulde formen.
- In einem Becher (ich verwende gleich den Messbecher) das lauwarme Wasser mit Zucker, Salz und Hefe vermengen, bis die Hefe komplett aufgelöst ist.
- Die Wasser-Hefe-Zucker-Salz-Mischung in die Mulde im Mehl gießen und ein wenig Mehl vom Rand in die Mitte schieben. Das Ganze nennt sich "Vorteig". Die Schüssel an einem warmen Ort ca. 15 Minuten stehen lassen, damit der Vorteig aufgeht. In der abgedeckten Flüssigkeit bilden sich dabei Blasen und die Hefe beginnt zu arbeiten.
- Nach ca. 15 Minuten das Pflanzenöl hinzugeben und alles mit den Knethaken zu einem festen Teig verkneten. Sobald ein fester Teig-Kloß entstanden ist, noch ein wenig per Hand weiterkneten.
- Anschließend den Teig zurück in die Schüssel geben und abgedeckt an einem warmen Ort erneut ca. 45 Minuten gehen lassen. Er sollte dabei sein Volumen nahezu verdoppeln.
- Die Füllung vorbereiten: den Käse in Streifen schneiden
- Den fertigen Teig vierteln, aus jedem Stück eine Schlange formen und ggf. die Füllung hineingeben.
- Darauf achten, dass die Füllung komplett von Teig bedeckt ist.
- Zum Schluss die Teig-Schlange spiralförmig um den Stock wickeln. Darauf achten, dass auch die Stockspitze von Teig bedeckt ist. Wenn die fertigen Stockbrote noch einige Zeit am Stock liegen, bevor sie zubereitet werden, ist das okay. Dabei geht der Teig nocheinmal ein wenig auf, das ist für das Ergebnis perfekt.
Süße und herzhafte Varianten – welche darf es für dich sein?
Bei dem vorstehenden Rezept habe ich das Stockbrot mit Käse gefüllt. Das war einfach der Situation geschuldet, Käse hatte ich gerade im Kühlschrank. Weitere Varianten sind natürlich möglich, du kannst:
- einige Scheiben Salami oder Schinken in kleine Stücke schneiden und in den Brotteig einkneten oder wie dargestellt einwickeln
- frische oder getrocknete Kräuter nach Belieben dem Brotteig zugeben. Sehr gut eignen sich dabei getrocknetes Basilikum und Oregano.
- Schokoraspeln, Sultaninen oder Nüsse für eine süße Variante des Stockbrots in den Teig einarbeiten.
Bei allen Varianten gilt: die Füllung sollte möglichst vom Teig eingehüllt sein, damit sie über dem Feuer nicht verbrennt.
Eine Coole Variante ist auch mit Kinderschokolade gefülltes Stockbrot. Dazu einfach das heiße Stockbrot nach dem Backen vom Stock ziehen und in den Hohlraum einen Riegel Kinderschokolade stecken. Durch das noch heiße Brot schmilzt der Schokoladenriegel sehr schnell und ergibt eine gute Füllung. Du solltest nur eine Serviette zu Hand haben, falls etwas heraustropft.
Nützliche Tipps und Tricks für dein perfektes Stockbrot-Erlebnis
Bereit für dein Stockbrot-Erlebnis? Dann habe ich hier noch einige hilfreiche Tipps für dich übersichtlich zusammengestellt:
- Verwende geeignetes, nicht giftiges und nicht harzendes Holz für dein Stockbrot – siehe Abschnitt „Kein Stockbrot ohne Stock! Welches Holz ist geeignet?“ in diesem Artikel
- Wenn du den Teig um den Stock wickelst, bedecke unbedingt auch die Spitze des Stockes. Sie beginnt sonst nach einiger Zeit über dem Feuer zu glühen oder gar zu brennen.
- Halte das Brot nicht direkt in die Flammen, sondern in einigem Abstand darüber. Ansonsten würde es außen verbrennen und innen womöglich noch roh sein.
- Drehe den Stock immer wieder, damit das Stockbrot von allen Seiten gleichmäßig bäckt.
- Das Stockbrot ist fertig, wenn es sich leicht vom Stock abziehen lässt, ohne dass Teigreste kleben bleiben. Bei uns war das nach ca. 15 Minuten der Fall, aber das ist natürlich abhängig von der abgestrahlten Hitze des Lagerfeuers. Wenn das Brot noch am Stock klebt, dann lieber noch einige Minuten über das Feuer halten.
Achte auf die Sicherheit!
Für ein von dir entzündetes Feuer trägst du die volle Verantwortung. Selbstverständlich musst du alle geltenden Feuerverbote beachten. Außerdem nachfolgend noch einige Hinweise ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Wähle die Feuerstelle mit Bedacht aus und achte auf die Natur
- umliegende Pflanzen dürfen nicht zu Schaden kommen, es sind mindestens drei Meter Abstand zu leicht brennbaren Materialien zu halten
- Auf/neben Felsen solltest du kein Feuer machen. Die Hitze des Feuers könnte im Gestein Brüche und Risse verursachen.
- Kein Feuer auf moosigen oder torfhaltigem Untergrund – die Glut des Feuers kann auf solchen Untergründen unter der Erde weiterschwelen und später unbemerkt zu einem Brand führen.
- Schichte das Lagerfeuer erst kurz vor dem Entzünden auf – nicht dass sich kleine Tiere wie Igel oder Jungvögel dort verstecken und dann womöglich durch das Feuer getötet werden.
Verwende nur geeignetes Brennmaterial
- Für ein Lagerfeuer eignen sich abgefallene Äste und Zweige und Tannenzapfen. Achte darauf, dass du nur trockenes und chemisch unbehandeltes Brennmaterial verwendest. Mitunter kann man in Baumärkten oder Supermärkten Kaminholz kaufen – auch das eignet sich für ein kleines Lagerfeuer.
- Zum Entzünden ist trockener dünner Reisig sehr gut geeignet.
- Brich keine Zweige von lebenden Bäumen oder Sträuchern ab.
Verhalte dich am Lagerfeuer verantwortungsvoll
- Lass das Lagerfeuer nicht unbeobachtet und lösche es vor Verlassen des Feuerplatzes vollständig und gründlich aus. Achte darauf, dass keine Glutreste mehr vorhanden sind.
Stockbrot auf dem Grill zubereiten
Last but not least – natürlich kannst du Stockbrot auch über dem Grill zubereiten. Über dem Holzkohlegrill oder Gasgrill geht das genau so gut, wie über dem Lagerfeuer. Nun ja, das Lagerfeuer-Ambiente fehlt halt.
Solltest du einen Elektro-Grill nutzen, dann lass‘ den Stock einfach weg und verarbeite den Teig zu Fladenbrot, welches du auf dem Grill backen kannst. Du kannst den Teig nach dem gleichen Rezept zubereiten. Schmeckt ebenfalls sehr gut.
Wir lieben Stockbrot am Lagerfeuer! Das erinnert mich jedesmal an meine Kindheit. Die gefüllten Varianten muss ich unbedingt mal ausprobieren.
Liebe Grüße von Sanne
Sehr geil, ich würde gern alles ausprobieren. Mir fehlt nur das Feuer 😁
Hallihallo an Euch 😎
Sieht super lecker aus. Ich backe sonst immer Brot auf dem Feuer, Stockbrot habe ich noch nie gemacht, werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
Danke fürs Rezept.
LG Heike
Das Rezept mit dem Käse ist ja einfach genial – das werden wir demnächst auf jeden Fall mal ausprobieren. Wir haben beim letzten Mal einfach ein ganz normalen Brotteig gemacht, aber das Käse-Rezept: Klasse! Danke dir fürs Teilen!
Überm Feuer gebrutzelt und gegessen habe ich Stockbrot schon oft, aber noch nie selbst zubreitet! Die Variante mit dem Käse klingt aber köstlich! Die will ich auch unbedingt mal probieren! Danke für den tollen Tipp!
Liebe Grüße
Jana
Geniale Idee! Habe ich noch nie gemacht, kommt auf die Löffelliste.
Bei der Suche nach einem Stockbrot Rezept bin ich auf diese Webseite gestoßen. Was soll ich sagen, dieses Rezept hier ist tatsächlich super. Demnächst wird noch mehr von den Rezepten hier ausprobiert.