Inhalt
Singapur ist multikulturell. Die größten Bevölkerungsanteile stellen Chinesen (76%), Malaien (13%) und Inder (8%). Wen wundert es da, dass es in Singapur auch Viertel mit speziell auf diese Bevölkerungsgruppen ausgerichteten Einkaufsmöglichkeiten und gastronomischen Angeboten gibt? Die Rede ist von China Town und Little India Singapur.
Little India Singapur – das indische Viertel der Stadt
Längst hat sich dieses Stadtviertel zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickelt. So gehören die farbenfrohen Fassaden in Little India zu den ‚most instagramable places‘ in Singapur. Zumindest das kann ich nachvollziehen, auch wenn mich dieser Stadtbezirk nicht so sehr begeistern konnte.
Unser Besuch ist eigentlich ebenfalls einem Instagram-Highlight geschuldet: Ich wollte gern die Kunstinstallation der Regenschirm-Bäume betrachten, die ich auf so vielen Fotos bei Instagram gesehen hatte. Leider gibt es diese bei unserem Besuch nicht mehr und so lassen wir uns einfach treiben und bummeln durch die Straßen des Viertels.
So kommst du nach Little India Singapur
Das Verkehrsmittel unserer Wahl in Singapur ist die MRT (so wird in Singapur die Metro bezeichnet). Gleich zwei Linien bringen dich direkt bis zur MRT-Station Little India – dann einfach die Treppen hinaufsteigen und schon bist du mitten drin im kleinen Indien.
Was gibt es in Little India zu sehen?
Und an Indien muss ich unwillkürlich auch sofort denken, als wir durch die Straßen und Gassen schlendern. Das hat hier so gar nichts vom aufgeräumten, sauberen und strukturierten Singapur rund um die Marina Bay.
Die bunten Fassaden können nicht darüber hinweg täuschen, dass die Häuser definitiv schon bessere Zeiten erlebt haben. In einigen Straßen reihen sich winzige Ladenlokale aneinander, die überquellen von allen möglichen Waren – von Lebensmitteln über Haushaltsgegenstände bis hin zu Kram und Kitsch. Knallbunte Werbeschilder neben Figuren und Altären mit indischen Heiligenfiguren. Ein Straßenhändler hat sich auf dem Fußweg zum Mittagsschlaf gelegt.
An Straßenständen vor den Geschäften werden die traditionellen Blütenketten hergestellt und verkauft. Rosenblüten, Tagetes und Jasmin werden zu farbenfrohen Blütenketten gebunden und verbreiten einen betörenden Duft. Aber daran riechen tut man nicht – das entweiht die Blumenkette, die als Opfergaben auf häuslichen Altären oder in Tempeln der Hindus bestimmt ist.
Der Blütenduft vermischt sich mit vielen anderen Gerüchen in Little India Singapur – gewöhnungsbedürftig für unser europäisches Geruchsempfinden.
Dann wiederum passieren wir viele Juweliergeschäfte, deren Schaufenster überbordend mit prächtigem Goldschmuck bestückt sind. Frauen in farbenfrohen Saris begegnen uns.
Das sind genau die Gegensätze, die uns auch schon in Indien begegneten, hier noch einmal auf engerem Raum komprimiert.
Natürlich gibt es in Little India Singapur auch verschiedene Tempel – der wohl bekannteste ist der Sri Veeramakaliamman Hindu-Tempel. Er ist einer der ältesten Hindu-Tempel Singapurs und ist der Göttin Kali gewidmet. Der prachtvolle Tempel ist leider von weniger sehenswerten Gebäuden umgeben, so dass sich das Fotografieren eher schwierig gestaltete. Da zeitgleich mehrere Schulklassen den Tempel besuchen wollten und einen ziemlichen Trubel veranstalteten, verzichteten wir auf eine Besichtigung.
Auch Hawker-Center findest du in Little India Singapur – das bekannteste ist das Tekka Hawker Centre in einem ehemaligen Lagerhaus mit gelb-organgefarbener Fassade. Es gibt hier überwiegend indisches Essen, im Inneren ist es aber ebenso eingerichtet, wie die anderen Hawker-Center in Singapur auch. Es gibt viele kleine, provisorisch anmutende Verkaufsstände, an denen unterschiedliche Gerichte zubereitet und angeboten werden. In der Mitte befinden sich einfache Sitzgelegenheiten. Insgesamt sind die Hawker Center eine gute Möglichkeit, reichlich und preiswert zu essen. Dazu berichte ich aber in einem separaten Beitrag über Kulinarisches in Singapur mehr.
Mein persönliches Fazit zu Little India Singapur
Ich habe es eingangs bereits erwähnt: meine Begeisterung für Little India Singapur ist nicht sehr ausgeprägt.
Weshalb? Vermutlich war der Gegensatz zwischen dem modernen und sauberen Bereich um die Marina Bay, wo wir am Tag zuvor unterwegs waren, und dem doch eher ein wenig chaotisch wirkenden Little India zu krass. Vielleicht hätte es auch einfach nur eines zweiten Besuchs gebraucht. Ich weiß es nicht.
China Town Singapur – das chinesische Viertel der Stadt
Chinesen stellen mit rund 76% den größten Bevölkerungsanteil in Singapur – vor diesem Hintergrund wundert es doch ein wenig, dass es mit dem Stadtviertel noch einmal extra ein sogenanntes China Town in der Stadt gibt. Es ist vorrangig ein Geschäfts- und Restaurant-Bereich, der sich über mehrere kleine Gassen erstreckt und auch die typischen Tempel beherbergt.
So kommst du nach China Town Singapur
Auch nach China Town kommst du am besten mit der in Singapur allgegenwärtigen MRT. Die Station heißt ganz pragmatisch „China Town“ und beim Verlassen des Untergrunds durch den Exit A führt der Weg direkt auf die Pagoda Street. Du bist in China Town Singapur.
Was gibt es in China Town zu sehen?
Die Pagoda Street ist eine Fußgängerzone. Das Schild „Chinatown“ bräuchte es nicht – schon an den Ketten mit den typisch chinesischen roten Lampions erkennen wir, dass wir in diesem Stadtbezirk angekommen sind.
Hier reihen sich Unmengen von Souvenir-Shops aneinander. Ob Schlüsselanhänger oder Kühlschrankmagneten, prachtvoll verzierte chinesische Ess-Stäbchen, Souvenir-Kitsch und Winke-Katzen, Tücher in allen Farben und natürlich auch Obst und Gemüse – die Auswahl ist riesig.
In einem Abschnitt der Pagoda Street bieten Schneider ihre Dienste an. Du kannst dir hier aus farbenprächtigen Stoffen Blusen oder Kleider schneidern lassen, auch traditionelle asiatische Gewänder. Ich habe es nicht ausprobiert, kann also keine Aussage zu Qualität und Kosten treffen.
Interessant sind die Auslagen vor einer Apotheke – die chinesische Medizin setzt auf viele für uns exotisch-unglaublich wirkende Zutaten.
Eine Sehenswürdigkeit ist der Buddha Tooth Relic Temple, in welchem dem Namen nach ein Zahn von Buddha aufbewahrt werden soll. Er befindet sich an der South Bridge Road, nur wenige Minuten fußläufig von der MRT Station China Town entfernt. Ein Besuch lohnt sich wirklich.
Der Tempel beeindruckt schon von außen – auf mehreren Etagen finden sich elegant geschwungene Dächer, die für die chinesische Bauweise so typisch sind. Auch wenn der Tempel inmitten der ihn umgebenden Hochhäuser recht historisch wirkt, ist er doch erst in nicht allzu lange zurückliegender Zeit erbaut worden. Im Jahre 2005 wurde er eröffnet.
In den Innenhof gelangen wir durch eine schwere Holztür mit eisernen Beschlägen. Im Innenhof zieht ein riesiges Behältnis die Blicke auf sich, in welchem unzählige Räucherstäbchen vor sich in glimmen.
Das Innere des Tempels ist prachtvoll. Zu beiden Seiten in der Haupthalle des Tempels befinden sich die Statuen von einhundert Buddhas, die im „Sutra der Namen der einhundert Buddhas“ erwähnt werden. Das Sutra besagt, dass die einhundert Buddhas die Fähigkeit haben, der Welt zu helfen. Wer immer die hundert heiligen Namen rezitiert oder ihnen opfert, wird von Gier, Hass und Angst befreit. Nun, die Opfergaben sind zahlreich im Inneren der Pagode ausgestellt.
Der Tempel ist täglich von 7 – 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist kostenfrei und man darf auch im Inneren fotografieren. Sicherheitspersonal wacht darüber, dass die Besucher den Tempel nur in angemessener Kleidung betreten – was sich eigentlich von selbst verstehen sollte.
Ebenso ist das im Sri Mariamman Temple, der sich nicht weit entfernt, an der Ecke Pagoda Street und South Bridge Road, befindet. Dieser Hindu-Tempel aus dem Jahr 1827 ist ebenfalls sehr sehenswert. Neben der strikten Kleiderordnung gelten hier noch weitere Regeln, an welche sich die Besucher halten müssen. Schuhe müssen am Eingang des Tempels ausgezogen werden (Socken darfst du anbehalten). Es gibt einige abgesperrte Bereiche, die Tempelgäste nicht betreten dürfen. Bei unserem Besuch war an einer Stelle das Absperrseil vermutlich von Besuchern entfernt worden und sofort kam ein Wächter laut schimpfend angelaufen – man achtet also sehr auf das Einhalten der Vorschriften.
Bemerkenswert sind die vielen farbigen Figuren und Bemalungen sowie die beeindruckenden Schnitzereien und Skulpturen Der aufragende Turm des Eingangstores sieht faszinierend aus und ist bei den Touristen aus aller Welt ein beliebtes Fotomotiv.
Der Sri Mariamman Temple ist täglich zwischen 7 -12 und 18-21 Uhr geöffnet.
Natürlich gibt es in China Town Singapur auch ausgiebig die Möglichkeit zum kulinarischen Genuss. So finden sich diverse Restaurants und Stände an der überdachten Chinatown Food Street unweit der beiden Tempel, es ist wohl das größte Hawker Center der Stadt in der Smith Street.
Mein persönliches Fazit zu China Town Singapur
China Town fand ich sehr interessant. Auch hier war es ziemlich wuselig und sogar noch deutlich belebter als in Little India. Allerdings fand ich alles ein wenig geordneter – zumindest nach außen hin. Ich fühlte mich an die Märkte erinnert, die wir in Peking und in Guilin während einer China-Reise besuchten. Auch der Buddha Tooth Relic Temple ist unbedingt einen Besuch wert.
Weiterlesen – noch mehr Sehenswertes in Singapur
Leider konnten wir in den wenigen Tagen nicht alle Sehenswürdigkeiten und Highlights in Singapur besuchen.
Das Fullerton Hotel Singapur ist für uns Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Gardens by the Bay mit Flower Dome, Cloud Forest, einem wunderschönen Park und natürlich den berühmten Supertrees. Wir sind fasziniert von der abendlichen Lightshow der Supertrees.
Wir genießen einen stilvollen Afternoon Tea im Hotel Mandarin Oriental.
An einem regnerischen Nachmittag besuchen wir die ION Shopping Mall in der Orchard Road. Sehr gut hat uns dort ein Magnum-Shop gefallen, in dem wir unser eigenes Magnum-Eis kreiert haben.
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch der Rooftop Bar CÉ LA VI ganz oben auf dem Hotel Marina Bay Sands.
Direkt vor dem Fullerton Hotel am Ufer des Singapore River befindet sich eine Anlegestelle, von der aus die Boote für eine River Cruise starten. Natürlich ergreifen wir die Gelegenheit, die Stadt vom Wasser aus zu betrachten.
Einen sehr schönen Tag verbringen wir im Botanischen Garten Singapur und dem Orchideengarten.
Wieder tolle Fotos und Geschichten. Danke für die nun geweckte Reiselust nach Singapur! Liebe Grüße, Tanja