in der Jesuitenkirche von Palermo

Ein Tag in Palermo – Liebe auf den zweiten Blick

Ein Tag in Palermo … so richtig begeistert bin ich anfangs von dieser Station unserer Mittelmeer-Kreuzfahrt nicht. Vom Hafen aus betreten wir eine laute, graue und staubige Stadt mit einem katastrophalen Verkehr. Oha, was wird das wohl für ein Tag in Palermo ?

Ein Tag in Palermo – Annäherung an eine schwierige Stadt

Aber wir haben im Vorfeld der Reise Kontakt zu einer deutschen Reiseleiterin aufgenommen und treffen sie auch wie vereinbart am Hafenausgang. Claudia Pace lebt in Palermo und ist staatlich geprüfte Fremdenführerin für Palermo und Westsizilien. Sie sagt, sie liebt die Farben Siziliens – das wundervolle Blau des Himmels, das Grün der Pflanzen und die Transparenz des Meeres an den sizilianischen Stränden. Frau Pace führt uns durch die Stadt und hilft uns, einen Zugang zum Charme von Palermo zu finden.

Es geht durch viele schmale Gassen mit zum Teil arg sanierungsbedürftigen Häusern, Fassaden mit schmiedeeisernen Balkonen, an denen malerisch Blumenkästen hängen oder Topfpflanzen stehen.

Ein Tag in Palermo - Balkon

Die Altstadt von Palermo hat einen ganz eigenen Charme – alles wirkt ein wenig morbide. Die Fassaden haben zum Teil sehr viel Patina angesetzt. Aber man sollte sich von diesem ersten Eindruck nicht täuschen lassen: hinter den schlichten Fassaden befinden sich zum Teil prachtvolle Innenräume. Frau Pace zeigt uns einige Häuser auch von innen, beispielsweise ein fantastisch renoviertes Haus, in dem sich ein B&B befindet. Voller Staunen gehen wir durch den Eingangsbereich und bewundern den romantischen Innenhof. Allein hätten wir das nie gefunden und hätten sicher nicht den Weg durch die Eingangstür genommen.

Prachtvolle Sakralkunst in Palermo

Die Stadt hat eine Vielzahl an Kirchen. Da uns nur ein Tag in Palermo zur Verfügung steht, können wir natürlich nicht alle besuchen. Die meisten schauen wir nur von außen an, aber in zwei gehen wir auch hinein. Es sind zwei sehr unterschiedliche Kirchen, beide jedoch mit prachtvoller Sakralkunst.


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Jesuiten-Kirche Chiesa del Jesú

In der Jesuiten-Kirche Chiesa del Jesú bin ich beeindruckt von den vielfarbigen Marmor-Intarsienarbeiten. Die gesamte Kirche ist innen über und über damit ausgestaltet. Die Intarsien sind an vielen Stellen dreidimensional gestaltet, also auch noch mit Figuren besetzt. Die gesamte Kirche ist ein Meisterwerk sizilianischen Barocks.

Ein Tag in Palermo - in der Jesuitenkirche von Palermo

Ein Tag in Palermo - Innenraum der Jesuitenkirche

Die Kathedrale Maria Santissima Assunta

Die Kathedrale Maria Santissima Assunta aus dem 12. Jahrhundert wurde im byzantinisch-arabisch-normannischen Stil gebaut und ist heute ein Wahrzeichen der Stadt Palermo. Neben der detailreich verzierten Fassade begeistert mich beim Besuch der Kathedrale vor allem der auf dem Boden abgebildete Meridian. Entlang einer Linie sind die Tierkreiszeichen dargestellt. Durch eine kleine Öffnung in einer Kuppel des Seitenschiffs scheint ein Sonnenstrahl hinein und strahlt jeweils mittags um 12 Uhr (bei Sommerzeit natürlich um eine Stunde verschoben) das gerade aktuelle Tierkreiszeichen an.

Ein Tag in Palermo - die Kathedrale

Palermo Kathedrale Meridian

Wie riecht und schmeckt Palermo?

Ganz toll finde ich immer die Märkte im Mittelmeer-Raum und freue mich, dass ein Besuch des örtlichen Marktes möglich ist. Der Lebensmittelmarkt in den Gassen der Altstadt ist auch unbedingt sehenswert. Rechts und links der engen Gasse sind Marktstände aufgebaut, in der Mitte eilen die Einwohner beim Einkauf zu den Ständen. Einige wenige Touristen flanieren von Stand zu Stand, so wie wir auch. Händler bieten marktschreierisch ihre Waren an, ob Fleisch und Fisch oder Gemüse, Obst, Käse und vieles mehr. Die Eindrücke überfluten uns, eine schwindelerregende Vielfalt an Gerüchen, Farben und Tönen.

Ein Tag in Palermo - Markt in Palermo

Wir kaufen eine Tüte Pistazien – angeblich die besten Pistazien der Welt. Und sie sind auch wirklich sehr gut.

Eine hier sehr beliebte Spezialität kann uns nicht zum Probieren verlocken: gebratene Milz im Brötchen. Soll lecker sein, aber wir mögen doch nicht probieren. Überall gibt es Straßenstände mit irgendwelchen Snacks: Sizilianische Pizza, frittierte Reisbällchen usw.

Wie wir das weltbeste Pistazieneis probierten

Ein Tag in Palermo ist nicht komplett ohne sizilianisches Eis! In Sizilien soll es das weltbeste Pistazieneis geben. Eigentlich logisch, wenn es hier die besten Pistazien der Welt gibt.

Aber das Eis wird hier nicht nur einfach aus dem Becher oder aus der Waffel genossen. Eine besondere Spezialität von Palermo ist Pistazieneis in einer Brioche, so einer Art Milchbrötchen. Natürlich müssen wir das probieren und Frau Pace führt uns zu einem original sizilianischen Eiscafe, in dem das Eis noch hausgemacht ist.

Die Brioche wird zur Hälfte aufgeschnitten, so dass sie an einer Seite noch zusammenhält. Dort hinein tut die Eisverkäuferin eine ordentliche Portion Pistazieneis. Das sieht ziemlich mächtig aus und ist es auch. Und das Eis ist zum Niederknien lecker.

Ein Tag in Palermo - Pistazieneis in einer Brioche probieren
Pistazieneis in einer Brioche … sooooo lecker!

 

Sehenswürdigkeiten in Palermo: der Bauchnabel von Palermo und der Brunnen der Schande

Quattro Canti

Palermo Quattro Canti
Eine Ecke der Quattro Canti – insgesamt gibt es vier

 

Quattro Canti ist nach den Worten von Claudia Pace der „Bauchnabel“ von Palermo. Der Platz liegt am Kreuzungspunkt von zwei Hauptachsen der Stadt, mitten im historischen Zentrum. Sehenswert sind die vier abgeschrägten Hausecken an der Kreuzung. In jeder der abgeschrägten Ecken ist im unteren Bereich ein Brunnen, in dem eine Jahreszeit symbolisch dargestellt ist. Darüber sind Könige/Herrscher der damaligen Zeit als Statuen abgebildet und ganz oben schließlich befinden sich Abbilder der Schutzheiligen der vier angrenzenden Stadtviertel. Leider ist der Verkehr so stark, dass ein Fotografieren quasi unmöglich ist. Irgendein Auto ist immer mit auf dem Foto.

Fontana Pretoria

 

Fontana Pretoria in Palermo
Fontana Pretoria in Palermo

 

Die Fontana Pretoria befindet sich auf dem Piazza Pretoria und ist ein sehr sehenswerter, aber im katholischen Palermo auch ehemals sehr umstrittener Brunnen.

Der Brunnen ist reich mit Statuen besetzt, welche Flussgötter aus der römischen und griechischen Mythologie und Nymphen darstellen. Die meisten Statuen sind nackt dargestellt, was eben der Grund für die Proteste der Bevölkerung bei Errichtung des Brunnens im Jahr 1573 war. Im Volksmund wurde er deswegen auch Brunnen der Schande genannt. Der Brunnen ist zum Schutz vor Zerstörungen von einem Zaun umgeben.

Ein kleiner Scherz von Frau Pace am Rande: Sie zeigt uns an einer Seite des Brunnens eine Figur, die quasi ein Vorfahr des deutschen Gartenzwergs sein könnte. Und direkt daneben: die Großmutter des Gartenzwergs.

 

Interessantes zum Hintergrund hat sie uns auch noch erzählt: Der Brunnen war ursprünglich nicht für Palermo bestimmt, sondern wurde für die toskanische Villa des Vizekönigs von Neapel gefertigt. Dieser starb jedoch vor Fertigstellung und so verkaufte sein Sohn die Fontana Pretoria an die Stadt Palermo.

Ein Tag in Palermo – Fazit

Claudia Pace führt uns schließlich zurück zum Hafen, wo wir uns verabschieden. Wir sind nur einen Tag durch Palermo spaziert und haben durch ihre sachkundige Führung innerhalb kurzer Zeit viel Interessantes gesehen. Palermo erscheint uns nach diesem Stadtrundgang  gar nicht mehr so laut, grau und staubig. Und der Verkehr ist doch eigentlich auch gar nicht so schlimm. Es war ein schöner Tag in Palermo, der direkt Lust auf mehr von dieser sizilianischen Stadt gemacht hat.

Lesetipps:
Hast du jetzt Lust auf noch mehr Sizilien? Ebenfalls in Palermo unterwegs – und tatsächlich ebenso vom Eis im Brötchen begeistert – war Mario vom Blog Schöne Bergtouren. Er berichtet von seiner Rundreise Sizilien, von Brioche con Gelato und natürlich von Palermo.

Informationen zum Schiff: Die Riviera von Oceania Cruises – Luxus trifft legeres Ambiente

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