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Bienenstich – ein Klassiker der deutschen Küche
Bienenstich besteht klassisch aus einem Hefeteig und einem karamellisierten Belag aus Mandeln, Butter und Zucker. Heute wird er vielfach mit einer Sahne- oder Puddingcreme gefüllt, ich kenne ihn allerdings aus meiner Kindheit als ungefüllten Blechkuchen.
Die Mandeln für den Bienenstich mussten noch selbst gebrüht, abgezogen und gehackt werden, gehackte Mandeln oder gar Mandelblättchen gab es bei uns nicht. Ich erinnere mich noch daran, dass ich als Kind immer gern dabei geholfen und dann natürlich die eine oder andere Mandel direkt genascht habe.
Nun, inzwischen ist das alles ein wenig einfacher – die Mandelblättchen für den Bienenstich gibt es ganz einfach im Supermarkt und eigentlich könnte ich vom Bäcker im Supermarkt auch gleich den fertigen Bienenstich – ja, tatsächlich genau so wie früher gebacken – mitnehmen. Aber irgendwie hatte ich Lust, den köstlichen Hefekuchen mit dem karamellisierten Belag doch einmal selbst zu backen.
Bienenstich gefüllt oder ungefüllt?
Wie bereits eingangs erwähnt, wurde der Bienenstich bei uns zu Hause früher ohne Füllung zubereitet und verzehrt. Vielleicht lag das daran, dass der Kuchen meist zum Wochenende auf einem großen Blech gebacken und dann bis in die folgende Woche hinein verzehrt wurde. Er musste also längere Zeit haltbar sein, was bei einem mit Sahne- oder Puddingcreme gefüllten Bienenstich leider nicht der Fall ist.
Letztlich ist es Ansichtssache und ich mag diesen Kuchen sowohl mit als auch ohne Füllung. Wenn es eine Füllung sein soll, dann empfehle ich eine Cremefine-Skyr-Creme, wie sie im Rezept für diese Geburtstagstorte (>> Link) beschrieben ist. Ich weiß, das ist keinesfalls klassisch und original, aber diese Creme ist köstlich und gleichzeitig nicht so arg gehaltvoll. Schließlich bringt der Belag aus Mandeln, Butter und Zucker schon ausreichend Kalorien mit sich.
Keine Angst vor dem Hefeteig!
Immer wieder höre ich von Freundinnen, dass sie sich nicht an einen Hefekuchen wagen. Woher kommt nur dieser Respekt vor dem schnöden Hefeteig? Eigentlich müsste sich das ja auch seit dem ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 geändert haben – schließlich wurde in dieser Zeit soviel Hefe gekauft, wie sonst nie. Einige Zeit gehörte tatsächlich Glück dazu, ein Stück frische Hefe zu bekommen. Nun ja, das hat sich glücklicherweise wieder geändert.
So ein Hefeteig ist wirklich total einfach, wenn man einige Rahmenbedingungen beachtet. Die wichtigsten Faktoren – neben den erforderlichen Zutaten – sind Zeit und Wärme. Die Hefe muss arbeiten können und dazu benötigt sie beides. Deshalb muss die Milch beim Zubereiten lauwarm sein und deshalb müssen Vorteig und fertiger Hefeteig jeweils eine gewisse Zeit an einem warmen Ort ruhen. Nur dann hat die Hefe ausreichend Zeit, kleine Kohlendioxid-Bläschen zu produzieren und den Teig damit schön locker und fluffig zu machen.
Beim Blechkuchen muss der Teig auch nicht unbedingt so trocken sein, dass er mit dem Teigroller ausgerollt werden kann. Ich knete ihn daher nur mit den im Rezept angegebenen Zutaten mit den Knethaken des Handrührgerätes gut durch und verteile ihn dann nach dem Aufgehen mit einem Teigschaber vorsichtig auf dem mit Backpapier ausgelegten Kuchenblech. So wird er später wirklich sehr weich und fluffig.
Bienenstich – einfach & köstlich wie bei Oma
Kochutensilien
- Küchenwaage
- Messbecher
- Teigschüssel
- Teigschaber
- Mixer/Handrührgerät, Knethaken
- Esslöffel
- Backblech
- Backpapier
- Küchenmesser
- Stielkasserole oder kleiner Topf
Zutaten
für den Boden
- 500 Gramm Weizenmehl Type 405
- 42 Gramm Hefe frisch
- 250 Milliliter Milch 3,5% Fettgehalt
- 80 Gramm Butter
- 80 Gramm Zucker
- 2 Stück Eier
- 1 Prise Salz
für den Belag
- 150 Gramm Butter
- 100 Gramm Zucker
- 3 EL Honig
- 3 EL Sahne
- 250 Gramm Mandelblättchen
Zubereitung
- Das Mehl in eine große Teigschüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken.
- Den Zucker in der lauwarmen Milch auflösen und die Hefe hinein bröseln. Alles gut verrühren, so dass sich die Hefe auflöst. Die Hefemilch in die Mehlmulde gießen und ein wenig Mehl vom Rand hinein mischen – diese Mischung nennt sich Vorteig. Die Teigschüssel mit einem sauberen Tuch abdecken und an einem warmen Ort ca. 15 Minuten gehen lassen.
- Anschließend Butter, Eier und Salz zugeben und mit dem Knethaken des Handrührgerätes oder per Hand zu einem glatten Teig verkneten.
- Nun muss der Hefeteig erneut aufgehen – in der Teigschüssel an einem warmen Ort zugedeckt ca. 45 Minuten gehen lassen. Er sollte anschließend sein Volumen nahezu verdoppelt haben.
- Nach dem Aufgehen den Hefeteig mit einem Teigschaber auf das mit Backpapier ausgelegte Kuchenblech befördern und vorsichtig mit den Händen oder dem Teigschaber gleichmäßig ausbreiten. DerTeig darf nun noch einmal 15 Minuten gehen.
- Den Backofen auf 200°C vorheizen.
- In der Zwischenzeit kannst du den Mandelbelag zubereiten. Dafür gibst du die Butter, den Zucker, die Sahne und den Honig in einen geeigneten Topf und erhitzt das Ganze langsam, so dass die Butter schmilzt und der Zucker sich auflöst. Alles einmal sprudelnd aufkochen und dann den Topf von der Wärmequelle nehmen. Die Mandelblättchen unterrühren und die Mandel-Butter-Zucker-Masse ein wenig (ca. 5 Minuten) abkühlen lassen.
- Die leicht abgekühlte Masse als Belag gleichmäßig auf dem Hefeteig verteilen.
- Den vorbereiteten Kuchen in den Backofen schieben und bei 200°C Ober- und Unterhitze ca. 20 Minuten backen. Nach 15 Minuten kontrollieren, dass der Belag nicht zu dunkel wird – ggf. für die restliche Backzeit mit Aluminiumfolie abdecken.
Eine Variation: Kokos-Bienenstich
Wenn du nicht so der Fan von Mandeln bist, dann versuche doch einmal den Kokos-Bienenstich. Dabei besteht der Belag statt aus Mandeln aus einer auf Kokosraspeln basierenden Masse. Das Rezept stammt aus dem Osten Deutschlands und aus einer Zeit, in der Mandeln nicht immer so einfach verfügbar waren. Ein ganz anderer Geschmack, aber ebenso köstlich. Vielleicht gibt es das Rezept später auch einmal auf SilverTravellers, bis dahin empfehle ich eine Internet-Suche nach einem Rezept für Kokos-Bienenstich.
Kulinarische Weltreise – mehr Inspiration für Köstlilches aus der deutschen Küche
Dieses Rezept ist einer meiner Beiträge zur Kulinarischen Weltreise, welche in diesem Monat in heimischen Gefilden angekommen ist: das Motto ist ‚Deutschland‘. Der Bienenstich als klassisch deutscher Kuchen passt ganz wunderbar zu diesem Motto und ergänzt an dieser Stelle meine anderen Beiträge zu dieser Station der Kulinarischen Weltreise.
Die Rezepte der anderen Teilnehmer der Blogaktion findest du hier:
- Köstliche Mandelhörnchen hat Britta gebacken und präsentiert sie auf ihrem Blog Backmaedchen1967
- Gleich fünf Rezepte aus Deutschland stellt uns Britta in Brittas Kochbuch vor. Entscheide selbst, was du bevorzugst: soll es ein DDR-Jägerschnitzel mit Nudeln und Tomatensauce sein, Linsen mit Spätzle und Saitenwürschle (ein veganes Gericht), Nudeln mit Gehacktem, Dekonstruierter Labskaus (klingt irgendwie seltsam und macht neugierig) oder ein köstliches Hirschfilet? Außerdem hat sie ihre Gedanken über die „typisch deutsche“ Küche
- Mit vier Rezepten ist Sylvia dabei und stellt diese auf ihrem Blog Brotwein vor. Hier hast du die Qual der Wahl zwischen Matjes nach Hausfrauenart, Brezensuppe, Knödelgröstl oder Hirschbraten. Oder eines nach dem anderen.
- Krautkrapfen mit Leber- und Blutwurst und Rhöner Hirtenpfanne gibt es bei Petra auf Chili und Ciabatta
- Carina zaubert Hamburger Pannfisch und stellt das Rezept auf Coffee2Stay vor.
- Ein Rezept für die Kuchenfans findet sich auf dem Blog von Sonja. Auf fluffig&hart stellt sie badische Nussecken Außerdem hat sie schwäbische Linsen mit Saitenwürstle gekocht.
- Altmärkische Hochzeitssuppe – was für ein Genuss! Da bin ich doch sofort dabei und würde zu gern einen Teller bei Conny / food for the soul probieren.
- Schnelle Sonntagsbrötchen und Eiersalat für einen perfekten Start in den Sonntag serviert Marie-Louise auf Küchenliebelei. Die Frage am Beginn ihres Beitrags würde ich übrigens ganz eindeutig mit „Mohn“ beantworten.
- Sehr neugierig machen mich die Kaffee-Spekulatius-Muffins von Tina. Das Rezept findest du auf dem Blog Küchenmomente.
- Ebenfalls in die Kategorie Gebäck fallen die Hirtenstäbchen von Katharina auf Küchentraum & Purzelbaum.
- Dirk stellt auf low-n-slow provokativ die Frage, ob Spaghetti Bolognese ein deutsches Traditionsgericht ist.
- Dass die duftenden Hirschknöpfe tatsächlich auch ein Gebäck sind, hätte ich jetzt nicht erwartet. Da hat mich Edyta auf ihrem Blog mein dolcevita überrascht.
- Serviettenknödel sind dagegen ein gängiger Begriff und nach dem Rezept von Wilma auf ihrem Blog Pane-Bistecca bestimmt auch sehr gut zuzubereiten.
- Was ist das Spezielle am Badischen Kartoffelsalat? Finde es heraus, bei poupou in poupous geheimes Laboratorium.
- Fragezeichen zauberten mir auch diese Rezeptnamen ins Gesicht: kennst du Pfefferpotthast mit Stielmuspüree? Die Auflösung gibt es bei Michael auf SalzigSüssLecker. Und sagt dir Schwäbischer Pfitzauf etwas? Dieses Rezept stellt Susanne von Travelsanne vor.
- Party-Frikadellen – Mini Buletten fürs warme & kalte Buffet liefert Volker von volkermampft.
- Ute von Wiesengenuss bereitet Geschmorte Rinderbeinscheiben mit ganz viel Spätburgunder
- Gaisburger Marsch und Badisches Schäufele sind ebenfalls zwei deutsche kulinarische Spezialitäten. Simone bereitet sie auf zimtkringel zu.
- Last, but not least … es gibt im Rahmen der Kulinarischen Weltreisestation Deutschland auch noch einen kulinarischen Reisetipp von Tanja. Auf Tanjas life in an box stellt sie das Kulinarische Weinstadt vor.
Bienenstich ist wirklich ein deutscher Klassiker! Schade, dass ich mir jetzt nicht ein Stückchen bei dir abschneiden kann 😉
Mmmh! Lecker.
Den gab es in meiner Kindheit aus einer sehr guten Konditorei am Ort, mit köstlich vanilliger Puddingcrème.
Ohne firmierte er hier unter dem Namen Butterkuchen.
Aber egal ob mit oder ohne Füllung: So ein frisches Stück zum Kaffee ist schon was feines!
Bienenstich ist tatsächlich ein Rezept, dass es häufiger bei meiner Oma gab. Als Kind habe ich diese klebrigen Mandelblättchen nicht so gemocht, aber mein Geschmack hat sich mittlerweile geändert.
Genau so kenne ich Bienenstich! Das war neben Hefekranz DER Sonntagskuchen meiner Kindheit!
Sollte ich auch mal wieder machen…
Liebe Grüße
Poupou
Oh ja, zu einem Stückchen von deinem Bienenstich würde ich jetzt auch nicht nein sagen. Tatsächlich habe ich das auch noch mit den brühen der Mandeln und dann das abziehen und hacken so kennengelernt. Nüsse und Mandeln wurden in meiner Kindheit auch noch mit einer Trommelreibe selber gemahlen .
Liebe Grüße
Britta
Ich frag mich allen Ernstes, warum so ein köstliches Gebäck ausgerechnet „Bienenstich“ heißen muss *grübel* … egal .. ich hätte jetzt bitte gerne ein Stückerl von Deinem wundervollen Bienenstich.
Danke für das tolle Rezept.
Dir schöne Weihnachten und
Alles Liebe von der Bine
Als ungefüllte Version kenne ich Bienenstich nicht, aber gefällt mir auch sehr gut. Dadurch geht er natürlich wirklich viel schneller.
Schöne Weihnachten.
Die Klassiker sind immer die besten! Toller Kuchen, sehr lecker!
Frohe Weihnachten!
Edyta
Dazu eine kleine Geschichte, die Dir vielleicht auch gefällt:
Der Legendäre Streit Zwischen Andernach und Linz. Hatte der Kaiser den Andernachern eine größere Summe Gulden versprochen, gingen die Nachbarn in Linz leer aus. Darum wollten diese aus Wut die Andernacher Nachts überfallen. Was jedoch von zwei Bäckerlehrlingen, die des Nächtens vor den Toren der Stadt heimlich Honig aus den Bienenkörben naschten, vereitelt wurde. Als die Jungs die Angreifer entdeckten, warfen sie die Bienenstöcke auf die Linzer.
Das tat weh und die Linzer flüchteten, nicht ohne unzählige Stiche abbekommen zu haben. Aus Dankbarkeit erfanden die Andernacher Bäcker Lehrlinge dann den Bienenstich, der heute noch gerne gebacken wird. Viele liebe Grüße! Marion
Liebe Cornelia,
Bienenstich gab es in meiner Kindheit häufig bei Freunden meiner Eltern. Danke für die Erinnerung daran! Hefeteig müsste man sein, der darf sich so oft ausruhen 😉
Liebe Grüße
Carina
Liebe Cornelia,
Ich liebe Bienenstich!!! Danke für dieses tolle Rezept. Ich werde ihn vielleicht noch mit Puddingcreme füllen.
Viele Grüße von Sanne
Das ist wirklich ein deutscher Klassiker. Muss ich unbedingt auch mal versuchen. Das Rezept sieht gar nicht so schwer aus. Ich denke, das bekomme ich hin.
Ich mag Bienenstich genau so, ohne Puddingcreme oder ähnliches.
Die Idee, diesen klassischen Kuchen in einer einfacheren Variante zu präsentieren, ist einfach genial. Es ist, als ob du die süße Magie des Bienenstichs in eine zugängliche und verlockende Form gebracht hast.
Liebe Grüße,
Maria
Wow, das Rezept sieht wirklich toll aus! Danke, dass du so viele großartige Rezepte teilst – ich freue mich schon darauf, mehr von dir auszuprobieren!
Liebe Grüße Emma