Auch am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in St. Petersburg holt uns Valentina am Kreuzfahrtterminal ab. Wir freuen uns auf die Paläste und Gärten in den Vororten von St. Petersburg: auf den Sommerpalast der Zaren in Peterhof mit seinem wundervollen Fontänengarten und auf den Katharinenpalast in Puschkin mit dem weltberühmten Bernsteinzimmer. Zunächst aber bleiben wir noch in der Stadt: wir werden eine kurze Strecke mit der Metro fahren.
Inhalt
Die Metro in St. Petersburg
Wenn du dich noch nicht näher über St. Petersburg informiert hast, wirst du dich jetzt vielleicht fragen, weshalb die Fahrt mit der Metro ein besonderes Erlebnis sein soll. Aber nicht die Fahrt ist das Highlight, sondern die einzelnen Metro-Stationen in St. Petersburg sind wirklich beeindruckende Sehenswürdigkeiten.
Zwei der ältesten Stationen haben wir uns angeschaut: die Stationen Narvskaja und Avtovo. Beide liegen an der Metro Linie 1 und nicht weit voneinander entfernt. Natürlich gibt es noch mehr sehenswerte Metrostationen – für uns müssen aber diese beiden auf Grund der begrenzten Zeit, die uns zur Verfügung steht, genügen.
Für das Betreten der Metro benötigt man eine Münze, die am Schalter in der Eingangshalle oder an Automaten zu erwerben ist. Diese ermöglicht die Benutzung des gesamten Metro-Netzes der Stadt, der Wechsel zwischen den Linien erfolgt unterirdisch direkt von Gleis zu Gleis.
Die Metrostation Avtovo
Die Metrostation Avtovo ist die älteste in St. Petersburg. Sie wurde im Jahr 1955 in Betrieb genommen, von ihr fuhr der erste Zug der St. Petersburger Metro.
2014 wurde die Metrostation Avtovo von The Guardian in einer Liste der 12 schönsten U-Bahn-Stationen der Welt aufgezählt.
Die Gestaltung dieser Metrostation ist wirklich außergewöhnlich – tief unter den Straßen der Stadt befinden wir uns in einer prachtvollen Halle mit mächtigen Marmor- und Glas-Säulen, die kunstvoll verziert sind. Riesige Kronleuchter an der verzierten Decke vervollständigen das Bild.
Fast entsteht der Eindruck, wir befänden uns in einem unterirdischen Palast. Einzig die im kurzen Takt ein- und ausfahrenden Züge erinnern daran, das dies eben doch eine Metrostation ist.
Am Ende der Station fällt ein großes, prachtvolles Mosaik auf. Es soll an die Blockade der Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnern – in kyrillischen Buchstaben steht dort geschrieben: Weltfrieden
Die Metrostation Narvskaja
Ebenfalls auf das Jahr 1955 geht die Metrostation Narvskaja zurück. Sie liegt 52 Meter unter der Oberfläche. Lange, nahezu endlos erscheinende Rolltreppen führen in einem rasanten Tempo hinunter oder hinauf – je nachdem, ob hier die Fahrt beginnt oder endet.
Die Station ist völlig anders gestaltet, als Avtovo. Auch hier findet sich wieder viel weißer Marmor, verziert mit Bronze-Reliefs. Im oberen Teil der Wände ist ein Zierstreifen aus rotem Stein eingearbeitet und der Boden besteht aus rotem Granit.
In den Ecken der Marmorsäulen sind Szenen eingearbeitet, die an die Zeit des Zweiten Weltkriegs erinnern.
Nach dem kurzen Abstecher in den Untergrund führt unser Weg zu berühmten Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt: nach Peterhof und zum Katharinenpalast.
Peterhof – Sommerpalast der Zaren mit einem wundervollen Fontänengarten
Das berühmte Peterhof war die Sommerresidenz der Zaren – das russische Versaille. Nach dem architektonischen Vorbild Versailles hat Peter der Große das Schloss Peterhof planen und bauen lassen. Das Attribut „prachtvoll“ ist direkt eine Untertreibung und trifft es kaum – wie ein Märchenschloss liegt die Anlage vor uns.
Die vergoldeten Zwiebeltürmchen des Pavillons im Eingangsbereich funkeln in der Sonne und ich kann es kaum erwarten, die Anlage zu besichtigen.
Was uns hier besonders interessiert, ist nicht der Palast an sich, sondern der wundervolle Fontänengarten und der umliegende Park. Natürlich ist auch der sogenannte Große Palast sehenswert und wir unternehmen einen Rundgang dort. Fotos kann ich davon an dieser Stelle leider nicht zeigen, da im Inneren des Großen Peterhofer Palastes das Fotografieren und Filmen untersagt ist.
Die Außenanlage von Peterhof besteht aus einem oberen und unteren Gartenbereich, voneinander getrennt durch das Schlossgebäude im barocken Stil. Der Zutritt zum oberen Gartenbereich ist frei. Ihn streifen wir nur ganz kurz, die Zeit ist einfach nicht ausreichend.
Der untere Gartenbereich
Vom Schlossgebäude aus betreten wir die Terrasse auf der Gebäude-Rückseite. Was für ein Ausblick! Ein ca. 400 Meter langer Kanal beginnt direkt am Schloss und führt bis zur Ostsee, in regelmäßigen Abständen von Brücken überspannt und rechts und links von Fontänen flankiert.
Wir befinden uns direkt oberhalb eines großen Fontänen-Ensembles und haben einen hervorragenden Ausblick. Ziemlich voll ist es an diesem Tag, liegt unser Besuch in St. Petersburg doch ausgerechnet in der Zeit der ‚Weißen Nächte‘, der absoluten Hauptreisezeit.
Nachdem wir einige Minuten diesen wundervollen Ausblick genießen konnten, begeben wir uns zum unteren Bereich des Springbrunnens. Bei dem Ensemble handelt es sich um die sogenannten ‚Große Kaskade‘ und diese ist so prachtvoll, dass wir einfach nur sprachlos den Anblick genießen. 64 Fontänen und ca. 250 Skulpturen, Reliefs und sonstige Schmuckelemente bilden zusammen ein märchenhaftes Bild. Immer wieder betätige ich den Auslöser der Kamera.
Tatsächlich halten wir uns so lange in diesem Bereich auf, dass die Zeit gerade noch für einen kurzen Spaziergang entlang des Kanals ausreicht, den wir auf einer der vielen Brücken überqueren, um schließlich wieder zum Eingangsbereich zurückzukehren. Ein Vormittag ist definitiv zu wenig, um Peterhof gerecht zu werden, so vieles im großen Park und viele der Museen konnten wir in der kurzen Zeitspanne nicht besuchen.
Hilfreiche Tipps für deinen Besuch in Peterhof
Die gesamte Anlage umfasst übrigens mehrere Parkanlagen und Museen – setze also Schwerpunkte für deinen Besuch! Die Kaskaden, Springbrunnen und Fontänen sind nur während der Sommer-Saison von ca. Ende April bis ca. Mitte Oktober (beides wetterabhängig) in Betrieb – wenn du also den Fontänengarten in seiner vollen Pracht bewundern möchtest, solltest du Peterhof in dieser Zeit besuchen. Allerdings ist in der Sommer-Saison auch mit deutlich mehr Andrang und längeren Wartezeiten zu rechnen.
Viele Gäste besuchen Schloss und Park Peterhof im Rahmen einer organisierten Tour von St. Petersburg aus. Aber es geht auch auf eigene Faust. Die offizielle Webseite von Peterhof hält viele nützliche Informationen bereit, mit denen man einen individuellen Besuch von Anreise bis Ticketkauf planen kann.
Die Öffnungszeiten variieren zwischen Sommer- und Winter-Saison und sind außerdem auch nicht einheitlich für alle Attraktionen der Anlage. Die Große Kaskade ist beispielsweise nicht rund um die Uhr in Betrieb und wird erst 2 Stunden nach Parköffnung aktiviert.
Es empfiehlt sich, die jeweiligen Öffnungszeiten für die einzelnen Attraktionen wie Parks, Fontänen, Großer Palast, etc. für den Besuchstag im Vorfeld zu recherchieren. Auf der Webseite von Peterhof sind diese jeweils aktuell verzeichnet.
Auch die Ticketpreise sind dort aktuell angegeben und man kann direkt online Tickets erwerben.
Der Katharinenpalast in Puschkin mit dem Bernsteinzimmer
Nach dem Besuch in Peterhof bin ich ein wenig erschöpft und eine Stärkung ist dringend erforderlich. Valentina, unsere private Reiseführerin, hat ein Mittagessen in einem russischen Restaurant organisiert. Das Mittagessen ist- gut, in Erinnerung bleiben vor allem die Oladji, etwas dickere russische Pfannkuchen, die zum Dessert mit einer süßen roten Soße und Sauerrahm serviert werden. Yummy!
Danach geht es dann weiter nach Puschkin. Für den Nachmittag ist eine Besichtigung des Katharinenpalastes mit dem Bernsteinzimmer geplant.
Puschkin befindet sich ca. 25 Kilometer südlich von St. Petersburg. Auch der Katharinenpalast war eine Sommerresidenz der russischen Zaren und gehört seit 1990 zum UNESCO-Welterbe.
Schon der Außenbereich ist sehr faszinierend, die Fassaden des Palastes sind in den charakteristischen Pastellfarben gehalten. Es gibt auch einen wunderschönen Park. Aber hier konzentrieren wir uns auf den Innenbereich des Katharinenpalastes.
Nach der Besichtigung der Eremitage und des Großen Peterhofer Palastes ist dies nun innerhalb von zwei Tagen unser dritter Palastrundgang. Ich gebe zu, dass ich mittlerweile schon ein wenig „palastmüde“ bin. Aber das legendäre Bernsteinzimmer möchte ich unbedingt sehen – daher steht nun noch eine letzte Palastrunde an.
Der Große Saal
Einer der prachtvollsten Räume des Palastes ist wohl – neben dem berühmten Bernsteinzimmer – der Große Saal. Mehr als 850 Quadratmeter Prunk: überall goldverzierte barocke Stuckelemente, gekrönt von einem monumentalen Deckengemälde namens „Der Triumph Russlands“. Ich kann mir direkt vorstellen, was für rauschende Feste in diesem Saal gefeiert wurden.
Die Goldene Enfilade
Die Räume im Katharinenpalast übertreffen tatsächlich noch einmal in ihrer barocken Pracht das vorher Gesehene. Gold, wohin man auch schaut.
Wie damals üblich, gelangt man von einem Raum in den nächsten, die Räume sind zu einer Zimmerflucht aufgereiht. Dabei liegen die Türöffnungen genau in einer Reihe, so dass man bei geöffneten Türen vom ersten bis zum letzten Raum blicken kann. Es gibt in der Architektur sogar einen speziellen Namen dafür: Enfilade wird das genannt. Durch die vergoldeten Türrahmen wirkt die Enfilade im Katharinenpalast besonders prachtvoll und ich warte so lange, bis ich sie einmal ohne Besucher fotografieren kann.
Die Kachelöfen
Sehr sehenswert sind übrigens die Kachelöfen, die sich in nahezu allen Räumen des Schlosses befinden. Diese wurden erst im Jahr 1826 eingebaut, bis dahin war das Palais nicht beheizbar. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Die teils etagenartig aufgebauten Öfen sind aus kunstvoll verzierten Delfter Kacheln gefertigt und alle in dem für diese Kacheln typischen Blauton gehalten. Beheizt wurden die Öfen übrigens von den hinter der Wand liegenden Bediensteten-Räumen aus.
Das Bernsteinzimmer
Das Bernsteinzimmer ist schließlich das letzte Zimmer entlang der Enfilade. Ich hatte auf Grund des geschichtlichen Hintergrundes wohl ziemlich hohe Erwartungen an die Besichtigung dieses besonderen Kunstwerkes. Tatsächlich bin ich erstaunt, mich in einem Durchgangszimmer zu befinden – an drei Seiten Türen. Hinter mir schieben sich die nächsten Besucher durch die Tür, durch die Tür vor mir blicken die den Raum verlassenden Besucher noch einmal zurück. Der Andrang ist in diesem Zimmer am größten und es fällt mir sehr schwer, alles in Ruhe auf mich wirken zu lassen. Ein wenig mehr Ruhe und Abgeschiedenheit würde dem Kunstwerk gut tun, aber das ist in einem Museum natürlich nicht zu realisieren.
Die Rekonstruktion des seit dem 2. Weltkrieg verschollenen legendären Bernsteinzimmers ist ohne Frage eine Meisterleistung. Die Reliefs sind aus unendlich vielen kleinen Bernstein-Stückchen gefertigt, die wie Mosaike zusammengesetzt wurden.
Im Bernsteinzimmer herrscht striktes Fotografierverbot und daher gibt es an dieser Stelle keine Fotos, sondern die Empfehlung, den Katharinenpalast selbst einmal zu besuchen und das Bernsteinzimmer live anzuschauen. Einen kleinen Eindruck bekommst du auch auf der offiziellen Webseite des Katharinenpalastes, die einige Fotos vom Bernsteinzimmer bereithält.
Hilfreiche Tipps für deinen Besuch des Katharinenpalastes
Einen Besuch des Katharinenpalastes solltest du bei einer Reise nach St. Petersburg auf keinen Fall verpassen. Natürlich werden viele organisierte Touren angeboten bzw. ist es sehr bequem, die besten Sehenswürdigkeiten mit einem lokalen Reiseführer zu erkunden. Solltest du dich jedoch für einen individuellen Besuch entscheiden, dann ist für die Organisation die offizielle Webseite der Museen in Puschkin (Zarskoje Selo) sehr hilfreich.
Du findest auf dieser Webseite Informationen zu Öffnungszeiten der einzelnen Museen und Einrichtungen, zu Ruhetagen und Eintrittspreisen. Du kannst auch direkt online Zeitfenstertickets erwerben.
Alle Berichte zum Highlight unserer Ostsee-Kreuzfahrt: St. Petersburg
Teil 1 – St. Petersburg: Visum, Ausflüge und beste Reisezeit
Teil 2 – Ausflüge in St. Petersburg: Peter-und-Paul-Festung, Aurora und Eremitage
Teil 3 – Ausflüge in St. Petersburg: Peterhof, Metro und Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer
Teil 4 – Ausflüge in St. Petersburg: Isaak-Kathedrale, Blutskirche und Souvenirshopping (noch in Arbeit)
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Oh das sieht ja wunderbar aus… Wir waren damals in November in St.Petersburg, was großartig war weil es so ruhig war. Aber haben Peterhof/Katharinenpalast ausgelassen weil das doch eher was für den Sommer ist… Beim nächsten mal also…
Liebe Cornelia, danke für deinen ausführlichen Bericht und vor allem die eindrucksvollen Bilder. Du hattest ja ein Bombenwetter, was die goldene Pracht noch viel mehr zur Geltung bringt. St Petersburg steht schon so lange auf meiner Liste, aber eigentlich wollte ich vorher noch Russisch lernen. Das Projekt habe ich nach 2 Jahren aber aufgegeben. Ist einfach so schwer. Aber mit deinen Bildern und Texten kommt die Lust wieder hoch auf die Reise (und das Lernen). Danke dafür
Oh, das hätte ich mir vorher denken können, dass im Bernsteinzimmer Fotografierverbot herrscht, ich hatte mich nämlich ganz besonders auf Fotos dieses Zimmers gefreut! Aber okay, dann muss ich wohl doch mal selbst hinfahren! Wie schön die Metros in Russland sind, davon hatte uns meine Russischlehrerin immer vorgeschwärmt! Deine Bilder sind wirklich beeindruckend! Auch von den Parkanlagen!
Liebe Grüße
Jana