Wenn ich mir ein Märchenschloss vorstelle, dann fällt mir auf Anhieb das prachtvolle Schloss Moritzburg ein. Es sieht nicht nur zauberhaft aus, sondern war tatsächlich einmal Drehort einer wirklich märchenhaften Story: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.
Mit seinen majestätischen Türmen, die sich im Wasser des Schlossteiches spiegeln, und einer Geschichte voller königlicher Feste und Märchenzauber, zieht Schloss Moritzburg Besucher aus aller Welt in seinen Bann. Die Mischung aus Barockpracht und Romantik verzaubert und macht neugierig.
Inhalt
Barocke Pracht
Schloss Moritzburg, dessen charmante Silhouette heute so prächtig in die Landschaft eingebettet ist, hat seine Wurzeln im Jahr 1542. Der Bau des ursprünglichen Jagdschlosses wurde von Herzog Moritz von Sachsen in Auftrag gegeben, einem engagierten Jäger und Förderer der Renaissance-Architektur. Diese erste Bauphase legte den Grundstein für das spätere Prunkstück, das wir heute bewundern können. Anfangs diente das Schloss als einfaches Jagdhaus inmitten der unberührten Wälder und Teiche der Region, das den herzoglichen Jagdausflügen als komfortabler Rückzugsort diente.
Der wahre Glanz des Schlosses entstand jedoch erst im frühen 18. Jahrhundert, als August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, das Gebäude umfassend umgestalten ließ. Diese großangelegte Renovierung, die zwischen 1723 und 1733 unter der Leitung des renommierten Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann durchgeführt wurde, verwandelte das bescheidene Jagdschloss in ein opulentes Barockjuwel. August der Starke, bekannt für seinen luxuriösen Lebensstil und seine Leidenschaft für prächtige Architektur, wollte ein eindrucksvolles Lustschloss schaffen, das seine Macht und seinen Reichtum widerspiegelte.
Der barocke Umbau brachte nicht nur eine aufwändige Fassadengestaltung mit sich, sondern auch die charakteristischen Rundtürme, die heute das Bild von Schloss Moritzburg prägen. Diese Türme, die in symmetrischer Anordnung auf den vier Ecken des Schlosses thronen, verleihen dem Gebäude seine markante Silhouette und bieten eindrucksvolle Ausblicke auf die umliegenden Landschaften.
Im Inneren des Schlosses wurden prächtige Räume geschaffen, die eine wahre Augenweide sind. Bei einem Rundgang können die Besucher auch heute opulente Möbel und wertvolle Gemälde bewundern.
Ein Highlight ist das berühmte Federzimmer, dessen Wände mit farbenfrohen Wandbehängen aus echten Federn geschmückt sind. Die Umgestaltung machte Moritzburg zu einem der prächtigsten Barockschlösser in ganz Sachsen. Schloss Moritzburg diente hauptsächlich als Jagd- und Lustschloss für die sächsischen Kurfürsten und Könige. Es war berühmt für seine prunkvollen Jagdgesellschaften und opulenten Feste.
Die Schlossanlage und Umgebung
Schloss Moritzburg ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch von einer sehr schönen natürlichen Umgebung umgeben. Die weitläufige Parklandschaft, die das Schloss umgibt, wurde im französischen Stil gestaltet und bietet eine harmonische Kombination aus kunstvoll angelegten Gärten und natürlichen Elementen.
Besonders beeindruckend sind die zahlreichen künstlich angelegten Teiche, die einst für die Fischzucht genutzt wurden und heute eine malerische Kulisse bieten. Diese spiegelnden Wasserflächen, umrahmt von üppigem Grün, tragen wesentlich zur idyllischen Atmosphäre des Schlossgeländes bei.
Die natürliche Umgebung rund um Schloss Moritzburg bietet zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten und Erholung. Die weitläufigen Wälder und Wiesen laden zu ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ein. Im Herbst, wenn sich die Blätter in ein buntes Farbenmeer verwandeln, entfaltet die Region ihren ganz besonderen Reiz und zieht Naturfreunde und Fotografen gleichermaßen an. Ein besonderes Highlight in der Umgebung von Schloss Moritzburg ist das nahegelegene Fasanenschlösschen. Dieses entzückende Rokokoschloss liegt idyllisch am Rande des Schlossteiches und ist mit seiner zierlichen Architektur und den pastellfarbenen Fassaden ein wahres Schmuckstück.
Die Winterausstellung im Märchenschloss
Schloss Moritzburg ist natürlich zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Aber jährlich von Mitte November bis Mitte Februar des Folgejahres zieht es besonders viele Besucher in das romantische Barockschloss. Sie alle wandeln auf den Spuren eines Märchenfilmes: die Winterausstellung zum Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist ein wahrer Besuchermagnet.
Das Schloss Moritzburg ist einer von vier Originalschauplätzen, an denen die Dreharbeiten zum Film damals stattfanden. Hier wurden die Außenaufnahmen gedreht, hier verlor das Aschenbrödel auf der berühmten Außentreppe ihren Schuh.
Der 1973 in deutsch-tschechischer Koproduktion entstandene Märchenfilm entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten zum ultimativen Weihnachts-Märchenfilm. Es ist kaum möglich, dem in der Vorweihnachtszeit zu entgehen. Und eigentlich … möchte ich das auch gar nicht. Der Film gehört für mich zur Adventszeit wie die Weihnachtskekse, der Dresdner Stollen oder der Song Last Christmas. Immer wieder gern schaue ich mir den Film an und so war es auch nur eine Frage der Zeit, bis wir endlich einmal zur besagten Winterausstellung nach Moritzburg gefahren sind.
Die Anreise
Wir reisen mit dem Auto von Dresden aus an, wo wir ein Hotelzimmer gebucht haben. Zwar kommt man auch mit Bus und Bahn von Dresden nach Moritzburg, aber das fand ich doch ein wenig unbequem. Es gibt einen sehr großen (kostenpflichtigen) Parkplatz unweit des Schlosses, die Anfahrt dorthin ist gut ausgeschildert. Vom Parkplatz ist es bis zum Eingangsbereich vom Schloss Moritzburg nicht mehr weit.
Schloss Moritzburg – das Märchenschloss
Nur wenige Schritte und das Schloss liegt malerisch vor uns: wie ein Märchenschloss, anmutig und in perfekter Symmetrie liegt das Barockschloss auf einer künstlichen Insel. Es ist kalt und der See ist von einer dünnen Eisdecke bedeckt. Beinahe habe ich das Gefühl, dass jeden Moment die Kutsche mit dem Aschenbrödel vorfahren müsste … Wir genießen den Anblick, bevor wir dann auf den Haupteingang zusteuern.
Die Tickets zur Ausstellung
Natürlich kann man vor Ort Tickets für die Ausstellung erwerben. Diese gibt es in einem Kassenhäuschen vor dem Schloss oder auch im Museums-Shop. Das kann allerdings unter Umständen mit einer erheblichen Wartezeit verbunden sein. Der Besucherandrang wird über Einlasszeiträume gesteuert – die Tickets gelten jeweils in einem definierten Zeitfenster von einer Stunde (das gilt nur für den Zutritt, in der Ausstellung kann man dann natürlich länger verweilen). Besser ist, bereits im Vorfeld via Online-Vorverkauf ein Zeitfensterticket zu kaufen.
Die Ausstellung zum Kultfilm
Wir tauchen ein in die Welt vom Aschenbrödel. Gleich zu Beginn des Rundgangs laden in einem Raum Kostüme zum anprobieren ein. Wer mag, kann in eines der nachempfundenen Kostüme schlüpfen und ein Erinnerungsfoto machen – aber der Andrang ist groß und ich mag mich jetzt auch nicht aus dem Mantel pellen. So bleibt es bei einem Foto ohne Kostüm, dafür aber mit dem Werbeschild der Ausstellung.
Vorüber am Speisesaal vom Schloss Moritzburg (der mit dem Film eigentlich gar nichts zu tun hat) geht es weiter. Viele der bekannten Original-Kostüme sind hier ausgestellt. Besonders gut gefällt mir, dass einige der Schlüsselszenen des Films liebevoll nachgestaltet worden sind:
„Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht“ – passend zu diesem Rätsel finden wir uns in der Szene wieder, in welcher die Tauben dem Aschenbrödel beim Sortieren von Linsen und Mais helfen.
Im nächsten Raum folgt dann die Szene passend zum Rätsel „Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht“. Der Wald, in dem Aschenbrödel dem Prinzen begegnet, ist hier nachempfunden und der Rundgang führt hindurch.
Zum letzten Rätsel: „Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht“ finden wir uns auf dem Ball wieder. Auf einem kleinen Podest sitzen König und Königin – unverkennbar und originalgetreu sind die Wachsfiguren gestaltet worden. In der Mitte des Raumes drehen sich der Prinz und das Aschenbrödel zum Tanz. Das ist auch die Szene, in der das Aschenbrödel dem Prinzen die drei Rätselfragen stellt, die uns quasi als roter Faden durch die Ausstellung begleitet haben.
Zum Schluss kommen wir noch in die Schlossküche und zum Souvenirshop. Natürlich müssen wir ein Souvenir als Erinnerung an unseren Besuch beim Aschenbrödel mitnehmen. Wir entscheiden uns für einen Weihnachtsbaumanhänger: die drei Haselnüsse werden also künftig immer unseren Weihnachtsbaum schmücken.
Als krönenden Abschluß müssen wir selbstverständlich noch die Treppe suchen, auf welcher das Aschenbrödel beim Verlassen des Balls ihren Schuh verliert. Es gibt vier solcher Treppen im Schloss Moritzburg, aber die richtige ist nicht zu verfehlen. Es ist die Treppe auf der rechten Seite, der Ostseite oder Gartenseite des Schlosses. Und tatsächlich: dort ist als Erinnerung ein Schuh befestigt. Ob er wohl passen würde? Viele der weiblichen Besucher versuchen ihr Glück, aber meist vergeblich. Der Schuh ist einfach zu klein.
Hinweise zum Besuch von Schloss Moritzburg und der Ausstellung
Adresse:
Schloss Moritzburg
Schlossallee
01468 Moritzburg
Die Ausstellung findet jährlich von Mitte November bis Mitte/Ende Februar statt. Die genauen Termine, Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet ihr auf der Website vom Schloss Moritzburg. Über einen Link auf der Homepage kann man auch gleich die bereits erwähnten Zeitfenstertickets erwerben.
An dem großen Parkplatz am Schloss starten auch die Rundfahrten mit den Pferdekutschen. Damit kann man dann stilgerecht rund um das Schloss und durch den Schlosspark fahren.
Den Besuch im Schloss Moritzburg kann man gut mit einem Ausflug nach Dresden verbinden. Wir haben für zwei Tage ein Hotel in Dresden gebucht und uns auch gleich noch einmal die schöne Stadt an der Elbe angeschaut.
Einfach nur toll! Vor allem jetzt zur Weihnachtszeit.
War letztes Jahr in Dresden im Urlaub und selbstverständlich haben wir auch einen Ausflug nach Schloss Moritzburg gemacht. Leider gabs dort aber keine Aschenbrödel-Ausstellung …
Wünsche dir ein schönes Adventswochenende! Kerstin
Ja, die Ausstellung gibt es leider nur in den Wintermonaten von Mitte November bis Ende Februar. Einfach noch einmal in dieser Zeit nach Moritzburg fahren 😉
Liebe Grüße, Cornelia
Ohhh, das wäre was für meine Prinzessin! Danke für die Vorstellung.
Na dann – bis Mitte/Ende Februar ist ja noch Zeit: schnell einen Besuch planen! Und vorher natürlich den Film anschauen 😉
Cornelia, das Schloss ist ja sagenhaft schön und die Kutschfahrt dazu sicherlich ein absolutes Topping.
Zur Weihnachtszeit kann ich mir die Kombination besonders gut vorstellen. Schön, wenn dann auch noch ein wenig Schnee liegt.
Liebe Grüße, Clarissa
Ich muss ehrlich gestehe, dass ich den Film noch nie gesehen habe. Kenne halt nur die Cinderella Version.
Das Schloss an sich scheint sehr schön zu sein und viel zu entdecken. Schade nur, dass man fürs Parken zahlen muss.
Die Gelegenheit zum Anschauen des Films ergibt sich jedes Jahr auf’s Neue 🙂 Ist schon ein klein wenig anders, als die Cinderella-Version. Aber das Schloss ist auch ohne Aschenbrödel-Ausstellung eine Reise wert!
Eines meiner absoluten Lieblingsschlösser! Im Winter haben wir es noch nicht besucht, es wird wohl Zeit.
Liebe Grüße
Christina
Hallo Christina,
ja, unbedingt – im Winter ist das noch mal ein wenig anders, insbesondere, wenn die Landschaft schneebedeckt ist.
Liebe Grüße
Cornelia
Oh, wie schön! Und ich Märchenliebhaber hab davonn noch nie etwas gehört! Also den Film kenne ich natürlich, nur nicht den Drehort. Danke!
Liebe Grüße
Steffi
Wer kennt diesen Film nicht? Als Kind hatte ich ihn auch oft gesehen und ich finde auch, dass es mit Abstand die schönste Realverfilmung ist! Aber dass auch in Deutschland gedreht wurde, wusste ich nicht! Ich hätte alle Drehorte in Tschechien vermutet!
Liebe Grüße
Jana