Diese köstliche Lebkuchenspezialität hat eine lange Haltbarkeit. Lies hier, wie du Liegnitzer Lebkuchen vom Blech ganz einfach selber machen kannst.
Ein leckeres weihnachtliches Gebäck nach dem Rezept meiner Oma
In schwungvoller Teenager-Schrift sind die Zutaten aufgelistet und die Zubereitungshinweise in einem schon viele Jahre alten Heft notiert. Schon immer wurde dieser leckere Weihnachtskuchen in unserer Familie gebacken: von meiner Oma, von meiner Mutter und natürlich habe ich das Rezept ebenfalls übernommen. Woher das Rezept kommt, kann ich nicht sagen, ich habe es leider damals versäumt, meine Oma zu ihrer Lebzeit danach zu fragen. Meine Mutter meinte, das wäre Liegnitzer Lebkuchen – und tatsächlich bringt die Internetrecherche unter diesem Suchbegriff Rezepte mit nahezu identischer Zutatenliste.
Was sind Liegnitzer Lebkuchen?
Liegnitzer Lebkuchen sind eine besondere Art von Lebkuchen, die aus der niederschlesischen Stadt Liegnitz (heute Legnica, Polen) stammen. Sie gehören zu den bekanntesten traditionellen Lebkuchenarten Mitteleuropas und sind vor allem für ihre lange Haltbarkeit und ihre besonderen Aromen bekannt.
Sie werden aus einer würzigen Mischung von Mehl, Honig, und aromatischen Gewürzen wie Zimt, Nelken, Muskatnuss und Kardamom hergestellt. Oft enthalten sie kandierte Früchte, Nüsse oder Mandeln sowie manchmal eine Fruchtfüllung.
Liegnitzer Lebkuchen sind meist rechteckig, manchmal quadratisch, und oft in handlicher Portionsgröße gefertigt. Das Gebäck hat eine weiche, leicht saftige Konsistenz, die durch den hohen Honiganteil und die richtige Lagerung erhalten bleibt. Die Außenhülle ist meist mit Schokolade überzogen oder glasiert. Der Geschmack ist intensiv würzig-süß und unterscheidet sich durch seine besondere Gewürzmischung und den Honiganteil von anderen Lebkuchenarten.
Ein wesentliches Merkmal der Liegnitzer Lebkuchen ist ihre Langlebigkeit. Sie können über Wochen bis Monate gelagert werden, ohne an Qualität zu verlieren.
Auch wenn die Lebkuchen nach diesem Rezept auf dem Blech gebacken werden, ist bis zu Fertigstellung doch sehr viel Handarbeit erforderlich. Dennoch: Es lohnt sich!
Informationen zu den Zutaten
Werfen wir einen Blick auf die Zutaten, die den Liegnitzer Lebkuchen so gehaltvoll machen. Neben 400 Gramm Honig sorgen insbesondere Sultaninen, Mandeln und Zitronat für den Unterschied zu „normalen“ Lebkuchen, wie wir sie im Supermarkt bekommen. Aromen wie Zimt, Kardamom und Nelken sind teilweise Bestandteil der Lebkuchen-Gewürzmischung oder werden separat zugegeben. Backkakao sorgt für die schöne dunkle Farbe.
Honig
Meine Oma hat früher – mangels Verfügbarkeit von Alternativen – immer Kunsthonig verwendet. Ja, so etwas gab es früher tatsächlich. Kunsthonig wurde entwickelt, als Bienenhonig knapp und teuer war. Im Prinzip war das Rohrzucker, der durch eine besondere Behandlung Aussehen und Konsistenz von festem Honig erhielt. Heute gibt es so etwas wohl nicht mehr.
In Erinnerung an diesen Sachverhalt halte ich es nicht für erforderlich, einen besonders hochwertigen oder Sortenreinen Honig zu verwenden, ein ganz normaler Misch-Honig aus dem Supermarkt ist für das Rezept völlig ausreichend. Ich achte nur darauf, dass es kein flüssiger Honig ist, sondern cremig bis fest.
Sultaninen
Sultaninen sind eine spezielle Art von getrockneten Trauben. Sie gehören, wie Rosinen und Korinthen, zur Familie der Trockenfrüchte und werden vor allem für ihre Süße und Vielseitigkeit geschätzt.
Sie stammen von kernlosen, hellen Trauben, meist der Sorte Thompson Seedless oder ähnlichen Varianten. Die Trauben sind typischerweise grün bis gelblich, bevor sie getrocknet werden.
Sultaninen sind süß, leicht fruchtig und haben eine weiche, bissfeste Konsistenz. Sie enthalten viel Fruchtzucker und eine moderate Säure, die ihren ausgewogenen Geschmack ausmacht.
Mandeln
Die gehackten Mandeln sorgen im fertigen Lebkuchen für „Biss“. Achte beim Kauf darauf, dass die Mandeln blanchiert (von der Schale befreit) gehackt sind.
Heute gibt es diese problemlos im ut sortierten Supermarkt. Früher war das wohl nicht der Fall – ich kann mich noch gut erinnern, dass die Mandeln erst aufwendig gebrüht und dann per Hand abgezogen, das heißt von der Schale befreit wurden. Anschließend hat die Oma sie dann mit einem großen Wiegemesser in kleine Stücke gehackt. Was für eine Arbeit!
Zitronat
Zitronat wird verwendet, um Speisen eine besondere Zitrusnote zu verleihen. Es ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Rezepte in der Weihnachtsbäckerei.
Hergestellt wird diese kandierte Fruchtmasse aus der Schale von Zedratzitronen (auch Zitronatzitronen genannt). Diese Früchte gehören zur Familie der Zitrusfrüchte und sind größer und dicker als normale Zitronen, mit einer besonders dicken Schale. Die Schalenstücke werden in Zuckersirup eingelegt und langsam erhitzt, sodass der Zucker in die Schale eindringt und diese konserviert. Der Prozess wird über mehrere Tage wiederholt, um die optimale Süße und Haltbarkeit zu erreichen. Anschließend wird das Zitronat getrocknet und oft in kleine Würfel geschnitten, bevor es verkauft wird. Neben Zitronat gibt es aus Orangeat (aus Orangenschalen).
Lebkuchengewürz
Typische Gewürze für Lebkuchen sind Piment, Zimt, Ingwer, Anis, Koriander, Kardamom, Muskat, Nelken und Fenchel. Nun kannst du daraus selbst die richtige Mischung für deinen Geschmack zusammenstellen, oder du verwendest eine fertige Gewürzmischung. Ich habe mich für letztere Variante entschieden und greife auf eine Mischung zurück, in der Zimt, Orangenschalen, Koriander, Zitronenschalen, Sternanis, Fenchel, Muskatblüte, Muskatnuss, Nelke und Kardamom in einem ausgewogenen Verhältnis enthalten sind.
Backkakao
Für dieses Rezept benötigst du Backkakao, den du im Supermarkt meist im Regal bei den Backzutaten findest. Keinesfalls kannst du dieses lösliche Pulver für Kakaogetränke – wie Trinkschokolade, Nesquick o.ä. – für dieses Rezept verwenden. Während Trinkkakao größtenteils Zucker und nur wenig Kakao beinhaltet, besteht der Backkakao aus Rohkakao, ohne Zucker oder andere Zusätze. Er schmeckt sehr intensiv schokoladig und ist dunkelbraun – damit gibt er dem Lebkuchen auch die schöne Farbe.
Kakaoglasur
Meine Oma hat die Schokoladenglasur früher aus Kakao, Eiern und Kokosfett selbst hergestellt. Beim Essen der Lebkuchen ist diese durch die Handwärme sehr schnell geschmolzen. Das mache ich heute nicht mehr so, sondern verwende eine fertige, handelsübliche Kakao-Glasur – meist feinherb oder zartbitter. Für ein ganzes Blech Lebkuchen benötige ich etwa 600 Gramm Kakao-Glasur.
Los geht’s mit der Weihnachtsbäckerei
Für mich gehören die großen, schokoladenüberzogenen Würfel – genau wie Besuche auf Weihnachtsmärkten – einfach zur Weihnachtszeit dazu. Schon das Backen ist ein Vergnügen. Der Duft von Lebkuchengewürz, Honig, Zimt und Nelken durchzieht die gesamte Wohnung und ich kann es kaum erwarten, bis der Lebkuchen vom Blech fertig gebacken und abgekühlt ist, um dann schließlich den Schokoladenüberzug aufzutragen. Sooo lecker!
Ich beginne immer damit, dass ich mir den Arbeitsplatz einrichte: alles benötigte Zubehör bereit legen, die Zutaten auf Vollständigkeit kontrollieren, abwiegen und bereitstellen. Alles vorhanden? Dann können wir starten.
Liegnitzer Lebkuchen vom Blech
Kochutensilien
- Backofen
- Kuchenblech
- Backpapier
- Küchenwaage
- Kochtopf
- Esslöffel
- Teigschüssel
- Handrührgerät, Schneebesen, Mixer oder Küchenmaschine
- Küchenpinsel
- Mikrowellengerät oder Topf zum Schmelzen der Kuvertüre
- Gabel
- Teelöffel
Zutaten
Zutaten für den Teig
- 400 Gramm Honig
- 125 Gramm Butter
- 250 Gramm Zucker
- 4 Stück Eier
- 500 Gramm Mehl Type 405
- 1 Päckchen Backpulver
- 10-15 Gramm Lebkuchengewürz ganz nach persönlichem Geschmack
- 1 TL Zimt
- 1 Prise Pfeffer
- 1 Prise Nelken gemahlen
- 50 Gramm Back-Kakao
- 500 Gramm Sultaninen
- 250 Gramm gehackte Mandeln
- 150 Gramm Zitronat
Zutaten für den Schokoladenüberzug
- 600 Gramm Kuvertüre dunkel bzw. Zartbitter
Zubereitung
- Honig, Butter und Zucker in einen Topf geben und auf dem Herd unter Rühren erwärmen. Wenn alles flüssig geworden ist, die Gewürze (Lebkuchengewürz, Zimt, Pfeffer, gemahlene Nelken) hinzugeben. Die Menge des Lebkuchengewürzes kann man variieren; je nachdem, wie intensiv man den Geschmack mag. Die Masse aufkochen und anschließend wieder abkühlen lassen, bis es nur noch lauwarm, aber noch flüssig ist.
- Nun können nach und nach die übrigen Zutaten hinzu gegeben und untergerührt werden: zuerst die Eier und der Kakao, dann das Mehl und das Backpulver.
- Zum Schluss werden Sultaninen, Mandeln und Zitronat zum Teig hinzu gegeben und untergerührt. Das Ganze ergibt eine zähe Masse.
- Nun wird das Backblech mit dem Backpapier ausgelegt und die Teigmasse darauf verteilt.
- Den Backofen auf 175 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen und dann den Kuchen in den vorgeheizten Ofen geben. Die Backzeit beträgt ca. 25 – 30 Minuten. Der Kuchen muss durchgebacken sein, darf aber nicht zu lange im Ofen bleiben, sonst wird er trocken. Ich mache immer mal einen Gartest mit einem Holzstäbchen – wenn der Teig nicht mehr kleben bleibt, ist der Kuchen fertig.
- Anschließend noch heiß in quadratische Stücke (ca. 5×5 Zentimeter) schneiden, so dass Kuchenwürfel entstehen.
- Wenn der Kuchen dann abgekühlt ist, werden die Kuchenwürfel mit Schokolade überzogen. Dazu die Kuvertüre entweder in der Mikrowelle schmelzen (es gibt extra für die Mikrowelle geeignete Kuvertüre) oder im Wasserbad schmelzen. Anschließend die Kuchenwürfel auf 5 Seiten mit der Kuvertüre einpinseln. Ich spieße sie dazu auf einer Gabel auf, so geht das relativ einfach.
- Zum Abtropfen auf eine Unterlage oder Küchenpapier legen, bis der Überzug trocken und fest ist. Eigentlich ist der Kuchen damit fertig, aber noch besser schmeckt er, wenn er ein paar Tage in einer verschlossenen Dose durchgezogen ist.
Feedback
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Zubereiten und Backen und …. Lass es Dir schmecken! Über Feedback würde ich mich sehr freuen: ist der Kuchen gelungen, war die Beschreibung hilfreich und vor allem: wie hat Dir und Deiner Familie der Liegnitzer Lebkuchen vom Blech gemundet?
Leckeres für jeden Tag
Im Dezember dreht sich bei der beliebten Foodblogger-Aktion „Leckeres für jeden Tag“ naturgemäß alles um das Motto „Weihnachtsbäckerei“. Dieses Rezept für Liegnitzer Lebkuchen vom Blech ist mein Beitrag. Darüber hinaus nehmen natürlich wieder viele weitere Foodblogger teil und stellen köstliche Rezepte aus der Weihnachtsbäckerei vor. Lust auf Inspiration? Dann schau doch gern bei den verschiedenen Beiträgen vorbei!
- Schokoladige Weihnachtstörtchen gibt es bei Caroline von Linal’s Backhimmel
- Einen köstlichen Stollen-Hefezopf hat Michael zubereitet. Das Rezept findest du auf seinem Blog SalzigSüssLecker.
- Weihnachtsplätzchen gehen eigentlich immer – eine leckere Variante findest du bei Bianca von ELBCUISINE.
- Kennst du Neapolitaner Plätzchen? Schau doch mal auf Brittas Blog Backmaedchen1967 vorbei, dort findest du ein Rezept für diese Köstlichkeit.
- Ein Stollen darf zur Weihnachtszeit nicht fehlen – Sylvia vom Blog Brotwein stellt uns ihren Quarkstollen vor.
- Ursprünglich aus Schweden kommen die Apelsinsnittar, die Carina von Coffee2Stay zu unserer weihnachtlichen Foodblogparty beisteuert.
- Dass Kokos-Biscotti nicht nur zur Weihnachtszeit lecker sind, kann ich mir absolut vorstellen – der gleichen Ansicht ist auch Martina von ninamanie.
- Heidesand erinnert mich immer ein wenig an die Kindheit, wenn man beim Bäcker oftmals einen solchen Keks als Kostprobe über den Verkaufstisch gereicht bekam. Nun ja, die Zeit ist lange vorüber. Das Rezept findest du bei Simone von zimtkringel.
- Katharina von Küchentraum & Purzelbaum hat Zimtbusserl gebacken.
- Grenobler Haselnuss-Plätzchen – klingt auch ziemlich lecker und wird von Tina beigesteuert. Das Rezept präsentiert sie auf ihrem Blog Küchenmomente.
- Saftige Baumkuchen-Würfel wären auch absolut mein Fall! Bei uns gibt es auf dem Weihnachtsmarkt immer einen Stand mit original Salzwedeler Baumkuchen – insofern kann ich mir die Arbeit des Selberbackens an dieser Stelle sparen. Anderenfalls findest du das Rezept für die köstlichen Baumkuchen-Würfel bei Marie vom Blog Fausba.
- Selbstgemachte Mini-Lebkuchen Herzen, Sterne, Brezeln offeriert uns Silke vom Blog Blackforestkitchen.
- Kein Advent ohne Stollen! In diesem Fall sind es Stollen Schnitten, die Regina vom Blog Bistroglobal gebacken hat.
Liebe Cornelia,
wie schön, dass man bei diesen Events auch immer was lernt – ich hatte noch nie von diesen Lebkuchen gehört. Die sehen toll aus!
Liebste Grüße von Martina
Rezepte von Oma sind doch einfach die Besten!
Und Rezepte vom Blech liebe ich ja sowieo 🙂
Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit
Caroline
Liebe Cornelia,
wow das sieht nach einem süßen Genuss aus! Einen schönen 1. Advent, liebe Grüße, Bianca
Das liest sich absolut köstlich. Ich mag solche alten Rezepte sehr gerne und halte die Sammlungen meiner Oma und meiner Mutter auch sehr in Ehren.
Vielen Dank fürs schöne Rezept und herzliche Adventsgrüße
Simone
Liebe Cornelia, die Lebkuchen machen mich total an. Ich erinnere mich noch an den Kunsthonig:-). Auch ich habe noch ein Lebkuchenrezept von meiner Oma. Das werde ich sicherlich mal backen. Viele Grüße, Regina
Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt, der Kuchen ist total lecker. Danke an die Oma für dieses tolle Rezept.
Ach ich liebe diese Familienrezepte! Mein Sohn liebt Lebkuchen, deshalb wollte ich dieses Jahr mal wieder welchen backen. Ich glaube, ich probiere dann direkt mal dein Rezept aus. Der Lebkuchen sieht nämlich super aus.
Liebe Grüße,
Tina
Ui, die sehen aber lecker aus, Omas wissen einfach was gut und lecker ist. So alte Rezepte sind einfach immer toll.
Liebe Grüße
Britta
Herrlich, als großer Lebkuchenfan werde ich mir dein Rezept auf jeden Fall abspeichern und ausprobieren.
super Rezept. Und der hält durch die Zutaten auch lange frisch.
Was für ein tolles altes Rezept liebe Cornelia, ich finde gerade so alte Rezepte sollten unbedingt erhalten bleiben, schön das du es immer noch bäckst. Liebe Grüße Silke
Der Kuchen sieht super lecker aus und von den Zutaten her ist er das garantiert auch 🙂 Das Rezept habe ich mir direkt abgespeichert, vielen Dank 🙂
Liebe Grüße
Carry
Ich liebe solche alten Rezepthefte. Deine Lebkuchen sehen super lecker aus. Die werden auf jeden Fall ausprobiert.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich davon schon gehört und probiert habe. In Berlin ist ja lange allerlei Schlesisches präsent gewesen. Liest sich jedenfalls sehr lecker und sieht toll aus.
Lieben Gruß Sylvia
Liebe Cornelia,
Lebkuchen vom Blech, klasse Idee.
Bisher habe ich Lebkuchen immer mühsam mit der Lebkuchenglocke gemacht.
Liebe Grüße sendet Marie