Ein klassisches Gericht der deutschen Küche ist Hühnerfrikassee – eines meiner Lieblingsgerichte schon seit Kindheitstagen. Noch heute esse ich gern Hühnerfrikassee wie bei Oma, nur habe ich das Rezept ein klein wenig an den aktuellen Zeitgeist angepasst.
Bei meiner Oma kam meist ein Huhn aus dem eigenen Hühnerstall in den Topf. Da diese Hühner aber eigentlich für die Versorgung mit frischen Eiern gehalten wurden, waren sie nicht mehr die Jüngsten, wenn sie irgendwann mal im Kochtopf landeten. Und natürlich wurde soviel wie möglich vom Huhn verarbeitet – mich schüttelt es heute noch, wenn ich an die Hühnerhaut denke, die ich als Kind immer aus dem Frikassee herausgesucht und an den Tellerrand geschoben habe.
Für mein Hühnerfrikassee verwende ich die Haut natürlich nicht mehr. Aber das Grundprinzip – Fleisch in einer hellen Soße – ist nach wie vor dasselbe.
Inhalt
Frikassee – was ist das denn?
Die Bezeichnung Frikassee stammt ursprünglich aus dem Französischen. Der Name bedeutet „Sammelsurium“ – und das trifft es eigentlich auch ganz gut. Mundgerecht geschnittene Fleischstückchen (in der Regel vom Huhn) in heller Soße, ergänzt durch verschiedene Gemüse. Dafür eignen sich sehr gut Erbsen und Möhren oder auch Spargel und Champignons. Der Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt und so gibt es eben sehr viele unterschiedliche Rezepte für Hühnerfrikassee.
Die Sauce, typischerweise auf Basis einer Mehlschwitze, erhält ihre besondere Note durch die Zugabe von Zitrone, Weißwein oder Sahne. Hühnerfrikassee ist nicht nur köstlich, sondern auch unglaublich vielseitig – es kann sowohl als festliches Hauptgericht als auch als gemütliches Familienessen serviert werden. Besonders in der deutschen Küche hat Hühnerfrikassee einen festen Platz und wird oft mit Beilagen wie Reis oder Kartoffeln serviert, die perfekt die cremige Sauce aufnehmen. Es ist ein Gericht, das durch seine Einfachheit und den delikaten Geschmack besticht und das Herz vieler Liebhaber von Hausmannskost erobert hat.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Du möchtest gern Hühnerfrikassee wie bei Oma zubereiten, kochst das aber zum ersten Mal? Dann habe ich noch ein paar Tipps für dich. Bei der Zubereitung von Hühnerfrikassee gibt es einige typische Fehler, die leicht passieren können, aber mit ein paar einfachen Tipps vermieden werden können. Nachfolgend erfährst du einige der häufigsten Stolperfallen und wie du sie umgehen kannst.
Zu dicke oder zu dünne Sauce
Die Konsistenz der Sauce ist ein häufiger Stolperstein. Eine zu dünne Sauce ist wässrig und wenig aromatisch, während eine zu dicke Sauce schwer und unangenehm sein kann.
Achte daher darauf, das Verhältnis von Mehl zu Fett (für die Mehlschwitze) genau zu beachten und füge die Flüssigkeit (Brühe, Sahne) langsam hinzu, während du kontinuierlich rührst. Sollte die Sauce zu dick sein, kann etwas mehr Brühe oder Milch hinzugefügt werden; ist sie zu dünn, kann sie etwas länger eingekocht werden oder mit etwas mehr Mehl angedickt werden.
Trockenes Hühnchenfleisch
Wenn das Hühnchenfleisch zu lange gekocht wird, kann es trocken und faserig werden.
Koche daher das Fleisch nur so lange, bis es gerade durchgegart ist. Für besonders saftiges Fleisch kann das Hühnchen vor dem Garen in einer leichten Brühe pochiert werden. Alternativ kann das Fleisch vor dem Servieren nur kurz in der heißen Sauce erwärmt werden.
Langweilige oder fade Geschmacksnote
Manchmal fehlt dem Gericht der richtige Geschmackskick. Das umgehst du, indem du auf ausreichend Gewürze und frische Zutaten achtest. Zitronensaft, Weißwein oder eine Prise Muskatnuss können der Sauce zusätzliche Tiefe verleihen. Frische Kräuter wie Petersilie oder Dill am Ende der Garzeit hinzugeben, um den Geschmack aufzufrischen.
Eine spezielle Würze wird dem Frikassee durch die Zugabe von Kapern verliehen. Allerdings mögen viele Menschen diese salzig eingelegten Knospen nicht so gern.
Klumpen in der Sauce
Klumpenbildung in der Sauce kann das Genusserlebnis beeinträchtigen. Um Klumpen zu vermeiden, sollte die Mehlschwitze bei mittlerer Hitze angerührt werden, bis sie leicht gebräunt ist. Dann die Flüssigkeit langsam und unter ständigem Rühren hinzufügen. Ein Schneebesen kann helfen, die Sauce schön glatt zu halten.
Zu intensive oder unausgewogene Aromen
Zu viel Salz oder Gewürze können das Gericht ruinieren, daher solltest du Gewürze und Salz vorsichtig dosieren und nach und nach abschmecken. Besonders bei Zutaten wie Weißwein oder Zitrone, die einen intensiven Geschmack haben, sollte man sparsam beginnen und bei Bedarf nachwürzen.
Hühnerfrikassee wie bei Oma – klassisches Rezept
Zutaten
- 1 Stück Suppenhun oder Hähnchen aus der Frischetheke
- 2 Stück Hähnchenbrustfilets
- 1 Bund frisches Suppengrün oder 4 Esslöffel getrocknetes Suppengrün
- 1 Dose Champignons 1. Wahl ganze Köpfe
- 1 Glas Spargelabschnitte mit Köpfen
- 1 TL Salz
- 75 Gramm Creme Fraiche oder Creme Legere
- 1 EL Kapern
- 1-2 EL Mehl
- 50 Gramm Butter oder Margarine
- Salz, Pfeffer
- etwas Zitronensaft
- eventuell etwas Weißwein
Zubereitung
- Als erster Schritt wird das Hühnerfleisch gekocht und so gleichzeitig eine kräftige Brühe als Basis für das Frikassee zubereitet. Das Suppenhuhn/das Hähnchen säubern und in einen Topf geben. In der Regel sind diese bereits küchenfertig, so dass du dabei nicht viel Arbeit hast. Die Hähnchenbrustfilets ebenfalls säubern und in den Topf legen. Dazu kommen nun das Salz und das Suppengrün/Suppengemüse. Alles zusammen wird ca. 30-45 Minuten gekocht.
- Das Huhn/Hähnchen und die Hähnchenbrustfilets aus der Brühe nehmen und auf einem Teller abkühlen lassen. Die Hühnerbrühe durch ein Sieb in einen geeigneten Behälter gießen und für die spätere Verwendung zur Seite stellen.
- Nun kommt der etwas unangenehme Part: das Hühnerfleisch muss von den Knochen gelöst werden und wird in mundgerechte Stücke geschnitten. Natürlich ohne die Haut, die kannst du zur Seite tun. Die Hähnchenbrustfilets werden ebenfalls zerteilt.
- Die Konserven öffnen und die Spargelabschnitte und Champignonköpfe abtropfen lassen. Die Champignonköpfe jeweils halbieren.
- Im nächsten Schritt bereitest du die helle Soße wie folgt zu: in einem geeigneten Topf die Butter erhitzen und der flüssigen Butter dann das Mehl hinzugeben. Das Mehl leicht anschwitzen, so dass es sich mit der Butter verbindet, ohne jedoch braun zu werden. Dabei quillt das Mehl auf und verbindet sich mit dem Fett zu einer gleichmäßigen, schaumig aussehenden Masse. Dann mit ein wenig Hühnerbrühe ablöschen und nach und nach unter ständigem Rühren soviel Brühe hinzugeben, dass eine sämige Soße entsteht. Dort hinein kommen nun die Kapern. Mit Zitronensaft (wenn nur Erwachsene am Tisch sitzen, auch mit ein wenig Weißwein) sowie Pfeffer und Salz abschmecken.
- In die fertige Soße werden nun nur noch das Fleisch, die Champignons und der Spargel gegeben und vorsichtig vermischt. Das Fleisch soll dabei noch in Stücken bleiben und nicht zu sehr zerfasern.
- Noch einmal erhitzen und abschließend die Creme fraiche/Creme legere unterrühren.
Wie wird das Hühnerfrikassee serviert?
Bei mir kommt Frikassee meist mit gekochtem Reis als Beilage auf den Tisch – eher selten einmal mit Kartoffeln. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Was nach meinem Geschmack auf keinen Fall fehlen darf: die Worcester Sauce Dresdner Art. Diese kommt nicht direkt als Zutat in das Frikasse, sondern jeder gibt sich so viele Spritzer davon über seine Portion Frikassee, wie er mag. Oder eben auch gar keine – ganz nach Belieben.
Wie wird das Hühnerfrikassee serviert?
Hühnerfrikassee kannst du auf vielfältige Art und Weise servieren und genießen. Eine der klassischen Beilagen zu diesem Gericht ist Reis, der die cremige Sauce wunderbar aufnimmt und eine ideale Basis bietet. Alternativ passen auch Salzkartoffeln oder Kartofelpüree hervorragend dazu, um die Sauce zu ergänzen und dem Gericht eine zusätzliche Textur zu verleihen.
Für eine frische Komponente empfiehlt es sich, grünes Gemüse wie Erbsen, Spargel oder Brokkoli zu servieren. Diese Gemüsesorten bieten nicht nur eine schöne Farbkombination, sondern auch einen knackigen Kontrast zur zarten Konsistenz des Hühnerfrikassees. Ein bunter Salat mit einem leichten Dressing passt ergänzend ebenfalls sehr gut und verleiht dem Gericht eine leichtere Note.
Um das Hühnerfrikassee optisch ansprechend zu präsentieren, kannst du frische Kräuter wie Petersilie oder Dill als Garnitur darüber streuen. Ein Spritzer Zitronensaft oder einige Zitronenscheiben am Rand des Tellers sorgen für eine erfrischende, aromatische Note. Falls du etwas Besonderes ausprobieren möchtest, serviere das Frikassee in Pastetchen oder Blätterteigschälchen – das verleiht dem Gericht eine elegantere Note.
Was nach meinem Geschmack auf keinen Fall fehlen darf, damit das Hühnerfrikassee wie bei Oma schmeckt: die Worcester Sauce Dresdner Art. Diese kommt nicht direkt als Zutat in das Frikasse, sondern jeder gibt sich so viele Spritzer davon über seine Portion Frikassee, wie er mag. Oder eben auch gar keine – ganz nach Belieben.
Resteverwertung: Rezepte für übrig gebliebenes Hühnerfrikassee
Auch wenn das Hühnerfrikassee wie bei Oma schmeckt und Kindheitserinnerungen weckt – manchmal bleibt nach einem leckeren Essen etwas übrig. Anstatt es einfach aufzuwärmen, gibt es kreative Möglichkeiten, die Reste zu verwerten.
- Verwandle die Reste in eine köstliche Pie! Gib das Frikassee in eine Auflaufform und bedecke es mit einer Schicht Blätterteig oder Püree. Im Ofen backen, bis der Teig goldbraun und knusprig ist.
- koche deine Lieblingspasta und mische sie mit dem aufgewärmten Hühnerfrikassee. Ein wenig Parmesan darüber streuen, und schon hast du ein neues, leckeres Gericht.
- Verwende die Reste als Füllung für eine Quiche. Dazu Eier und Sahne verquirlen, mit dem Frikassee mischen und in einen Mürbeteig gießen. Im Ofen backen, bis die Quiche fest ist.
Meist benötigt man für das Frikassee nicht die gesamte Hühnerbrühe. Von dem Rest bereite ich gern eine klare Hühnersuppe mit Einlage zu, oder ich friere die Hühnerbrühe für später ein. In der Erkältungssaison ist das dann eine schnelle Basis für eine wohltuende Hühnersuppe.
Wie lange hält sich Hühnerfrikassee im Kühlschrank?
Hühnerfrikassee hält sich gut abgedeckt im Kühlschrank etwa 3 bis 4 Tage. Achte darauf, es gut durchzuerhitzen, bevor du es erneut servierst.
Kann ich Hühnerfrikassee einfrieren?
Ja, Hühnerfrikassee lässt sich gut einfrieren. Es sollte in einem luftdichten Behälter aufbewahrt werden und hält sich im Gefrierschrank etwa 2 bis 3 Monate. Zum Aufwärmen das Frikassee langsam auftauen und gründlich erhitzen.
Wie kann ich Hühnerfrikassee aufwärmen, ohne dass das Fleisch trocken wird?
Am besten erwärmst du Hühnerfrikassee langsam bei niedriger Hitze in einem Topf oder in der Mikrowelle, um das Fleisch saftig zu halten. Füge bei Bedarf etwas zusätzliche Flüssigkeit wie Brühe oder Sahne hinzu.
Mit diesen zusätzlichen Tipps und Ideen kannst du sicherstellen, dass nichts von deinem leckeren Hühnerfrikassee verschwendet wird.
Jetzt bist du dran
Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Artikel über Hühnerfrikassee wie bei Oma zu lesen! Es freut mich sehr, dass du dich für dieses köstliche Gericht interessierst. Ob du ein erfahrener Koch oder ein Anfänger bist, ich hoffe, dass die Tipps und Anregungen in diesem Artikel dir geholfen haben, dein Hühnerfrikassee perfekt zuzubereiten.
Ich würde mich sehr freuen, von dir zu hören! Teile gerne deine Erfahrungen und Variationen des Rezepts in den Kommentaren unten. Hast du vielleicht einen besonderen Kniff, der deinem Hühnerfrikassee das gewisse Etwas verleiht? Oder hast du Fragen zur Zubereitung? Deine Anmerkungen und Fragen sind herzlich willkommen und helfen auch anderen Lesern, das Beste aus diesem Rezept herauszuholen.
Inspiration für weitere köstliche Gerichte mit Hähnchenfleisch
Vielleicht darf es noch ein weiteres Rezept mit Hähnchenfleisch sein? Hier habe ich einige Vorschläge für Dich:
- Ebenfalls mit Hähnchenbrustfilet wird dieses Zwiebelhähnchen zubereitet.
- Ein leichtes Hähnchengeschnetzeltes mit Pilzen ist auch immer sehr beliebt.
- An die japanische Küche angelehnt ist dieses Rezept für Okonomiyaki mit Hähnchenfleisch – das sind köstliche japanische Pfannkuchen, die eigentlich gar keine Pfannkuchen sind.
Wenn du noch mehr Inspiration suchst, dann stöbere doch selbst ein wenig auf SilverTravellers in den vielen Rezepten.
Hühnerfrikassee schmeckt immer wieder super. Meine Oma hat das ganz genau so gekocht.
Neulich habe ich zum ersten Mal überhaupt Frikassee gekocht, nach diesem Rezept. Ist einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte und hat total gut geschmeckt. Es gab Kartoffeln dazu, wie früher. Danke für die super Beschreibung, damit konnte ich es wirklich ganz einfach nachkochen.
aaaah, Frikassee, das kocht glaube ich jede Familie anders. Bei uns kommen Erbsen, Möhren und Spargel mit hinein, aber mit Champignons kann ich es mir auch ganz gut vorstellen. Ist so das klassische Wohlfühl-Essen, nicht wahr?
Hühnerfrikassee bringt in der Tat Erinnerungen an das Essen bei meinen Großeltern zurück. Oma hat das gerne gegessen und oft gekocht, wenn ich sie besuchte.
Wirklich ein sehr einfaches Rezept. Ausprobiert und bin begeistert.
Frikassee ist richtiges Soulfood, erinnert an die Kindheit und das Essen bei der Oma. Tolles Rezept!