Kurzurlaub im Spreewald im Winter

Spreewald im Winter – ein Silvester-Kurzurlaub

Ein Kurzurlaub zum Jahreswechsel – diesmal erlebten wir den Spreewald im Winter. Leider gab es statt Schnee nur Regen, aber dennoch verbrachten wir einige wundervolle Tage dort.

Ein Glücksfall nach versäumter Planung

Gegen Ende November, als die Tage gerade ziemlich trüb und regnerisch waren, erreichte uns ein gar nicht mehr erwarteter Anruf: eine freundliche Mitarbeiterin des Landhotels Burg im Spreewald meldet sich telefonisch bei uns und überraschte uns mit der frohen Nachricht, dass sie doch noch ein freies Zimmer für uns über den Jahreswechsel haben. Ob wir die Silvester-Package noch buchen möchten … was für ein Glücksfall!

Eigentlich ist es für uns völlig untypisch, Ende November noch keine Pläne für die Silvesternacht zu haben. In diesem Jahr hatten wir allerdings mit einer Party in ‚unserer‘ Tanzschule gerechnet und daher nichts anderes geplant. Als sich diese Erwartung im Sommer zerschlug, versäumten wir es, anderweitige Pläne zu schmieden. Ich dachte eigentlich an die Ostsee, aber die Preise bei den noch verfügbaren Hotels in unseren Lieblingsorten an der Ostsee lagen sozusagen jenseits von Gut und Böse. Irgendwann im Herbst meinte mein Mann dann, wir könnten ja die Zeit zwischen den Jahren auch mal im Spreewald verbringen.

Die Anreise ist für uns nicht so lang wie zur Ostseeküste und wir hatten vor zwei Jahren, noch während der unseligen Corona-Zeit, einen sehr schönen Kurzurlaub dort verbracht. Unser Hotel war damals ein Zufallstreffer: das Landhotel Burg im Spreewald. Ganz schnell war die eMail-Adresse herausgesucht und ich fragte wegen einer Silvesterpackage an – leider war auch dieses Hotel längst ausgebucht. Allerdings bot man mir an, uns in einem Stornierungsfall zu verständigen und wir könnten dann quasi nachrücken. Nun ja, was soll ich sagen – des einen Leid ist des anderen Freud – irgendjemand musste seine Reise stornieren und so kam es zu dem eingangs erwähnten Telefonanruf und wir werden den Spreewald im Winter besuchen.

Das Landhotel Burg

Wir kennen das Hotel bereits von unserem vorherigen Kurzurlaub dort, seitdem hat sich allerdings einiges verändert. Das Badehaus, in dem wir unser wundervolles Komfort Doppelzimmer Premium beziehen, gab es damals noch nicht. Das modern eingerichtete Zimmer ist mit dem Aufzug erreichbar und barrierefrei ausgestattet.

Hotelzimmer Landhotel Burg im Spreewald
Hotelzimmer im Landhotel Burg im Spreewald

Unser Zimmer liegt direkt über dem neuen Poolbereich, zu dem wir somit per Aufzug direkt in Bademantel und Badeschlappen gelangen können. Ein moderner Indoor-/Outdoor-Pool mit vielen Ruheliegen. Obwohl das Hotel über den Jahreswechsel voll belegt ist, tummeln sich im Badehaus nicht allzu viele Gäste, ist am Pool immer ein freier Platz zu finden.Wasser und Luft haben angenehme 30°C, da lässt es sich aushalten. Der Außenbereich des Pools ist durch eine gläserne Automatik-Tür vom Innenpool abgetrennt. Sobald ein Schwimmer sich der Tür nähert, öffnet sie sich und macht den Weg frei in den Außenbereich, wo vom ebenfalls warmen Wasser Dampf aufsteigt in die aktuell nur 3°C kühle Umgebungsluft. Eine Oase der Ruhe und Erholung – hier lässt es sich gut aushalten.

Innenpool im Badehaus - Spreewald im Winter
Innenpool im Badehaus des Landhotel Burg im Spreewald

Andere Gäste, mit denen wir während unseres Aufenthaltes ins Gespräch kommen, bevorzugen ein Zimmer im Hauptgebäude. Diese Lage hat den Vorteil, dass man für den Weg zum Restaurant oder zur Bar nicht den Mantel überwerfen muss. Sie berichteten auch von einer sehr guten Sauna mit Ruheraum und Möglichkeit des anschließenden Bades im ebenfalls beheizten separaten großen Außenpool. Die Sauna nutzten wir nicht, den großen Pool kennen wir bereits von unserem vorherigen Kurzurlaub im Landhotel Burg im Spreewald.

Poolbereich Landhotel Burg im Spreewald im Winter
Spreewald im Winter – da ist beheizter Außenpool sehr angenehm

Das Hotel verfügt über zwei hervorragende Restaurants sowie eine gemütliche Bar. Bereits vor Anreise erhielt ich eine eMail mit dem Hinweis, dass im Voraus bereits online Plätze zum Abendessen wahlweise im Restaurant Wendenkönig oder im italienischen Restaurant Il Fienile reserviert werden können. Wir entschieden uns je zweimal für das Dinnerbuffet im Restaurant Wendenkönig und für ein Abendessen à la carte beim Italiener. Beide Optionen boten köstliche Speisen – auch wenn ich nach den Weihnachtsfeiertagen irgendwie eine Grundsättigung erreicht hatte und eigentlich nicht mehr viel essen mochte.

Bar im Landhotel Burg im Spreewald
gemütlicher Barbereich im Landhotel Burg im Spreewald

Silvester im Landhotel Burg im Spreewald

Unser gebuchtes Arrangement beinhaltet die Teilnahme an der großen Silvesterparty des Hotels mit Gala-Buffet, Tanzmöglichkeiten, Mitternachtsbuffet und einem Silvesterfeuerwerk.

Es erwartet uns um 19 Uhr ein festlich geschmückter Saal. Die Tische für jeweils 8 Personen sind elegant eingedeckt und über unseren Köpfen schweben hunderte Luftballons.

Der Abend beginnt mit einem beeindruckenden Gala-Buffet, das wirklich keine Wünsche offen lässt. Anschließend können wir uns die Kalorien bei Musik von DJ auf zwei verschiedenen Tanzflächen wieder abtanzen.

Um Mitternacht wird das alte Jahr mit einem fulminanten Feuerwerk verabschiedet. Wer nicht in den Nieselregen hinausgehen mag, kann die Illumination durch die Fenster des Wintergartens verfolgen.

Für einen kleinen Imbiss können sich die Gäste anschließend am Mitternachtsbuffet bedienen – es gibt ein köstliches Chili und die obligatorischen Pfannkuchen/Berliner.

Insgesamt eine sehr gelungene Silvesterparty.

Viele der Gäste verbrachten anscheinend nicht zum ersten Mal den Jahreswechsel im Landhotel Burg und an den Folgetagen konnten wir diversen Gesprächen entnehmen, dass einige Stammgäste direkt vor Ort bereits das Arrangement für den nächsten Jahreswechsel buchten.

Spreewald im Winter erleben – was kann man da unternehmen?

Eine Frage, die wir uns diesmal tatsächlich untypischer Weise nicht im Vorfeld stellten: was kann man im Winter in dieser Region unternehmen? Da die Buchung recht kurzfristig erfolgte, ließen wir das Ganze auf uns zukommen und entschieden (beinahe) spontan vor Ort. Lediglich zwei Aktivitäten (eine Kremserfahrt und eine Kahnfahrt) waren bereits in unserem Hotelarrangement enthalten – deren Buchung wäre aber auch vor Ort mit Hilfe der freundlichen Rezeptionisten völlig unkompliziert möglich.

Täglich nutzten wir das wundervolle Schwimmbad. Darüber hinaus unternahmen wir einen Abstecher in das Ortszentrum von Burg, einen Ausflug zu den Pyramiden des Fürsten Pückler im Schlosspark Branitz und machten die bereits erwähnten Kremser- und Kahnfahrt. Zu diesen Erlebnissen nachfolgend mehr.

Weitere Ausflugsziele und Aktivitäten sind bereits in meinen anderen Spreewald-Reisetipps beschrieben, stöbere doch gern in diesen Artikeln.

Die Pyramiden im Schlosspark Branitz

Ein Ausflug führt uns nach Branitz, einem kleinen Ortsteil der nahegelegenen Stadt Cottbus. Dort möchten wir einen Park besuchen, der in den letzten Jahren umfangreich saniert wurde und einige besondere Highlights aufweist.

Der Schlosspark Branitz, auch als Fürst-Pückler-Park bekannt, ist ein malerischer Ort mit einer faszinierenden Landschaftsgestaltung. Selbst ohne Schnee bietet der im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegte  Park im Winter eine zauberhafte Atmosphäre, die Besucher in eine andere Zeit zu versetzen scheint.

Der Spaziergang beginnt am Parkplatz und führt vorüber am Besucherzentrum zum Schloss Branitz, einem beeindruckenden Bauwerk, das gleichzeitig ein Museum beherbergt. Die gepflegten Wege des Parks laden dazu ein, die weitläufigen Grünflächen zu erkunden. Die alten Baumbestände schaffen eine harmonische Umgebung, die den Park durchziehenden Kanäle und Seen sorgen für eine nahezu idyllische Note.

Auf den geschwungenen Wegen durchqueren wir verschiedene Gartenbereiche, angelegt nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Ja, genau – der Fürst, nach dem das berühmte Pückler-Eis benannt wurde. Erfunden hat er das aus drei Schichten bestehende Sahneeis übrigens nicht, es wurde ihm lediglich vom Königlich-Preußischen Hofkoch Louis Ferdinand Jungius gewidmet. Aber genug von diesem kleinen kulinarischen Exkurs – zurück zum Park des Fürsten, der neben Lenné als einer der bedeutendsten Landschaftsgestalter des 19. Jahrhunderts gilt.

Verschiedene Brücke führen über die künstlich angelegten Kanäle und Seen. Immer wieder bieten sich die für einen englischen Landschaftsgarten so typischen Sichtachsen. So erblicken wir die beiden Pyramiden bereits aus der Ferne, auch wenn die verschlungenen Wege uns nicht direkt zu diesen besonderen Bauwerken führen. Für Seepyramide und Landpyramide sind die Wahrzeichen des Parks. Die als Stufenpyramide errichtete Landpyramide ließ der Fürst in den 1860er Jahren aus dem Aushub der umliegenden Seen erbauen und sie war ursprünglich als Begräbnisstätte für seine Frau vorgesehen. Fürstin Lucie verstarb jedoch vor deren Fertigstellung. Erst später fanden Fürst und Fürstin ihre letzte Ruhestätte schließlich in der naheliegenden Seepyramide.

Seepyramide Schlosspark Branitz
Blick auf die Seepramide

Einen sehr schönen Blick auf die beiden Pyramiden können wir vom Aussichtspunkt Hermannsberg genießen.

Ausblick vom Hermannsberg im Schlosspark Branitz
Ausblick vom Hermannsberg im Schlosspark Branitz

Ein wenig erinnert mich der Branitzer Park an den ebenfalls als englischer Landschaftsgarten gestalteten Wörlitzer Park und angesichts der vielen Wasserläufe stelle ich mir eine Gondelfahrt ähnlich wie in Wörlitz sehr schön vor. Tatsächlich lese ich später, dass es solche Gondelfahrten in Branitz in der wärmeren Jahreszeit ebenfalls gibt.

Kremserfahrt

Treffpunkt für die im Arrangement includierte Ausfahrt ist direkt vor dem Hotel. 18 Fahrgäste steigen in den Wagen ein und schon geht es los. Zwei imposante Kaltblüter sind vor den Kremser gespannt. Eine Stunde ziehen die Pferde uns durch die Spreewälder Natur. Der Spreewald im Winter ist vor allem eines: beschaulich. Eigentlich würde dazu ein Becher Glühwein gut passen und die Stimmung gleich heben – aber den gibt es zu unserem Bedauern leider nicht. Weder Hotel noch Kutschunternehmen haben wohl daran gedacht. 

Spreewald im Winter Kremserfahrt
der Kremser wartet schon auf die Gäste

Winter-Kahnfahrt am Neujahrstag

Den bei der Kremserfahrt vermissten Glühwein können wir dann am Neujahrstag bei der winterlichen Kahnfahrt genießen.

Zum Spreewaldhafen Waldschlösschen ist es von unserem Hotel aus nur ein kurzer Spaziergang, circa 1,5 Kilometer. Es geht vorüber an knorrigen Weidenbäumen und charakteristischen Holzhäusern mit reetgedeckten Dächern. Diese historischen Gebäude verleihen der Region einen einzigartigen und nostalgischen Charme.

Eine regionale Besonderheit sind die Heuschober, die wie eigenartige Bojen wirken und auf vielen Wiesen zu sehen sind. Kreisrund um einen bis zu vier Meter hohen Stab ist das Heu kunstvoll aufgeschichtet. Die malerischen Heuschober sind nicht nur für die lokale Landwirtschaft von Bedeutung, sondern werden auch von Touristen oft als Fotomotiv geschätzt.

Spreewald im Winter - traditioneller Heuschober
traditioneller Heuschober im Spreewald im Winter

Auf unserem Weg zum Waldschlösschen-Hafen passieren wir einige weitere Kahnhäfen, eine Weide mit Ponys und am Wegesrand wacht ein Hahn über seine futtersuchenden Hennen. Angekommen am Hafen, steigen wir auch gleich direkt in den bereits bereitstehenden Kahn. Auf den Bänken liegen Wolldecken, damit es den Fahrgästen nicht kalt wird. Wir haben zudem unsere Iso-Sitzunterlagen dabei, die wir vor Jahren bei irgendeiner Open-Air-Veranstaltung erworben hatten und die uns seitdem immer wieder gute Dienste leisten – so auch im Spreewald im Winter. Der Fährmann legt ab und bringt den Kahn mit Hilfe des Rudels (so nennt man die lange Ruderstange) in Bewegung.

Die kalte Jahreszeit hat den Spreewald in ein ruhiges und stilles Wunderland verwandelt. Die Baumwipfel sind kahl, und die Wasserläufe glänzen in der klaren Winterluft. Die traditionellen Holzhäuser entlang der Kanäle verströmen den Charme vergangener Zeiten. Der Kahn gleitet leise durch das ruhige Wasser, während wir uns den Glühwein munden lassen. Unser Fährmann ist ein erfahrener Geschichtenerzähler und gibt Anekdoten und Geschichten über die Region zum Besten. Es scheint, als kenne er jeden Baum, jedes Gehöft am Rande der Kanäle.

Als wir ein verlassenes und verfallenes Bauernhaus passieren, würde ich am liebsten für einige Fotos dieses „Lost Places“ verweilen, aber das ist leider nicht möglich.

Spreewald im Winter
Lost Place – Spreewald im Winter

Nach einer entspannten Kahnfahrt kehren wir wieder zum Ausgangspunkt zurück. Erlebt haben wir den Spreewald im Winter in einer ganz neuen Perspektive – ohne Schnee, aber mit der stillen Schönheit einer Landschaft in Winterruhe.

Den Rest des Tages verbringen wir im wundervollen Indoor-Pool des Hotels: Schwimmen bei wohligen 30°C Wassertemperatur, während draußen ein unangenehmer Nieselregen auf die Landschaft niedergeht. Leider bietet der Spreewald im Winter keine Schneegarantie – wie schön wäre doch jetzt eine weiß-verschneite Landschaft ringsum.

Wellness im Spreewald im Winter

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2 Kommentare zu „Spreewald im Winter – ein Silvester-Kurzurlaub“

  1. Liebe Cornelia, das hört sich nach einer genussvoll Reise an. Werde mir das, auch mal für ein Winterwochenende auf die Liste schreiben, wobei mich der Sommer dort erst mal mehr reizen würde. LG Christiane

  2. Danke für den interessanten Beitrag, der Lust macht, den Spreewald auch mal im Winter zu besuchen. Ich bin dieses Jahr im Mai den Gurkenradweg gefahren und bin auf meiner Radreise natürlich auch durch Burg gekommen. Es ist toll, wenn man ein Hotel mit solch einer Wellness-Landschaft gebucht hat. Ich habe mir einen halben Tag in der Spreewaldtherme gegönnt. Die ist übrigens auch sehr empfehlenswert!

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