Es ist unsere erste Reise mit einem Schiff von Silversea Cruises. Ausgewählt hatten wir die Kreuzfahrt weniger des Schiffes wegen, sondern auf Grund der Route. Diese führt während unserer Kreuzfahrt durch den Kanal von Korinth, den ja bekanntlich nur kleine Kreuzfahrtschiffe passieren können. Ein solches ist die Silver Wind mit rund 155 Metern Länge und nur 21,4 Metern Breite und einer Kapazität 298 Passagieren zweifellos.
Allgemeines zur Silver Wind und zu Silversea Cruises
Das Konzept von Silversea ist „all inclusive“, d.h. im Reisepreis sind neben den Speisen an Bord auch die Getränke bis hin zum guten Champagner bereits eingeschlossen. Eine Ausnahme bilden nur ausgewählte exclusive Weine und sehr hochwertige Spirituosen. Ebenso bereits im Reisepreis enthalten sind die Trinkgelder.
Silversea steht für Klassische Kreuzfahrt, d.h. wer Wasserrutschen, Eisbahn, Kletterwand und Animation erwartet, ist hier fehl am Platze.
Bordsprache ist englisch – und auch wenn einige deutschsprachige Crewmitglieder an Bord waren, halte ich es für eine Kreuzfahrt mit Silversea für unabdinglich, sich auch in englischer Sprache verständigen zu können. Sämtliche Durchsagen erfolgen ausschließlich englisch. Die Gästestruktur ist international, sehr wenig deutschsprachige Gäste.
Während unserer 10tägigen Reise gab es zwei Gala-Abende. Dabei sollte es bei den Herren schon mindestens der dunkle Anzug mit Krawatte sein, einige Smokings habe ich auch gesehen. Die Damen trugen überwiegend Cocktailkleider, einige wenige auch ein langes Abendkleid. Insgesamt alles sehr elegant.
An den übrigen Abenden war „informal“ oder „casual“ angesagt. Aber auch bei auch bei letzterem waren keine Jeans erwünscht. Ich habe auch niemanden gesehen, der sich nicht an diese Hinweise gehalten hätte. Insgesamt geht es schon ein wenig formell an Bord zu.
Der Service auf der Silver Wind
Den Service haben wir als hervorragend erlebt, aufmerksam und persönlich werden die Wünsche der Gäste erfüllt – man muss sie nur äußern. Manchmal muss man sie auch gar nicht äußern, der Butler oder auch die Servicemitarbeiter im Restaurantbereich kennen die persönlichen Vorlieben der Gäste bereits nach kürzester Zeit. Bei einem Verhältnis Crew/Passagiere von 1 : 1,35 (220 Crewmitglieder sind für die 298 Passagiere da) wundert das nicht, das ist wirklich eine außergewöhnliche Betreuungsquote.
Hervorheben möchte ich eine wirklich sehr gute Form der Gästebetreuung. Für die nicht englischsprachigen Gäste gibt es an Bord International Hosts. Sie sind mehrsprachig und fungieren als Ansprechpartner für die internationalen Gäste. Während unserer Reise waren zwei International Hosts an Bord und die deutschsprachige Mitarbeiterin kümmerte sich sehr engagiert um uns.
Das Kulinarische an Bord der Silver Wind
Es gibt 4 Restaurants auf der Silver Wind.
The Restaurant
Das ist das Hauptrestaurant.
Hier wird Frühstück, Lunch und Dinner serviert. Ich habe dort gern gefrühstückt, weil so schön ruhig und entspannt. Kein Buffet, sondern Frühstück nach Bestellung – man muss sich auch nicht an irgendeine Speisekarte halten; man bestellt, was man möchte und dies wird nach Möglichkeit realisiert.
Zum Lunch kann ich nichts sagen, den haben wir (sofern überhaupt an Bord) an Deck im Pool Grill eingenommen.
Zum Dinner hat man die Qual der Wahl aus einer umfangreichen täglich wechselnden Karte mit diversen Appetizern, Salaten, Suppen, Nudelgerichten, Hauptgängen mit Fleisch, Fisch und auch vegetarisch. Natürlich gibt es auch eine separate Dessertkarte, eine Käsekarte und ein guter Portwein oder Kaffeespezialitäten stehen auch noch zur Wahl. Wem das alles noch nicht genug ist: selbstverständlich kann man alle Gerichte aus dem Room Service Menü auch zu den Restaurantzeiten in allen Restaurants an Bord bestellen … was mir insofern gefiel, als dieses unter anderem eine leckere Creme Brulee auflistet.
Die Hauptgerichte kann man natürlich auch als Appetizer-Größe bestellen und auch umgekehrt die Appetizer als Hauptgericht. Die Qualität der Speisen empfand ich als hervorragend. Das Fleisch war stets auf den Punkt so zubereitet, wie wir es bestellt hatten, hervorragend geschmacklich abgestimmt und gewürzt. Wenn überhaupt, dann gab es einzig beim Fisch etwas zu kritisieren. Der Fisch war immer ein wenig lange gegart und nicht mehr glasig. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Der Service im Restaurant ist sehr aufmerksam und passt sich den Wünschen der Gäste an. Wir genießen gern das Dinner ganz in Ruhe, mit kurzen Pausen zwischen den einzelnen Gängen und der Service hat sich auch direkt darauf eingestellt. Wir haben auch nie erlebt, dass (trotz offener Tischzeit) im Restaurant alle Plätze besetzt gewesen sind, immer gab es freie Tische.
La Terrazza
Dies ist tagsüber ein Buffetrestaurant, abends wird es zum italienischen Spezialitätenrestaurant.
Das Frühstück gibt es teilweise vom Buffet: Müsli, Obst, eine hervorragende Auswahl an Wurstspezialitäten, Schinken und Käse, Marmeladen, Kuchen, Joghurt (leider diese schreckliche Non-Fat-Variante), Brot und Brötchen. Eierspeisen, Pancakes, Waffeln etc. kann man beim Kellner ordern. Auch hier gilt: es gibt keine feste Speisekarte; man kann bestellen, was man möchte und Unmögliches wird möglich gemacht.
Zum Lunch kann ich auch hier nichts sagen.
Das Dinner ist qualitativ hochwertig, hervorragend zubereitet und im Prinzip ebenso vielfältig wie im Hauptrestaurant – nur eben mit einer Speisekarte der Ausrichtung als italienisches Restaurant.
Im La Terrazza wird auch täglich der Nachmittagstee serviert. Hier tut man meiner meiner Meinung nach ein wenig zuviel des Guten. Jeder Tisch bekommt grundsätzlich erst mal drei Teller hingestellt: 1x Sandwiches, 1x Rührkuchen und Kekse und 1x Petit fours. Zusätzlich werden dann auf Wunsch noch warme Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream gebracht. Auch wenn das alles sehr lecker ist – für zwei Personen war das viel zu viel, meist blieb die Hälfte übrig.
Le Champagne
Das Le Champagne ist ein Gourmet-Restaurant, in dem eine Zuzahlung von 40 $ pro Person erhoben wird. Es ist nur zum Dinner geöffnet.
Wir waren dort ein Mal und haben es wirklich außerordentlich genossen. Das Restaurant bietet Platz für maximal 40 Gäste und die Reservierungen werden stufenweise vergeben, so dass immer nur ein Teil der Gäste gleichzeitig ankommt – daher wirkt es nie voll.
Die Speisekarte bietet eine sehr gute Auswahl edler Gerichte, vom Caviar mit den entsprechenden Condiments über Thunfisch-Carpacchio, Jacobsmuscheln, Hummer Thermidor usw.
Auch das Ambiente ist – wie eigentlich in allen Restaurants auf der Silver Wind – sehr angenehm.
Pool Grill
Der Pool Grill ist mittags zum Lunch geöffnet und abends wird er zum openAir-Grill-Restaurant für Essen vom Heißen Stein.
Wir waren nur wenige Male mittags dort. Auf der Speisekarte zum Lunch stehen die typischen Grill-Gerichte wie Burger, Sandwiches, Salate und Steaks. Die Steaks waren ein wenig zäh, total durchgebraten und die Pommes einfach zu fettig. Im Vergleich zu den übrigen Restaurants fand ich die Qualität am Pool Grill mittags deutlich niedriger.
Sehr viele Gäste haben vom Dinner im Pool Grill regelrecht geschwärmt, wir sind jedoch nicht dazu gekommen, das selbst einmal auszuprobieren.
Der private Bereich an Bord der Silver Wind
Wir hatten eine Veranda-Suite auf Deck 5. Diese ist mit 27qm recht geräumig. Sie verfügt über einen begehbaren Kleiderschrank, durch Vorhang getrennte Schlaf- und Wohnbereiche und einen für zwei Personen gut ausreichenden Balkon. Die Gestaltung der Suite erfolgte in dezenter Farbgebung und wirkt insgesamt sehr harmonisch. Der Zustand wirkt sehr gepflegt. Ausreichend Stauraum ist vorhanden.
Das Bad fand ich ein wenig klein und leider gibt es in dieser Kabinenkategorie nur eine Badewanne mit Duschmöglichkeit und keine separate Dusche.
Zu jeder Suite gehört ein Butler, der sich zusätzlich zum Kabinensteward um die Gäste kümmert. Unser Butler war sehr serviceorientiert und hat sich um Restaurantreservierungen und Sonderwünsche gekümmert, die Schuhe geputzt, die Koffer gereinigt und desinfiziert, abends den Eisbehälter frisch befüllt und vieles mehr.
Die öffentlichen Bereiche auf der Silver Wind
Bei dem doch relativ kleinen Schiff gibt es doch erstaunlich viele öffentliche Bereiche:
The Bar
Die Bar auf Deck 5 war jeweils abends geöffnet. Neben gemütlich angeordneten Sitzgruppen verfügt sie auch über eine kleine Tanzfläche. Hier spielt abends ein Quartett zum Tanz auf.
Die Show-Lounge (eigentlich eher Theater) auf Deck 6 ist der Veranstaltungsort für die abendlichen Shows und tagsüber finden dort auch Vorträge statt oder es werden Filme gezeigt. Während unserer Kreuzfahrt fand auch der Kapitänscocktail dort statt.
Die Panorama Lounge
In der Panorama-Lounge auf Deck 8 achtern kann man ein Frühaufsteher-Frühstück einnehmen und abends trifft man sich hier zum Aperitif und genießt Pre-Dinner Canapés. Auch nachmittags finden sich in der Panorama-Lounge viele Gäste ein. Insbesondere der Außenbereich der Panorama-Lounge mit einigen gemütlichen Lounge-Möbeln hat mir hervorragend gefallen.
Die Observation Lounge
Die Observation-Lounge auf Deck 9 vorn bietet einen wunderschönen Ausblick in Fahrtrichtung. Hier befindet sich gleichzeitig die Bibliothek und ein Kaffee-Vollautomat zur Selbstbedienung.
Natürlich darf auch die Poolbar auf keinem Schiff fehlen.
Es gibt in den Bars und in der Panorama-Lounge zwar Cocktailkarten, die jedoch nicht sehr umfangreich sind und nur einige Silversea-Signature-Getränke beinhalten. Auch hier gilt: man bestellt was man möchte …. und bekommt es dann auch.
… und was es sonst noch gibt
Zum Spa kann ich leider nichts ausführen, da wir dessen Einrichtungen nicht genutzt haben.
Es gibt einen kleinen und ganz gut eingerichteten Fitnessraum, überwiegend zum Cardio-Training und auch zwei Geräte zum Muskeltraining. Aus meiner Sicht absolut ausreichend, sofern man keine besonderen sportlichen Ambitionen hat.
Darüber hinaus gibt es natürlich eine kleine Boutique, den Shore-Concierge-Service, die Rezeption und auch noch den International-Host-Desk.
Wer mag, kann täglich im Casino zocken.
Die Unterhaltung während unserer Kreuzfahrt
Während unserer Kreuzfahrt bot Silversea ein recht abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm. Fast jeden Abend gab es eine Show in der Show-Lounge. Sehr stark auf amerikanisches Publikum im höheren Alter ausgerichtet, viel Broadway-Style und Motown-Musik.
Wir waren nicht sehr oft in den Shows, sondern häufiger in der Bar, in der ein Quartett zum Tanz spielte und später dann ein DJ Wunschmusik spielte. Allerdings sollte man nicht zu sehr „europäische“ Musik wünschen, auch hier lag der Schwerpunkt auf der amerikanischen Musik.
Es gab tagsüber einige Fitness-Kurse, das beim amerikanischen Publikum beliebte „Name that Tune“-Spiel und auch Trivia wurde gespielt.
Tagsüber gab es in der Show-Lounge Vorträge zu den kommenden Häfen.
Fazit zu Silversea Cruises und zu unserer Kreuzfahrt mit der Silver Wind
Silversea offeriert Luxusurlaub vom Feinsten … und hält sein Versprechen.
Mehr zu unserer Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der Silver Wind
Unsere Mittelmeer-Kreuzfahrt führte von Barcelona nach Piräus, beinhaltete Übernacht-Aufenthalte in Monaco und Sorrento und führte durch den Kanal von Korinth. Mehr zu einigen der angefahrenen Häfen auf dieser Route sowie unsere Ausflugsempfehlungen findest Du in den einzelnen Beiträgen zu dieser Reise. Folge dazu einfach den jeweiligen Links in der Sidebar.
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Na, das klingt doch einladend….vielen Dank!