Unsere Azoren Kreuzfahrt mit der MS Hamburg führte uns zu drei Inselgruppen im Atlantik:
- die Azoren – hier besuchten wir die Inseln Sao Miguel, Faial, Pico und Terceira,
- die Inselgruppe Madeira – hier besuchten wir Porto Santo und Madeira – und
- die Kanarischen Inseln, wo wir auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria an Land gingen.
Diesen Reisebericht habe ich nach den Inselgruppen auf drei separate Blogartikel aufgeteilt, da er ansonsten einfach zu lang wäre.
Inhalt
Lost… oder: wie es zu herrenlosen Gepäckstücken kommt
Hast du dich schon einmal gefragt, wie es immer wieder zum Auffinden herrenloser Gepäckstücke in Flughäfen kommen kann? Ich konnte mir bisher nicht vorstellen, weshalb jemand seinen Koffer zurücklassen sollte. Nun, bei der Anreise zu unserer Azoren Kreuzfahrt konnte ich diesem Rätsel auf den Grund gehen.
Wir hatten nach gefühlt stundenlangem Warten endlich Check-In und Sicherheitskontrollen passiert, waren mit dem Shuttle-Bus zum Flugzeug gelangt und hatten dort unsere Plätze eingenommen, als eine Mitreisende ganz aufgeregt das Gespräch mit dem Flugbegleiter suchte. Sie bemerkte wohl erst nach dem Boarding, dass sie ihren Handgepäck-Trolley im Flughafengebäude vergessen hatte. Ob sie ihn nun vor oder nach der Sicherheitskontrolle stehen ließ, konnte sie nicht sagen.
Ein Telefonat des Flugbegleiters mit dem Personal im Sicherheitsbereich brachte kein Ergebnis, Der Trolley – sofern die Dame tatsächlich einen solchen mitgeführt hatte – verblieb am Frankfurter Flughafen, während wir in Richtung Ponta Delgada starteten. Insgeheim notierte ich für mich: immer auch das Handgepäck mit einem Gepäckanhänger/Handynummer versehen, falls es einmal verloren gehen sollte.
Auf dem Weg zur MS Hamburg
Der Reederei-Charterflug von Frankfurt nach Ponta Delgada dauert 4 Stunden 20 Minuten. Die Boeing 737-800 der tschechischen Airline Smartwings ist nicht ausgebucht und wir teilen uns zu zweit eine 3er-Sitzreihe, das ist recht komfortabel.
Ich freue mich auf das Schiff, welches wir ja bereits kennen. Selten sind wir bisher mehrfach mit einem Schiff gefahren – lediglich bei der MS Deutschland waren wir vor vielen Jahren einmal sogenannte „Repeater“. Das liegt ganz einfach daran, dass wir grundsätzlich zuerst auf die Route schauen und wenn diese unseren Vorstellungen entspricht, ergibt sich das passende Schiff ganz von selbst. So lernten wir im Laufe der Jahre verschiedene Reedereien und Schiffe kennen: die Deutschland noch unter der Deilmann-Flagge, die Columbus 2 und die Hanseatic Nature von Hapag Lloyd, die Spirit von Seabourn, die Riviera und die Marina von Oceania Cruises, die Silver Wind von Silversea und die Journey von Azamara. Allesamt sehr schöne Schiffe. Nun also zum zweiten Mal die Hamburg, aber vermutlich wird die Reise dennoch anders als die vorherige, werden uns neue Erfahrungen erwarten.
Während bei unserer Grönland-Kreuzfahrt mit der MS Hamburg die Altersstruktur der Reisenden eine Mischung aus älteren und jüngeren Jahrgängen war, haben wohl während dieser Azoren-Kreuzfahrt nur wenige Gäste das Rentenalter noch nicht erreicht. Ich überlege, ob das an der Route oder der Reisezeit liegt, kann die Frage für mich jedoch nicht beantworten. Das Schiff ist nicht ausgebucht, lediglich 181 Gäste befinden sich während dieser Reise an Bord.
Ein Hoch auf die Azoren
Nein, diese Wortspielerei und Anspielung auf das berühmte Azorenhoch stammt nicht von mir – Plantours hatte unserer Kreuzfahrt den Namen „Ein Hoch auf die Azoren und die Inseln des ewigen Frühlings“ gegeben. Die Reise startet in Ponta Delgada und führt zunächst zu diversen Inseln der Azoren, der Wetterküche Europas. Von dort aus fährt die MS Hamburg dann weiter über Madeira zu den Kanarischen Inseln. Eine Route, die inmitten des Novembers ein wenig sommerliche Temperaturen verspricht. So habe ich dann auch diesmal die Badesachen eingepackt – schauen wir mal, ob das wettermäßig passt.
Vielen sind die Namen der einzelnen Inseln wie Corvo, Flores, Pico, Sao Jorge, Graciosa, Terceira und Sao Miguel gar nicht geläufig, das Azorenhoch jedoch ist allgemein bekannt. Irrtümlich assoziieren wir daher immerwährendes Schönwetter mit den Azoren, was jedoch tatsächlich nicht der Fall ist. Das berühmte Azorenhoch sorgt anscheinend lieber an anderen Orten für Sonnenschein und ist seltener zu Hause. Auf den neun Inseln im Atlantik kann man sozusagen an einem einzigen Tag alle Jahreszeiten erleben. Das Wetter wechselt sehr schnell und während es unten an der Küste sommerlich warm ist, kann es oben auf einem der Vulkanberge stürmisch und regnerisch sein. Niederschläge und Luftfeuchtigkeit sorgen denn auch für ein üppig grünes Erscheinungsbild der Inseln. Besonders bekannt ist Faial mit seinen farbenprächtigen Hortensien-Hecken. Aber dazu später mehr. Jetzt geht es erst einmal an Bord der MS Hamburg, die wir beim Landeanflug auf Ponta Delgada bereits im Hafen entdecken konnten.
Leinen los … oder doch nicht?
Eine Nacht haben wir an Bord verbracht und wachen am nächsten Morgen immer noch im Hafen von Ponta Delgada auf. Dass dies so sein würde, hat der Kreuzfahrtdirektor am Vorabend in der Lounge bereits verkündet.
Per Durchsage wurde am Anreisenachmittag darum gebeten, dass aus jeder Kabine mindestens ein Reisender an der Abendveranstaltung in der Lounge teilnimmt. Seit unserer Antarktiskreuzfahrt erwarten wir bei derartigen Ankündigungen nichts Gutes, wurden doch bei diesen Gelegenheiten immer Hiobsbotschaften in Bezug auf die Route kommuniziert.
Es kam wie erwartet: die geplante Route muss wetterbedingt geändert werden.
Allerdings kann ich dieser Änderung diesmal direkt etwas Positives abgewinnen. Hatte ich doch bei der Fahrt vom Flughafen zum Schiff bereits bedauert, nicht mehr von diesem hübschen Stadtzentrum sehen zu können. Nun ergibt sich also tatsächlich die Möglichkeit für einen Spaziergang in Ponta Delgada.
Wegen eines nahenden Sturmes blieb die MS Hamburg also zunächst im Hafen von Ponta Delgada und wird erst gegen 19 Uhr in Richtung Horta auslaufen. Der für heute eigentlich geplante Besuch von Velas auf der Insel São Jorge muss deshalb leider entfallen. Unser Plan statt dessen: ausschlafen, frühstücken und dann ein Stadtbummel durch Ponta Delgada.
Petrus möchte uns anscheinend für die Unannehmlichkeiten entschädigen: beim Blick aus dem Kabinenfenster sehe ich den orange-roten Ball aus dem Meer aufsteigen, die Wolken werden in ein leuchtendes Orange gefärbt und spiegeln sich im Meer. Tatsächlich beginnt der Tag zunächst mit blauem Himmel und Sonnenschein.
Die malerische Altstadt von Ponta Delgada
Mit circa achtzehntausend Einwohnern ist Ponta Delgada die größte Stadt der Azoren und befindet sich im Südwesten der Insel São Miguel. Vom Hafen aus ist das Stadtzentrum fußläufig zu erreichen. Da eigentlich nur als Station für die Einschiffung geplant, hatten wir uns im Vorfeld gar nicht über Sehenswertes informiert und lassen uns daher einfach treiben.
Das historische Stadttor Portas da Cidade
Auf dem zentralen Platz der Stadt, dem Praça Gonçalo Velho Cabral, steht ein prachtvolles historisches Stadttor aus dem Jahr 1783. Irgendwie wirkt das Tor mit seinen drei Bögen an dieser Stelle deplatziert – und tatsächlich lese ich später, dass es ursprünglich an einem anderen Standort erbaut und im Zuge von Straßenbauarbeiten versetzt wurde. Heute markiert es auf dem PraçaGonçalo Velho Cabral den Zugang zu den Gassen der Altstadt.
Das Stadttorist in Schwarz und Weiß gehalten. Es besteht aus drei imposanten Bögen aus Basaltstein, die mit barocken Elementen verziert sind – beispielsweise können die Besucher dort das Wappen der Stadt Ponta Delgada entdecken.
Ebenfalls auf dem Platz begrüßt ein Denkmal des namengebenden Gonçalo Velho Cabral die Besucher. Der Kapitän gehörte zu den ersten portugiesischen Seefahrern, die im Jahr 1432 das Azoren-Archipel entdeckten und erforschten. Auf den Inseln Santa Maria und Sao Miguel soll er damals an Land gegangen sein. Später wurde er vom portugiesischen König für fünf Jahre zum „capitão donatário“ der Azoren ernannt, einem kommandierenden Kolonialbeamten, dem die Gerichtsbarkeit und die Sicherstellung der Einkünfte für die Krone oblag.
Der Praça Gonçalo Velho Cabral ist übrigens auch eine gute Adresse, wenn du ein Taxi für einen Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten der Insel suchst. An der westlichen Seite des Platzes warten während unseres Besuches viele Taxifahrer auf Kunden.
Katholische Kirche Igreja Matriz de São Sebastião
Nahe der Portas da Cidade steht die Hauptkirche von Ponta Delgada, die Sebastião-Kirche. Das Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert beeindruckt mit einer kunstvollen Fassade, prachtvollem Portal und aufwendigen Holzschnitzereien im Inneren. Der Uhrenturm geht auf das Geschenk eines reichen Kaufmanns aus Ponta Delgada im 19. Jahrhundert zurück – die von ihm gestiftete Uhr wurde an der Spitze des Kirchturms angebracht.
Rund um die Kirche laden mehrere kleine Cafés und Restaurants zum Verweilen ein.
Verkaufsraum der Tienda de Conservas Comur
Direkt gegenüber der Sebastião-Kirche fällt uns während unseres Stadtbummels ein Ladenlokal auf. Von außen wirkt es beinahe unscheinbar, durch die offene Eingangstür fällt der Blick jedoch auf kunstvoll dekorierte Auslagen, einen prachtvollen Kronleuchter und eine antike Registrierkasse. Ist im ersten Moment nicht zu erkennen, welche Waren hier zum Kauf geboten werden, erschließt sich der Inhalt der vielen kunstvoll gestalteten Konservendosen beim näheren Hinschauen: es handelt sich um Fischkonserven – genauer gesagt: eingelegte Sardinen.
Comur ist eine portugiesische Konservenfabrik. Seit 1942 produziert die Firma Konserven ohne Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel – hauptsächlich Sardinen, verarbeitet allerdings auch andere Fische und Meeresfrüchte.
Die Konserven sind relativ hochpreisig – der Bestseller sind 140 Gramm in Olivenöl eingelegte Sardinenfilets ohne Haut und Gräten für 15 Euro. Preiswerter mit 7 Euro sind die mit Jahreszahlen verzierten Konserven. Dabei handelt es sich jedoch nicht um sogenannte Jahrgangssardinen – die Jahreszahlen beziehen sich auf bedeutende Ereignisse des jeweiligen Jahres und nicht auf den Fang der Sardinen. Eine clevere Marketing-Idee, natürlich nehmen wir jeweils ein Exemplar mit unserem Geburtsjahr mit nach Hause.
Tatsächlich stellen sich die Konserven später als große Überraschung heraus. Die Sardinen schmecken so ganz anders als das, was wir von zu Hause als Fischkonserven kennen. Insbesondere der Bestseller ist köstlich: vollmundig und aromatisch, ganz fein und delikat – mit Weißbrot oder auch kräftigem Sauerteigbrot ein Genuss!
Torre Sineira – Glockenturm am Rathaus von Ponta Delgada
Nur wenige Schritte neben dem historischen Stadttor entdecken wir das Rathaus der Stadt, davor ein hübscher Springbrunnen – natürlich muss ich das direkt fotografieren. Bei unserem anschließenden Spaziergang durch die angrenzende Straße stellen wir fest, dass im Glockenturm am Rathaus ein Aufstieg möglich ist. Der 29,60 Meter hohe Torre Sineira stammt aus dem 18. Jahrhundert. Wer den Aufstieg über 106 schmale (!) Stufen nicht scheut, kann von seiner Spitze aus einen 360°-Blick über die Dächer der Stadt Ponta Delgada genießen. Die letzte Wendel-Treppe hat jedoch nur noch eine Breite von 42 Zentimetern, man sollte also frei von Platzangst und nicht allzu beleibt sein!
Kaimauer von Ponta Delgada
Auf dem Rückweg zum Kreuzfahrtterminal spazieren wir entlang der Kaimauer der Marina. Die niedrige Mauer hat sich über viele Jahre zu einer wahren Sehenswürdigkeit entwickelt. Die Azoren sind ein wichtiger Zwischenstop für alle Segelschiffe, bevor sie den Weg über den Atlantik antreten. Segler aus aller Welt haben sich mit selbst gestalteten Bildern auf der Kaimauer verewigt und so ihre Signatur hinterlassen.
Seekrank
Bis zu unserer Antarktiskreuzfahrt hielten wir uns eigentlich für relativ seefest, hatten wir doch selbst die sehr rauhe See zwischen Spitzbergen und dem Nordkap während unserer Nordlandkreuzfahrt sehr gut überstanden.
Dann kam im vergangenen Jahr die Drake-Passage und wir hatten zum ersten Mal Probleme mit dem Seegang, insbesondere die durch den Schwell hervorgerufenen Schiffsbewegungen machten uns zu schaffen. Dass dies nun bei der Azorenkreuzfahrt wieder der Fall sein würde, hatten wir nicht erwartet – und werden dann doch unangenehm überrascht.
Bereits kurz nach Verlassen des Hafens von Ponta Delgada beginnt das Schiff zu rollen und zu stampfen. Unangenehm. Wir sitzen beim Abendessen und zusehends leert sich das Restaurant. Auch uns ist nicht ganz wohl. Hatten wir zunächst vorgesehen, die Abendveranstaltung in der Lounge zu besuchen, ändern wir spontan unsere Pläne und begeben uns auf die Kabine. Übelkeit …
Horta … und wieder eine Planänderung
Nach der stürmischen Überfahrt schließlich im Hafen von Horta angekommen, sind wir über die nächste Routenänderung gar nicht so unglücklich: wir werden zwei Tage in Horta bleiben. Da der Hafen von Praia wegen des Sturms geschlossen ist, können wir die Insel Graciosa– die „Anmutige“ – nicht besuchen.
Azoreninsel Faial: Ein Paradies für Naturliebhaber und Entdecker
Der kleine Ort Horta befindet sich auf Faial, der fünftgrößten Insel der Azoren. Faial ist eine Insel, die mit ihren Kontrasten jeden Besucher beeindruckt. Die Landschaft reicht von üppigen grünen Tälern bis hin zu zerklüfteten Felsküsten und schwarzen Sandstränden. Doch nicht nur die Natur ist hier abwechslungsreich, auch die Kultur und Geschichte der Insel sind facettenreich. Die Hauptstadt Horta ist ein lebendiger Ort mit einem geschäftigen Hafen und einer malerischen Altstadt. Hier findet man auch das berühmte Peter Café Sport, ein beliebter Treffpunkt für Segler aus aller Welt. Doch auch abseits der Stadt gibt es viel zu entdecken, wie zum Beispiel die Caldeira, ein beeindruckender Vulkankrater oder die kargen Capelinhos-Vulkanfelder , welche die Folge des letzten Ausbruchs auf der Insel sind.
Die 173 Quadratkilometer umfassende Insel wird auch „Ilha Azul” genannt, was „blaue Insel“ bedeutet. Die Bezeichnung kommt von den kilometerlangen Hortensienhecken, die entlang der Straßen und als Begrenzung zwischen den Viehweiden und Feldern wachsen und im Sommer wundervoll blaue Blüten besitzen. Seefahrer hatten die Hortensien Ende des 19. Jahrhunderts aus Asien auf die Azoren mitgebracht. Zu unserer Reisezeit im November ist zwar von den Blüten kaum noch etwas zu sehen, aber wir können uns die Pracht anhand der noch vorhandenen verblühten Dolden durchaus vorstellen. Es muss im Sommer zauberhaft aussehen!
Horta und die Telekommunikation
Als ich in der Hafeninfo etwas von „Zentrum der Telekommunikation“ las, war mein Interesse geweckt. Wusstest du, dass die Insel Faial in der Geschichte der Telegrafie eine bedeutende Rolle spielte und die Inselhauptstadt Horta in den 1920er Jahren zum nahezu bedeutendsten Kommunikationszentrum weltweit aufstieg?
Im Jahr 1893 wurde zwischen Lissabon und Faial das erste Unterseekabel verlegt, im Jahr 1904 dann ein Kabel zwischen Faial und New York. Ende der 1920er Jahre trafen sich in Horta fünfzehn Kabel aus verschiedenen Richtungen. So wurde die Insel zum wichtigen Knotenpunkt und alle Meldungen zwischen Europa und Amerika gingen über die Inseln im Atlantik mit der Lage irgendwo zwischen den Kontinenten: 2342 Kilometer vom amerikanischen Festland und 1369 Kilometer vom europäischen Festland entfernt. Noch bis Ende der 1960er Jahre waren in Horta Telekommunikationsgesellschaften aus vielen Ländern – u.a. Amerika, England und Deutschland – ansässig.
Die Marina von Horta
Ebenso wie bei der vorherigen Station unserer Kreuzfahrt ist das Ortszentrum fußläufig vom Hafen aus zu erreichen. Nach einem kurzen Fotostopp am „Horta“-Schriftzug in der Nähe des Hafenausgangs spazieren wir auf der Uferpromenade entlang bis zur Marina. Auch hier entdecken wir wieder eine faszinierende Galerie mit Bildern der Segler, die an den Kaimauern gemalte Erinnerung hinterließen. Teilweise wurden ältere Bilder übermalt, weil der Platz knapp wurde oder die alten Bilder bereits verblassten.
Wir halten uns bei unserem Spaziergang so lange mit dem Betrachten dieser Galerie auf, dass uns die Zeit für einen Besuch des berühmten Restaurants „Peter Café Sport“ zu knapp wird. Wir gehen zurück zum Schiff, schließlich möchten wir nach dem Mittagessen zu einer Inselrundfahrt starten, die uns zur Caldera eines Vulkans und zu einem Lavafeld führen wird.
Aussichtspunkt Miradouro Nossa Senhora da Conceicao
Unser Bus verlässt den Hafenbereich und fährt in Richtung Norden, wo sich der Berg Espalamaca erhebt. Auf dem Bergrücken des Monte da Espalamata befindet sich der Aussichtspunkt Miradouro Nossa Senhora da Conceicão, welcher eine grandiose Aussicht auf die Bucht von Horta bietet. Bei klarem Himmel kannst du außerdem bis zu Inseln Pico, São Jorge und Graciosa schauen. Insbesondere der Blick zur Insel Pico, welche von dem gleichnamigen Vulkan dominiert wird, ist beeindruckend.
Caldeira do Faial – eine riesige Caldera im Zentrum der Insel
Auch die Insel Faial ist vulkanischen Ursprungs. Im zentralen Vulkan der Insel befindet sich eine 2 Kilometer große und durchschnittlich 400 Meter tiefe Caldera. Sie ist im Laufe der letzten 400.000 Jahre durch zahlreiche Ausbrüche entstanden, die sich mit ruhigen Perioden abwechselten. Der letzte Ausbruch fand vor nur 1000 Jahren statt. Mit dem Auto ist sie über eine gut ausgebaute Straße zu erreichen.
Angekommen am Parkplatz der Caldera steigen wir über Treppen hinauf bis zum Kraterrand. Der Ausblick in die mit üppigem Grün bedeckte Caldera ist grandios. Ganz deutlich ist am Boden des Kraters ein Kegel zu erkennen, der bei der letzten Eruptionsphase entstanden ist.
Auf dem Kraterrand führt ein Rundwanderweg entlang. Auf ca. 8 Kilometern können Besucher den Vulkan komplett umrunden. Festes Schuhwerk ist dafür unerlässlich, bereits die ersten Meter beginnend ab dem Aussichtspunkt wirken ein wenig uneben.
Die eigentliche Aussichtsplattform liegt ein wenig unterhalb des Kraterrandes und ist vom Parkplatz aus durch einen Tunnel zu erreichen.
Ponta dos Capelinhos – Neuland aus Lava
Nur 25 Kilometer von Horta entfernt erreichen wir den jüngsten Teil von Faial. Die Entstehung der Halbinsel „Ponta dos Capelinhos“ liegt erst wenige Jahrzehnte zurück. Im Jahr 1957 brach der Unterwasservulkan Capelinhos vor der Westküste Faials aus und schleuderte mehr als ein Jahr lang Asche und Lava auf die Region. Viele Bewohner verloren dabei Haus und Hof und verließen in Folge die Insel. Tausende Azorianer wanderten nach Amerika aus. Noch heute zeugen teilweise aus der Lavaasche ragende Ruinen des alten Ortes Capelo von der Katastrophe. Ringsherum erstreckt sich eine wahre Mondlandschaft ohne Vegetation.
Durch die Lavamassen entstand eine 2,4 Quadratkilometer große neue Landzunge, einen Teil holte sich das Meer später wieder zurück. Der alte Leuchtturm Faro dos Capelinhos markiert heute noch die alte Küstenlinie – kaum zu glauben, dass er einmal direkt am Ufer stand. Wie eine schwarze Sandwüste wirkt die Fläche vor dem Leuchtturm.
Magische Momente auf Pico
Der geschlossene Hafen von Praia brachte den Passagieren der MS Hamburg einen außerplanmäßigen zweiten Tag im Hafen von Horta. Die Touristikabteilung hatte sich kurzfristig etwas einfallen lassen und bietet einen Ausflug auf die Nachbarinsel Pico an, dem wir uns anschließen. Ganz früh mit der ersten Fähre setzen wir von Horta nach Madalena, der Inselhauptstadt von Pico, über. Die Überfahrt mit dem kleinen Fährschiff ist ein wenig unruhig und noch einmal begrüße ich die Entscheidung des Kapitäns, mit der MS Hamburg einen Tag länger im Hafen von Horta zu bleiben.
Pico hatte ich gar nicht im Focus, da eigentlich nicht auf der Kreuzfahrtroute vorgesehen. Die jüngste Insel der Azoren ist vor ca. 300.000 Jahren entstanden und man sieht ihr den vulkanischen Ursprung nahezu überall an. In ihrem Zentrum ragt der gleichnamige Vulkan empor – er ist mit einer Höhe von 2351 Metern gleichzeitig der höchste Berg Portugals.
Madalena, die Inselhauptstadt
Unser Ausflug zu einigen der Highlights beginnt im Hafen der Inselhauptstadt Madalena.
Vinhas da Criação Velha und Moinho do Frade – Weinhang mit Windmühle
In der kleinen Gemeinde Criação Velha südlich der Inselhauptstadt Madalena unternehmen wir einen Spaziergang in den Weinfeldern. Die spezielle Weinbaukultur der Insel Pico gehört zum UNESCO-Welterbe und unterscheidet sich sehr von der Art und Weise des Weinanbaus in Deutschland. Etwa hüfthohe rechteckige oder halbrunde Schutzwälle aus dunklem Lavagestein schützen die Reben vor kalten und salzhaltigen Winden und speichern die Wärme des Tages sowie die Feuchtigkeit der Nacht. Die Weinreben liegen in einem Mulde auf dem schwarzen Lavasand, der die Feuchtigkeit im darunter befindlichen Boden hält.
Inmitten der Weinfelder lädt eine rekonstruierte Windmühle dazu ein, zur Plattform hinauf zu steigen und von dort den Ausblick zu genießen. Beinahe wie ein Spinnennetz fügen sich die Lavasteinmauern auf einer großen Fläche aneinander, soweit das Auge blickt.
Leider spielt bei unserem Besuch das Wetter nicht mit – es nieselt und der graue Himmel ist nicht gerade sehr fotogen. Bei klarem Himmel und Sonnenschein muss das ein fantastischer Kontrast zwischen Weinfeldern, roter Windmühle und blauem Himmel sein.
Mistério – die mysteriösen Lavaströme des Pico
Unseren nächsten Halt machen wir auf einem Lavastrom, einem sogenannten Mistério. Wenn unser Guide das nicht explizit erwähnt hätte, wäre es mir gar nicht aufgefallen – die Natur hat das Terrain zurückerobert und mit üppigem Grün überwuchert. Die Infrastruktur eines Parks, des Parque Florestal de São João, lädt an dieser Stelle zum Verweilen ein. Es gibt verschiedene Picknickplätze unter Schattenspendenden Bäumen, die Wege sind eingefasst von Lorbeer- und Hortensienhecken. Die Ahornbäume scheinen hier sehr gut zu gedeihen, so riesige Ahornblätter habe ich nicht mal in Kanada gesehen.
Bei einem Ausbruch im frühen 18. Jahrhundert zerstörten Lavaströme den Ort São João auf der Südseite des Pico. Die Einheimischen konnten sich die zerstörerische Macht der Lava und die Entstehung der Lavaströme nicht erklären und bezeichneten sie als Mistério, ins Deutsche übersetzt bedeutet dieser portugiesische Begriff „Geheimnis“.
Museu dos Baleeiros – das Walfangmuseum in Lajes do Pico
Walfang – ein schwieriges Thema, dem sich im größten Ort an der Südküste, Lajes do Pico, ein Museum widmet. In dem ehemaligen Walfängerdorf wurden dafür drei ehemalige Bootshäusern und eine Schlosserei aus dem 19. Jahrhundert hergerichtet. Einst war die Jagd auf Pottwale die wichtigste Verdienstquelle auf Pico – ein ziemlich rauhes Leben. Im Zusammenhang mit dem Walfang entwickelten sich Handwerkstechniken und Traditionen. Im Museum können die Besucher die Gerätschaften betrachten, welche damals zum Walfang verwendet wurden. Auch Schnitzereien aus Walzähnen und Knochen sind ausgestellt.
Nach einem kurzen Besuch der Ausstellung entscheide ich mich alternativ für einen Spaziergang auf der Hafenpromenade und entdecke an deren Ende, kurz bevor die Straße ins Ortsinnere abbiegt, eine pittoreske Windmühle. Flämische Einwanderer sollen mit ihrer Kultur auch die Windmühlen auf die Azoren mitgebracht haben. Weshalb diese typische rote Windmühle allerdings fast unmittelbar am Meer steht, erschließt sich mir nicht. Egal, auf jeden Fall ist sie mit den tosenden Wellen um Hintergrund sehr fotogen.
Naturschwimmbecken – Piscinas Naturais
Das Meer rund um Pico ist rauh und schlägt voller Kraft auf die Küste, die von schwarzem Lavagestein geprägt ist. Die Insel besitzt einen einzigen Sandstrand, der sich in Prainha do Norte, im Norden der Insel befindet.
Zum Baden laden jedoch an vielen anderen Küstenabschnitten Naturschwimmbecken ein. Natürliche Mulden im Lavagestein wurden zu Becken erweitert.
Die Lavagrotten von Cachorro
Einen eigentlich nicht auf unserer Inseltour geplanten Halt schiebt unser Guide dann spontan ein – er weiß ganz genau, was seine Gäste fasziniert. Ein kurzer Spaziergang führt uns durch den Ort Cachorro. Der Ort wirkt beinahe verlassen, viele der pittoresken Natursteinhäuser in der schwarzen Vulkanlandschaft dienen den Besitzern nur als Sommerdomizil, einige strahlen den morbiden Charme des Verfalls aus.
Aber nicht der Ort selbst ist das Highlight. Die Gewalt des Atlantiks hier an der Küste ganz besonders eindrucksvoll zu beobachten.
Ein Lavastrom zu Beginn des 18. Jahrhunderts hat an der Küste bizarre Felsformationen geschaffen und von der Kraft des Meeres wurden aus dem Lavagestein bizarre Formen, Höhlen und Grotten geformt. Auf angelegten Wegen und Stegen können wir an diesem Felslabyrinth entlang gehen und die Kraft der Brandung direkt unter uns beobachten. Das Wasser strömt in die Grotten und verwandelt sich beim Auftreffen auf den Stein in weiße Gischt, die spektakulär meterhoch aufsteigt.
Der Name Cachorro ist übrigens von einer bizarren Felsstruktur abgeleitet, die einem Hundekopf ähnelt (portugiesisch: Cachorro = der Hund). Nun ja, unser Guide berichtet uns, dass die Ohren künstlich angekittet wurden, weil sie irgendwann der Erosion zum Opfer fielen. Mit ein wenig Phantasie ist aber ein Hundekopf zu erkennen.
Museu do Vinho – das Weinmuseum von Pico
Die Azoren sind bekannt für ihren einzigartigen Weinanbau und die Insel Pico ist das Zentrum dieser Tradition. Das Museu do Vinho bietet in einem ehemaligen Karmelitenkloster eine umfassende Ausstellung über die Entwicklung und Historie des Weinbaus und der Weinherstellung auf den Azoren. Es besteht aus mehreren im typischen Azorenstil aus Lavagestein errichteten Gebäuden, in welchen die Besucher neben Schautafeln und alten Fotos auch historische Exponate wie eine alte Saftpresse und eine Destille besichtigen können. Einen Weinkeller soll es im Museum auch geben – leider hatten wir bei unserem Besuch keine Gelegenheit, einen Blick hinein zu werfen oder gar eine Kostprobe der edlen Tropfen zu genießen.
Ein in roter Farbe gehaltener Holzsteg führt zu einem ebenfalls roten Pavillion oberhalb der im traditionellen Stil angelegten Weinfelder direkt am Museum. Das Design weckt Assoziationen an Japan, auf jeden Fall ist es ein malerisches Fotomotiv und ein wundervoller Aussichtspunkt.
Ein kleines Waldstück aus jahrhundertealten Drachenbäumen erwartet am Rande des Museumsgeländes die Besucher. Auf fünfhundert bis tausend Jahre werden die Bäume geschätzt.
Aufbruch nach Terceira
Nach interessanten Stunden auf der Insel Pico bringt uns schließlich am späten Nachmittag die Fähre wieder zurück nach Horta, wo die MS Hamburg im Hafen auf uns wartet. Abends heißt es dann Abschied nehmen von der Insel Faial – unsere Azoren-Kreuzfahrt geht weiter. Nächste Station ist die Insel Terceira. Ganz besonders freuen wir uns auf den Ausflug, der dort geplant ist: wir werden hinabsteigen in einen Vulkan.
Terceira, die vulkanische Dritte
Die Insel Terceira wird von Kratern, heißen Quellen und Vulkanhöhlen geprägt. Ihr Name bedeutet sinngemäß „die Dritte“ – und das trifft im doppelten Sinne zu. Terceira wurde von den portugiesischen Seefahrern im 15. Jahrhundert als dritte Insel des Archipels entdeckt und ist gleichzeitig ihrer Fläche von 400 m² nach die drittgrößte Insel der Azoren. Kurios: auf unserer Azorenkreuzfahrt ist Terceira zufällig auch noch die dritte Insel, an welcher die MS Hamburg anlegt.
Die Zeit reicht leider nur für eine kurze Tour über die Insel, die uns zu drei Highlights führen wird:
- Algar do Carvao, der Schlot eines nicht mehr aktiven Vulkans
- Praia dos Biscoitos, die Naturschwimmbecken von Biscoitos
- Serra do Cume, die größte Caldera der Azoren
Algar do Carvão- Im Schlot des Vulkans
Unser Ausflug führt zunächst in das unbewohnte Innere der Insel. Ein irgendwie mulmiges Gefühl beschleicht mich bei dem Gedanken, in den Schlot eines Vulkans hinab zu steigen. Okay, es liegt mehr als 2000 Jahre zurück, dass Lava den Weg durch diese Öffnung nahm, doch allein der Gedanke daran lässt mich leicht erschaudern. Dennoch siegt die Neugier: Der Algar do Carvão auf Terceira ist ein Naturwunder, das seinesgleichen sucht. Die spektakuläre unterirdische Höhle ist ein wahres Juwel der Insel und bietet Besuchern eine einzigartige Möglichkeit, einen Blick in das Innere eines erloschenen Vulkans mit Tropfsteinhöhlen und unterirdischem Kratersee zu werfen.
Der Einstieg erfolgt über ein kleines Besucherzentrum. Von dort aus führt ein schmaler, leicht abschüssiger Tunnel ins Innere von Algar do Carvão. Eine gute Kondition sollte der Besucher allerdings mitbringen: Insgesamt 338 Stufen gilt es, bis zum unterirdischen Kratersee hinabzusteigen – und natürlich auch wieder hinauf. Direkt nach Verlassen des künstlich angelegten Ganges beginnt der Abstieg durch den Schlot, durch dessen Öffnung von oben Licht einfällt.
Die steilen Wände sind mit üppig-grüner Vegetation bewachsen: Farne, Moose, Efeu, Lorbeer erkennen wir. Die Pflanzen sorgen für ein nahezu mystisches Ambiente. Auf verschiedenen Plattformen können wir während des Abstiegs innehalten und die Tropfsteine bewundern. Es ist feucht und warm im Inneren der Höhle. Auch wenn der Betonboden eben ist, empfiehlt sich wegen der Nässe ein festes Schuhwerk mit rutschfester Sohle.
Nach 338 Stufen haben wir es dann geschafft – wir stehen am tiefsten Punkt der Höhle vor einem faszinierenden unterirdischen See. Die Wände der Höhle schimmern in verschiedenen Farben wie Blau, Grau und Braun, es tropft und an verschiedenen Stellen wachsen Stalaktiten herab. Kurz halten wir inne, bevor wir uns schließlich auf den Rückweg machen – die 338 Stufen gilt es nun wieder in Richtung Erdoberfläche zu erklimmen.
Praia dos Biscoitos – Die Naturschwimmbecken von Biscoitos
Die Naturschwimmbecken von Biscoitos befinden sich an der Nordostküste Terceiras und sind der berühmteste Badeort der Insel. Diese Pools befinden sich zwischen spektakulären Felsen. Ihre Entstehung geht auf Vulkanausbrüche zurück, bei denen die Lavaströme bis zur Küste flossen und schließlich dort erkalteten. Die bizarren Felsformationen wurden durch Erosion geformt, verursacht durch das Meer mit seiner Naturgewalt. Die dunkle Farbe des Basalts kontrastiert herrlich mit dem tiefen Blau des Atlantiks. Ein Lavastrom hat eine vorgelagerte Gesteinswand geformt, welche die Naturschwimmbecken vor den kraftvoll anrollenden Wellen schützt. Voller Wucht peitschen sie gegen den Basalt und steigen als weiß schäumende Gischt empor. Ein faszinierendes Spektakel!
Bei zu starkem Wellengang ist das Baden in den ausgebauten Naturpools verboten, aber tatsächlich wagen sich während unseres Aufenthaltes vor Ort einige Besucher ins Wasser.
Serra do Cume – Ein Blick vom Höhenzug in die größte Caldera der Insel
Bevor wir wieder zum Schiff zurückkehren, besuchen wir noch einen Aussichtspunkt, der einen atemberaubenden Blick auf die größte vulkanische Caldera der Azoren bietet. Der Höhenzug Serra do Cume ist Teil des Randes eines Urvulkans, der eine Caldera von ungefähr fünfzehn Kilometern Durchmesser erschuf. Die Ebene unterhalb des Aussichtspunktes wirkt wie ein Flickenteppich, Weiden und Felder reihen sich patchwork-like aneinander und sind nur durch Begrenzungen aus vulkanischen Steinmauern und durch Hortensienhecken getrennt.
An einer anderen Stelle können bis zur Bucht von Praia da Vitória schauen, wo unser Schiff auf uns wartet. Eben dorthin kehren wir anschließend zurück.
Routenänderung und zwei Seetage
Bereits um 14 Uhr verlassen wir den Hafen von Terceira und damit auch die Azoren in Richtung Porto Santo, die kleine Schwester der Insel Madeira. Vor uns liegen zweiSeetage.
Der eigentlich geplante Besuch der Insel Santa Maria wird – wieder einmal wetterbedingt – nicht stattfinden. Bei einem Schwell von mehr als 2 Metern wäre das Tendern nicht möglich. Eventuell besteht die Chance, in Porto Santo einen Platz an der Pier zu bekommen und deshalb wird diese Station nun vorgezogen – drücken wir mal ganz fest die Daumen.
Bis dahin werden die Passagiere mit einem bayrisch adaptierten Frühschoppen und einem besonderen Nachmittagstee unterhalten – die Küche gibt ihr Bestes und serviert Spanferkel, Brezeln und Sauerkraut bzw. Kuchen in vielen Variationen.
Weshalb nun gerade zwei derartige Veranstaltungen am gleichen Tag stattfinden, erschließt sich mir nicht. Vormittags der Frühschoppen mit deftigen Speisen und nachmittags noch ein umfangreiches Kuchenbüffet ist für meinen Magen definitiv zu viel – beim Kuchen schwächele ich und koste nur ein ganz kleines Stückchen der Signature-Torte.
Porto Santo und Madeira
Den Bericht über unsere Erlebnisse auf den Inseln Porto Santo und Madeira findest du in einem separaten Blogartikel. Folge einfach dem Link:
Wieder ein Seetag
Heute zieht sich der Tag nahezu endlos … das Wetter ist nicht für ein Sonnenbad geeignet und wir verbringen die Zeit abwechselnd in der Weinstube, im Palmengarten oder auf der Kabine. Mit einer Geschwindigkeit von nur 10 Knoten ist die MS Hamburg bei ruhiger See sehr gemächlich in Richtung Puerto del Rosario auf Fuerteventura unterwegs.
Dem heutigen Unterhaltungsprogramm an Bord kann ich nicht wirklich etwas abgewinnen: am Vormittag gibt es einen Kurs zum Serviettenfalten und am Nachmittag einen Bazaar mit Waren aus der Boutique, Alkohol und Zigaretten. Also beschäftige ich mich mit meinem Reisetagebuch.
Mich wundert immer wieder, dass an solchen Seetagen nur sehr wenige Mitreisende zu sehen sind. Zwar sind bei der aktuellen Reise nur 181 Passagiere an Bord – weniger als die Hälfte der Kapazität des Schiffes – aber zu sehen sind die meisten nur während der Mahlzeiten.
Die Kanaren – entspannte Zugabe unserer Azoren Kreuzfahrt
Eine Kreuzfahrt rund um die Kanarischen Inseln hätten wir vermutlich nicht gebucht. Führten uns früher diverse Reisen nach Gran Canaria, Teneriffa, Lanzarote und Fuerteventura, bevorzugen wir heute die Destinationen in nördlicheren Gefilden. So betrachten wir die drei Stationen auf den Kanaren also eher als Zugabe zu unserer Azoren-Kreuzfahrt. Uns erwarten Landgänge auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria. Im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa wird unsere Kreuzfahrt schließlich enden und wir werden vom Flughafen Teneriffa Sur Reina Sofia zurück nach Deutschland fliegen.
Folge dem Link, um zum Bericht über unsere Landausflüge auf den Kanarischen Inseln zu gelangen:
Die Stationen unserer Reise, oder: was von der Kreuzfahrtroute übrig blieb
Beginnen wir mit den Azoren: Sao Jorge, Graciosa und Santa Maria gestrichen, statt dessen als neue Programmpunkte Sao Miguel und Pico. Die Azoren-Kreuzfahrt wurde beinahe zu einer Expeditionsroute. Wir hatten das nicht erwartet, kennen es aber bereits von unserer Antarktis-Kreuzfahrt. Insgesamt betrachtet waren die vier besuchten Azoren-Inseln sehr interessant und erlebnisreich. Glücklicherweise hatten wir diesmal keine Vorab-Planungen für die einzelnen Stationen gemacht und insofern brachten uns die Routenänderungen nicht in Verlegenheit, irgendwelche Buchungen für individuelle Ausflüge kurzfristig verändern zu müssen.
Madeira und Porto Santo wurden in der Reihenfolge der Anläufe vertauscht. Erfreulicherweise musste in Porto Santo nicht getendert werden, da die MS Hamburg einen Platz an der kleinen Pier bekam. In Madeira dann eine Überraschung: Einen ganz exclusiven Liegeplatz bekam das Schiff direkt vor dem CR7-Museum in Funchal.
Die Stationen auf den Kanarischen Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria gingen wir recht entspannt an, da wir alle Inseln bereits während früherer Urlaubsreisen besuchten. Sie gehörten nun mal zur Route, waren jedoch nicht der Grund für unsere Buchung.
Mein ganz persönlicher Favorit waren die Azoren – vermutlich weil wir sie bisher noch nicht kannten und zum ersten Mal besuchten. Die üppige Vegetation, die Kontraste zwischen rauher Vulkanlandschaft und beeindruckender Flora, das begeisterte mich.
Mein Fazit zum Schiff
Die MS Hamburg gehört mit ihrer Kapazität von 400 Passagieren zu den kleineren Schiffen. Ursprünglich für Hapag Lloyd als MS Columbus unterwegs, befährt das Schiff seit 2012 unter dem aktuellen Namen für Plantours die Meere. In Gesprächen an Bord hörten wir oft, dass ein Teil der Passagiere dem Schiff bereits seit Jahren die Treue hält und auch den Betreiberwechsel mit erlebte.
Wie bereits erwähnt, ist dies nach einer Grönlandkreuzfahrt unsere zweite Reise mit der MS Hamburg. Zwischen diesen beiden Reisen lag eine Teilrenovierung des Schiffes, insbesondere die öffentlichen Bereiche erhielten ein aus meiner Sicht sehr gelungenes Makeover.
Zu meinem absoluten Lieblingsplatz hat es die neu gestaltete Weinstube auf Deck 5 geschafft. Moderne Farbgestaltung, bequeme Sessel, lichtdurchflutet und deutlich mehr Platz als zuvor – hier ist es wirklich sehr gemütlich.
Im Palmgarten auf Deck 6 sind die Veränderungen nicht ganz so auffallend, aber auch dieser Bereich hat durchaus an Flair gewonnen.
Die Kabine ist noch genau so eingerichtet und ausgestattet, wie wir sie von der vorherigen Reise in Erinnerung hatten. Nicht sehr groß, kein Luxus, aber doch ausreichend. Es ist alles vorhanden, was wir für eine Kreuzfahrt benötigen.
Crew und Servicepersonal sind sehr freundlich und engagiert und schaffen eine angenehme Atmosphäre an Bord.
Die Bordküche ist meiner Ansicht nach guter Durchschnitt. Das Essen ist im Großen und Ganzen gut und reichlich, die einzelnen Gerichte wünschte ich mir dennoch ein wenig raffinierter und geschmacklich ausgefeilter.
Eine Intention auf eine ausgefallene oder exzellente Küche wie beispielsweise bei Oceania Cruises mit ihrer „Finest Cuisine at Sea“ besteht anscheinend nicht, allerdings besteht zwischen beiden auch ein entsprechendes preisliches Gefälle.
Die Stärken der MS Hamburg sind vor allem ihre geringe Größe, ein sehr engagiertes Touristik-Team an Bord und die oftmals vom Mainstream abweichenden Routen mit interessanten Destinationen.
Hallo Cornelia
Danke für den sehr informativen Bericht. Habe nun Fernweh.
Gern geschehen 😅
Liebe Cornelia, vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Beitrag. Die Azoren stehen auf meiner Liste für Kreuzfahrt-Ziele ganz weit oben.
Lg Dagmar
So war das bei uns auch, bis wir uns spontan zu dieser Reise entschieden. Die Azoren sind wirklich ein Juwel.