Unsere Azoren-Kreuzfahrt mit der MS Hamburg führte uns zu drei Inselgruppen im Atlantik:
- die Azoren – hier besuchten wir die Inseln Sao Miguel, Faial, Pico und Terceira,
- die Inselgruppe Madeira – hier besuchten wir Porto Santo und Madeira – und
- die Kanarischen Inseln, wo wir auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria an Land gingen.
Diesen Reisebericht habe ich nach den Inselgruppen auf drei separate Blogartikel aufgeteilt, da er ansonsten einfach zu lang wäre.
Inhalt
Ein Strandtag in Puerto del Rosario auf Fuerteventura
Fuerteventura, die zweitgrößte Insel der Kanaren, ist eine sandige, trockene und windige Insel. Die meisten Urlauber zieht es wegen der Sandstrände oder der guten Wassersportmöglichkeiten hierher.
Die MS Hamburg macht im Hafen von Puerto del Rosario, der Inselhauptstadt, fest. Da die Insel außer Dünen und Sandstränden nicht wirklich viel zu bieten hat, haben wir uns – wie sollte es auch anders sein – für einen Strandausflug entschieden. Für einen Ausflug zu den zweifellos schöneren Stränden der Playa Blanca oder bei Corralejo müssten wir mit Mietwagen oder Taxi ein Stück fahren – aber dann entdecken wir, dass es auch in unmittelbarer Nähe des Hafens einen kleinen Stadtstrand gibt: die Playa de los Pozos. Vom Hafen kommend, spazieren wir nur ca. 500 Meter entlang der Promenade – vorüber an der Touristeninformation sowie an den „Fuerteventura“- und „Puerto del Rosario“-Schriftzügen.
Playa de los Pozos
Feinsandig und sanft ins Meer abfallend ist der Sandstrand der Playa de los Pozos, geschützt durch die Molen und daher sehr gut zum Baden geeignet. Dieser Gedanke führte wohl auch die vielen Gäste der ebenfalls im Hafen liegenden Aida hierher. Liegen oder Sonnenschirme gibt es nicht, wohl aber sanitäre Einrichtungen.
Wir verbringen ungefähr eine Stunde am Strand und im Wasser bei strahlendem Sonnenschein und einem angenehmen leichten Wind, bevor wir den Rückweg zum Schiff antreten und den Nachmittag bei einem köstlichen Cocktail ausklingen lassen.
Mehr Tipps für Ausflüge auf Fuerteventura
5 Tipps für Ausflüge und Sehenswürdigkeiten in Fuerteventuras Norden halten Gina und Marcus auf ihrem Blog 2 on the go für dich bereit.
Feuerberge und das Vermächtnis von César Manrique auf Lanzarote
Lanzarote ist für seine vulkanische Landschaft bekannt. Vulkanausbrüche im 18. Jahrhundert formten den heutigen Nationalpark Timanfaya. Der Künstler César Manrique prägte die nachhaltige Entwicklung der Insel mit vielen Projekten, die längst zu attraktiven Sehenswürdigkeiten wurden.
Montañas del Fuego – Nationalpark Timanfaya
Einer der am meisten besuchten Nationalparks Spaniens steht heute auf unserem Programm: der Nationalpark Timanfaya mit seinen Feuerbergen. Tatsächlich fand der letzte Vulkanausbruch in der Region erst vor ca. 200 Jahren, um 1824 statt. Anders als auf den Azoren hat die Vegetation die Lavafelder hier noch nicht zurückerobert und der Nationalpark ist bis auf wenige Flechten eine riesige Steinwüste. Rauh und unwirtlich erscheint die Landschaft rechts und links der schmalen Straße, durch die der offizielle Nationalparkbus die Besucher fährt. An manchen Stellen habe ich den Eindruck, wir würden einen Braunkohlentagebau durchqueren. Das Auto müssen die Gäste am Parkplatz der Montañas del Fuego stehen lassen, individueller Verkehr ist im Kernbereich nicht gestattet. Die Bustour durch den Kern der Nationalparks startet am Parkplatz und ist im Eintrittspreis inbegriffen.
Ebenfalls inclusive und ein sehr interessantes Schauspiel sind die Aktionen der Parkangestellten, um die immer noch vorhandenen vulkanischen Kräfte zu demonstrieren. Der Boden hat an manchen Stellen sehr hohe Temperaturen, nicht nur in tieferen Schichten, sondern auch direkt unter der Oberfläche. So wird trockener Reisig in eine Bodenspalte geworfen und unter dem Staunen der Besucher geht das Büschelsofort in Flammen auf.
An anderer Stelle gießen die Parkmitarbeiter einen Eimer Wasser in eine tiefe Bodenöffnung, welches Sekunden später zischend als heiße Dampfwolke mehrere Meter emporsteigt.
Besonders interessant und eindrucksvoll ist aber das Restaurant El Diablo mit seinem Vulkangrill. Wir schauen zu, wie der Grillmeister das Hähnchenfleisch über der aus den Tiefen des Vulkans aufsteigenden Hitze zubereitet.
Charco del Ciclo, die grüne Lagune
Ebenfalls auf vulkanische Aktivität geht unsere nächste Station zurück: die Grüne Lagune bei El Golfo. Direkt am Ortseingang des kleinen Fischerortes stehen bereits einige Autos auf dem kleinen Parkplatz. Von dort aus führen zwei Pfade in unterschiedliche Richtungen: auf einem gelangen die Besucher zum malerischen Fischerstrand mit den dort abgestellten Booten und der andere führt hinauf zu einer Aussichtsplattform. Erst als wir ganz oben auf der Plattform ankommen, öffnet sich der Blick auf den Kraterkessel des Vulkans El Golfo, in dem sich eine Lagune gebildet hat. Während eines Ausbruchs zu Beginn des 18. Jahrhunderts bildete sich dieser vulkanische Krater, später sorgte die Erosion für den Abbruch seiner Flanke zum Meer hin. Wasser strömte ein und bildete die Lagune, die auch weiterhin durch unterirdischen Zustrom von Meerwasser aufgefüllt wird. Innerhalb der Lagune sorgen Algen für die grüne Farbe.
Beeindruckend ist das Farbenspiel aus grüner Lagune, blauem Himmel und dazwischen die schwarzen und roten Felsen des Lavagesteins.
El Jardín de Cactus in Guatiza
Der Kaktusgarten ist das letzte große Werk von César Manrique auf Lanzarote. Der Ort Guatiza in der Gemeinde Teguise war früher bekannt für ausgedehnte Kakteenplantagen, die der Zucht von Cochinille-Läusen dienten. Noch heute zeugen zahlreiche Feigenkakteen in der Vulkanlandschaft der Umgebung von dem einst lukrativen Geschäft mit dem sogenannten roten Gold. Aus den getrockneten und zerdrückten Läusen wurde nämlich ein wertvoller Farbstoff gewonnen: Sicher hast du schon einmal den Begriff „Karminrot“ gehört. In Lebensmitteln oder in Kosmetikartikeln versteckt sich dieser natürliche Farbstoff hinter der Bezeichnung E120. Inzwischen wird der Farbstoff vielfach synthetisch hergestellt und ist als E124 somit auch für vegane Produkte geeignet.
Aber zurück zum Kaktusgarten – in der öden Umgebung einer alten Deponie am Fuße einer historischen Getreidemühle schuf Manrique eine kleine Oase. Eingebettet in eine Mulde und umgeben von einem schützenden Wall aus Vulkangestein wachsen Kakteen aus aller Welt und können die Besucher verschiedene Kunstwerke bewundern.
Jameos del Aqua
Unsere letzte Station auf Lanzarote ist das wohl bekannteste Werk Manriques: die Jameos del Aqua. Die natürlichen Grotten und Lavahöhlen wurden von César Manrique bereits in den 1960er Jahren zu einem touristischen Ausflugsziel umgestaltet, welches inzwischen allerdings arg überlaufen ist.
Über eine recht steil verlaufende Treppe gelangen wir hinab in die Grotte, unten befindet sich ein kleines Restaurant. Von dort aus erreichen wir einen unterirdischen See, der von Meerwasser gespeist wird und tatsächlich unterhalb der Meeresoberfläche liegt. Eine Attraktion sind nach wie vor die Bewohner des Sees, kleine weiße Krebse. Am Rande des Wassers entlang gelangen wir auf der anderen Seite zu einem kleinen Auditorium und im weiteren Verlauf wieder an die Oberfläche.
Landgang auf eigene Faust in Las Palmas, Gran Canaria
Auch wenn am Hafen von Las Palmas diverse Anbieter zu individuellen Touren über die Insel locken möchten, haben wir uns für ein anderes Ziel entschieden. In fußläufiger Entfernung vom Hafen lädt das angeblich zweitgrößte Aquarium der Welt, das Poema del Mar, zu einem Besuch ein. Der Betreiber ist übrigens das gleiche Unternehmen, welches für den berühmten Loro Parque auf Teneriffa verantwortlich zeichnet.
Poema del Mar
Poema del Mar – das Gedicht des Meeres – wird auf mehr als 12.500 Quadratmetern in dem wellenförmigen Bauwerk erzählt. Verschiedene Themenbereiche geben dem Besucher Eindrücke aus dem Leben im Regenwald mit vielen Süßwasserbereichen, im Korallenriff und in der Tiefsee.
Zu Beginn des Rundgangs spazieren wir durch einen fantasievoll gestalteten Dschungel, gehen über Hängebrücken, beobachten die Frösche, Fische und Eidechsen. Später gelangen wir zum farbenprächtigen Korallenriff und zu einem Glastunnel, von dem aus wir mittendrin das Leben im Meer beobachten können. Wir sehen die Haie und Rochen, Schildkröten und viele andere Meeresbewohner um uns herum.
Der Besuch des Aquariums in Las Palmas war in der Tat eine gute Idee und ist aus meiner Sicht sehr zu empfehlen. Wir hatten Glück, dass der Andrang der Besucher zum Zeitpunkt unseres Landgangs nicht sehr hoch war. Es kann – insbesondere zur Ferienzeit oder wenn mehrere Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen – durchaus zu längeren Wartezeiten an der Kasse kommen. Daher empfehle ich, im Vorfeld Zeitfenstertickets zu erwerben. Das funktioniert online über die offizielle Webseite des Aquariums.