Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden

Der Autofriedhof Kyrkö Mosse in Smaland, Schweden

Text und Fotos ergänzt mit Stand 2022

Willkommen auf einer Reise zu einem der faszinierendsten Orte im Süden Schwedens – dem Autofriedhof (auf schwedisch: Bilkyrkogård) Kyrkö Mosse bei Ryd. Ein verlassener Ort, an dem die Natur und verrostete Oldtimer eine einzigartige, fast mystische Atmosphäre schaffen. Doch wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Friedhof und welche Geschichten verbergen sich hinter den stillen Zeugen der Vergangenheit?

Ich hatte in verschiedenen Berichten im Internet bereits gelesen, dass der Autofriedhof durchaus sehenswert ist. Auch über die Geschichte dieses faszinierenden Ortes hatte ich im Vorfeld viel gelesen. Das hat mich neugierig gemacht und so kam es vor einigen Jahren zu unserem ersten Besuch auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse. Inzwischen waren wir mehrfach dort, bei jedem Schweden-Urlaub führt einer unserer Ausflüge in den Wald zu den alten Autowracks. Es ist wirklich faszinierend, die Veränderungen an diesem Ort zu verfolgen.

Wer diesen Ort nicht kennt oder gezielt sucht, fährt völlig ahnungslos auf der wenige Meter daneben verlaufenden Landstraße daran vorbei. Im Vorbeifahren ist nicht zu erkennen, was da Interessantes im schwedischen Wald verborgen ist. Einzig ein unscheinbares Schild mit der Aufschrift „Bilkyrkogård“ – auf deutsch Autofriedhof – wies bis 2021 darauf hin, dass da irgendetwas sein könnte.

Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden Wegweiser

Bei unserem Besuch im Sommer 2022 rieben wir uns dann erstaunt die Augen: nachdem sich über Jahre hinweg in Höhe des bereits erwähnten Schildes ein kleiner unbefestigter Parkplatz für ca. 4-5 Autos befand, wurde dieser seit unserem Besuch im Vorjahr deutlich vergrößert und bietet nun Platz für etwa 10-15 Fahrzeuge. Außerdem wurden sowohl der Parkplatz als auch der Weg vom Parkplatz zu den Autowracks mit Schotter befestigt.

Faszinierende Eindrücke – der Autofriedhof im schönen Smaland lohnt einen Besuch!

Von dem kleinen Parkplatz gelangt man über einen schmalen Waldweg, der bei viel Regen auch schon mal unter Wasser steht, zum Autofriedhof. Alte Autoreifen, die rechts und links des Weges abgelegt sind, weisen die Richtung. Nach wenigen Metern erblickt man bereits die ersten Autowracks. Aufgereiht recht und links am Wegesrand, aber auch überall zwischen den Bäumen. Unfassbar viele sind es.

Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland Autos
Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland Autos

Die Kombination aus verfallenden Autos und üppiger Natur schafft eine einzigartige Atmosphäre, die besonders bei Nebel oder tief stehender Sonne ihren vollen Zauber entfaltet. Das Spiel von Licht und Schatten zwischen den Fahrzeugen und den Bäumen bietet unzählige fotografische Möglichkeiten und lädt zum Verweilen und Entdecken ein.

Kyrkö mosse ist ein Paradies für Fotografen und Künstler. Die kontrastreichen Bilder von verrosteten Fahrzeugen inmitten üppiger Vegetation sind inspirierend, der Ort überrascht, begeistert, lässt staunen und macht auch nachdenklich.

Sogar ein Musikvideo wurde schon auf dem Autofriedhof Kyrkö mosse gedreht, das Video zu „Le Sens de la Vie“ der französischen Künstlerin TAL. Weitere Drehorte des Videos waren die Französische Riviera und Namibia, eine interessante Kombination.

So viele Autos, ausgeschlachtet und entsorgt im schwedischen Wald, teilweise eingesunken im morastigen Untergrund. Die runden Formen der Pkw-Karossen lassen erahnen, dass die Baujahre der ehemaligen Schätzchen viele Jahrzehnte zurückliegen und die Autos aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts stammen.

Darunter sind neben Pkw der unterschiedlichsten Marken auch Lieferfahrzeuge, ein VW-Bus, ein Traktor und sogar ein alter Bus. Was mögen sie alles mit ihren ehemaligen Besitzern erlebt haben?

Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland Autos
Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland Autos

Direkt neben der alten Werkstatt des ehemaligen Besitzers steht ein alter blauer Bus aus den 50er Jahren. Er ist wohl das bekannteste Motiv des Autofriedhofs, viele Fotos habe ich davon bereits im Internet gesehen.

Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland Bus

Alles ist dem Verfall preisgegeben, die Autos genauso wie Haus, Werkstatt und Scheune des ehemaligen Besitzers. Gleichzeitig ist faszinierend, wie die Natur sich über die Jahre Terrain zurückerobert. Da wächst durch ein Rostloch in der Karosse eines alten Autos ein junger Baum, da sprießt eine Birke aus dem Motorraum eines anderen Autos. Die Karossen vieler Autowracks sind mit Moos bedeckt. Faszinierend ist auch ein Baum, der eingeklemmt durch einen schmalen Spalt quasi mit dem Metall verwächst.

Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden Baum im Kotflügel
Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden eingewachsene birke
Autofriedhof Kyrkö Mosse eingewachsener Baum
Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden Lenkrad Moos

Das alles täuscht aber nicht darüber hinweg, dass das Terrain natürlich auf lange Zeit kontaminiert sein wird. Überall sieht man alte, rostige Fässer – sicher einst mit Öl gefüllt. Die alten Reifen liegen überall herum, Rost, Metall und Glassplitter. Regen, Wind und Wetter sorgen dafür, dass vieles davon im morastigen Boden versinkt.

Bis zum Jahr 2050 ist der Autofriedhof in seinen Bestand geschützt. Aber was kommt dann?

Die Geschichte hinter dem Autofriedhof Kyrkö Mosse

Mittlerweile hat die Gemeinde Tingsryd (Smaland) auf dem Gelände des Autofriedhofs verschiedene Informationstafeln aufgestellt. Darauf wird in Kurzfassung die Geschichte um Åke Danielsson und die rund 130 Autowracks im schwedischen Wald erzählt. Bis 2016 gab es diese Tafeln noch nicht, bei unserem Besuch im Herbst 2017 habe ich sie dann erstmals gesehen.

Aber bereits vorher habe ich von Åke Danielsson gelesen, der diesen Ort geschaffen hat. Diesen Ort, der heute jedes Jahr viele Besucher anzieht. Åke Danielsson hat dort zunächst seinen Lebensunterhalt mit Torfabbau bestritten und sich dann später der Autoverwertung zugewandt. Beides hat er wohl in einer ziemlich unkonventionellen Art und Weise betrieben, mit selbstgebauten Geräten und viel Improvisation.

Ake Danielsson betrieb den Autofriedhof bis zu seinem Tod im Jahr 2000. Trotz seines Ablebens blieb der Ort erhalten und wurde zunehmend als kulturelles und historisches Erbe anerkannt. Übrig geblieben sind die nicht verwertbaren Reste der Schrottautos, einfach stehen gelassen im morastigen Wald, seine Werkstatt, sein Haus und eine Scheune. Lokale Initiativen sorgten dafür, dass der Autofriedhof nicht aufgelöst oder geräumt wurde. Heute ist er eine Touristenattraktion und ein Denkmal, das an eine vergangene Ära der Automobilgeschichte erinnert.

Der Autofriedhof Kyrkö Mosse ist mehr als nur ein Haufen alter Autos. Er ist ein lebendiges Museum und ein Zeugnis der schwedischen Nachkriegsgeschichte. Die Autos und ihre schleichende Verschmelzung mit der Natur erzählen Geschichten von Menschen, Technologie und der unvermeidlichen Rückkehr der Naturgewalten.

Autofriedhof Kyrkö Mosse Schweden Detail

Wenn du mehr erfahren möchtest, kannst du die ausführliche Geschichte von Åke Danielsson und den Autowracks im schwedischen Wald  auf einer eigens für den Autofriedhof eingerichteten Webseite nachlesen.

Veränderungen im Laufe der Zeit

Bei unseren verschiedenen Besuchen des Autofriedhofs Kyrkö Mosse sind immer wieder Veränderungen vor Ort festzustellen. Nicht nur, dass sich der Rost im Laufe der Zeit immer mehr in die alten Autokarossen frisst oder dass diese immer tiefer in dem morastigen Boden versinken. Leider trägt auch die über das Internet und viele Berichte begeisterter Besucher erlangte Bekanntheit dazu bei, dass der Verfall beschleunigt wird. Viele Besucher geben sich nicht mit dem Anschauen und Fotografieren zufrieden. Sie nehmen Teile der Autos mit, zerstören damit einen einzigartigen Ort immer ein kleines Stück mehr. Eine falsche Interpretation des schwedischen „Jedermannsrecht“! Auch wenn der Ort und die Dinge nicht einem einzelnen Besitzer gehören und jederzeit frei zugänglich sind, gibt das meiner Meinung nach noch lange nicht das Recht zur Beschädigung oder Zerstörung!

Ganz schlimm kam es Ende des Jahres 2016. Die Scheune, in der Åke Danielsson gearbeitet hatte, wurde zerstört. Unbekannte Personen hatten im Wald einen Baum abgesägt, dieser stürzte auf die eigentlich noch recht gut erhaltene Scheune und zerstörte diese. Was für ein Verlust! Ich habe von dieser Scheune bei meinen Besuchen auf dem Autofriedhof mehrere Fotos gemacht und so den Verfall fotografisch dokumentiert:

Autofriedhof Schweden Smaland Scheune 2016
Die Scheune auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden, Aufnahme aus dem Jahr 2016
Autofriedhof Schweden Scheune 2018
Die Scheune auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden, Aufnahme aus dem Jahr 2018
Autofriedhof Schweden Scheune 2020
Die Scheune auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden, Aufnahme aus dem Jahr 2020
Kyrkö Mosse Scheune 2021
Die Scheune auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden, Aufnahme aus dem Jahr 2021
Autofriedhof Kyrkö Mosse Smaland
Die Scheune auf dem Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden, Aufnahme aus dem Jahr 2022

So erreichst du den Autofriedhof Kyrkö Mosse

Von Växjö sind es etwa 55 Minuten mit dem Auto über die Straße 119 nach Süden in Richtung Hässleholm. Von Tingsryd aus dauert die Fahrt etwa 22 Minuten. Der schnellste Weg führt über die Straße 120 in Richtung Ryd.

Von Karlshamn aus dauert die Fahrt zum Bilkyrkogården Kyrkö mosse etwa 35 Minuten. Der schnellste Weg führt über die Straße 126 in Richtung Ryd. Wenn du von Kalmar aus startest, benötigst du etwa 1,5 Stunden für die Fahrt über die Straße 25.

Am Autofriedhof gibt es einen kostenlosen Parkplatz, und von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang zu  den Autowracks.

Tipps für den Besuch von Bilkyrkogård Kyrkö Mosse

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und in deinem nächsten Urlaub im schönen Smaland einen Abstecher zum Autofriedhof im schwedischen Wald machen möchtest, dann habe ich ein paar Hinweise für deinen Besuch:

  • Achte bei der Anfahrt auf der E119 westlich der Ortschaft Ryd auf das Hinweisschild mit der Aufschrift „Bilkyrkogård“ – dann bist du am Ziel.
  • Trage bei deinem Besuch unbedingt festes Schuhwerk! Der Name des Autofriedhofs „Kyrkö Mosse“ lässt es erahnen: er befindet sich in einem Moor und der Untergrund kann wirklich nass sein. Außerdem lauern überall Gefahren durch scharfkantige verrostete Teile, Schrauben, Nägel und Glasscherben.
  • Du bist im Wald und es gibt hier natürlich auch Mücken und Zecken. Also vorher entsprechenden Mücken- und Zeckenschutz auftragen und nach dem Besuch den Körper auf Zecken absuchen.
  • Nimm einen Fotoapparat mit – die verbliebenen Reste der ca. 130 alten Autos aus den 30er bis 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in verschiedenen Stadien des Verfalls geben tolle Fotomotive ab!
  • Eigentlich sollte ich es gar nicht erwähnen müssen – aber vorsichtshalber trotzdem der Hinweis: auch wenn der Autofriedhof Kyrkö Mosse frei zugänglich ist, verlasse den Ort wieder so, wie du ihn vorgefunden hast. Nimm als Andenken nur tolle Fotos mit und erhalte den Ort so wie er ist für die künftigen Besucher!

Weitere Ausflugsziele in Smaland, Schweden

Wenn du noch weitere Tipps für lohnende Ausflugsziele und Aktivitäten in Südschweden suchst, dann schau doch mal in meinem Beitrag Småland, Skåne und Blekinge – 30 Freizeittipps und Ausflugsziele für den Urlaub in Südschweden vorbei. Sicher findest du darin die eine oder andere Anregung.

12 Kommentare zu „Der Autofriedhof Kyrkö Mosse in Smaland, Schweden“

  1. Hey,

    Das sind ja richtig bezaubernde Bilder <3 ich hab mich sofort verliebt! Es ist immer wieder traurig anzusehen, dass viele Besucher, solche Orte einfach zerstören! Für mich gibt es wieder ein Ort denn ich gerne bereisen möchte <3

    Liebste Grüße,
    Melanie

  2. Solche Orte haben eine ganz besondere Atmosphäre. Irgendwie hat das was entspannendes, aber auch spannendes. Das find ich ehrlich gesagt sehr interessant und einmal was anderes 😉

  3. Schade, dass durch die Besucher soviel zerstört wird. Ich finde den Autofriedhof richtig toll und würde wohl, wenn ich mal wieder im Norden bin dort hinfahren.. Ich mag sowas richtig gern.

    Danke für die Vorstellung!

    Alles Liebe,
    Julia

  4. Das klingt ja nach einem spannenden Ort. Den muss ich mir direkt notieren. Ich mag solche Orte irgendwie.

    Gleichzeitig macht es mich aber auch immer traurig, was der Mensch da der Natur antut, mit alten Ölfässern, Reifen und so weiter.

    Liebe Grüße
    Birgit

  5. Beim Anblick der alten Autowracks kommt irgendwie ein gruseliges mulmiges Gefühl in mir auf. Wenn der Ort nicht ganz so leicht zu finden ist, ist vielleicht ganz gut so… es bleibt so die besondere Atmosphäre noch einigermaßen erhalten. Sollte ich mal in Schweden sein, ist das auf jeden Fall einen Abstecher wert.

  6. Liebe Cornelia,

    ein toller Platz … also irgendwie auch unheimlich, aber der Ort hat was. Irgendwie haben mich deine Fotos an „The Walking Dead“ erinnert 😉 … aber ich mag solche Plätze, die „anders“ sind. Ich würde hier auch einen Abstecher hin machen und die Kulisse und Atmosphäre voll auskosten. Danke dir für den Tipp!

    lg
    Verena

  7. Ein wirklich sehr interessanter Ort, der wirklich einen Besuch wert zu sein scheint. Durch den Umstand, dass die Fahrzeuge im Boden versinken, entsteht wirklich der Eindruck als verruchen sie sich aus dem Grab empor zu heben – wie in einem Zombiefriedhof.
    Richtig toll.
    liebe Grüße,
    Tama

  8. Ich war zwar schon mal in Schweden, aber von dem Autofriedhof lese ich gerade zum ersten Mal! Irgendwie erschreckend und faszinierend zugleich! Ich meine all der „Schrott“ im Wald, aber so tolle alte Modelle, die schon Jahrzehnte dort vor sich hinrosten! Ich fand auch interessant, wie die Scheune zerfallen ist! Schön dokumentiert!

    Liebe Grüße
    Jana

  9. Bis jetzt haben wir es noch nicht geschafft, dem Autofriedhof mal einen Besuch abzustatten. Aber für dieses Jahr haben wir es ganz fest eingeplant. Deine Fotos sind toll und machen direkt Vorfreude.

  10. An der schwedischen Grenze zu Norwegen gibt es bei Bästnas noch so einen Autofriedhof, wir haben ihn vor einigen Jahren besucht. Diesen hier kannte ich bisher noch nicht, aber er ist sicher ebenso interessant wie der in Bästnas.

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