Einer der Gründe, weshalb wir uns für diese Kreuzfahrt entschieden hatten, war der „Overnight“ in Sorrento und damit die Möglichkeit, ohne Zeitdruck einen Ausflug nach Pompeji und Vesuv auf eigene Faust unternehmen zu können. Wir werden mit dem Zug zu den Ausgrabungsstätten von Pompeji fahren und später mit dem Linienbus weiter auf den Vesuv.
Bereits im Vorfeld hatte ich ausgiebig recherchiert und in Foren nach diesbezüglichen Erfahrungen gefragt. Auch wenn auf meine Anfragen kaum Feedback kam, haben wir uns entschlossen, diesen Ausflug so zu planen und zu realisieren.
Dieser Ausflug nach Pompeji und Vesuv auf eigene Faust kann übrigens genau so von Neapel aus unternommen werden. Neapel liegt ebenfalls an der Bahnstrecke der „Circumvesuviana“ in ähnlicher Entfernung wie Sorrento – nur eben in der entgegengesetzten Richtung von Pompeji aus gesehen. Auch die Fahrtdauer ist in etwa ähnlich.
Inhalt
Mit der Bahn nach Pompeji
Sorrento – der Weg vom Hafen zum Bahnhof
Das Schiff liegt leider auf Reede und wir müssen tendern. Mit dem ersten Tenderboot (08:15 Uhr) gehen wir an Land. Das Tenderboot bringt uns zur Marina Piccola. Von hier aus kann man theoretisch mit einem Bus der orangenen Linie zum Bahnhof der Circumvesuviana fahren. Leider haben wir den Bus jedoch knapp verpasst und der nächste wird erst in ca. 40 Minuten fahren. Es bleiben also drei Alternativen:
- auf den Bus warten und 40 Minuten vertun
- zu Fuß zum Bahnhof laufen – das geht die ganze Strecke bergauf, da Sorrento am Hang liegt
- mit einem Taxi zum Bahnhof fahren.
Wir entscheiden uns für ein Taxi (Kosten ca. 20 Euro) zum Bahnhof.
Neapel – der Weg vom Hafen zum Bahnhof
In Neapel kann man gut mit der Metro vom Hafen zum Hauptbahnhof fahren. Die Metrostation „Municipio“ befindet sich in fußläufiger Entfernung vom Hafen. Man läuft etwa 200 Meter, die Station ist nicht zu verfehlen. Von dort aus kommt man zum Hauptbahnhof Garibaldi, es sind nur 2 Stationen.
Die Bahnfahrt
Direkt am Bahnhof Sorrento ist ein kleiner Tabacchio, in welchem wir die Fahrkarten nach Pompeji kaufen können. Bahnfahren ist in Italien extrem preisgünstig und so zahlen wir für zwei Personen Hin- und Rückfahrt insgesamt nur 8,80 Euro.
Die Fahrt dauert insgesamt ca. 40 Minuten von Sorrento bis zum Bahnhof Pompeji Scavi/Villa dei Misteri und ist recht interessant. Der Zug fährt immer nahe der Küste entlang mit einem tollen Ausblick auf das Meer.
Am Bahnhof Pompeji Scavi/Villa dei Misteri ist der Weg zu den Ausgrabungsstätten ausgeschildert und nicht zu verfehlen.
Rundgang durch die Ruinen von Pompeji
Wir betreten die Anlage durch den Eingang Porta Marina und bummeln durch die Gassen und Straßen bis zum Ein-/Ausgang Anfiteatro. Im Wesentlichen lassen wir uns treiben, eine Führung haben wir nicht gebucht. Da sich der Besucherstrom in der weitläufigen Anlage gut verteilt, können wir den größten Andrang jeweils umgehen. Mitunter sind wir ganz allein in den Häusern. Einige Gebäude steuern wir gezielt an, andere finden wir zufällig. Es gibt so viel zu sehen und wir sind zum ersten Mal hier.
Pompeji auf eigene Faust – Terme del Foro
In besonderer Erinnerung bleibt die ausgezeichnet erhaltene Terme del Foro. Dabei handelte es sich um ein öffentliches Badehaus für die Einwohner Pompejis. In verschiedenen, sehr gut restaurierten Räumen kann man Figuren, Fresken, Gewölbe und Becken bewundern. Wir warten, bis eine größere Reisegruppe ihren Rundgang beendet und haben die Räume fast für uns allein.
Pompeji auf eigene Faust – die Straßen mit den Trittsteinen
Unterwegs in Pompeji fallen uns immer wieder drei große Steine auf, welche die Straßen irgendwie zu blockieren scheinen. Dem ist aber nicht so und diese Steine haben einen ganz pragmatischen Zweck. Es sind sogenannte Trittsteine und sie dienten dazu, trockenen Fußes über die Straße zu kommen. Gleichzeitig wirken sie wie eine Art antiker Zebrastreifen – die Wagen mussten ihre Geschwindigkeit drosseln und vorsichtig fahren, weil die Wagenräder genau in die Lücken zwischen den Steinen passen.
Pompeji auf eigene Faust – die „Geschäftsstraße“
In einer Straße gibt es sehr viele Häuser, die offensichtlich als Geschäfte genutzt wurden. Hier finden sich Verkaufs-Theken mit Vertiefungen, in die wohl irgendwelche Behälter für Waren, Speisen oder Getränke eingelassen werden konnten.
Pompeji auf eigene Faust – der Garten der Flüchtenden
Einer der Orte, die wir gezielt besuchen, ist der Garten der Flüchtenden. Angesichts der plastischen Darstellung der zu Tode gekommenen Einwohner von Pompeji schaudert es mich.
Pompeji auf eigene Faust – nützliche Hinweise für den Besuch
Nach ungefähr 2 ½ Stunden sind wir ein wenig erschöpft. Sicher kann man mehr sehen und taucht intensiver in die Geschichte und Geschichten Pompejis ein, wenn man eine Führung bucht. Das heben wir uns für später auf. Für einen ersten Eindruck und einen ersten Besuch waren die 2 ½ Stunden ausreichend. Pompeji wird uns wiedersehen, ganz bestimmt.
Hinweis: für den Besuch sollte man strapazierfähige und unempfindliche Kleidung und Schuhe anziehen. Schuhe und Kleidung sind nach umserem Rundgang mehr als staubig. Ausserdem empfehlen sich flache und bequeme Schuhe, da die Wege in Pompeji sehr uneben sind.
In den Sommermonaten unbedingt auch auf einen guten Sonnenschutz achten und eine Kopfbedeckung und eine Flasche Wasser mitnehmen!
Weiterfahrt zum Vesuv auf eigene Faust
Wir verlassen die Ausgrabungsstätte durch den Ausgang Anfiteatro. Hier ganz in der Nähe, auf dem Platz vor dem Ausgang, fährt der Linienbus zum Vesuv ab.
Es ist noch Zeit für einen Imbiss, dann steigen wir in den öffentlichen Bus der Linie Pompeji-Vesuvio ein. Tickets bekommt man direkt beim Busfahrer – es kostet pro Person/Strecke 2,70 Euro.
Der Bus fährt bis zum Eingang des kostenpflichtigen Bereichs (Fahrtdauer 55 Minuten). Von der Endstation aus bis zum Kraterrand sind es dann noch mal ca. 30 Minuten zu Fuß – der Weg geht steil bergauf und ist sehr, sehr anstrengend, heiß und staubig.
Zwei Stunden verbringen wir auf dem Vesuv, bevor wir wieder mit dem Bus zurückfahren. Der Fahrer ist so freundlich, uns direkt am Bahnhof Pompeji Scavi/Villa dei Misteri abzusetzen, wo wir wieder in den Zug der Circumvesuviana umsteigen und zurück nach Sorrento fahren.
Zurück zum Kreuzfahrtschiff
Vom Bahnhof Sorrento geht es dann aus Bequemlichkeit mit dem Taxi zurück zum Hafen.
Gegen 18 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff. Unsere Schuhe sind von der Tour völlig eingestaubt – wir geben sie zum Putzen und bekommen sie doch tatsächlich tip-top sauber wieder zurück.
Fazit – Pompeji und Vesuv auf eigene Faust
Der Ausflug nach Pompeji und Vesuv auf eigene Faust war fantastisch und wir würden ihn genauso wieder planen und durchführen. Allerdings hatten wir insofern eine komfortable Situation, dass unser Schiff über Nacht in Sorrent blieb und erst am Folgetag nach Amalfi auslief, so dass wir uns über eine pünktliche Rückkehr zum Schiff keine Sorgen machen mussten.
Die Fahrpläne für Zug und Bus hatten wir uns vorher aus dem Internet geladen und es hat auch alles wunderbar geklappt. Der Zug war nicht ganz pünktlich, der Bus dagegen auf die Minute.
Amalfi fällt leider aus
Am nächten Morgen gegen 9 Uhr verläßt die Silver Wind Sorrento in Richtung Amalfi. Leider sind Wind und Wellengang so stark, dass in Amalfi das Tendern unmöglich ist und dieser Tag zum Seetag wird. Aber wir haben uns ja sowieso vorgenommen, die wunderschöne Amalfi-Küste noch einmal zu besuchen. Dann aber nicht im Rahmen einer Kreuzfahrt, sondern mit viel Zeit und ganz gemütlich. So eine Kreuzfahrt ist eben die perfekte Gelegenheit, in neue Ziele hineinzuschnuppern. weiterlesen ….
Informationen zum Schiff: Die Silver Wind von Silversea Cruises – stilvoller Luxus auf See
Ein sehr hilfreicher Bericht. Genauso habe ich das mit meiner Tochter vor … Pompeji und Vesuv in eigener Planung … in der kommenden Woche. Vielen Vielen Dank
oh, das freut mich sehr! Ich wünsche euch viel Spaß und eine gute Reise! 🙂
Liebe Cornelia..nochmals vielen Dank für deinen post..ich habe die guten Tips berücksichtig.Und es hat alles super funktioniert mit Pompeii und Vesuv..Super