Fotografie hat die Macht, flüchtige Momente in bleibende Erinnerungen zu verwandeln. Doch was, wenn diese Momente selbst eine seltene, nahezu magische Qualität besitzen? Gefrorene Seifenblasen sind genau solch ein Phänomen. Bei kalten Temperaturen verwandeln sich die zarten, schillernden Blasen in filigrane Kunstwerke, die jedoch sehr fragil sind und nur für kurze Zeit in all ihrer Pracht bestehen. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie du diese vergängliche Schönheit in beeindruckenden Fotos festhalten kannst.
Inhalt
Die Magie gefrorener Seifenblasen
Gefrorene Seifenblasen sind ein beeindruckendes Zusammenspiel von Natur und Wissenschaft. Aber wie genau funktioniert dieser Prozess? Seifenblasen bestehen aus einer dünnen Schicht Wasser, die durch eine Mischung aus Seife stabilisiert wird. Bei sehr niedrigen Temperaturen beginnt das Wasser zu gefrieren und bildet dabei atemberaubende Muster aus Eiskristallen auf der Oberfläche der Blase. Diese Kristalle variieren je nach den Bedingungen und verleihen jeder gefrorenen Seifenblase ein einzigartiges Aussehen.
Doch es ist nicht nur der wissenschaftliche Aspekt, der fasziniert. Ästhetisch betrachtet, bieten gefrorene Seifenblasen ein unglaublich vielseitiges und interessantes Motiv. Sie reflektieren das Licht in den unterschiedlichsten Farben, und die gefrorenen Muster erinnern an zarte Blumen oder filigrane Schneeflocken. Das Fotografieren dieser vergänglichen Schönheiten erfordert nicht nur technische Kenntnisse, sondern auch ein Gefühl für Timing und Komposition. Es ist eine künstlerische Herausforderung, die mit etwas Geduld und Kreativität zu erstaunlichen Ergebnissen führen kann.
Anleitung für gefrorene Seifenblasen
Diese kleinen Kunstwerke entstehen zu lassen und dann auch noch zu fotografieren, das ist gar nicht so einfach. Es kommt dabei auf mehrere unterschiedliche Faktoren an: das Wetter muss stimmen, du musst die richtige Seifenlaugen-Mischung und eine ruhige Hand haben und auch der Platz und die Perspektive beim Fotografieren der mit viel Glück entstandenen Seifenblasen müssen perfekt sein.
Das sind ziemlich viele Rahmenbedingungen, nicht wahr? So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass meine ersten Versuche erst einmal kläglich scheiterten. Viele Male musste ich mit unterschiedlichen Seifenlaugen-Mischungen an verschiedenen Orten experimentieren, bevor ich einigermaßen zufriedenstellende Ergebnisse vorweisen konnte. Was ich dabei gelernt habe, fasse ich einfach mal in dieser Anleitung zusammen – ohne Anspruch auf Perfektion und Vollständigkeit.
Die Ausrüstung
Die richtige Ausrüstung spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, gefrorene Seifenblasen in ihrer ganzen Pracht einzufangen. Während die technische Perfektion deiner Kamera zweifellos wichtig ist, erfordert das Fotografieren dieses einzigartigen Motivs auch spezielles Zubehör und ein gutes Verständnis für die eingesetzten Geräte.
Für das Fotografieren von gefrorenen Seifenblasen eignen sich sowohl DSLR- als auch spiegellose Kameras. Eine Kamera mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten ist von Vorteil, da du so die volle Kontrolle über Belichtung, Fokus und andere wichtige Parameter hast. Auch Kompaktkameras oder sogar die Kamera deines Hands können gute Ergebnisse liefern, solange sie über einen manuellen Modus verfügen.
Ein Makro-Objektiv ist ideal, um die feinen Details und die zarten Kristallstrukturen der gefrorenen Seifenblasen festzuhalten. Diese Objektive ermöglichen es dir, sehr nah an das Motiv heranzugehen und auch die kleinsten Details scharf abzubilden. Alternativ können auch Zoom-Objektive mit Makro-Funktion verwendet werden, die eine gewisse Flexibilität bei der Bildgestaltung bieten.
Das perfekte Wetter, um gefrorene Seifenblasen zu fotografieren
Eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen gefrorener Seifenblasen kannst du nicht beeinflussen: das Wetter. Hier geht es insbesondere um die richtige Temperatur und geeignete Wind- und Niederschlagsverhältnisse.
Es muss kalt sein, damit die Seifenlauge beim Erstellen der Seifenblasen gefrieren kann. Das funktioniert zwar theoretisch schon ab einer Temperatur von knapp unter 0°C, aber der Gefrierprozess dauert bei dieser Temperatur recht lange und es besteht die Gefahr des Platzens der Seifenblase, bevor sie richtig gefroren ist. Besser sind Temperaturen zwischen -7°C bis -15°C. Je kälter es ist, umso schneller gefrieren die Seifenblasen. Zu kalt ist aber auch wieder schlecht, weil dann die Seifenblase gefriert, bevor sie richtig fertig ist.
Das Platzen der Seifenblase vor dem Gefrieren ist – wie bereits angedeutet – ein recht großes Risiko. Aus diesem Grund spielen auch die Wind- und Niederschlagsverhältnisse eine große Rolle. Es sollte möglichst windstill sein und nicht regnen oder schneien. Jeder Windhauch, jeder Regentropfen, jede Schneeflocke könnte das fragile Gebilde zerstören.
Sofern Temperatur, Wind- und Niederschlagsverhältnisse stimmen, kannst du dir das für gefrierende Seifenblasen erforderliche Equipment sowie deine Kamera schnappen und einen Versuch starten.
Die Mischung für die Seifenblasen
Das Herzstück deines Equipments für die Herstellung gefrierender Seifenblasen ist natürlich eine geeignete Seifenlauge. Ich habe viel darüber gelesen, welche Mischungen andere Fotografen verwenden. Da werden aufwendige Mischungen aus Wasser, Spülmittel, Glycerin oder Maissirup, Guarkenmehl, Kleisterpulver  und Zucker empfohlen. Da ich jedoch spontan auf die Idee kam, gefrorene Seifenblasen zu fotografieren, musste ich das verwenden, was gerade im Hause war.
Ich habe zwei Varianten ausprobiert.
- Eine fertige Seifenblasen-Lösung aus dem Supermarkt („Pustefix“) – wer Kinder oder Enkel hat, ist damit vermutlich vertraut
- Eine Mischung aus Spülmittel, Wasser und Zucker
Die zweite Variante mit Spülmittel, Wasser und Zucker hat bei mir recht gut funktioniert. Wichtig ist, kein rückfettendes Geschirrspülmittel („Balsam“ oder „Creme“) zu verwenden, sondern ein ganz einfaches Spülmittel wie grünes Fit oder Fairy.
Ich habe 60 ml Wasser mit 20 ml Spülmittel gemischt und dann einen Esslöffel Zucker untergerührt – einfach und unkompliziert.
Je kälter die Mischung wurde, umso besser funktionierte es mit den Seifenblasen.
Der geeignete Ort für die gefrorenen Seifenblasen
Für die Herstellung der Seifenblasen habe ich zunächst den Blasring von der Pustefix-Packung verwendet. Allerdings funktionierte das bei den tiefen Temperaturen nicht so gut. Die Seifenblasen sind gefroren, bevor sie sich vom Ring gelöst hatten, sind beim Herunterfallen geplatzt … irgendwie kam keine fotogene Seifenblase zustande.
Mein zweiter Versuch war die Verwendung eines handelsüblichen Trinkröhrchens. Das hat schon besser geklappt, aber das Problem mit dem Platzen beim Herunterfallen der Seifenblasen hatte ich immer noch.
Ein geeigneter Untergrund musste her. Ein nahes Brückengeländer aus Metall war schließlich die Lösung. Die einige Zentimeter breite und glatte Oberfläche erschien mir sehr gut geeignet. Die Kälte des Metalls erwies sich obendrein als Vorteil. Auch wenn es letztlich nur „halbe“ gefrorene Seifenblasen wurden, konnte ich den Effekt der Kristallbildung beim Gefrieren sehr schön beobachten.
Das Fotoshooting
Die Wetterbedingungen stimmen und du hast es endlich geschafft, gute gefrorene Seifenblasen zu erstellen? Gratulation! Viel Zeit bleibt dann allerdings nicht, sozusagen gleichzeitig musst du nämlich das fragile Gebilde auch fotografieren.
Direkt mit dem Entstehen der Seifenblase beginnt der Prozess des Gefrierens, es bilden sich die faszinierenden Kristalle auf der Oberfläche. Optimal ist es daher, wenn du das Fotoshooting gemeinsam mit einem Partner machst. Dann ist einer für die Herstellung der Seifenblasen zuständig und der andere kann direkt die Kamera bereithalten.
Gefrorene Seifenblasen und vor allem ihre filigranen Kristallstrukturen kommen in einer Makro-Aufnahme am besten zur Geltung. Dabei sollte der Hintergrund möglichst neutral und ohne störende Strukturen sein. Es empfiehlt sich, die Seifenblase freizustellen und den Hintergrund möglichst verschwommen zu fotografieren. Damit lenkst du den Fokus des Betrachters auf die wundervollen Kristallstrukturen der gefrorenen Seifenblase.
Ein dunkler Hintergrund betont die eisigen Strukturen noch zusätzlich, gern auch mit einer seitlich einstrahlenden Lichtquelle. Die in den Wintermonaten tiefstehende Sonne kann dabei sehr hilfreich sein.
Die Nachbearbeitung
Nachdem du die faszinierenden Aufnahmen der gefrorenen Seifenblasen im Kasten hast, beginnt ein ebenso wichtiger Schritt: die Nachbearbeitung. Mit den richtigen Techniken und Werkzeugen kannst du das volle Potenzial deiner Bilder ausschöpfen und die feinen Details, Farben und Strukturen noch stärker zur Geltung bringen.
Zu den beliebtesten Programmen für die Bildbearbeitung gehören Adobe Lightroom und Adobe Photoshop. Während Lightroom ideal für die Grundbearbeitung und das schnelle Anpassen mehrerer Bilder ist, bietet Photoshop erweiterte Möglichkeiten für detaillierte Retuschen und das Hinzufügen spezieller Effekte. Auch kostenlose Alternativen wie GIMP oder Darktable können gute Ergebnisse liefern, wenn du mit dem Funktionsumfang vertraut bist.
Beginne mit der Anpassung von Belichtung, Kontrast und Weißabgleich, um die Lichtverhältnisse zu optimieren und die Farben natürlicher wirken zu lassen. Durch das Erhöhen der Klarheit und der Schärfe kannst du die kristallinen Strukturen der gefrorenen Seifenblasen deutlicher hervorheben. Sehr gut geeignet sind auch Vignetten, um den Fokus gezielt auf die Seifenblase zu lenken. Achte bei der Nachbearbeitung aber auf jeden Fall darauf, dass du nicht übertreibst – die Natürlichkeit des Bildes sollte erhalten bleiben.
Ich habe meine Kamera so eingestellt, dass jedes Foto automatisch im jpg-Format und auch im RAW-Format erstellt wird. Für die Bilder der gefrorenen Seifenblasen habe ich die Fotos im RAW-Format im Photoshop entwickelt und noch ein wenig nachbearbeitet – Kontrast und Klarheit erhöht, das Format angepasst.
Als spezielles Highlight habe ich an den Lichtpunkten noch künstliche Lichtreflexe hinzugefügt – fertig. Wie gefällt dir das Ergebnis?
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Hast du auch schon einmal gefrorene Seifenblasen fotografiert? Wie sind dir gute Fotos gelungen? Hast du Tipps und Tricks, die du mit anderen Lesern teilen möchtest? Dazu kannst du ganz einfach die Kommentarfunktion unter diesem Blogbeitrag nutzen.
Weitere Fototipps
Auf SilverTravellers findest du noch weitere Fototipps – beispielsweise berichte ich, wie ich den Blutmond bei einer totalen Mondfinsternis fotografiert habe. Ein anderer Artikel widmet sich den Tipps für das Fotografieren von Polarlichtern. Stöbere doch gern ein wenig in der Kategorie Fotografie auf dieser Webseite.
Ui, das muss ich auch mal ausprobieren! Danke für die ausführliche Anleitung. Das Wetter macht sich ja gerade schon bereit für das perfekte Seifenblasenfoto 🙂