Mein Reisetagebuch unserer Antarktis Kreuzfahrt – ein wenig anders als die sonstigen Beiträge auf diesem Blog. Nach langem Überlegen habe ich es im Wesentlichen so belassen, wie ich es noch unterwegs während der Reise verfasste. Teilweise der Situation geschuldet recht emotional. Wenn dich der Reiseverlauf interessiert, dann nimm dir ein wenig Zeit zum Lesen und Anschauen vieler Fotos.
Inhalt
Banges Warten – wird unsere Antarktis Kreuzfahrt stattfinden?
Lebenstraum Antarktisreise – schon immer sind wir fasziniert von Reportagen und Filmen über diese Region, begeistern uns Eisberge und Pinguine. Nun sollte dieser Traum realisiert werden: eine Kreuzfahrt in die Antarktis. Ein klassisches Once-in-a-lifetime-Ding. So etwas plant man langfristig. Also war die Reise schon weit im Voraus gebucht. Dass die Kreuzfahrtschiffe weltweit dann eine sehr lange Zeit gar nicht fahren würden, hatte wohl niemand erwartet.
Noch einige Wochen vor unserer Abreise war nicht klar, ob die Kreuzfahrt überhaupt stattfinden würde. Aber während das Coronavirus zu dieser Zeit in Deutschland zur vierten Welle ansetzte, begann auf der südlichen Halbkugel der Sommer und Argentinien öffnete ab 1. November 2021 seine Grenzen wieder für ausländische Touristen.
Hapag Lloyd verkündet Anfang November, dass die HANSEATIC nature und die HANSEATIC inspiration in die Antarktissaison starten werden.
Reise-Vorbereitungen
Mit der Öffnung Argentiniens für Touristen sind im Dezember 2021 Einreisebedingungen verbunden, an die sich strikt zu halten ist:
- ein negativer PCR-Test ist vorzuweisen, der bei Einreise maximal 72 Stunden alt sein darf,
- Vorliegen einer Reisekrankenversicherung, die eine COVID-19 Erkrankung sowie notwendige Quarantäne und Krankentransporte auch für evtl. Kontaktpersonen abdeckt.
- eine vollständige Impfung gegen COVID-19 muss erfolgt sein, die zweite Impfung mindestens 14 Tage zurückliegen,
- ab 48 Stunden vor dem Flug ist eine Online-Anmeldung mit eidesstattlicher Erklärung erforderlich.
Klingen diese Bedingungen im ersten Moment relativ einfach, verbirgt sich darin doch die eine oder andere Herausforderung.
Die Reisekrankenversicherung haben wir, aber die argentinischen Behörden möchten die entsprechende Unterlage in spanischer oder englischer Sprache nachgewiesen haben. Also nehmen wir Kontakt mit der Versicherungsgesellschaft auf. Nach einigen Telefonaten und eMails halten wir schließlich die gewünschte Unterlage in englischer Sprache in den Händen. Dieses Schreiben müssen wir später als PDF-Datei bei der Online-Anmeldung anfügen.
Den Termin für den PCR-Test buchen wir rechtzeitig im Voraus. Leider liegt der Reisetermin diesbezüglich sehr ungünstig; unser Flug geht an einem Dienstag und am Wochenende haben sämtliche Labore und Teststellen geschlossen. Uns bleibt somit nur der Montag für den Test. Nach aufgeregter Suche finden wir schließlich ein Labor, welches am Montagvormittag den Test abnimmt und das Ergebnis am gleichen Tag bereitstellt. Da wir diesen Beleg bei der Online-Anmeldung ebenfalls beifügen müssen, ist das alles ziemlich knapp. Drücken wir mal ganz fest die Daumen, dass alles klappt.
Die Reiseunterlagen sind da!
Eine Woche vor dem Abreisetermin bringt und ein Bote die schon ungeduldig erwarteten finalen Reiseunterlagen von Hapag Lloyd. Auch die Bordkarten liegen den Unterlagen schon bei – das hatten wir bisher noch auf keiner Kreuzfahrt. Beim Durchblättern verstärkt sich die Vorfreude auf die Reise, bin ich gedanklich schon auf dem Schiff.
Die Formalitäten am Vortag der Reise
Einen Tag vor Abreise wird es ernst: der PCR-Test und die Online-Anmeldung bei den argentinischen Behörden müssen absolviert werden.
Den Termin für den PCR-Test hatten wir schon lange im Voraus gebucht. Im Testzentrum ist es gerade recht leer und nach wenigen Minuten ist der Abstrich erledigt. Das Ergebnis können wir in einer Stunde abholen – es ist negativ. Yeah! Eigentlich hatten wir nichts anderes erwartet, hatten wir doch unsere sozialen Kontakte in der letzten Zeit schon drastisch reduziert. Um uns zu schützen, haben wir auch auf die Clubtrainings in der Tanzschule verzichtet und auch ansonsten stellten wir alle Verabredungen und Meetings auf virtuelle Online-Termine um. Es ist schon erstaunlich, wie sich das Leben seit Beginn der Pandemie verändert hat. Aber dennoch stellt sich angesichts des Testergebnisses Erleichterung ein, wie bei jedem Corona-Test der vergangenen zwei Jahre.
Die Online-Registrierung wurde von Hapag Lloyd sehr gut für uns vorbereitet. Wir erhielten ein Muster der auszufüllenden Formulare mit Hinweisen zu allen anzugebenden Punkten und den hochzuladenden Dokumenten. Die Bestätigung der Auslands-Krankenversicherung und das Ergebnis des PCR-Tests liegen als PDF-Datei bereit und so ist die Registrierung schnell erledigt.
Das Gepäck für unsere Antarktisreise
Gepackt haben wir schon am Wochenende. Erstaunlicherweise bleibt mein Koffer deutlich unter den erlaubten 23 Kilogramm. Nun ja, bei einer Expeditionsreise verzichte ich auf elegante Kleider und Pumps, statt dessen finden Funktionsunterwäsche, Skihose und wasserdichte Regenhose, zwei dicke Wollpullover und Jeans den Weg in meinen Koffer. Insgesamt wiegt das alles offensichtlich weniger, als mein Gepäck bei vorherigen Reisen. Gummistiefel und Expeditions-Parka stellt Hapag Lloyd allen Gästen leihweise zur Verfügung – das entlastet das Reisegepäck natürlich.
Das meiste Problem bereitet das Handgepäck. Hier sind 1x 8kg und 1x 3kg erlaubt. Die drei Kilogramm überschreite ich schon locker mit meinem Kamera-Equipment. Bei dem 8-kg-Gepäckstück besteht das Risiko, es beim Inlandsflug von Buenos Aires nach Ushuaia nicht mit in die Kabine nehmen zu können, sondern aufgeben zu müssen. Hmpf … das wäre gar nicht gut. Sicherheitshalber packe ich alles gut mit Luftpolsterfolie ein und drücke einfach mal ganz fest die Daumen, dass alles heil ankommt.
Edit: es blieb alles unbeschädigt, es gab auch überhaupt keine Probleme mit dem Handgepäck.
Die Anreise
Anders als bei unserer Grönland-Kreuzfahrt vor zwei Jahren, gibt es diesmal für die Anreise keinen Charterflug der Reederei ab Deutschland. Wir reisen mit einem Linienflug der Lufthansa von Frankfurt nach Buenos Aires. Von dort aus geht es dann am Folgetag mit einem Charterflug der Reederei weiter nach Ushuaia, wo uns das Schiff erwartet. Für den Linienflug und die Einreise nach Argentinien müssen alle Reisenden einen negativen PCR-Test nachweisen und beim anschließenden Charterflug sind ja die getesteten Passagiere der Hanseatic Nature quasi unter sich. So war das zumindest geplant.
Uns überrascht dann die Information, dass die Kapazität des Charterflugs nicht ausreichend ist und einige wenige Passagiere auf einen Linienflug gebucht wurden. Die Kommunikation von Hapag Lloyd zu dieser Änderung war – vorsichtig ausgedrückt – sehr verbesserungswürdig. Statt wie erwartet in einem Charterflug quasi in einer sicheren Blase ausschließlich zwischen geimpften und negativ getesteten Mitreisenden finden wir uns in einem vollgestopften Linien-Flug wieder, Test oder Impfstatus interessierte beim Boarding des Aerolineas-Argentina-Fluges nicht. Das hatte ich mir tatsächlich anders vorgestellt und die Realität kollidiert an dieser Stelle mit meinem persönlichen Sicherheitsbedürfnis.
Für den kurzen Aufenthalt in Buenos Aires, der im Anreisepaket inkludiert war, hatte Hapag Lloyd das Hotel Four Seasons gewählt. An der Avenida 9 de Julio gelegen, ist das Four Seasons eines der besten Hotels der Stadt, was sich auch in Zimmern und Service widerspiegelt. Ich bin vom Hotel begeistert und freue mich, dass wir bei dem Aufenthalt am Ende der Reise für eine Nacht länger hier einchecken werden.
Diesmal ist es ein kurzer Zwischenstopp, in der Nacht um 2 Uhr startet bereits der Bus zum Flughafen. Zuvor steht aber eine kleine Stadtrundfahrt an. Vor einigen Jahren haben wir schon einmal Buenos Aires besucht und so ist der Besuch vom Friedhof Recoleta, Casa Rosada, La Boca usw. eine Auffrischung unserer Erinnerungen. Einiges hat sich verändert und auch hier hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. In La Boca ist von dem einstigen Trubel nichts zu sehen, kein Straßentango wird dargeboten, das bunte Treiben in der von farbenfrohen Häusern gesäumten Gasse Caminito fehlt komplett. An der berühmten Straßenecke, die wohl schon tausenden Touristen als Fotospot diente, wurde das dekorative Caminito-Schild abmontiert – vermutlich gibt es dieses Café und Restaurant dort nicht mehr.
Nach Abschluss der Stadtrundfahrt entscheiden wir uns für ein Abendessen im Hotelrestaurant Elena, wir mögen jetzt nicht mehr nach einer Alternative außerhalb des Hotels suchen. Tatsächlich stellt sich das Restaurant als sehr gute Wahl heraus und nach dem köstlichen Filetsteak sollten wir bis zum Frühstück, das es erst nach unserer Ankunft in Ushuaia geben wird, gesättigt sein.
Wir sind in Ushuaia gelandet – aber wo ist unser Schiff?
Bereits beim Landeanflug auf Ushuaia fällt einigen Mitreisenden auf, dass die HANSEATIC nature nicht im Hafen liegt. Von der Hapag-Lloyd-Reiseleiterin, die unsere kleine Gruppe am Flughafen in Empfang nimmt, erfahren wir den Grund: der Hafen von Ushuaia ist wegen eines Sturms geschlossen und das Schiff kann nicht einfahren. Die Gäste der vorherigen Reise sind noch an Bord und für uns ergibt sich das Problem, dass das Equipment für den erforderlichen 2. PCR-Test ebenfalls noch an Bord ist. Ohne Test kein Ausflug in den Nationalpark Tierre del Fuego. Nun, es ist wie es ist.
Während wir ein spätes Frühstück in einem wunderschönen Hotel in Ushuaia genießen, kümmert sich die Hapag-Lloyd-Mitarbeiterin um einen Ausweg aus dieser misslichen Lage. Tatsächlich erreicht sie, dass wir die Abstriche für den PCR-Test bei einer örtlichen Teststation in Ushuaia vornehmen lassen können und so dürfen wir doch noch zu dem geplanten Ausflug in den Nationalpark aufbrechen.
Dass alles immer zwei Seiten hat, zeigt sich auch diesmal wieder. Unsere kleine Gruppe, die mit dem frühen Linienflug von Buenos Aires angereist ist, kommt so in den Genuss eines fantastischen Ausflugs. Die Passagiere des späteren Charterflugs haben wohl dieses Glück nicht – wir hören später, sie müssen im Hotel warten, bis die HANSEATIC nature im Hafen eintrifft und die geplanten Tests durchgeführt werden können, der Ausflug fällt für sie aus.
Faszinierendes Feuerland: Ausflug in den Nationalpark Tierra del Fuego
Wie stellst du dir Feuerland vor? Der Name klingt nicht wirklich einladend und tut der Realität irgendwie unrecht. Ich weiß gar nicht, was ich eigentlich erwartet hatte – vielleicht eine karge Landschaft mit sichtbar vulkanischem Ursprung – aber so eine wunderschöne faszinierende Naturlandschaft vermutlich nicht. Ich bin geflasht von schneebedeckten Bergen, kristallklaren Flüssen und Seen, farbenfrohen Wildblumenwiesen und üppigen Wäldern mit moosbewachsenen Bäumen. Der strahlende Sonnenschein bei azurblauem Himmel tut ein Übriges – das sich unseren Augen darbietende Bild ist einfach perfekt. Das ist Feuerland?! Wow!
Die absolute Krönung, das „Sahnehäubchen on top“ sozusagen, sind aber die Tiere, die uns bei unserem Besuch im Nationalpark Tierra del Fuego begegnen. Zwei Karakara lassen sich von den Touristen gar nicht beirren – sie ignorieren uns und unsere wild klickenden Fotoapparate einfach. Ebenso die Magellan-Gänse mit ihren Jungen. Natürlich achten wir auf einen angemessenen Abstand, um die Tiere nicht zu stören.
Endlich an Bord!
Nach einem turbulenten Tag dürfen wir dann endlich – mit negativem Testergebnis – gegen 17 Uhr an Bord gehen. Das Schiff konnte um 14 Uhr endlich anlegen und die Passagiere der vorherigen Reise ausschiffen. Wir sind unter den ersten Passagieren, deren Testergebnis vorliegt – tatsächlich zieht sich das Ganze noch bis in die Abendstunden. Ohne negatives Testergebnis darf niemand an Bord gehen. Erst gegen 20 Uhr sind wohl endlich alle Gäste an Bord und der obligatorische Drill wird deshalb auf 22 Uhr verschoben. Danach kann die Kreuzfahrt in Richtung Antarktis starten. Was für ein Tag!
Drake-Shake
Während der Nacht hat die HANSEATIC nature schon einen Teil der Strecke zur Antarktischen Halbinsel zurückgelegt. Wir befinden uns in der gefürchteten Drake-Passage und das Schiff stampft durch die Dünung. Viele Passagiere erscheinen an diesem Tag nicht zum Frühstück, die Seekrankheit hat zugeschlagen. Ein wenig unwohl ist mir ebenfalls, aber das legt sich nach einem Kaffee und einem leichten Frühstück.
Einige organisatorische Programmpunkte stehen heute an: wir werden in das Procedere bei Zodiacfahrten eingewiesen, erhalten die obligatorische Einweisung zum richtigen Verhalten in der Antarktis und schließlich werden wir auch mit den Hapag-Lloyd-typischen blauen Expeditions-Parkas und warm gefütterten Gummistiefeln ausgestattet.
Am Nachmittag dann zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite und lädt zu einem Sonnenbad auf dem Pooldeck ein. Zum ersten Mal probieren wir die viel gelobten frischgebackenen Waffeln von der Poolbar – natürlich mit Vanille-Eis, heißen Kirschen und Sahne. Geht direkt auf die Hüfte, aber ist köstlich!
Melchior Islands – angekommen in der Antarktis
Die Melchior Islands sind unsere erste Station in der Antarktis. Am späten Nachmittag des 18.12. treffen wir dort ein und sind schon ganz gespannt auf den ersten Zodiac-Ausflug dieser Reise.
Ca. eine Stunde werden wir im Zodiac zwischen Eisbrocken und Eisschollen fahren und einen ersten Eindruck von der rauhen Umgebung dort bekommen. Im Schneetreiben lasse ich die Kamera an Bord und mache lediglich einige Fotos mit dem Smartphone. Dass sich diese Entscheidung als richtig erweist, sehe ich gegen Ende der Rundfahrt an der völlig nassen Kamera eines Mitreisenden.
So gibt es von den ersten gesichteten Pinguinen (es handelt sich um Zügelpinguine), Kormoranen und Robben nur einige wenige Handy-Fotos, was dem Erlebnis allerdings keinen Abbruch tut. Es ist nahezu surreal, bei dichtem Schneetreiben in dieser Umgebung aus Eis und Felsen mit dem Zodiac unterwegs zu sein.
Neko Harbour – dichtes Eisfeld verhindert Anlandung
Ich muss zugeben, von Neko Harbour hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Die von der Expeditions-Leiterin avisierten Möglichkeiten an dieser Station unserer Reise klingen allerdings sehr vielversprechend: eine Wanderung auf einen Hügel ist geplant. Dort soll es einen wundervollen Ausblick auf einen Gletscher geben, der bekannt für seine häufigen Abbrüche ist. Einen Gletscher kalben sehen – steht definitiv auf meiner Bucket List. Schon im Vorfeld ist also für mich klar, dass ich die Nordic Walking Stöcke mitnehmen und mich der Wanderung anschließen werde.
Als Alternative zur Wanderung gibt es in der Nähe des Strandes eine Kolonie von Zügel-Pinguinen zu beobachten. Auch sehr verlockend, aber einen kalbenden Gletscher würde ich tatsächlich bevorzugen.
Bei unserer Ankunft vor Neko Harbour dann die Enttäuschung: die ganze Bucht ist voller Eis, welches der Wind dort hineingetrieben hat. Eine Anlandung mit den bordeigenen Zodiacs ist nicht möglich.
Der Kapitän bricht daher ab und steuert das nächste Ziel des Tages an. Wir machen uns auf den Weg nach Cuverville Island.
Auf dem Weg dorthin passieren wir den Errera-Kanal. Eine perfekte Gelegenheit, zum ersten Mal den sogenannten Nature Walk zu nutzen. Die HANSEATIC nature verfügt nämlich über eine ganz tolle Möglichkeit: am Bug, den man bei den meisten Schiffen nicht betreten kann (entgegen der landläufigen Vorstellung, die wohl von der berühmten Titanic-Scene mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio geprägt wurde), gibt es einen extra für die Passagiere vorgesehenen Umlauf.
Während wir auf diesem Nature Walk stehen, passiert das Schiff eine faszinierende Eislandschaft. Gletscher, Eisberge und Eisschollen ziehen an uns vorüber – aus dieser Perspektive ein beeindruckendes Erlebnis. Plötzlich tummeln sich im Meer rings um unser Schiff mehrere Gruppen von Pinguinen. Große Aufregung, jeder möchte die kleinen flinken Schwimmer entdecken und möglichst den Moment fotografisch festhalten. Natürlich hoffen wir, während der Reise noch viel mehr davon zu sehen – aber trotzdem ist dies erst einmal ein tolles Erlebnis.
Cuverville Island – Eselspinguine
Der erste Landgang mit den bordeigenen Zodiacs steht auf Cuverville Island an. Eine nasse Anlandung wird angekündigt. Das bedeutet, die Zodiacs werden soweit wie möglich an den Strand fahren, wir steigen über die Seiten-Wulst aus und stapfen die letzten Schritte bis zum Ufer durch das Wasser. Dafür haben wir ja bereits Gummistiefel erhalten. Das Ausstiegs-Procedere wurde uns im Vorfeld ausführlich erläutert: zuerst auf der Seitenwulst des Zodiacs soweit wie möglich nach vorn rutschen. Dabei immer das Gesicht zum Zodiacfahrer. Dann die Beine über Bord schwingen, den Moment abpassen, wenn die Welle vom Strand zurückrollt und zügig vor der Welle zum Strand gehen, auf unebenen Untergrund achten.
Klingt in der Theorie einfach und ist es eigentlich auch. Die Leih-Gummistiefel sind wirklich sehr gut, wasserdicht und warm gefüttert.
Noch an Bord bin ich schon hibbelig und aufgeregt: wir dürfen zum ersten Mal eine Pinguinkolonie besuchen!!! Eselspinguine sind es, die uns auf Cuverville Island erwarten. Wir haben bei einem der Expertenvorträge gelernt, dass sie an ihrem roten Schnabel zu erkennen sind. Eigentlich hieß es auch, die Pinguinkolonie wäre schon von weitem an einem heftigen Gestank zu erkennen. Nach diesen Ausführungen hatte ich mir den Geruch schlimmer vorgestellt. Ja, es riecht – aber so schlimm ist das nun auch nicht. Vielleicht steht auch einfach der Wind günstig.
An Land dürfen wir uns nur innerhalb der von den Experten mit orangenen Fähnchen für uns abgesteckten Pfade bewegen, um die Tiere nicht zu stören. Schließlich besuchen wir sie quasi in ihrem Wohn- und Schlafzimmer und das zu einer Zeit, in welcher die Fortpflanzung für sie ansteht.
Ringsum ist eine dicke Schicht von Eis und Schnee, aber brüten können die Pinguine nur auf einem schneefreien Untergrund. Sie tragen kleine Steine zusammen und bauen daraus Nester.
Viele Fotos mache ich, nehme mir aber auch die Zeit, die putzigen Tiere einfach nur zu beobachten.
Danco Island – Pinguine im Schnee
Bereits gestern auf Cuverville Island war es mir aufgefallen, auch hier bei unserer Anlandung auf Danco Island ist es nicht zu übersehen: Pinguinkolonien sind schmutzig und die Tiere sehen mitunter auch entsprechend aus. Die Kolonie ist Wohn-, Schlaf-, Kinderzimmer, Toilette und Geburtsklinik in einem – mitunter rutschen die Tiere also auch durch Matsch und Exkremente, was sich an ihrem weißen Brustfederkleid natürlich auffällig bemerkbar macht.
Heute dürfen wir eine Stunde auf Danco Island verbringen. Auch hier gibt es einige Gruppen Eselspinguine. Um diese zu besuchen, müssen wir eine Anhöhe erklimmen. Daher wird die Mitnahme der auf unserer Kabine für uns bereitgestellten Nordic Walking Stöcke empfohlen.
Auf halber Höhe des Weges ist bereits eine kleine Gruppe Pinguine zu sehen, die sich dort niedergelassen haben. Brüten tun sie dort nicht, da es keine schneefreie Stelle ist. Ich entscheide mich spontan, den Aufstieg nicht weiter fortzusetzen, lasse mich an der Markierungsfahne im Schnee nieder (meine dicke Skihose verhindert, dass mir kalt wird) und beobachte die Pinguine. Eine der Expertinnen der Reise pflegt immer zu sagen: „wenn Sie den Pinguinen 20 Minuten Zeit geben und sie nicht stören, tun sie alles für Ihre Kamera“. Das erlebe ich an diesem Tag, viel mehr aber später bei unserer Anlandung in Damoy Point: Nestbau, gegenseitiges Steinchen-Stiebitzen, Pärchenleben bis hin zu Pinguin-Sex.
Paradise Bay – Panoramafahrt mit Zodiacs
Der Name klingt vielversprechend: wir sind in der Paradise Bay. Walfänger haben in den 1920er Jahren diesen Namen geprägt. Seitdem hat sich hier wenig geändert, sind Landschafts- und Tierwelt noch ebenso idyllisch. Eisberge und Eisschollen in unterschiedlichen Blautönen treiben in der Bucht.
Eine Panoramafahrt mit den bordeigenen Zodiacs wird durchgeführt. Die Fahrt geht entlang der Küste in einer Richtung um die Bucht – leider sitze ich im Zodiac mit dem Rücken zum Ufer und kann von Kormoranen etc. kaum etwas sehen. Lediglich den Blick auf unser Schiff kann ich die ganze Zeit genießen. Ein Aufstehen im Zodiac lässt diesmal der Wellengang nicht zu – zumindest wagt es niemand von den Passagieren. Ich bewundere immer die Zodiac-Fahrer, wie sie bei Wind und Wellen mit sicherem Stand das Zodiac steuern.
Insgesamt hat mich diese Panoramafahrt also nicht wirklich begeistert und ich erwähne das auch später im Gespräch mit der Gästebetreuerin. Mir scheint, sie hat das gleiche Feedback auch schon von Mitreisenden bekommen.
Station Almirante Brown: wir setzen den Fuß auf antarktisches Festland
Am Abend des 20.12. überrascht uns die Expeditionsleiterin mit einer besonderen Ausflugsmöglichkeit: wir können den Fuß auf antarktisches Festland setzen. An der ehemaligen und zur Zeit nicht besetzten Station Almirante Brown werden wir mit den Zodiacs anlanden. Dort gibt es die Möglichkeit, den naheliegenden Hügel zu erklimmen oder auch nur von der Station aus den Ausblick zu genießen. Wir entscheiden uns für letztere Variante. Später gibt es tatsächlich eine kleine Urkunde mit der Bestätigung, dass wir antarktisches Festland betreten haben.
Fahrt durch den Lemaire-Kanal
Ganz früh am Morgen des 21.12. fahren wir in den Lemaire-Kanal ein. Ich bin noch gar nicht richtig wach, als über den Kabinenlautsprecher die Stimme eines der Lektoren ertönt. Wir passieren an der nördlichen Einfahrt zum Lemaire-Kanal anscheinend einen sehr bekannten Berg mit zwei Gipfeln. Er berichtet eine lustige Story zum Namen des Berges auf Kap Renard: Briten hatten dem Doppelgipfel in Erinnerung an eine Kollegin den Namen „Una’s Tits“ (Unas Brüste) verliehen. Tatsächlich trägt er inzwischen offiziell den zeitgemäßeren Namen Una Peaks.
Die Passage durch den Kanal soll uns zu Petermann Island führen. Außerdem ist eine Zodiac-Fahrt durch den Eisbergfriedhof vor Pleneau Island geplant. Als wir jedoch nach ca. 6 Kilometern am südlichen Ende des Lemaire Kanals ankommen, versperrt uns eine nahezu geschlossene Eisdecke die Weiterfahrt. Die HANSEATIC nature kann zwar mit ihrer höchsten Eisklasse für Passagierschiffe die Eisschollen beiseite schieben – aber wenn es keine Lücken gibt, wo die Eisschollen hingeschoben werden können, geht es auch für dieses Schiff nicht weiter.
Die Ausbootung und die Zodaic-Fahrt durch den Eisbergfriedhof vor Pleneau Island ist daher nicht möglich. Auch die Anlandung auf Petermann Island muss leider entfallen
Allerdings haben wir fantastisches Wetter, Sonnenschein und blauen Himmel. Im Wasser um das Schiff tummeln sich Pinguine und vereinzelt sind Robben auf den Eisschollen zu sehen. Ich genieße den Ausblick auf dem Nature Walk, ebenso die Rückfahrt durch den Lemaire Kanal. Wir haben das reinste Postkartenwetter. Ich wundere mich, weshalb bei diesen tollen Bedingungen der Glasbalkon nicht ausgefahren wird, den Hapag Lloyd Cruises so als besondere Attraktion der Expeditionsschiffe bewirbt. Später erwähnt ein Mitreisender, dass dieser bei der HANSEATIC nature zur Zeit nicht funktionieren soll.
Damoy Point – Pinguine am Strand
Die HANSEATIC nature nimmt nun nach der erneuten Durchquerung des Lemaire Kanals Kurs auf die Landspitze Damoy Point.
Eine Kolonie der Eselspinguine ist direkt am Strand beim Nestbau zu beobachten. Wer mag, kann die dahinter liegende Anhöhe erklimmen und von dort oben den Ausblick genießen. Eine Gruppe Pinguine soll es dort oben auch geben. Aber hier unten am Strand tobt das wilde Pinguin-Leben, hier bleibe ich direkt!
Familie Pinguin ist mit Nestbau und Brutvorbereitung beschäftigt. Einige Pinguine liegen bereits auf den Nestern und es scheint, als würden sie bereits brüten. Gegenseitig stiebitzen sie sich kleine Steinchen, die sie für den Nestbau verwenden. So kann es sein, dass ein solches Steinchen ringsum wandert, um schließlich wieder beim ursprünglichen Eigentümer zu landen. Ich sitze in gebührendem Abstand auf einem großen Felsbrocken und beobachte das muntere Treiben. Mit dem Teleobjektiv gelingen mir einige wundervolle Fotos, die jedoch das Erlebnis nur in Ansätzen festhalten können. Bis dahin ist dies die schönste Anlandung dieser Reise.
Auf der Eiskante hinter dem Strand, in ca. 2 Metern Höhe, entdecke ich später eine schlafende Weddelrobbe, die ich bis dahin gar nicht bemerkte. Wie mag sie dorthin gekommen sein? Wenn die Flut bis dort oben reicht, würde sie die Nester der Eselspinguine am Strand wegspülen.
Eine große Enttäuschung
Am späten Nachmittag des 21.12. weist die Expeditions-Leiterin mehrfach darauf hin, dass bitte alle die Informationsveranstaltung im Atrium verfolgen mögen. Der Kapitän würde anwesend sein und es gäbe wichtige Informationen.
Via Live-Übertragung schauen wir aus der Kabine zu, wie der Kapitän die schlechten Nachrichten verkündet: Das Robert-Koch-Institut hat zwischenzeitlich Großbritannien als Corona-Variantengebiet eingestuft. Leider gilt diese Einstufung auch für die zu Großbritannien gehörenden Falkland Inseln und Südgeorgien. Die dort geplanten Landgänge würden eine 14tägige Quarantäne bei unserer Rückkehr nach Deutschland nach sich ziehen.
Hapag Lloyd hat daher entschieden, die Route entsprechend zu ändern, um die Quarantäne für die deutschen Passagiere zu vermeiden. Der Kapitän erklärt, dass eine Quarantäne bei einem Aufenthalt von weniger als 24 Stunden nicht erforderlich ist und so werden aus unseren drei Tagen Südgeorgien nur noch zwei: ein Tag mit Landgängen und ein Tag wird mit Zodiacfahrten ohne Anlandung geplant. Auf die Falkland-Inseln müssen wir nun ganz verzichten.
Ich bin maßlos enttäuscht. Die drei Tage Südgeorgien auf dieser Route waren einer der ausschlaggebenden Gründe, weshalb wir uns gerade für diese Reise entschieden hatten. Lieber hätte ich die Quarantäne in Kauf genommen – nur leider bleibt uns diese Möglichkeit nicht. Hapag Lloyd hat entschieden und wird uns als Ausgleich 10 Prozent des Reisepreises für die Seereise erstatten.
Deception Island und Halfmoon Island fallen aus
Bei Windstärke 9 sind wir auf dem Weg nach Deception Island. Das ist eine sehr interessante Destination auf dieser Reise, handelt es sich doch um eine riesige Caldera. Durch einen kleinen Zwischenraum können Schiffe in den Kratersee hineinfahren.
Leider stellt sich bei unserer Ankunft dort heraus, dass auch in der Caldera zu hohe Wellen eine Anlandung verhindern. Wie sagte die Expeditionsleiterin so schön: wenn Plan A nicht klappt, haben wir Plan B oder notfalls auch Plan C. Bleiben Sie flexibel, wir sind es auch.
Nun ja, heute hilft wohl alle Flexibilität nicht, Neptun ist uns an diesem Tag nicht wohlgesonnen.
Der Plan B mit der Vorbeifahrt an Baileys Head mit Blick auf Kolonie Zügel-Pinguine und Weiterfahrt nach Halfmoon Island bringt keine Veränderung der Situation: vor Halfmoon Island herrscht ebenfalls Windstärke 9, in Böen Windstärke 10, wie der Kapitän über den Lautsprecher zu vernehmen ist.
Ein Plan C muss her. Er sieht die Weiterfahrt nach Robert Island vor, in der Hoffnung auf eine mögliche Anlandung. Wie viele Alternativen werden wir heute noch benötigen?
Wie bereits geahnt, erwartet uns auch vor Robert Island ein kräftiger Wind und eine Anlandung ist auch hier nicht möglich. So gern hätte ich die Zügelpinguine und anderen Seevögel gesehen und fotografiert, die hier auf den drei genannten Inseln der Südlichen Shetlandinseln ansässig sind. Nun ja, es ist wie es ist. Genießen wir einen entspannten Tag an Bord und freuen uns auf den Abend.
Weihnachtsmarkt in der Antarktis
Ein köstlicher Duft von gebrannten Mandeln und Glühwein zieht an meiner Nase vorüber … das Küchenteam hat für die Gäste der HANSEATIC nature weihnachtliche Köstlichkeiten gezaubert, wie man sie auf den heimischen Weihnachtsmärkten findet. Auf dem Pooldeck flanieren wir, wohlig in unseren blauen Expeditions-Parka eingehüllt, über den Weihnachtsmarkt. Ein Weihnachtsmarkt in der Antarktis, der einzige im Umkreis von 1500 Kilometern, wie der Kapitän betont. Tatsächlich schleicht sich an dieser Stelle so ein wenig Weihnachtsstimmung ein.
Ansonsten ist es mit dem Weihnachtsgefühl eher mau. Ein wenig weihnachtliche Klaviermusik, ein geschmückter Weihnachtsbaum in der Observation Lounge, Eis und Schnee hat es in der Umgebung auch genug – aber irgendwie ist mir nicht wie Weihnachten.
Im Weddellmeer
Die HANSEATIC nature gleitet bei wunderschön blauem Himmel durch das Meer. Das Weddellmeer. Ich stehe wieder einmal auf dem Nature Walk am Bug des Schiffes lasse die Augen über das Meer schweifen. Wir passieren große Tafeleisberge, die von einem Gletscher abgebrochen sind und nun im Meer treiben werden, bis sie in viele kleine Teile zerbrechen und letztlich geschmolzen sein werden.
Auf Eisschollen sitzen Vögel, ich sehe Skua, Riesensturmvögel und Kormorane. Zwei junge Kaiserpinguine beäugen unser Schiff neugierig, lassen sich jedoch überhaupt nicht von unserer Anwesenheit beirren.
Vergeblich halte ich Ausschau nach einem Wal. Familie Wal hat allerdings anscheinend heute – wie übrigens meist während der gesamten Reise – andernorts Termine.
Beeindruckend ist ein Schwarm Blauaugenkormorane, der plötzlich über unseren Köpfen fliegt. Von Steuerbord nach Backbord umkreisen die hübschen Vögel einige Male das Schiff.
James Ross Island – The Naze
Wieder einmal eine spontane Anlandung gibt es auf James Ross Island. Eine Gruppe Weddellrobben liegt dort am Strand. Ich finde die Kolosse ja allerliebst. Ihr Gesicht wirkt irgendwie, als würden sie permanent lächeln. In der Hoffnung, dass eine der Robben die Augen öffnet und ein wenig aktiv wird, halte ich meine Kamera ständig in Bereitschaft. Und tatsächlich tut mir eine den Gefallen.
Auf einer Anhöhe brüten einige Skua-Paare. Um diesen Bereich sollte man tunlichst einen großen Bogen machen. Die Skua reagieren recht aggressiv, wenn sie sich gestört fühlen. So gibt es nur ein unscharfes Foto ganz aus der Ferne.
Paulet Island und eine wilde Fahrt im Zodiac
Heute müssen wir warten, wir gehören zu den letzten Gruppen in der Reihenfolge der Anlandung. Bereits vom Schiff aus sehe ich mit dem Fernglas, dass sich am Strand eine recht große Pinguinkolonie befindet. Der ganze Strand ist über und über von den kleinen schwarz-weißen Gesellen besetzt. Auch im Wasser – überall Pinguine. Natürlich fühle ich mich sofort herausgefordert, die Tiere beim Auf- und Abtauchen zu fotografieren. Plötzlich posieren auch noch zwei schneeweiße Scheidenschnäbel auf der Reling des obersten Decks. Sogar mein Foto vom Pinguin auf einer Eisscholle bekomme ich – yeah! So vergeht die Zeit ganz schnell, bis unsere Gruppe aufgerufen wird.
Nach der Anlandung mit dem Zodiac bin ich direkt geflasht: begrüßt uns doch gleich in der Nähe der Anlandestelle ein Adelie Pinguin mit einem flauschigen Jungtier. Die Guides schicken uns aber erst einmal direkt weiter, hier ist nicht genug Raum zum Stehenbleiben.
Nach wenigen Schritten können wir den Strand überblicken: überall Adelie Pinguine, die mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt sind. Wir beobachten, wie die Jungtiere bei den Erwachsenen um Futter betteln. Sie berühren den Hals der Eltern unterhalb des Schnabels und lösen so wohl einen Würgereiz aus. Die Eltern würgen den vorverdauten Futterbrei hoch, mit dem die Jungtiere großgezogen werden. Beinahe verschwindet beim Füttern der Kopf der Jungtiere im Schnabel der Eltern.
Eine besondere Szene dürfen wir auch beobachten – ich habe sie allerdings nicht fotografiert, sondern gefilmt. Zwei Pinguine stimmen sich lautstark ab und dann erfolgt eine Übergabe der beiden Jungtiere. So schön. Wir mögen uns gar nicht von diesem Anblick trennen.
Erst als wir wieder zurück zur Anlandestelle kommen, bemerken wir den zwischenzeitlichen Wetterumschwung. Windböen peitschen die vormals stille See auf und am Schiff weht der Wind stürmisch, so dass ein sicheres Einsteigen am Sidegate kaum noch möglich ist. Ein Mitglied des Expeditionsteams berichtet von 38 Knoten Wind, der am Schiff gemessen wurde. Der Landgang wurde inzwischen abgebrochen, einige Passagiere konnten gar nicht mehr an Land gehen. Der Kapitän versucht, das Schiff neu zu positionieren, um den Wiedereinstieg am Sidegate zu ermöglichen. Ein vollbesetztes Zodiac hat es nicht mehr geschafft am Sidegate anzulegen und wird von Wind und Wellen sehr lange Zeit ziemlich durchgeschüttelt.
Die Guides an Land bereiten uns schon darauf vor, dass uns eine stürmische und nasse Überfahrt erwartet. Und so ist es dann auch. Wir haben das Pech, ganz vorn im Zodiac zu sitzen. Auf und ab springt unser Gefährt von Welle zu Welle und schlägt hart auf der Wasseroberfläche auf. Uns staucht es kräftig zusammen. Immer wieder schlägt die Gischt über uns, das Wasser platscht ins Gesicht und läuft am Kragen in den Parka. Nach nicht einmal der Hälfte der Strecke bin ich völlig durchnässt. Sehen kann ich ohnehin nichts mehr, die Brille ist voller Wassertropfen. Reflexartig kralle ich meine Finger um die Halteseile – jetzt nur nicht loslassen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und erst beim zweiten Versuch schafft es der Zodiac-Fahrer, am Sidegate anzulegen. Das Aussteigen ist sportlich, ich habe das Gefühl, mehr herausgehoben zu werden, als selbst auszusteigen. Endlich wieder Schiffsboden unter den Füßen! Mit zitternden Beinen steige ich die Treppe hinauf, dieses schreckliche Erlebnis muss ich erst einmal verarbeiten. An diesen Heiligabend werden wir uns noch lange erinnern.
Direkt hinter dem Sidegate erwartet uns der Hotelchef mit einer heißen Boullion. Irgendwas alkoholisches schmecke ich auch heraus – auf jeden Fall wärmt sie gut durch.
Bis auf die Haut sind wir nass – durch alle Öffnungen der Kleidung hat sich das Meerwasser seinen Weg gebahnt. Die Handschuhe hielten zwar die Finger warm, sind aber völlig durchnässt und können ausgewrungen werden. Es dauert zwei Tage, bis alles wieder getrocknet ist. Meine Handschuhe und die Hose sind anschließend mit Salzkrusten verziert, welche sich nur mit sehr viel Mühe wieder entfernen lassen.
Absolut bewährt hat sich bei diesem Erlebnis mein wasserdichter Rucksack, den ich mir extra vor der Reise im Hinblick auf genau solche Situationen zugelegt hatte. Ich hatte gelesen, dass bei den Zodiacfahrten durchaus mit Spritzwasser zu rechnen ist und die eine oder andere Kamera dabei schon mal ihr Leben aushaucht. Also suchte ich nach einem wasserdichten Rucksack und wurde beim Shop von „The friendly Swede“ fündig. Schick, preiswert, nicht zu groß und wasserdicht. Nicht einen Tropfen hat mein Kamera-Equipment bei dieser stürmisch-nassen Überfahrt abbekommen. An dieser Stelle also aus voller Überzeugung basierend auf den geschilderten Erfahrungen meine Empfehlung für alle, die auf der Suche nach einem wasserdichten Rucksack sind (und nein, ich bekomme keine Provision für diese Empfehlung).
Ergänzung Sept. 2022: den Online-Shop von „The friendly Swede“ gibt es leider nicht mehr, aber der Hersteller verkauft die Rucksäcke immer noch über Amazon.
Penguin Island – Zügelpinguine
Eine erneute Zodiac-Anlandung steht an. Kurz überlege ich, ob ich nach dem gestrigen Erlebnis überhaupt wieder in einen Zodiac steigen möchte. Aber wenn ich das jetzt nicht tue, dann manifestiert sich womöglich die Angst und ich bringe mich selbst um wundervolle Erlebnisse an Land. Erwarten uns doch heute auf Penguin Island gleich drei verschiedene Arten Pinguine: neben den bereits gesehenen Esels- und Adelie-Pinguinen werden wir auch Zügelpinguine sehen. Damit nicht genug, auch See-Elefanten sollen dort am Strand liegen. Also: Sachen geschnappt und auf zum Sidegate.
Der Schwell am Sidegate lässt das Einsteigen wieder zu einer sportlichen Angelegenheit werden, und es macht sich direkt ein mulmiges Gefühl breit. Doch besser an Bord bleiben? Nein, das ist keine Option, wir werden nicht noch einmal an diesen Ort kommen. Die Überfahrt ist dann aber nicht ganz so schlimm, wie zunächst befürchtet.
Die nasse Anlandung kennen wir ja inzwischen. Das Aussteigen aus dem Zodiac ist uns bei der Einweisung am ersten Tag an Bord anschaulich erklärt worden. So weit wie möglich rutsche ich auf der Wulst nach vorne in Richtung Land, Gesicht zum Zodiacfahrer. Dann die Beine nach außen schwingen und schnell vor der nächsten Welle aussteigen. Manchmal klappt das nicht so, wie in der Theorie beschrieben und einer Mitreisenden ist auch schon mal die Welle oben in die Gummistiefel geschwappt. Bei Temperaturen um 0°C ist das dann durchaus unangenehm.
Auf Penguin Island sehen wir bereits bei der Anlandung einige Zügelpinguine. Durch ihren schmalen Kinnstreifen wirken sie, als würden sie permanent lächeln.
Auch die jungen See-Elefanten finde ich wirklich allerliebst. Sie schauen uns mit ihren großen Augen an, während wir in gebührendem Abstand an ihnen vorbeistapfen. Ganz wichtig ist dieser Abstand, der natürlich bei einem Besuch in der Antarktis genau vorgeschrieben ist, um die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung nicht zu stören.
Selbstverständlich dient der Abstand auch der eigenen Sicherheit, einem wütenden See-Elefanten mag man schließlich nicht zu nahe kommen. Wie meinte neulich eine Mitreisende: wenn du dem zu nahe kommst, walzt er dich platt und du liegst im besten Fall im Krankenhaus auf Zimmer 1 bis 4. Oh ja, mit bis zu 4000 kg Lebendgewicht sind das schon beachtliche Kerle.
Die größte Attraktion an diesem Tag sind wohl die halbstarken See-Elefanten, die sich in der Nähe der Felsen immer wieder in Scheinkämpfen miteinander messen. Oha, da steckt Power drin.
Elephant Island – Zodiac-Rundfahrten bei 2 Metern Schwell
Vor Elephant Island werden wieder einmal Zodiac-Rundfahrten durchgeführt. Nach den bisherigen Erfahrungen aus den vorangegangen Zodiac-Rundfahrten verzichten wir an dieser Stelle auf eine Teilnahme. Ebenso haben sich viele andere Gäste entschieden, die nun mit uns gemeinsam vom Deck 9 aus beobachten, wie sich die Zodiacs bei Nebel und einem Schwell von mehr als zwei Metern durch die Eisfelder kämpfen und immer wieder im Wellental verschwinden.
Die Flucht vor dem Sturm
Anscheinend obliegt es dem Kapitän, schlechte Nachrichten zu verkünden. Nach der bereits erwähnten Routenänderung hören wir heute die nächste Hiobsbotschaft: ein Sturm ist im Anzug und wir werden die geplante Anlandung auf den Südlichen Orkney-Inseln ausfallen lassen, um quasi vor dem Sturm zu fahren und Südgeorgien zu erreichen. Okay, eine stürmische Überfahrt mit bis zu 10 Meter hohen Wellen möchte niemand von uns erleben, insofern bedauern die Passagiere zwar den erneuten Wegfall einer Reisestation, verstehen aber die Entscheidung.
Wie mag es wohl dann ab Südgeorgien weitergehen? Wir werden am 28.12. Südgeorgien erreichen, 1 Tag Landgang, 1 Tag Zodiac-Ausflüge … und dann? Grundsätzlich empfinde ich diese Zodiac-Rundfahrten keinesfalls als Ersatz für Anlandungen, sondern eher als so eine Art Trostpflaster.
Uns verbleiben noch 5 Reisetage, werden dies dann komplett Seetage? Die Kommunikation auf der HANSEATIC nature erlebe ich leider als nicht zufriedenstellend.
Im Gegensatz zu den Erfahrungen auf unseren bisherigen Schiffsreisen, finde ich die Seetage an Bord der HANSEATIC nature nicht sehr kurzweilig. Auf Unterhaltung ist man hier wohl einfach nicht eingestellt. Die Expertenvorträge in Vorbereitung auf die Destinationen sind zum Teil interessant, aber letztlich kein Ersatz für ausgefallene Anlandungen.
Karibikfeeling in Südgeorgien – oder doch nicht?
Seit Stunden steuert die HANSEATIC nature auf eine schneebedeckte Bergkette zu, die weit entfernt am Horizont zu sehen ist. Südgeorgien begrüßt uns schon aus der Ferne mit einem wunderschönen Anblick. Über dem azurblauen Meer wabert eine Nebelschicht und darüber erheben sich die schnee- und eisbedeckten Berge Südgeorgiens. Der Mount Paget gilt mit seinen 2934 Metern übrigens als der höchste Berg Großbritanniens. Du erinnerst dich, Südgeorgien gehört politisch zu Großbritannien.
Unzählige Seevögel umkreisen unser Schiff und begleiten uns auf den letzten Meilen zu dieser Insel, die möglicherweise ihre temporäre Heimat ist. Finden sich dort doch die Brutplätze vieler Vogelarten. Wir sehen Blauaugen-Kormorane, Riesensturmvögel, Kapsturmvögel, Schwarzbrauen-Albatrosse und sogar ein Wanderalbatros erweist uns die Ehre seiner Anwesenheit. Schon hier ist zu sehen: Südgeorgien ist ein wahres Tierparadies.
Ich hatte im Vorfeld der Reise extra geübt, Vögel im Flug zu fotografieren – was meinst du, können sich die Ergebnisse sehen lassen?
Der Kapitän und das Expeditionsteam haben sich kurzfristig entschlossen, uns eine Rundfahrt mit den Zodiacs in der Cooper Bay zu ermöglichen. Als der Anker in dieser Bucht fällt, reibe ich mir voller Erstaunen die Augen: sind wir in der Karibik gelandet? Türkisfarbenes Meer plätschert malerisch vor sanften grünen Hügeln. Aber nein, da sind ja die Bewohner der Insel, welche den Strand bevölkern und die uns daran erinnern, dass dies hier Südgeorgien ist. Auf den Felsen sitzen einige Goldschopf-Pinguine.
Pinguine und vor allem unzählige Robben tummeln sich an Land und rings um unseren Zodiac im Wasser. Sie gleiten mühelos durch das Wasser, zeigen ab und an ihren Kopf und fordern die ambitionierten Hobbyfotografen heraus, genau im richtigen Moment den Auslöser zu betätigen, um diese Szene einzufangen.
Wir haben an diesem Tag ein unglaubliches Glück, dass die Zodiacfahrten beendet und die Zodiacs alle wieder an Bord sind, als plötzlich – quasi von einem Augenblick auf den nächsten – der Sturm losbricht. Das gerade noch liebliche türkisblaue Meer zeigt sich von seiner anderen Seite, der Sturm peitscht die Wellen bedrohlich auf und alles versinkt in Grautönen.
Der Kapitän steuert unser Schiff nun auf die ruhigere Nordseite der Insel, wo wir in einer geschützten Bucht „abwettern“ werden. Das bedeutet, das Schiff wird während der stürmischen Nacht in ruhigerem windgeschützten Gewässer hin- und herfahren.
Vom Sturm ausgebremst
Ausgeschlafen! Zum ersten Mal auf dieser Reise habe ich tatsächlich so richtig ausgeschlafen. Landgänge stehen nicht an, da wir ja nur 24 Stunden auf Südgeorgien verbringen dürfen und der heutige Tag wegen des Sturms ohnehin nicht zum Verlassen des Schiffes geeignet erscheint.
Aus dem Kabinenlautsprecher ertönt die Stimme eines der Lektoren. Solche Worte möchte ich hier an dieser Stelle eigentlich nicht vernehmen:
„Herzlich Willkommen zur Hafenrundfahrt“
Hafenrundfahrt!? Ja, tatsächlich fahren wir mit der HANSEATIC nature gerade zu drei Häfen/Buchten, in denen die Reste alter Walfangstationen zu sehen sind. Hmpf. Gehört zur Geschichte der Insel, aber mein Interesse gilt nicht wirklich halbverfallenen und asbestverseuchten Gebäuden aus dem vorigen Jahrhundert. Mein Mann meint, ich bin ein Kulturbanause. Egal, mich zog es wegen der faszinierenden Tierwelt hierher, quasi an das andere Ende der Welt. Nach Südgeorgien. Eine Insel, die gestern von einem Moment auf den anderen ihr Aussehen änderte: eben verbreitete sie mit türkisfarbenem Meer noch Karibikfeeling und Minuten später versanken ihre grünen Hügel im Nebel, peitschte der Sturm die Wellen mit Windspitzen bis zu 74 Knoten zu schaumiger Gischt.
So sitzen wir nun in der Observation Lounge und schauen durch die 180 Grad umlaufende Fensterfront hinaus auf das tosende Meer. Der Kapitän steuert unser Schiff wieder zur Südseite der Insel, um uns einen beeindruckenden Gletscher zu zeigen. Für Gletscher bin ich immer zu haben, erwartungsfroh vertreiben wir uns bis dahin die Zeit mit dem Sichten unserer bisherigen Fotos. Unglaublich, was wir seit unserer Abreise in Ushuaia bisher schon alles erlebt haben. Vieles lief anders als ursprünglich geplant, dennoch blicken wir auf einige faszinierende Erlebnisse zurück.
Gold Harbour mit Bertrab Gletscher
Eigentlich ist die Nordseite Südgeorgiens die ruhigere Seite, auf welcher normalerweise die Anlandungen vorgenommen werden. Dort befindet sich unter anderem Salisbury Plain, mit der größten Kolonie von Königspinguinen. Auf diese für morgen geplante Anlandung freue ich mich jetzt schon unglaublich.
So verwundert es doch ein wenig, als der Plan für den restlichen Tag verkündet wird. Wir fahren zurück zur Südseite und werden die Gold Harbour Bucht mit dem Bertrab-Gletscher besuchen.
Vor Gold Harbour angekommen, wird überraschenderweise sogar ein Landgang angekündigt. Wir schauen skeptisch aus dem Fenster – es weht ein ziemlicher Wind und wir sind in der Reihenfolge heute als vorletzte Gruppe eingeteilt. Schauen wir mal, ob wir überhaupt noch an Land gehen können. Unsere 24 Stunden Südgeorgien haben mit dieser Anlandung begonnen – so ganz verstehe ich nicht, weshalb wir nicht den als ruhiger avisierten Folgetag für unsere Anlandungen wählen.
Tatsächlich klappt es dann doch. Während der Zodiac-Überfahrt zum Land schwappt mir zwar mehrmals ein Schwall Wasser ins Gesicht (ganz schlecht bei Brillenträgern!), aber wenige Minuten später stehen wir an Land inmitten von Königspinguinen, Weddelrobben, Pelzrobben und See-Elefanten. Majestätisch anmutende Königspinguine überall. Einzeln, paarweise oder in Gruppen stehen sie am Strand, kreuzen unseren Weg. Ich weiß gar nicht, wie ich das mit Worten beschreiben soll und zeige an dieser Stelle einfach einige fotografische Impressionen.
Gold Harbour ist wohl kaum mit Salisbury Plain vergleichbar, aber es vermittelt einen ersten Vorgeschmack auf die fantastische Tierwelt Südgeorgiens, die uns in Folge noch erwarten wird. Ich bin total fasziniert und freue mich unbändig auf die Anlandungen, die uns auf dieser Insel noch bevorstehen sollen.
Wusstest du, dass man Wind nicht nur spüren und hören, sondern auch sehen kann? Während die HANSEATIC nature vor Gold Harbour liegt, bekommen wir das eindrucksvoll demonstriert. Es handelt sich dabei um sogenannte Katabatische Winde, die sich oben am Gletscher bilden und als Fallwinde von diesem herunter in die geschützte Bucht sausen. Über der Eisfläche des Gletschers kühlt sich die Luft ab und nimmt an Dichte zu. Im Zusammenspiel mit der wärmeren Umgebungsluft entsteht eine Strömung vom Gletscher hinab zur Meeresoberfläche: der katabatische Fallwind. Er ist nicht vorhersagbar. An einem ganz feinen Nebel sind diese Winde bereits oben auf dem Gletscher zu erkennen und nur Sekunden später kräuselt sich wie von Geisterhand die gerade noch stille Wasseroberfläche, beginnt zu brodeln und schüttelt die Zodiacs mächtig hin und her. Zunächst sind es nur einzelne Böen, später entwickelt sich daraus ein konstanter Wind, der den Zodiacfahrern die Arbeit mächtig erschwert. Dieses Mal schaffen wir es gerade noch rechtzeitig vom Landgang mit dem Zodiac zurück an Bord. Eine Gruppe nach uns benötigt später drei Anläufe, um am Sidegate zum Wiedereinstieg festzumachen. Sie sind komplett durchnässt.
Hiobsbotschaft vom Kapitän – das Ende eines Traums
Nach dieser ersten Anlandung in Südgeorgien freue ich mich auf Salisbury Plain, wo wir eine unvergleichlich größere Kolonie der majestätischen Königspinguine sehen werden. Wegen der drei Tage in Südgeorgien hatten wir uns ursprünglich für diese Reise entschieden, nun müssen wir uns mit 24 Stunden zufrieden geben. Zufrieden ist vielleicht der falsche Ausdruck, so langsam macht sich bei mir, wie bei vielen anderen Gästen auch, eine gewisse Unzufriedenheit bemerkbar. Erst die Routenänderung durch Hapag Lloyd Cruises, welche das Highlight der Reise – Südgeorgien – vom Beginn an das Ende der Reise verlegte, dann die Probleme in Ushuaia zu Beginn der Reise, der Ersatz von Anlandungen durch Zodiac-Rundfahrten, die Reduzierung der Südgeorgien-Tage auf gerade mal 24 Stunden und der Wegfall der Landgänge auf den Falklands, schließlich der Wegfall der Station Südliche Orkney-Inseln und nun tatsächlich quasi ein Reise-Abbruch vor Südgeorgien, noch bevor wir die Highlights der Insel erleben konnten.
Ja, du liest richtig. Am Abend des 29.12. werden wir erneut in das Hanseatic Atrium gebeten, weil der Kapitän eine wichtige Information zum weiteren Routenverlauf zu verkünden hätte. Hmpf. Wenn so eine Einladung ausgesprochen wird, hat der Kapitän mit großer Wahrscheinlichkeit wieder eine schlechte Nachricht für uns. Mit einem unguten Gefühl sitze ich im Atrium, verfolge die Worte des Kapitäns und verfluche insgeheim meine Vorahnung. Der Kapitän ist wieder einmal der Überbringer einer schlechten Nachricht. Einer sehr schlechten Nachricht. Wegen eines medizinischen Notfalls an Bord müssen wir sofort unseren Aufenthalt vor Südgeorgien abbrechen und werden in Richtung Falkland-Inseln fahren. Dort soll die Patientin in Port Stanley zur weiteren medizinischen Betreuung ausgeschifft werden.
Betretenes Schweigen bei allen Passagieren, ich kann nur mit Mühe meine Tränen zurückhalten. Südgeorgien war mein Traum, der nun gerade geplatzt ist. Ein Traum, den ich so nie wieder erleben werde – wie ich schon zu Beginn dieses Beitrags schrieb: diese Reise war so ein once-in-a-lifetime Ding, schon rein finanziell ist sie für uns nicht wiederholbar und jünger werden wir ja auch nicht. Vielleicht hatten wir die falsche Zeit für diese Reise gewählt und vielleicht auch das falsche Schiff. Ich weiß es nicht. Ich bin einfach nur unendlich traurig.
Später treffen wir die Expeditionsleiterin. Geht es Ihnen gut – fragt sie. Am liebsten würde ich herausschreien: NEIN!! ICH BIN UNGLÜCKLICH UND WÜTEND!! Aber ich verhalte mich entsprechend der gesellschaftlichen Konventionen. Der Begriff medizinischer Notfall ist ein Killer-Argument, das jedwede Diskussion unterdrückt, das es müßig macht, über die unglückliche Umkehrung der Routenführung und die bereits erwähnte Entscheidung von Hapag Lloyd im Zusammenhang mit der Einstufung von Großbritannien als Corona-Variantengebiet zu reden.
Stürmische Überfahrt – 2 Tage auf See
Mitten in der Nacht weckt mich plötzlich ein lauter Knall – irgend etwas ist gegen die Bordwand geschlagen. Ich benötige einige Minuten, um mich zu orientieren und die Eindrücke einzuordnen. Immer noch liege ich auf dem Bett. In einem Moment werde ich sanft angehoben und fühle mich leicht wie eine Feder – um im nächsten Moment mit dem gesamten Bett wie auf einer Achterbahn nach unten zu sausen und fest in die Matratze gepresst zu werden. An dieser Stelle ist wieder dieser Knall zu hören. Ich vermute, das Schiff verursacht dieses Geräusch, wenn es laut auf die nächste Welle schlägt. Ich sehe die Gischt, die vom Stampfen des Schiffes aufgeworfen wird und weiß wie Schneeflocken vor dem Panoramafenster unserer Kabine aufsteigt. Unser Kapitän sagt später bei seiner morgendlichen Ansprache, dass das Schiff ein wenig stampft. Ein wenig!? Oha, dann möchte ich kein heftiges Stampfen erleben. Sogar die beiden Aufzüge des Schiffes wurden wegen schwerer See außer Betrieb genommen.
Wir sind auf dem Weg nach Port Stanley, um den medizinischen Notfall auszuschiffen. Was danach wird, ist immer noch unklar. Wir beobachten den Kampf der HANSEATIC nature gegen die Wellen aus der Observation Lounge heraus. Hier oben mit Blick auf den Horizont finde ich es ein wenig erträglicher. Viele Gäste verbringen anscheinend den Tag auf ihrer Kabine, es ist vergleichsweise leer hier.
Am Abend scheint der Himmel uns einen Gruß zu senden. Die Wolken reißen just in dem Moment auf, als die Sonne hinter dem Horizont zu versinken beginnt. Als rot-goldener Kreis taucht sie in das Meer ein und zaubert eine wundervolle Lichtstimmung.
Auch am folgenden Silvestertag bessert sich das Wetter nicht, zum Abend wird es sogar noch stürmischer. Die eigentlich an Deck geplante Silvesterparty muss in das Atrium und den Rezeptionsbereich auf Deck 4 verlegt werden. Nach einem recht langweiligen Seetag genießen wir das Silvestermenü und feiern anschließend gemeinsam mit den anderen Gästen den Jahreswechsel im Atrium. Kurz kommt ein wenig Partystimmung auf. Willkommen 2022! Möge dieses Jahr besser werden als seine beiden Vorgänger!
Schlechtes Krisenmanagement
Die gute Stimmung vom Silvesterabend verebbt leider am Neujahrstag recht schnell wieder. Geplant war, die Patientin mit dem medizinischen Notfall in Port Stanley auszuschiffen.
Nach der Ankunft in Port Stanley warten wir jedoch lange vergeblich auf eine transparente Kommunikation zur aktuellen Situation und den weiteren Plänen. Vage Durchsagen „es zieht sich noch, Formalitäten, wir halten Sie auf dem Laufenden“ schüren eher Unmut bei den Passagieren. Vielfach wird bereits laut über Forderungen nach einer Rückerstattung des Reisepreises nachgedacht.
Schließlich kommt nach dem Mittag die Bestätigung, dass das geplante Programm nicht realisierbar ist – wieder ohne transparente Kommunikation, woran es denn scheitert. Eigentlich war doch seit dem Abbruch in Südgeorgien und während der Überfahrt zwei Tage Zeitraum, um ggf. mit Unterstützung aus Deutschland die Modalitäten mit den örtlichen Behörden vorzubereiten und Fragen zu klären?!
Statt dessen – und das empfinde ich persönlich schon fast als Hohn – wird am frühen Nachmittag als Ersatz eine Hafenrundfahrt in Port Stanley mit den Zodiacs angekündigt. Hafenfeeling mit Schiffswrack statt Natur und Pinguine.
Unmittelbar nach Beendigung der Zodiac-Hafenrundfahrten meldet sich der Kapitän über den Bordfunk erneut mit einer niederschmetternden Mitteilung: die HANSEATIC nature kehrt sofort nach Ushuaia zurück. Die Patientin kann hier in Port Stanley nicht ausgeschifft werden, da das örtliche Krankenhaus nur eine Grundversorgung absichern kann und ein Überführungsflug zum Festland vom medizinischen Dienstleister nicht organisiert werden konnte.
Noch ein Seetag – Rückfahrt nach Ushuaia
Ich habe schlecht geschlafen. Die Aufregung über die vermurkste Reise, die Schiffsbewegungen, der bei Seegang knarrende Schrank … keine Ahnung, was genau die Ursache war. Wieder ein Seetag; noch nie hatten wir auf einer Kreuzfahrt so viele hintereinander davon.
Nach dem Frühstück steht heute ein Covid-19 Antigen-Test an, den die argentinischen Behörden bei Einreise vorschreiben. Das Ergebnis werden wir nicht direkt als Zertifikat erhalten, sondern bei Einreise wird das gesamte Schiff Covid-19-frei gemeldet. Für die spätere Einreise nach Deutschland reicht der Impfnachweis. Aber zuvor haben wir ja nun noch drei Tage Aufenthalt in Argentinien.
Den morgigen Tag werden wir in Ushuaia verbringen. Hapag Lloyd Cruises lädt uns auf einen Ausflug zum Lago Escondido ein. Auf dem Schiff wäre es eh‘ langweilig, also nehmen wir teil.
Zwei weitere Tage verbringen wir nach der Ausschiffung noch in Buenos Aires. Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht, was wir dort unternehmen werden.
Momentan aber stampft die HANSEATIC nature wieder einmal durch eine unruhige See. Erneut sind die Aufzüge wegen schwerer See gesperrt. Ich sitze in der Observation Lounge auf Deck 8 und beobachte, wie die Gischt bis hier oben an die Fensterscheiben schlägt. Ein unglaubliches Bild, welches natürlich die (Hobby-)Fotografin in mir herausfordert. Leider habe ich gerade nur das Handy dabei, die Kamera liegt auf der Kabine. Aber zum Einfangen des Moments genügt die Handykamera vollkommen, meinst du nicht auch?
Angekommen in Ushuaia
Als wir am Morgen aufwachen, befindet sich die HANSEATIC nature bereits im Hafen von Ushuaia. Hapag Lloyd lädt uns heute zu einem Ausflug ein – es geht mit dem Bus zum Lago Escondido. Die Fahrt geht durch die beeindruckende Landschaft Feuerlands, das eigentliche Ziel ist ein Aussichtspunkt oberhalb des Lago Escondido. Anschließend noch ein Stop an einer ehemaligen Sägemühle – und schon fahren wir zurück zum Schiff. Ein Ausflug zum Zeitvertreib, wenn man alles andere dort schon gesehen hat – ansonsten nicht unbedingt ein Highlight. Für meinen Geschmack zu viel Zeit im Bus.
Eigentlich möchten wir anschließend noch den Shuttle-Bus vom Schiff ins Zentrum von Ushuaia nutzen – aber leider stoppen die Behörden die Shuttlefahrten, weil es im Hafenbereich irgendwelche Probleme gibt. So genießen wir stattdessen ein letztes Mal die köstlichen frisch gebackenen Waffeln in der Observation Lounge. Natürlich mit Vanilleeis, Kirschen und Sahne.
Der letzte Abend auf dem Schiff – war der Kapitän auf einer anderen Reise?
Nun ist er angebrochen: unser letzter Abend auf der HANSEATIC nature. Die Koffer sind gepackt und werden vor die Kabinentür gestellt, bevor wir zu Bett gehen. Zunächst aber sind alle Gäste zum Kapitänscocktail auf das Pooldeck eingeladen. Bei Champagner oder Kir Royal, ganz nach Belieben, lauschen wir der abschließenden Rede vom Kapitän und stellen fest, dass er die Reise wohl ganz anders wahrgenommen hat, als wir Passagiere. Keine Rede von ausgefallenen Anlandungen oder davon, dass der Aufenthalt in Südgeorgien abgebrochen wurde und wir als Krankentransport zuerst nach Port Stanley und anschließend nach Ushuaia zurück fuhren.
Als er schließlich noch von zwei Landgängen in Südgeorgien spricht, schallt ihm lautstarker Protest entgegen – durften wir doch nur ein einziges Mal dort an Land gehen, bevor der Aufenthalt dort abgebrochen wurde.
Beim Abendessen nehmen wir dann Abschied von den MitarbeiterInnen im Restaurant Hanseatic, die uns während der Reise so freundlich umsorgt haben. Wann immer es passte, wählten wir einen Tisch im gleichen Restaurantbereich. Auch an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Dominik und Hanna, sowie an Sara aus der Observation Lounge!
Zurück nach Buenos Aires und ein kurzer Zwischenstopp in der argentinischen Hauptstadt
Wie bereits auf dem Hinflug, reicht auch beim Rückflug die Kapazität des von Hapag Lloyd Cruises gecharterten Flugzeugs nicht für alle Passagiere aus. Wieder wurden wir auf einen Linienflug gebucht. Wieder ist das Flugzeug sehr voll. Als Krönung handelt es sich bei dem Flug nicht um einen Non-Stop-Flug. Nun ja, nun weiß ich, dass es in Argentinien einen Ort namens El Calafate gibt … irgendwo zwischen Ushuaia und Buenos Aires.
Ergänzung: inzwischen habe ich auf dem Blog Peterstravel einen Bericht über eben dieses El Calafate, das Zentrum des Tourismus in Patagonien gelesen. Interessant!
Nach fast 5 Stunden endet unser Flug dann auf dem Inlandsflughafen von Buenos Aires. Allerdings wäre es zu schön, wenn damit die Odyssee auch schon beendet wäre. Wir werden von einem örtlichen Dienstleister in Empfang genommen, die Busse sind in einiger Entfernung zum Gate, ganz am Ende des Flughafengebäudes geparkt. Wir dürfen leider die Strecke nicht im Innenbereich zurücklegen. Hast du schon einmal versucht, einen großen vollgepackten Reisekoffer auf den vier kleinen Rollen über unebenes Terrain – Schlaglöcher, Bordsteinkanten etc. zu schieben? Nun ja, dann muss ich wohl nicht schildern, wie die Stimmung der Passagiere war.
Mein persönliches Fazit zur Reise
Selten fiel es mir so schwer, ein Fazit zu formulieren. Wir hatten die als „Große Expeditionsroute intensiv“ von Hapag Lloyd angepriesene Reise insbesondere wegen der drei Tage Südgeorgien gebucht – dieses Tierparadies ist DIE Station einer solchen Reise. Tatsächlich erlebten wir schließlich nur einen Teil der lt. Reiseverlauf avisierten Destinationen, den Abbruch des ohnehin schon verkürzten Aufenthalts vor Südgeorgien und die vorzeitige Rückfahrt nach Ushuaia. Die Reise blieb quasi unvollendet.
Zuvor erlebten wir schon schon Programm- und Routenänderungen bis hin zu der geschilderten Zodiacfahrt vor Paulet Island, bis Penguin Island wäre mein Fazit trotzdem noch positiv ausgefallen. Es gab in der ersten Hälfte der Reise zwar viele Änderungen, aber auch einige schöne Erlebnisse, wie man sie bei einer solchen Reise erwartet.
In der zweiten Hälfte der Reise war dies leider nicht so. Mit dem Wegfall des Besuchs der südl. Orkney-Inseln, Südgeorgien, Falkland und letztlich der vorzeitigen Rückfahrt nach Ushuaia reihten sich zu viele Seetage ohne wirkliche Highlights aneinander. Wesentliche Höhepunkte der Reise entfielen. Das Ganze wurde begleitet durch ein meiner Ansicht nach sehr schlechtes Krisenmanagement seitens des Veranstalters und ein permanentes Warten auf Informationen zum weiteren Verlauf.
So schwer mir diese Formulierung fällt, so etwas habe ich auf diesem Blog noch nie geschrieben: nein, diese Reise würde ich NICHT noch einmal buchen. Preis und Leistung standen für mich bei dieser Reise in keinem akzeptablen Verhältnis.
Edit: im Nachgang erreichte uns noch ein Brief von Hapag Lloyd Cruises. Sie bedauerten die Geschehnisse und erstatteten uns letztlich 20% des Reisepreises für die Seereise ab/bis Buenos Aires. Auch wenn das eine versöhnliche Geste des Veranstalters ist – die entgangenen Erlebnisse sind damit nicht nachholbar.
Hallo Cornelia,
Zinni auf Reisen hat mir Deinen Bericht empfohlen, sehr spannend und Danke fürs Teilen. Von der Antarktis werden wir noch ein bißchen weiterträumen, das wäre für uns auch ein once in a lifetime Abenteuer.
Dass das in diesen wilden Zeiten unkalkulierbar ist, zeigt die Unglaublichkeit eine menschenleere Pinguinkolonie als Virusvariantengebiet einzustufen – da wiehert der Amtsschimmel. Schlechtes Wetter ist die eine Sache, schlechte Organisation eine andere…
Umso schöner, dass was Ihr erleben durftet und die ganzen tollen Fotos, die Du trotzdem mitgebracht hast.
Viele Grüße und noch viele tolle Reisen (ich werde öfter bei Dir vorbeischauen),
Steffi
https://findpenguins.com/haseundritterontour
Hallo Steffi, freut mich, das dir der Bericht gefallen hat – danke für das Feedback! LG Cornelia
Hallo Cornelia,
Ich habe mit so großer Spannung auf Deine Reisebeschreibung gewartet.
Ich war an Bord der Hanseatic Nature, als sie nicht wieder in Ushuaia
einlaufen konnte (war also etwas mitverantwortlich für Euren verzögerten Start).
Auch unsere Reise war geprägt von der Pandemie und Wetter. Die Route wurde umgekehrt und viele Anlandungen konnten nicht wie geplant erfolgen, aber ich muss sagen, dass sich die Crew und der Kapitän immer sehr um Plan B, C oder auch D bemüht haben und, dass so am Ende die gesamte Reise wirklich sehr, sehr gelungen war. Allerdings hatten wir auch keine so gravierenden Routenänderungen oder aber gar einen Reiseabbruch.
Ich hoffe, Du bist im Nachgang nicht zu enttäuscht und kannst trotz allem von dem Erlebten zehren.
Viele Grüße,
Ute (@ute.friederike)
Hallo Ute, ich weiß, ich hatte in Vorfreude auf unsere Kreuzfahrt gespannt die Fotos verfolgt, die du während deiner Reise bei Instagram gepostet hast. Und ja, die Erinnerungen an die Begegnungen mit den Pinguinen und Robben in der Antarktis bleiben natürlich trotz des nicht zufriedenstellenden zweiten Teils der Reise immer noch präsent. LG Cornelia
Liebe Cornelia,
herzlichen Dank für diesen emotionalen, ehrlichen Reisebericht. Ich habe ihn mit Spannung verfolgt. Die Antarktis ist auch so ein Traum von uns, v.a. Süd-Georgien, so wie du es dir auch erhofft hast. Ich kann es so gut nachvollziehen, wie enttäuscht ihr gewesen sein müsst! Es tut mir sehr leid, dass es keine Traumreise geworden ist. Ich hätte es auf dem Schiff wohl kaum noch ausgehalten bei all´ diesen Hiobsbotschaften.
LG, Julia
Liebe Cornelia,
da werde ich wahrscheinlich nie hinkommen – aber ein bisschen Armchair-Travelling ist auch schön :-). Schon allein deine Fotos sind grandios!
Liebe Grüße
Elke
Wow, das sieht schon echt richtig richtig genial aus!
Das ist definitiv ein once-in-a-lifetime-Erlebnis und genial, dass ihr das gemacht habt. Daumen hoch auch für die tollen Fotos und Eindrücke. Ich bin mega begeistert und würde es auch super gerne mal machen (habe immer vor der Seekrankheit schiss…)
Danke für den tollen Beitrag,
Mel
Hallo Cornelia,
Die Route klingt so spannend und es tut mir soo leid für euch, dass es zu solchen Komplikationen kam! Für den medizinischen Notfall konnte die Rederei ja nichts, aber der Umgang damit und dann noch die Abschlussrede … Dafür habe sogar ich keine Worte!
Viele Grüße
Lara
Hallo Cornelia,
interessant! Da kann ja offensichtlich einiges schief gehen.
Aber, umso mehr hat man zu berichten 😳. Obwohl, du hast ja genug erlebt auf dieser einmaligen Reise. Und ich bin sicher, die Fotos können besonders in diesem Fall nur einen kleinen Eindruck wiedergeben.
Und eh ichs vergesse: El Calafate ist eine ganz tolle Ecke https://peterstravel.de/el-calafate-patagonien-argentinien/
BG, Peter
Hallo Peter, vielen Dank für den interessanten Artikel über El Calafate – habe ich gleich noch oben verlinkt. Der Ort war mir so gar kein Begriff. LG Cornelia
Vielen Dank für den spannenden Bericht. Es tut mir sehr leid, dass die Reise sich so entwickelt hat. War das denn eigentlich eine übliche Reisezeit für diesen Teil der Welt? Oder ist es zu anderen Jahreszeiten dort genauso unsicher, ob das Programm eingehalten werden kann? Ich träume ja auch noch von einer Tour in die Antarktis, habe aber auch Respekt davor …
Hallo Sabine, die Antarktis-Saison bei allen Anbietern geht von November bis März – das ist der antarktische Sommer, in dem sich das Eis soweit zurückzieht, dass die Schiffe überhaupt in diese Region fahren können. Will sagen: ja, wir waren zu üblichen Reisezeit dort. LG Cornelia
Hallo Cornelia, herzlichen Dank für diesen interessanten und besonderen Bericht. Auch wenn bei der lange geplanten Wunschreise einiges schief gelaufen ist, so zeigen doch die wunderschönen Fotos, wie viel an Einzigartigem Ihr gesehen habt, und das bleibt Euch für immer erhalten. Ich habe vor etlichen Jahrzehnten, als ich ein Jahr in Buenos Aires und Lateinamerika verbracht hatte, auch eine sog. Expeditionsreise in die Antarktis gemacht, allerdings mit einem wesentlich einfacheren Schiff. Die atemberaubenden Eindrücke werde ich nie vergessen, aber leider sind die Fotos verloren gegangen, deshalb freue ich mich umso mehr über die schönen Bilder in Eurem Beitrag. LG Marie
Hi
Ich finde es krass was ihr alles an Vorbereitung treffen musstet um diese Reise machen zu können. Mich hätte das ja bereits von diesem Reisevorhaben abgebracht, doch ich ziehe meinen Hut vor euch das ihr es durchgezogen habt.
Beim lesen des Beitrags wurde mir nach und nach mehr klar dass die Vorbereitungen es mehr als Wert waren und ihr einen unvergesslichen Urlaub hattet.LG
Stephan
Ja, das Reisen hat sich durch Corona ziemlich verändert.
Ouf, das ist echt hart. Ich fühle mit dir, Südgeorgien wäre für mich der einzige Grund so eine Reise anzutreten…
Hoffentlich wird die nächste Reise ohne Covid-Regulierungen und Krankentransporte wieder besser…
Katharina
Ich hatte ja auf Instagram schon gesehen, dass es dich in die Antarktis verschlagen hatte! Aber nachdem ich nun deinen Beitrag gelesen habe, bin ich gleich nochmal um einiges schlauer! Ich kannte das Weddellmeer bis vor kurzem gar nicht und habe auch noch nie so viele verschiedene Pinguinarten auf einem Schlag gesehen! Schade, dass die Reise immer wieder schlechte Neuigkeiten für Euch parat hatte! All die verpassten Erlebnisse sind leider mit Rabatten nicht zu begleichen! Wie du schon schreibst, so eine Reise macht man einmal im Leben! Ich selbst friere zwar wirklich ungern, würde aber auch zu gern mal solch eine Reise wagen!
Liebe Grüße
Jana
Hallo Cornelia,
welch außergewöhnlicher Reisebericht. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Dein Bericht ist so informativ und gleichzeitig so unterhaltsam geschrieben, dass auch der lange Beitrag bis zum Schluss fesselt. Dann diese tatsächlich einmalige Destination und die fantastischen Fotos. Großes Kompliment dafür. Auch kann ich natürlich die Enttäuschung und den Ärger über den Verlauf der Reise gut nachvollziehen. Gerade in diesen Zeiten muss man leider flexibel bleiben, aber das, was euch widerfahren ist, ist wirklich schwer zu ertragen. Wir möchten unbedingt auch die Antarktis mit dem Schiff bereisen und ja, das ist eine once in a lifetime Geschichte. Wir haben während der Pandemie mehrere Kreuzfahrten (in Europa) gemacht und auch die eine oder andere Unwägbarkeit erlebt. Das ist aber überhaupt kein Vergleich mit dem, was ihr erleben musstet.
Liebe Grüße, Udo
Hallo Cornelia, dein Reisebericht ist sehr spannend, ich konnte gar nicht aufhören zu lesen. Das war ja teilweise eine sehr abenteuerliche Reise und das nicht einmal wegen Corona. Eine Kreuzfahrt in die Antarktis ist auch mein Traum, würde ich sehr gern einmal erleben. Viele Grüße von Volker Breuer
Die Antarktis ist einmalig schön und so eine Reise ist wirklich ein unglaubliches Erlebnis. Schade, dass ihr so viel Pech hattet, erst mit dem Wetter und dann auch mit dem Krankheitsfall. Wenigstens seid ihr gesund geblieben und hattet kein Corona an Bord, in der heutigen Zeit muss man wohl das schon als Glück bezeichnen. Ich glaube, diese ganze Corona-Geschichte hat den Kreuzfahrtgesellschaften stark zugesetzt und so einige werden noch lange an den Folgen zu kämpfen haben.
Wünsche euch noch viele weitere schöne Reisen!
Ich kann Ihre Enttäuschung sehr gut nachvollziehen, etwas ähnliches ist uns bei unserer Antarktisreise ebenfalls passiert. Ein Mitreisender ist erkrankt und das Schiff musste vorzeitig zurückfahren nach Ushuaia. Auch wenn die Erlebnisse in der Antarktis, die Begegnungen mit Walen, Pinguinen und Robben unvergessen bleiben, ist doch immer ein Risiko bei solchen Kreuzfahrten. Das kann man selbst nicht beeinflussen und so lässt uns das Ereignis traurig zurück.
Liebe Cornelia
Wir haben uns den Traum von einer Antarktikreise vor einigen Jahren ebenfalls erfüllt. Vieles in diesem Bericht erinnert mich an unsere Reise. Auch bei uns musste vieles spontan geändert werden, waren Landgänge nicht wie geplant möglich weil das Wetter es nicht erlaubte. Einen Krankheitsfall hatten wir glücklicherweise nicht an Bord und mussten nicht vorzeitig nach Ushuaia zurückkehren. Dass ihr so wenig Zeit in Südgeorgien hattet, ist wirklich schade, ich verstehe deinen Ärger darüber vollkommen. Südgeorgien ist wirklich ein unvergleichliches Erlebnis.
Viele Grüße Albert B.
Der Titel deines Reiseberichtes hat mich neugierig gemacht und ich wollte wissen, weshalb die Reise unvollendet geblieben ist. Dann war der Bericht so spannend geschrieben, dass ich ihn in einem Zug bis zum Ende gelesen habe. Unglaublich, was ihr alles erlebt habt.