Heliconia im Regenwald auf Tobago

Scarborough, Tobago – Ausflug in den Regenwald

Trinidad und Tobago sind Schwesterinseln und bilden zusammen den Inselstaat Trinidad und Tobago in der Karibik. Die beiden Inseln gehören zu den Kleinen Antillen. Es sind die beiden südlichsten Inseln dieser Inselgruppe. Auf Grund ihrer Lage bleiben die beiden Inseln meist von Hurrikans verschont, sie liegen im Gegensatz zu den meisten Karibikinseln südlich der Hurrikan-Zone. Die letzten schweren Hurrikans trafen Tobago im Jahr 1963 und 1974.

Während einer Kreuzfahrt haben wir beide Inseln besucht. Auf Trinidad haben wir in einem Vogelschutzgebiet den wundervollen Scharlachroten Ibis beobachtet, den Nationalvogel der Insel. Über unseren Aufenthalt auf Trinidad und den Ausflug in die Caroni Swamps habe ich bereits in meinem Beitrag Trinidad, Port of Spain – Ausflug in die Caroni-Sümpfe berichtet.

Tobago – Natur pur

Auf Tobago möchten wir nun ebenfalls ein Ausflug in die Natur unternehmen. Mehr als zwei Drittel der 300 Quadratmeter großen Insel sind mit üppigem Regenwald bedeckt. Hier befindet sich auch mit dem Main Ridge Forest Reserve das älteste Naturschutzgebiet auf der westlichen Erdhalbkugel.

Seit 1776 steht der Regenwald in diesem Gebiet unter Naturschutz. Daher existiert hier eine große Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Es gibt zahlreiche Wanderwege durch das Main Ridge Forest Reserve. Sie führen durch den ursprünglichen Regenwald und an Wasserfällen vorüber. Der 5 km lange Gilpin Trace ist die bekannteste und beliebteste Route. Er geht auf einem schmalen ausgetretenen Pfad mitten durch den Regenwald – und genau diesen Ausflug möchten wir unternehmen. Ein einheimischer Guide wird uns führen.

Hinweisschild Gilpin Trace auf Tobago

Auf dem Gilpin Trace

Der Zugang zum Wanderweg erfolgt von der Straße von Roxborough nach Parlatuvier. Die Stelle ist leicht zu finden, da ein großes Schild an der Hauptstraße darauf hinweist.

Nur wenige Schritte, nachdem wir die asphaltierte Straße verlassen haben, tauchen wir ein in den grünen Dschungel. Rechts und links des Pfades erstreckt sich eine nahezu undurchdringliche Wand aus Bäumen, Farnen und Lianen.

Monstera im Regenwald auf Tobago

Der Hurrikan von 1963 verursachte enorme Schäden im Regenwald, aber die Bäume haben sich gut erholt. Es gibt unzählige verschiedene Pflanzen, riesige Baumfarne, stachelige Palmen, Kakaobäume und sogar Bambus. Unser Guide erklärt uns, dass dieser pro Tag (!) ca. 20 Zentimeter wächst.

Der Pfad ist gut begehbar, nur hin und wieder ragt ein Zweig oder eine Liane über den Pfad. Wir lauschen den Geräuschen des Urwaldes. Irgendwo rufen Vögel, die wir aber in dem dichten Grün nicht entdecken können. Ein kleiner Kolibri schwirrt an uns vorüber – so schnell, dass ich es nicht mal schaffe, die Kamera einzuschalten, bevor er wieder verschwunden ist.

Unsere Hoffnung, einen der wunderschönen Blauen Morphos zu entdecken, erfüllt sich leider nicht. Diese Falter werden 10-15 cm groß und fallen mit einer metallisch blau glänzenden Farbe auf. Sie gehören zweifellos zu den schönsten Tieren hier – wenn man denn Glück hat, einen der schönen Schmetterlinge zu entdecken. Wir hatten dieses Glück leider nicht.

Von Tieren sehen wir insgesamt recht wenig. Unser Guide weist uns auf Krabben hin, die in einem kleinen dahinplätschernden Bach sitzen.

Krabbe im Regenwald von Tobago

Es ist beruhigend, zu hören, dass es auf Tobago keine giftigen Schlangenarten gibt. Dafür aber Spinnen. Unser Guide öffnet vorsichtig den Bau einer großen Spinne mit Hilfe eine Zweiges und sie kommt sofort zum Eingangsloch. Er geht recht vorsichtig um und mahnt uns zum Abstand – in dem Moment bin ich dann doch froh über das feste Schuhwerk, das wir trotz der hohen Temperaturen angezogen haben.

Spinne im Regenwald von Tobago

Beeindruckend ist allerdings die Fauna. Einige der Pflanzen kennen wir als Zimmerpflanzen – was zu Hause als Wohnzimmerschmuck gerade so überlebt, wächst und wuchert hier zu ungekannten Ausmaßen. Besonders gefallen mir die Heliconien, die immer wieder leuchtend rot zwischen den Farnen und Lianen zu entdecken sind.

Heliconien im Regenwald auf Tobago

Der Gilpin Trace ist nur 5 km lang, von der Roxborough-Parlatuvier Straße bis zur Bloody Bay, aber wir sind nach ungefähr 1 ½ Stunden wieder umgekehrt. Diese kurze Strecke bis zum ersten Wasserfall sind ungefähr 1,5 Kilometer. Der Pfad ist kein Rundweg und so muss man denselben Weg auch wieder zurück gehen. Das hört sich jetzt nach einer kurzen Wanderung an, aber bei den herrschenden Temperaturen und einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent ist das Gehen schon eine sehr schweißtreibende Angelegenheit. Nach den etwas mehr als drei Stunden für den Hin- und Rückweg sind wir tatsächlich ziemlich erschöpft und freuen uns auf eine erfrischende Dusche, wenn wir wieder an Bord unseres Schiffes zurückgekehrt sind.

Hinweise für eine Regenwald – Wanderung

Auch wenn man eigentlich die Wanderung auch allein unternehmen kann – ich empfehle doch, die Führung durch einen einheimischen Guide in Anspruch zu nehmen. Die Guides kennen sich hervorragend mit der einheimischen Flora und Fauna aus. Sie zeigen den Gästen viele interessante Details, die man bei einer Wanderung selbst wahrscheinlich nicht bemerken würde. Wenn man keinen vom Schiff angebotenen Ausflug buchen kann oder möchte, dann gibt es noch die Möglichkeit, im Vorfeld einen privaten Guide zu engagieren.

Für die Wanderung sollte man auf geeignete Kleidung achten. Sie sollte luftig sein, aber dennoch Arme und Beine bedecken. Auf Grund der vielen Mücken, die im Regenwald um Dich herumschwirren, wirst Du froh über jedes geschützte Stück Haut sein. Auch festes Schuhwerk und eine Kopfbedeckung sind zu empfehlen. Der Weg ist uneben und kann nach Regenfällen auch matschig sein.

Gilpin Trace im Regenwald auf Tobago

Ein guter Mückenschutz ist unbedingt erforderlich. Es gibt gefühlt Tausende dieser lästigen kleinen Blutsauger, die sich auf jeden stürzen, der nicht ausreichend geschützt ist. Also vor dem Betreten des Regenwaldes unbedingt mit einem geeigneten Mittel einsprühen.

Auch in der Trockenzeit kann es immer mal wieder zu kurzen Niederschlägen kommen. Nicht umsonst heißt das Ganze ja Regenwald 😉 Um Dein Fotoequipment in solchen Situationen zu schützen, nimm einen entsprechenden Schutz mit. Das kann durchaus auch eine einfache Plastiktüte sein, die du bei Bedarf schnell über die Kamera stülpen kannst.

Ganz wichtig: bei den hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit verlierst Du durch das Schwitzen sehr viel Flüssigkeit. Nimm ausreichend Wasser mit!

 

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