Rom auf eigene Faust - Petersplatz

Rom auf eigene Faust – ein 5-Stunden-Rundgang

Weshalb sollte man Rom auf eigene Faust erkunden?

Rom auf eigene Faust zu erkunden, bietet gegenüber einer geführten Tour aus meiner Sicht zahlreiche Vorteile.

Du kannst deinen eigenen Zeitplan gestalten und spontan entscheiden, welche Sehenswürdigkeiten du besuchen möchtest. Das gibt dir die Freiheit, länger an Orten zu verweilen, die dich besonders interessieren, oder Abstecher zu weniger bekannten, aber faszinierenden Plätzen zu machen. Wenn dir danach ist, kannst du in lokale Restaurants und Cafés einkehren oder auf Märkten stöbern. Du kannst dich auf die Aspekte der Stadt konzentrieren, die dich am meisten interessieren, sei es Geschichte, Kunst, Architektur oder kulinarische Genüsse. Ohne die Einschränkungen einer geführten Tour kannst du dein eigenes Tempo bestimmen und deine Reise nach deinen eigenen Vorlieben gestalten. Das bedeutet weniger Stress und mehr Genuss.

Aber: die selbständige Erkundung einer Stadt wie Rom erfordert Organisation und Planung. Nachfolgend schildere ich unseren 5-Stunden-Rundgang in Rom, den wir im Rahmen eines Kreuzfahrt-Landgangs auf eigene Faust unternommen haben. Geplant habe ich diesen Rundgang mit Hilfe eines Routenplaners, um die Entfernungen und die Spazier-Dauer zu ermitteln. Schließlich stand uns für den Rundgang durch Rom auf eigene Faust nur eine sehr begrenzte Zeit zur Verfügung.

Viele Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt besuchten wir bereits in der Vergangenheit bei einem mehrtägigen Kurztrip. Diesmal möchten wir uns einige Highlights anschauen, die wir bei unserem ersten Besuch in Rom nicht besuchten.

Wie gelangt man von Civitavecchia nach Rom?

Civitavecchia, der Hafen von Rom, ist etwa 80 km von der italienischen Hauptstadt entfernt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Strecke zu überwinden, abhängig von deinem Budget, Zeitrahmen und persönlichen Vorlieben. Je nach Verkehrsmittel dauert die Fahrt 1 – 1 ½ Stunden.

Mit dem Zug von Civitavecchia nach Rom

Die Bahn ist eine der einfachsten und günstigsten Möglichkeiten, um von Civitavecchia nach Rom zu gelangen. Regionalzüge verkehren häufig und brauchen etwa 60-90 Minuten, um den Bahnhof Roma Termini oder Roma San Pietro zu erreichen. Es gibt tagsüber viele direkte Verbindungen. Die Tickets sind relativ günstig, du kannst sie entweder am Automaten (deutschsprachige Anweisungen verfügbar) oder am Schalter kaufen. Darüber hinaus gibt es noch Intercity-Verbindungen und einmal täglich einen Hochgeschwindigkeitszug namens Frecciabianca. Für letzteren musst du die Tickets im Vorfeld erwerben.

Das Hafengebiet in Civitavecchia ist ziemlich weitläufig, aber es gibt einen kostenlosen Shuttlebus- zwischen den Liegeplätzen der Kreuzfahrtschiffe und dem Hafenausgang am Largo della Pace. Von dort aus kannst du zum Bahnhof laufen (1 km) oder den örtlichen Bus nehmen.

Mit dem Taxi von Civitavecchia nach Rom

Ein Taxi benötigt etwa eine Stunde von Civitavecchia nach Rom und ist die einfachste, aber auch teuerste Variante. Die Taxis am Hafen Civitavecchia rechnen mit dem Taxameter ab, außerdem können abhängig von der gewählten Route Mautgebühren anfallen.

Mit dem Shuttlebus von Civitavecchia nach Rom

Einige Kreuzfahrtgesellschaften bieten ihren Passagieren im Rahmen des Ausflugsprogramms den Transfer nach Rom (und natürlich wieder zurück) an, ohne weiteres Progamm vor Ort.

Diese Ausflüge sind direkt auf dem Schiff buchbar, tragen oft auch die Bezeichung „Rom auf eigene Faust“ und stellen die bequemste Variante dar – allerdings sind sie meist auch relativ hochpreisig.

Eine gute Alternative sind Ausflüge, die von regionalen Anbietern durchgeführt werden. Diese sind häufig deutlich preiswerter, als die vom Schiff offerierten Touren. Für diese Variante haben wir uns entschieden, daher kann ich diesbezüglich einen Erfahrungsbericht liefern. Wir haben den Transfer „Rom auf eigene Faust“ über Civita Tours gebucht.

Direkt vor dem Schiff steht ein Shuttlebus. Mit diesem fahren wir zunächst aus dem Hafen heraus zu einem zentralen Parkplatz. Von hier aus kann man mit einem weiteren Shuttle zum Bahnhof Civitavecchia fahren. Außerdem bieten hier viele Taxifahrer ihre Dienste an. Auch Vertreter von Civita-Tours – unschwer erkennbar an ihren gelben Westen – warten hier auf Fahrgäste. Ursula, eine deutsch sprechende Mitarbeiterin von Civita-Tours, kommt direkt auf uns zu und weist uns den Weg zu „unserem“ Bus.

Der Petersplatz in Rom

Der Petersplatz (Piazza San Pietro) in Rom ist einer der bekanntesten und beeindruckendsten Plätze der Welt. Er wurde von Gian Lorenzo Bernini entworfen und zwischen 1656 und 1667 erbaut.

Der etwa 320 Meter lange und 240 Meter breite Platz hat eine elliptische Form und ist umgeben von einer Kolonnade, die aus vier Säulenreihen besteht. Diese Kolonnaden symbolisieren die „umarmenden Arme der Kirche“, die Gläubige willkommen heißen. Die ellipsenförmige Anordnung der Säulen und der Raum zwischen ihnen schaffen eine beeindruckende Perspektive und führen die Blicke der Besucher direkt auf die Fassade des Petersdoms.

Im Zentrum des Petersplatzes steht ein 25,5 Meter hoher ägyptischer Obelisk, der im Jahr 1586 unter Papst Sixtus V. aus Heliopolis nach Rom gebracht wurde. Der Obelisk ist aus rotem Granit und wiegt etwa 326 Tonnen. Zwei symmetrisch angeordnete Brunnen flankieren den Obelisken. Der eine wurde von Carlo Maderno 1613 erbaut, der andere von Bernini selbst 1675 hinzugefügt.

Der Petersplatz ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann jederzeit besichtigt werden. Der Zugang zum Petersdom und den Vatikanischen Museen hat bestimmte Öffnungszeiten und erfordert oft lange Wartezeiten. Millionen von Touristen besuchen jedes Jahr den Petersplatz, dieser Ort ist ein Muss für jeden Rom-Besucher.

Rom auf eigene Faust - Petersplatz

Unser Rundgang in Rom auf eigene Faust startet am Petersplatz

Der Bus bringt uns zum Petersplatz. Da heute Sonntag ist und es außerdem die Woche vor Pfingsten ist, findet dort eine besondere Messe statt. Die Messe hat gerade begonnen und ein Chor singt ganz wundervoll – Gänsehautfeeling pur! Eine beeindruckende Akustik auf diesem großen Platz!

Wir bleiben aber nicht allzu lange am Petersplatz, sondern gehen weiter in Richtung Engelsburg. Wir möchten den Tiber über die Engelsbrücke überqueren. Die Engelsbrücke fasziniert mich seit dem Film „Illuminati“ und natürlich muss ein ausgiebiger Fotostopp sein.

die Engelsbrücke in Rom
die Engelsbrücke in Rom
Blick über die Engelsbrücke zur Engelsburg
Blick über die Engelsbrücke zur Engelsburg

Piazza Navona

Anschließend führt uns unser Rundgang durch Rom auf eigene Faust durch enge, schattige Gassen bis zur Piazza Navona. Hier hatte es mir damals bei unserem ersten Rom-Besuch so gut gefallen, dass wir die Piazza Navona auch diesmal in unsere Route eingebaut haben. Die Atmosphäre auf diesem Platz ist einfach unbeschreiblich; viele Künstler, Maler, Musiker, Gaukler und natürlich die wunderschönen Brunnen ziehen die Besucher in ihren Bann.

Die Piazza Navona liegt auf dem Gelände des ehemaligen Stadions des Domitian, das um 86 n. Chr. erbaut wurde. Das Stadion wurde für athletische Wettkämpfe und Veranstaltungen genutzt und hatte eine ähnliche Form wie die heutige Piazza. Im 17. Jahrhundert wurde der Ort unter Papst Innozenz X. in eine prächtige Barockpiazza umgestaltet. Der Platz erhielt seine heutige Form und seine wichtigsten architektonischen Elemente.

Der berühmteste Brunnen auf der Piazza Navona ist der Fontana dei Quattro Fiumi (Brunnen der vier Flüsse), entworfen von Gian Lorenzo Bernini und 1651 fertiggestellt. Der Brunnen repräsentiert vier große Flüsse der damals bekannten Kontinente: den Nil, den Ganges, die Donau und den Río de la Plata.

Am südlichen Ende der Piazza befindet sich der Fontana del Moro, ebenfalls von Bernini entworfen. Er zeigt einen Triton, der einen Delfin bezwingt, umgeben von vier Tritonen, die später von Giacomo della Porta hinzugefügt wurden.

Am nördlichen Ende steht der Fontana del Nettuno, der ursprünglich im 16. Jahrhundert von Giacomo della Porta gestaltet wurde. Die Statuen von Neptun und den Nereiden wurden erst im 19. Jahrhundert hinzugefügt.

Die barocke Kirche Sant’Agnese in Agone dominiert die Westseite der Piazza. Sie wurde im Auftrag von Papst Innozenz X. erbaut und ist der heiligen Agnes gewidmet.

Rund um die Piazza Navona gibt es zahlreiche Restaurants, Cafés und Eisdielen, die zum Verweilen einladen und von denen aus man das Treiben auf dem Platz beobachten kann. Aber Vorsicht, ein so exclusiver Ort hat auch seinen Preis – und der liegt hier für den Espresso schon mal um ein Vielfaches höher, als nur wenige Schritte weiter.

Piazza Navona in Rom
Piazza Navona in Rom
Rom auf eigene Faust - der Vier Ströme-Brunnen auf dem Piazza Navona
der Vier Ströme-Brunnen auf dem Piazza Navona

Gelateria Giolitti – eine der ältesten Eisdielen von Rom

Weiter geht es wenige Schritte zum Piazza della Maddalena, hier gibt es diverse Restaurants und die Pizza kostet nur 1/3 von dem, was wir am Piazza Navona zahlen müssten. Und gleich um die Ecke ist ein hervorragendes Eiscafé. Die „Gelateria Giolitti“ ist lt. einem Guide, der uns vor einigen Jahren dorthin führte, eine der ältesten Eisdielen von Rom.

Giolitti wurde 1890 von Giuseppe und Bernardina Giolitti gegründet. Ursprünglich begann das Unternehmen als Molkerei, die Milch und Sahne an die römische Aristokratie lieferte. Bald erkannten die Gründer das Potenzial von Eiscreme und erweiterten ihr Angebot um hausgemachtes Gelato, was schnell großen Anklang fand.

Giolitti hat seinen historischen Charme bewahrt. Das Interieur ist elegant gestaltet, mit Marmortheken und antikem Mobiliar, das die lange Geschichte und Tradition der Eisdiele widerspiegelt.

Die zentrale Lage in der Nähe des Pantheons macht Giolitti zu einem idealen Stopp während unserer Sightseeing-Tour durch Rom.

Das Eis ist hausgemacht und es gibt unzählige verschiedene Sorten. Zuerst muss man an der Kasse bezahlen – dazu muss man angeben, wieviele Sorten man in seiner Waffel haben möchte. Mit dem Kassenzettel geht man dann zur Eistheke und wählt die Sorten. Das Eis schmeckt hervorragend und wir sind begeistert.

Eistheke

Das Pantheon

Das Pantheon ist die nächste Station – das hatte bei unserem letzten Besuch geschlossen wegen einer Veranstaltung. Diesmal können wir hinein und staunen über die Größe. Die Kuppel ist beeindruckend und misst im Durchmesser 43,3 Meter – das entspricht exakt der Gesamthöhe des Gebäudes. Weshalb regnet es eigentlich durch das Loch in der Kuppel nicht hinein? Und wie hält diese riesige Kuppel eigentlich?

Auf die erste Frage finden wir die Antwort: dass es nicht hineinregnet, fällt in der Bereich der Mythen. Wenn Regen fällt, macht dieser natürlich auch keinen Bogen um das Pantheon. Aber es gibt in der Mitte des Marmorbodens einige unauffällige Abflusslöcher, durch welche das Wasser in Zisternen abgeleitet wird.

Eine ganze Weile verbringen wir im Inneren des Bauwerks. Hier ist es auch so angenehm kühl, draußen sind heute 29 Grad.

Das Pantheon in Rom ist eines der am besten erhaltenen und beeindruckendsten Bauwerke der antiken Welt. Es hat eine lange und reiche Geschichte, die bis in die Zeit des Römischen Reiches zurückreicht. Das heutige Pantheon wurde zwischen 118 und 125 n. Chr. unter Kaiser Hadrian erbaut. Hadrian ließ es auf den Fundamenten des alten Tempels errichten und widmete es „allen Göttern“ („pantheon“ bedeutet auf Griechisch „alle Götter“).

Im Jahr 609 n. Chr. wurde das Pantheon von Papst Bonifatius IV. in eine christliche Kirche umgewandelt und der Jungfrau Maria und allen christlichen Märtyrern geweiht. Es ist als „Basilica di Santa Maria ad Martyres“ bekannt.

Das Pantheon ist täglich geöffnet, und der Eintritt ist kostenlos. Es ist ein beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt.

Atemberaubender Ausblick vom Nationaldenkmal Vittoriano

Unsere letzte Station ist das Vittoriano, das Nationaldenkmal am Piazza Venezia. Leider ist die Zeit schon sehr knapp, unser Bus fährt heute schon eine Stunde früher zurück als eigentlich geplant. Die meisten Gäste kommen von der ebenfalls in Civitavecchia liegenden MSC Preziosa und diese läuft wohl sehr früh aus, was Civitatours zu einer Änderung ihrer Busfahrzeiten veranlasste. Deswegen fehlt uns eine Stunde für den eigentlich für 5 Stunden geplanten Stadtbummel. Bisher waren wir ganz relaxt unterwegs, aber nun müssen wir uns sputen.

Das Vittoriano befindet sich auf dem Piazza Venezia, einem der zentralsten und verkehrsreichsten Plätze Roms. Es liegt am Fuß des Kapitols und in der Nähe wichtiger Sehenswürdigkeiten wie dem Forum Romanum und dem Kolosseum. Das Denkmal ist täglich geöffnet, und der Zugang zu den meisten Bereichen ist kostenlos. Für den Aufzug zu den oberen Terrassen wird eine Gebühr erhoben.

Nationaldenkmal Vittorino in Rom
Nationaldenkmal Vittorino in Rom

Das Nationaldenkmal, von den Römern angeblich respektlos als „Schreibmaschine“ betitelt, wirkt sehr beeindruckend. Es ist eines der markantesten und imposantesten Bauwerke in Rom. Das Denkmal ist 135 Meter breit und 70 Meter hoch. Mit der Quadriga (viergespannte Streitwagen) auf dem Dach erreicht es eine Höhe von 81 Metern. Das Vittoriano ist dem ersten König des vereinten Italien, Vittorio Emanuele II., gewidmet und symbolisiert die italienische Einheit und Identität. Im neoklassizistischen Stil erbaut, zeichnet es sich durch seine weiße Marmorstruktur aus, die aus den Steinbrüchen von Botticino in der Lombardei stammt.

Wir gehen die riesige Treppe hinauf zum Altar des unbekannten Soldaten mit der ewigen Flamme. Er enthält die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg und ist ein Symbol für alle gefallenen italienischen Soldaten. Dort halten wir uns rechts und gehen im Inneren über einige Treppen zur Aussichtsterrasse. Schon von hier aus hat man einen beeindruckenden Ausblick über Rom.

Wir möchten aber noch höher hinauf. Auf der Rückseite kann man von der Aussichtsterrasse mit einem (leider nicht klimatisierten) gläsernen Aufzug ganz nach oben zur Quadriga fahren. Am Kassenhäuschen ist es gerade ganz leer, der Aufzug kommt auch gerade – also schnell ein Ticket kaufen und es geht hinauf. Der Ausblick von ganz oben ist atemberaubend. Wir sehen über die Dächer Rom mit seinen vielen Kuppeln, aus denen die Kuppel des Petersdoms klar erkennbar heraussticht. Auf der anderen Seite sehen wir das Kolosseum und haben einen fantastischen Überblick über das Forum Romanum aus der Vogelperspektive. Gern würden wir noch länger verweilen, aber so langsam müssen wir doch weiter.

wundervolle Aussicht vom Nationaldenkmal über die Dächer Roms
Aussicht vom Nationaldenkmal über das Forum Romanum
Aussicht vom Nationaldenkmal über das Forum Romanum

Das Kolosseum erreichen wir dann pünktlich 5 Minuten von 15 Uhr. Die Dame von Civita-Tours ist schon ganz besorgt, weil die Gäste von „Rom auf eigene Faust“ und noch dazu die Deutschen sonst wohl nicht so knapp vor Busabfahrt eintrudeln. Aber was soll’s – wir hatten ja noch 5 Minuten Zeit. Und wenn wir den Bus verpasst hätten, wären wir halt zum Bahnhof Termini gegangen und von dort aus mit dem Zug nach Civitavecchia gefahren. Auf jeden Fall hat sich unser Ausflug nach Rom auf eigene Faust gelohnt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Kommentar zu „Rom auf eigene Faust – ein 5-Stunden-Rundgang“

  1. Hallo Cornelia, vielen Dank für die guten Tipps. Wir haben während unserer Kreuzfahrt genau diese Tour gemacht und fanden es sehr angenehm. Alles gut beschrieben und es hat auch zeitlich perfekt gepasst. Grüße vom Mittelmeer von Katrin und Stefan

Nach oben scrollen