Um die einheimische Winterküche geht es bei der Foodblogger-Aktion „Leckeres für jeden Tag“ im Monat November. Regional und lecker – da passt dieses Rezept für Rahmwirsing doch ganz hervorragend. Ich bereite diese Gemüsebeilage gern zu Fisch zu, köstliches gebratenes Fischfilet auf Rahmwirsing – mehr braucht es nach meinem Geschmack gar nicht.
Inhalt
Regionale Küchen und ihre Eigenheiten
Die Verwendung von regionalen Zutaten hat dazu beigetragen, dass sich in verschiedenen Regionen der Welt einzigartige Küchen entwickelt haben, die eng mit dem Klima und den lokalen Ressourcen verbunden sind.
Während in Südeuropa, wo das Klima mild ist, Oliven, Tomaten, Zitrusfrüchte und frische Kräuter eine zentrale Rolle spielen, prägen in den kühleren Regionen Mitteleuropas prägen deftige Gerichte mit Kartoffeln, Kohl und Wurzelgemüse die Küche. Diese jeweiligen Zutaten gedeihen in den verschiedenen Regionen und sind regional und saisonal verfügbar.
Saisonal kochen
Bevor moderne Technologien wie Kühlung, globale Transportwege und Gewächshäuser existierten, hatten Menschen keine andere Wahl, als mit dem zu kochen, was die Natur zu einer bestimmten Zeit des Jahres bot. Jede Jahreszeit brachte ihre eigenen Ernteprodukte hervor, die die Mahlzeiten bestimmten. Im Frühling standen frische Kräuter und junges Gemüse im Vordergrund, während Herbst und Winter die Zeit für Wurzelgemüse, Kohl, Kürbisse und Obst waren, das haltbar gemacht werden konnte.
Die deutsche Winterküche
Die deutsche Winterküche ist geprägt von herzhaften, wärmenden Gerichten, die reich an Nährstoffen sind und besonders sättigend wirken. Traditionell nutzt sie saisonale und lagerfähige Zutaten wie Kohl, Wurzelgemüse, Kartoffeln und Fleisch, die in der kalten Jahreszeit verfügbar sind. Hier ein kleiner Exkurs in die Merkmale und Charakteristika dieser saisonalen Küche.
Deftige Gerichte und kräftige Aromen
In der Winterküche dominieren kräftige Aromen und herzhafte Gerichte, die dem Körper Energie und Wärme spenden sollen. Schmorgerichte, Eintöpfe und Braten sind besonders beliebt, da sie lange gegart werden und dadurch eine tiefe, reichhaltige Geschmacksbasis entwickeln.
Typische Gewürze wie Lorbeer, Wacholderbeeren, Nelken und Kümmel fügen intensives Aroma hinzu und sind auch für die Verdauung förderlich.
Saisonale Zutaten
Kohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Rosenkohl und Wirsing sind zentrale Bestandteile der deutschen Winterküche, da sie in der kalten Jahreszeit gut gedeihen und sehr nährstoffreich sind.
Wurzelgemüse wie Karotten, Sellerie, Pastinaken und Rote Beete sind ebenfalls oft in der Winterküche zu finden. Sie sind robust, gut lagerfähig und reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Kartoffeln und Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) werden häufig als Grundlage für Eintöpfe und Suppen verwendet, da sie sättigend und nahrhaft sind.
Langsam gegarte Fleischgerichte
Im Winter ist Fleisch oft ein zentraler Bestandteil der Küche. Schmorbraten, Rouladen, Sauerbraten und Gulasch gehören zu den traditionellen Wintergerichten und werden über längere Zeit gegart, sodass das Fleisch besonders zart und aromatisch wird.
Besonders beliebt ist auch Wildfleisch (Reh, Hirsch, Wildschwein), das oft mit fruchtigen Beilagen wie Preiselbeeren oder Apfelrotkohl serviert wird.
Wärmende Suppen und Eintöpfe
Suppen und Eintöpfe haben einen hohen Stellenwert in der deutschen Winterküche. Gerichte wie Linsensuppe, Erbsensuppe und Grünkohleintopf sind sehr sättigend und liefern wichtige Nährstoffe. Oft werden diese Eintöpfe mit Wurst oder Speck verfeinert.
Die Suppen und Eintöpfe werden meistens mit kräftiger Brühe und aromatischen Gewürzen zubereitet, was für ein intensives, wohltuendes Geschmackserlebnis sorgt.
Kohlgemüse als Hauptakteur
Kohlgerichte wie Sauerkraut, Rotkohl und Grünkohl mit Pinkel (eine Grützwurst aus Norddeutschland) sind typisch für die Wintermonate. Kohl ist reich an Vitamin C und Ballaststoffen und lässt sich gut lagern, weshalb er traditionell als Wintergemüse gilt.
Die Zubereitung ist oft sehr herzhaft, und Kohl wird häufig mit deftigen Beilagen wie Kartoffeln, Kassler oder geräuchertem Speck kombiniert.
Beilagen aus Kartoffeln und Knödeln
Kartoffelgerichte wie Kartoffelpüree, Bratkartoffeln, Rösti und Kartoffelklöße sind gängige Beilagen in der Winterküche und passen gut zu den herzhaften Hauptgerichten. Auch Semmelknödel und Serviettenknödel werden häufig als Beilage serviert.
Diese sättigenden Beilagen ergänzen die fleisch- und kohlbasierten Hauptspeisen perfekt und nehmen gut die Soßen und Aromen der Hauptgerichte auf.
Fruchtige Beilagen und süß-saure Akzente
Fruchtige Beilagen, wie Apfelrotkohl, Preiselbeeren oder ein Schuss Essig, bringen eine süß-saure Note in die sonst deftigen Gerichte und gleichen die Geschmacksintensität aus.
Diese Kombination aus herzhaft und süß-sauer ist typisch für die deutsche Winterküche und verleiht den Gerichten ein ausgewogenes Aroma.
Rahmwirsing als saisonale Gemüsebeilage
Wirsing ist eine saisonale Gemüseart, die vor allem in den kühleren Monaten des Jahres geerntet wird. Wirsing gehört zur Familie der Kohlsorten und hat eine längere Saison als einige andere Gemüsesorten, da es sowohl Früh- als auch Spätwirsing gibt. Die Saison variiert je nach Sorte und Anbaugebiet.
Saisonzeiten für Wirsing:
- Frühwirsing: Er wird in Deutschland meist ab Mai bis Juni geerntet und hat zarte Blätter und einen milderen Geschmack als der spätere Wirsing.
- Sommer- und Herbstwirsing: Die Erntezeit liegt typischerweise von Juli bis Oktober.
- Spätwirsing: Dieser wird ab Oktober bis in den Winter hinein geerntet. Er hat robustere Blätter, einen kräftigeren Geschmack und verträgt auch Frost, wodurch er oft bis in den Februar verfügbar ist.
Da Wirsing in den kalten Monaten gut gedeiht und sogar leicht frostresistent ist, wird er besonders im Winter als saisonales Gemüse geschätzt. In dieser Zeit steht er auch frisch aus heimischem Anbau zur Verfügung, was ihn zu einer beliebten Wahl in der regionalen und saisonalen Küche macht.
Milder Geschmack des Wirsings
Wirsing hat im Vergleich zu anderen Kohlsorten wie Weißkohl oder Rotkohl einen besonders feinen und leicht nussigen Geschmack. Die zarten, leicht krausen Blätter nehmen die Aromen von Butter und Sahne hervorragend auf, was den Wirsing weich und geschmeidig macht.
Der Kohl behält durch die schonende Zubereitung als Rahmwirsing seinen Charakter, wird aber durch die cremige Soße wunderbar abgerundet.
Bitte mit Sahne
Die Kombination von Sahne oder Crème fraîche mit der leicht knackigen Struktur des Wirsings macht den Rahmwirsing zu einer idealen Beilage, besonders zu herzhaften Gerichten wie Braten, Schnitzel oder auch Fisch.Die Sahne sorgt für eine leichte Süße und eine samtige Konsistenz, die den Kohl weicher und leichter zu essen macht.
Obwohl Rahmwirsing eine cremige Beilage ist, bleibt der nährstoffreiche Wirsing im Mittelpunkt. Dieser ist reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C, Vitamin K und Folsäure, sowie an Ballaststoffen, die eine gesunde Verdauung fördern. Ich gebe gern noch ein wenig Weißwein oder Zitrone für den leichten Säuretwist zu.
Einfache Zubereitung
Die Zubereitung von Rahmwirsing ist total unkompliziert. Der Wirsing wird in feine Streifen geschnitten, kurz angedünstet, und dann in einer Soße aus Sahne oder Crème fraîche geschwenkt. Dadurch behält er seine Struktur, während die Soße den Kohl ummantelt und verfeinert.
Zu welchen Gerichten eignet sich Rahmwirsing?
Rahmwirsing passt zu einer Vielzahl von Gerichten. Ich bereite diese Gemüsebeilage sehr gern zu Fisch zu, beispielsweise passt er sehr gut zu gebratenem Kabeljau-Filet oder auch zur Forelle Müllerin Art. Ich kann mir den Rahmwirsing aber auch sehr gut zu Fleischgerichten oder vegetarischen Speisen vorstellen. Seine samtige Konsistenz und der milde Geschmack machen ihn zu einer universellen Beilage.
Außerdem kann man den Rahmwirsing je nach Vorlieben anpassen: Mit einem Spritzer Zitronensaft für mehr Frische oder durch die Zugabe von Speck für eine herzhaftere Variante – ganz nach Belieben.
Rahmwirsing – köstliche saisonale Gemüsebeilage
Kochutensilien
- Schneidebrett
- großes Messer
- große Schüssel für den geschnittenen Wirsing
- Schmorpfanne mit Deckel
- Rührlöffel
- Teelöffel
- Küchenmesser
Zutaten
- 1 Stück Wirsingskohl ca. 1 kg
- 1 Stück Zwiebel
- 300 Milliliter Schlagsahne
- 2 EL Pflanzenöl
- 50 Milliliter Weißwein trocken
- 1 TL Zitronenpfeffer
- 1 Prise Muskat
- etwas Soßenbinder hell
Zubereitung
- Den Wirsing säubern und äußere Blätter ggf. entfernen. Dann den Wirsing in feine Streifen schneiden. Die Zwiebel ebenfalls in Streifen schneiden.
- In einer großen Schmorpfanne das Pflanzenöl erhitzen und die Zwiebelstreifen darin anbraten bis sie glasig werden. Die Wirsingstreifen zugeben und alles ca. 3-5 Minuten andünsten, anschließend mit der Sahne ablöschen und im weiteren Verlauf leicht köcheln lassen. Alternativ zur Sahne kannst du auch Crème fraîche verwenden.
- Mit Zitronenpfeffer und Muskat würzen. Sobald der Wirsing die gewünschte Konsistenz erreicht hat (er sollte noch ein wenig Biss haben) den Weißwein zugeben. Alles gut verrühren.
- Wenn die Soße noch recht flüssig ist, kann sie mit etwas hellem Soßenbinder angedickt werden. Dabei vorsichtig vorgehen – nach und nach ein wenig Soßenbinder zugeben und erst einmal andicken lassen.
Leckeres für jeden Tag – Rezepte aus der einheimischen Winterküche
An der Foodblogger-Aktion „Leckeres für jeden Tag“ beteiligen sich immer wieder viele Blogger mit passenden Rezepten – ich habe schon viele Anregungen für köstliche Gerichte bei dieser Gelegenheit entdeckt und später nachgekocht. Auch zum Motto „Einheimische Winterküche – lokal und lecker“ sind wieder viele Teilnehmer dabei. Ihre Rezepte verlinke ich dir gern an dieser Stelle, schau gern dort vorbei und hole dir Inspiration für deinen Speiseplan.
- Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum hat ein einfaches Früchtebrot gebacken.
- Ein Rezept, um Kürbispüree auf Vorrat selber zu machen, findest du bei Sylvia vom Blog Brotwein
- Regina von Bistroglobal stellt uns ihr Rezept für Kalbsragout mit Spätzle vor.
- Kennst du Zwiebelkuchen-Muffins? Das Rezept findest du auf Silkes Blog Blackforestkitchen.
- Feldsalat in der Winteredition serviert uns Simone auf ihrem Blog zimtkringel.
Rahmwirsing ist etwas ganz feines und zu Kabeljau oder Skrei mag ich ihn auch sehr gerne.
Leider konnte ich dieses Mal nicht mitmachen (war im Krankenhaus), dabei ist regional und saisonal genau mein Ding!
Rahmwirsing mochte ich als Kind schon gerne. Wie gut, dass ich ihn hier wieder entdeckt habe. Den muss ich unbedingt demnächst mal wieder machen!
Liebe Sonntagsgrüße
Simone
Sehr lecker liebe Cornelia, Rahmwirsing essen wir auch sehr gerne. Saisonale Küche ist mir auch sehr wichtig. Liebe Grüße Silke
Mhhh, Rahmwirsing ist auch eine tolle herbstliches oder winterliche Gemüsebeilage. Mag ich total gerne, gibt es nur leider zu selten.
Herzliche Grüße