Myanmar Irrawaddy Mandalay nach Bagan

Myanmar: mit dem Schiff von Mandalay nach Bagan

Die Strecke von Mandalay nach Bagan auf dem Irrawaddy gehört zu den schönsten Flusskreuzfahrt-Revieren Asiens. Viele unterschiedliche Schiffe in allen Preisklassen – von Fähre bis Luxusklasse – sind auf dieser Strecke unterwegs. Ich berichte hier über unsere Mini-Kreuzfahrt mit einem kleinen Flusskreuzfahrtschiff von Mandalay nach Bagan.

Die Road to Mandalay – Lebensader von Myanmar

Rudyard Kipling, britischer Schriftsteller, Dichter und seit dem Jahr 1907 jüngster Literaturnobelpreisträger, war von Myanmar fasziniert – auch wenn er tatsächlich lediglich drei Tage in diesem wunderschönen Land verbrachte. Im Jahr 1890, ein Jahr nach seinem kurzen Aufenthalt in Myanmar, schrieb er das berühmte Gedicht „Road to Mandalay“. Für die Burmesen eine schmerzhafte Erinnerung an die Kolonialzeit, für den Rest der Welt eine lyrische Liebeserklärung an Myanmar – im Text des später vertonten Gedichts erinnert sich ein britischer Soldat an seine Zeit in Burma und an eine Romanze mit einem burmesischen Mädchen. Er spricht von der emotionalen Anziehungskraft, die ihn mit Myanmar und Mandalay verbindet.

Mandalay selbst hat Kipling nie besucht, auch wenn es der Text vermuten lässt. Mit der „Road to Mandalay“ ist der Irrawaddy gemeint – die Lebensader von Myanmar. Viele hunderte Kilometer zieht sich der Fluss durch das Land.

Meist fließt er träge dahin, ein brauner Strom, der ein wichtiger Handelsweg, Verkehrsader und für die Bewohner der provisorisch wirkenden Hütten an seinen Ufern sogar Badestelle und Wäscherei ist. Was so idyllisch aussieht, kann während der Regenzeit zu einer Bedrohung werden – dann fließt hier unvorstellbar viel Wasser und reißt nicht selten viele der Hütten mit sich.

Die größten und bekanntesten Städte Myanmars liegen am Irrawaddy: Yangon, Mandalay und Bagan. Da bietet es sich doch bei einer Reise durch Myanmar geradezu an, zumindest eine Teilstrecke auf dem Fluss zurückzulegen.

Wir haben uns entschieden, mit einem Schiff von Mandalay nach Bagan zu fahren. Es gibt viele unterschiedliche Schiffe, mit denen man diese Strecke zurücklegen kann – angefangen von einfachen Fähren bis hin zum Luxus-Kreuzfahrtschiff.

Unser Schiff für die Reise von Mandalay nach Bagan

Da wir auf unseren Reisen gern ein wenig Komfort genießen und auch bevorzugt entschleunigt unterwegs sind, entschieden wir uns gegen die Fahrt mit einer Fähre und für eine Mini-Kreuzfahrt mit der Paukan 2007. (Bei Gina und Marcus vom Reiseblog 2 on the go kannst du einen Bericht zur Fahrt mit einer Fähre von Bagan nach Mandalay nachlesen.)

Die Paukan 2007 ist ein Fluss-Kreuzfahrtschiff und sehr liebevoll gestaltet in einer Mischung aus Kolonialstil und traditionellen burmesischen Elementen. Es wurde 2007 in einer Werft in Yangon für die Gesellschaft Ayravata Cruises gebaut. Sein Name, Paukan, ist die historische Bezeichnung des heutigen Bagan, Stadt der 2000 Pagoden und Ziel unserer Mini-Kreuzfahrt.

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Das Schiff bietet mit 29 Kabinen verteilt auf drei Passagierdecks Platz für bis zu 55 Passagiere. Auf Grund der großzügigen öffentlichen Bereiche – ein klimatisierter Salon mit Bar, Restaurant, Promenade, Sonnendeck mit Bar – wirkt das Schiff, auch wenn es wie bei unserer Reise nahezu ausgebucht ist, niemals voll. Die Passagiere verteilen sich auf dem großzügig dimensionierten Schiff. 30 Crewmitglieder kümmern sich um das Schiff und das Wohl der Gäste.

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Unsere Kabine auf der Paukan 2007

Es gibt verschiedene Kabinen-Kategorien von einfacher Kabine auf dem Hauptdeck bis zur Suite auf dem Oberdeck. Unsere Doppelkabine auf dem Oberdeck verfügt über ein großes Panorama-Fenster. Eigentlich ist mir die Art und Lage der Kabine auf Kreuzfahrtschiffen immer relativ egal, da wir die meiste Zeit ohnehin an Deck oder anderen öffentlichen Bereichen verbringen. In diesem Fall war die Kabine mit Panorama-Fenster aber eine glückliche Wahl – dazu später noch mehr.

Die Innenausstattung der Kabine ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Direkt auf den ersten Blick fühle ich mich in der mit Holz ausgekleideten Kabine und mit der Einrichtung im Kolonialstil in eine andere Zeit zurückversetzt.

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Die stilvolle Gestaltung geht einher mit einem überraschend hohen Komfort, den die Kabine bietet. Das bequeme Bett ist der Mittelpunkt des Raumes und mit dem Fußende zu den großen Panoramafenstern ausgerichtet. Frisiertisch, Schreibtisch und Minibar sind praktisch angeordnet. Das Bad lässt nichts vermissen und ist erstaunlich groß und komfortabel.

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Kurz zusammengefasst: eine Kabine zum Wohlfühlen!

Der Service an Bord der Paukan 2007

Schiff und Passagiere werden von einer 30 köpfigen Mannschaft betreut. Insgesamt fand ich das Personal an Bord sehr freundlich und serviceorientiert.

Die Bordsprache war während unserer Reise englisch. Inzwischen habe ich gelesen, dass es auch von Phoenix gecharterte Reisen gibt, bei denen dann auch deutschsprachige Ansprechpartner an Bord zur Verfügung stehen sollen.

Essen und Trinken an Bord der Paukan 2007

Alle Mahlzeiten an Bord des Schiffes sind inclusive, ebenso lokale alkoholfreie Getränke sowie Wasser/Kaffee und Tee. Die Mahlzeiten werden im Speisesaal auf dem Hauptdeck zu festen Zeiten in Buffetform geboten, dabei gibt es einen angenehmen Mix aus einheimischer und internationaler Küche.

Unsere Mini-Kreuzfahrt auf dem Irrawaddy von Mandalay nach Bagan

Embarkation in Mandalay

Unsere Mini-Kreuzfahrt von Mandalay nach Bagan startet am frühen Vormittag. Wir haben also noch Zeit für ein gemütliches Frühstück in unserem Hotel, bevor uns ein Auto zum Hafen bringt. Irgendwie denke ich, der Fahrer hat sich vertan – wie ein Hafen sieht die Anlegestelle hier nicht wirklich aus. Aber tatsächlich – dort liegt unser Schiff, die Paukan 2007.

Kaum sind wir aus dem Auto ausgestiegen, umringen uns auch schon dutzende burmesische Kinder, die uns den Abhang zum Ufer hinunter geleiten möchten. Unser Gepäck nehmen zwei Träger – unglaublich, die Koffer balancieren sie auf dem Kopf und gehen dabei schnellen Schrittes über den Abhang und die schmale Gangway auf das Schiff.

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Wundervoll sieht das Schiff aus und ich freue mich schon auf die zwei Tage an Bord. Wenn … ja, wenn ich es schaffe, über die locker zwischen Schiff und lehmigem Ufer aufgelegte schmale Gangway auf das Schiff zu balancieren. Lediglich durch ein paar Sandsäcke ist das Ganze befestigt.

Die Fahrt auf dem Irrawaddy

Nachdem alle Gäste an Bord sind und das Schiff abgelegt hat, suche ich mir einen gemütlichen Platz in der überdachten Lounge direkt neben dem Sonnendeck. Von hier aus kann ich wunderbar das Leben am Ufer beobachten.

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Die Paukan 2007 gleitet gemächlich flussabwärts durch eine beeindruckende Landschaft. Immer wieder ragen zwischen den Bäumen Stupas und Pagoden heraus und glitzern golden in der Sonne. Rings um die Bambushütten am Ufer spielt sich der Alltag ihrer Bewohner ab: da wird im Fluss gebadet und die Wäsche im Flusswasser des Irrawaddy gewaschen. An anderen Stellen liegt die Wäsche bereits ausgebreitet in der Sonne zum Trocknen. Kinder spielen und tollen am Ufer herum.

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Auf dem Fluss begegnen uns alte Frachtkähne und auch einige Fähren. Ab und zu gleitet ein kleines Fischerboot an uns vorüber.

Ein riesiges Bambusfloß ist zu sehen. Darauf eine provisorische Hütte und Kochstellen, Wäsche trocknet in der Sonne. Ganze Familien wohnen auf diesen Flößen und treiben den Fluss hinab – bis sie eine größere Stadt erreichen und dort den Bambus verkaufen können.

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Es gibt so viel zu sehen, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Am späten Nachmittag steht noch ein Landausflug auf dem Programm: wir werden ein Dorf am Ufer des Irrawaddy besuchen.

Landausflug in das Töpferdorf Yandabo

Der Ort Yandabo ist in Myanmar als Töpferdorf bekannt. Hier werden die großen Trinkwasser-Behälter hergestellt, die man im ganzen Land immer wieder sieht. Mangels Wasserleitungen, insbesondere außerhalb der großen Städte ist es erforderlich, das Trinkwasser von einem Brunnen zu holen und dann in den riesigen Behältern aufzubewahren.

In Yandabo hat man sich also auf die Herstellung dieser Trinkwasserbehälter spezialisiert. Sie entstehen komplett in Handarbeit und jeder Topf ist damit quasi ein Einzelstück.

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Der Dorfbesuch ist wie ein Blick in eine andere, längst vergangene Zeit. Aus Lehmklumpen aus dem Uferschlamm des Irrawaddy werden die Töpfe mit der Hand geformt, die Töpferscheibe mit Muskelkraft betrieben. Anschließend werden die Rohlinge mit Holzwerkzeugen weiterbearbeitet, die Form gefestigt und ein Muster in den Ton geschlagen.

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Zum Brennen werden die Töpfe in großen Stapeln aufgetürmt und mit Stroh und Erde bedeckt. Unter dem Erdhaufen wird das Stroh angezündet und durch die Hitze im Inneren des Hügels werden die Töpfe gebrannt.

Nach unserem Rundgang gehen wir wieder zurück zum Schiff, das unweit des Dorfes am lehmigen Ufer des Irrawaddy liegt. Ein wunderschöner Sonnenuntergang rundet den Tag ab.

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Ankunft in Bagan

Noch schöner als der abendliche Sonnenuntergang ist dann aber der Sonnenaufgang am folgenden Morgen, der Himmel brennt förmlich in allen möglichen Rottönen.

Dabei kommt dann der Vorteil unserer Kabine auf dem Oberdeck mit dem großen Panoramafenster zum Vorschein: nachdem wir die Fensterläden geöffnet hatten, können wir den wundervollen Sonnenaufgang direkt vom Bett aus beobachten und fotografieren.

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Nach dem Frühstück nähern wir uns dann auch schon unserem Ziel: Bagan, die Stadt der mehr als 2000 Pagoden.

Das Anlegemanöver beobachte ich vom Sonnendeck aus, es ist wieder recht abenteuerlich. Zunächst rammen ein paar Leute einen langer Holzpflock in den Ufersand. Daran befestigen sie verschiedene Seile, die offenbar – zusätzlich zum Anker – das Schiff halten. Zuletzt wird ein Steg ausgelegt, über den wir dann wieder an Land balancieren dürfen. Glücklicherweise kümmert sich die Crew um unser Gepäck – ich hätte nicht gewagt, diese wackelige Angelegenheit mit einem Koffer in der Hand zu überqueren.

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Myanmar Irrawaddy Mandalay nach Bagan

Bagan – ich bin schon ganz gespannt auf unser Hotel hier und auf die Ebene mit den vielen Pagoden. Auch eine Fahrt im Heißluftballon über die Pagoden haben wir geplant.

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Resümee zu unserer Mini-Kreuzfahrt auf dem Irrawaddy von Mandalay nach Bagan

Dies war nicht unsere erste Kreuzfahrt und ich liebe diese gemütliche und entschleunigte Art des Reisens. Definitiv würde ich so eine kurze Kreuzfahrt jederzeit wieder in eine Rundreise-Route durch Myanmar einbauen. Rückblickend würde ich die Route in diesem Fall anders gestalten und die Kreuzfahrt flussaufwärts – von Bagan nach Mandalay – einbauen. In dieser Richtung fahren die Schiffe einen Tag länger und das Ganze wird noch entspannter.

Insgesamt aber hat es sich durchaus gelohnt, die Strecke zwischen Mandalay und Bagan auf dem Fluss zurückzulegen.

Nützliche Tipps für deine Reiseplanung

Aus meiner Erfahrung heraus würde ich für eine Kurzkreuzfahrt zwischen Mandalay und Bagan eine Variante mit zwei Nächten an Bord empfehlen.

Bei der Fahrt von Mandalay nach Bagan kannst Du den Sonnenaufgang von einer Kabine auf der Backbord-Seite des Schiffes aus direkt beobachten. Bei entgegengesetzter Fahrtrichtung – also flussaufwärts von Bagan nach Mandalay – hast Du also den Sonnenaufgang auf der Steuerbord-Seite.

Ayrawata-Cruises bietet mit mehreren Schiffen unterschiedliche Routen auf dem Irrawaddy an. Die Kreuzfahrten variieren zwischen einer und zehn Nächten. Mehr Informationen zu den Routen und den Schiffen sowie die Preise findest du auf der Webseite von Ayrawata-Cruises, wo du auch direkt buchen kannst.

Daneben gibt es noch diverse andere Anbieter für die Fahrt mit dem Schiff auf dem Irrawaddy von Mandalay nach Bagan und in der Gegenrichtung – in den unterschiedlichsten Kategorien von Fähre bis Luxusschiff. Einen guten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten kannst du dir auf dieser Webseite verschaffen: https://www.myanmarrivercruises.com/


Falls dir der Name des eingangs erwähnten Rudyard Kipling bekannt vorkommt – eines seiner Werke hast du bestimmt schon gelesen oder als Disney-Film im Fernsehen oder Kino angeschaut: das Dschungelbuch. Ja, die Geschichte um den Jungen Mogli und Balu, den Bären 😉

Berichte zu Stationen unserer Rundreise durch Myanmar

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Inle-See – Myanmar – Einbeinruderer und Lotosweberinnen am Inle See

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