Wir haben 5 Tage eingeplant, um uns in Buenos Aires Sehenswürdigkeiten anzuschauen, den Tango und einen Hauch Argentinien zu erleben. Wird das ausreichen?
Was fällt dir zu Buenos Aires ein? So ganz spontan würde ich bei dieser Frage die folgenden Highlights nennen: Buenos Aires ist die Hauptstadt von Argentinien, des flächenmäßig zweitgrößten Landes Südamerikas. Es ist die Stadt des Tango und des Fußballs. Eva Peron „Evita“, hielt hier vom Balkon der Casa Rosada ihre flammenden Reden zum argentinischen Volk. Und natürlich ist da noch das Klischee der besten Steaks weltweit, die es hier geben soll. Wir werden sehen.
Inhalt
Wissenswertes über Buenos Aires
Die Stadt mit rund 3 Millionen Einwohnern liegt an der Mündung des Río de la Plata. Benannt wurde sie nach einer Schutzheiligen der Seefahrer, Santa Maria del Buen Ayre (Heilige Maria des Guten Windes) – möglicherweise wollten sich die Stadtgründer mit diesem Namen für die guten Wetterbedingungen während der Überfahrt von Europa bedanken.
Die argentinische Seele
Ungefähr ein Drittel aller Argentinier leben in und um Buenos Aires. In der Stadt pulsiert das Leben. Die Einwohner, „Porteños“ genannt haben zu einem großen Teil europäische Wurzeln, gab es doch im 19. Jahrhundert eine große Einwanderungsbewegung aus Europa nach Argentinien.
Und dennoch scheint es so etwas zu geben, wie eine argentinische Seele, die sie alle vereint. Die Porteños strahlen ein hohes Maß an Melancholie aus, gleichzeitig aber auch Leidenschaft, Kraft und Lebenslust. Sei es der Tangosänger, der auf einem Platz in der Fußgängerzone voller Inbrunst und Melancholie seine Lieder singt, oder auch die Tänzer zwischen den farbenfroh bemalten Häusern im Stadtviertel La Boca, die ganz konzentriert den Straßentango zelebrieren.
Das Wetter in Buenos Aires
In Buenos Aires herrscht subtropisches Klima – die besten Reisezeiten sind das örtliche Frühjahr (Oktober/November) bzw. Herbst (März/April) mit moderaten Temperaturen um die 20 – 25°C. Mit Regenwetter sollte man immer rechnen.
Die Sprache
In Buenos Aires wie in ganz Argentinien wird Spanisch gesprochen – allerdings in einer spezifischen Form, ein wenig anders als das europäische Spanisch. Mach dir aber keine Sorgen, du wirst dich schon verständigen können – ob auf Spanisch, Englisch, mit Gesten oder vielleicht sogar auf Deutsch. Du erinnerst dich, viele Einwohner Argentiniens haben europäische Wurzeln und sprechen teilweise noch die Sprache ihrer Vorfahren.
Ist Buenos Aires sicher?
Das ist eine Frage, die mich während unserer Reiseplanungen sehr stark bewegt – ist die Stadt doch insbesondere für Taschendiebstahl berüchtigt. Nun, auf jeden Fall sollte man vorsichtig und sehr aufmerksam sein. Beispielsweise beim Betrachten der Vorführungen der Tangotänzer auf den Straßen neigt der eine oder andere Tourist schon dazu, alles ringsherum zu vergessen – wir wurden von einem örtlichen Guide eindrücklich darauf hingewiesen, immer achtsam zu sein.
Vorsicht ist im Straßenverkehr der Stadt angebracht. Mit den Verkehrsregeln nimmt es der eine oder andere Porteño augenscheinlich nicht so genau. Die Überquerung der Avenida 9 de Julio kann beispielsweise zu einer wahren Mutprobe werden – verfügt diese Hauptverkehrsader von Buenos Aires doch über 7 bis 11 Fahrspuren je Richtung und ist 140 Meter breit. Ganz ehrlich: selbst Auto fahren möchte ich in Buenos Aires nicht.
Unser Hotel in Buenos Aires: Hotel Panamericano
Da ich gerade die Avenida 9 de Julio erwähnte – genau an dieser Hauptverkehrsader befindet sich das Hotel, welches wir für unseren Aufenthalt in Buenos Aires ausgewählt haben. Das Hotel Panamericano ist nicht das neueste Haus, aber wir haben uns eben wegen dieser Lage für das Hotel entschieden. Fußläufig ist die Calle Florida (Florida Street), die Hauptfußgängerzone in Buenos Aires, mit diversen Geschäften und Restaurants sowie einem Shoppingcenter mit Foodcourt zu erreichen.
Von der Aussichtsterrasse des Hotels in der 23. Etage bietet sich ein faszinierender Ausblick auf die Straße des 9. Juli – gegenüber dem Hotel sehen wir das berühmte Teatro Colón und inmitten des Kreisverkehrs unweit des Hotels Panamericano befindet sich der große Obelisk am Plaza de la Républica.
Der Obelisk wurde 1936 anlässlich des 400jährigen Bestehens von Buenos Aires errichtet und ist DAS Wahrzeichen der Stadt. Ca. 70 Meter ragt er in die Höhe. Tagsüber wirkt seine Außenhaut aus Beton schlicht, nachts wird er jedoch farbig angestrahlt. Auf jeden Fall ein Highlight und gar nicht so einfach zu fotografieren.
Aber zurück zum Hotel Panamericano. Wie bereits erwähnt, verfügt das Haus über eine gewisse Patina und es erinnert an das Flair vergangener Epochen. Bereits in der Eingangshalle werden wir von viel Marmor und Glanz empfangen. Beinahe fühle ich mich, als befände ich mich in einem alten Filmklassiker.
Die Zimmer des Hotels werden wohl schrittweise saniert, halten in Bezug auf ihre Ausstattung alle Annehmlichkeiten bereit, die man von einem Haus dieser Kategorie erwartet. Der Lärmschutz, dem angesichts der Lage direkt an der Hauptverkehrsstraße eine besondere Bedeutung zukommt, ist recht gut – keine Belästigung durch Straßenlärm im Zimmer.
Wir haben Übernachtung inclusive Frühstück gebucht. Der Frühstücksbereich befindet sich in der riesigen offenen Lobby, in einem abgetrennten Bereich sind Tische und ein Buffet aufgebaut. Das Frühstück ist durchschnittlich, nicht herausragend. Aber ich denke, das ist den typischen argentinischen Frühstücksgewohnheiten geschuldet. Man frühstückt eher einfach: Toast mit süßem Aufstrich (meist Dulce de Leche), Kaffee und Orangensaft, gern auch ein wenig Gebäck oder Kuchen. Eier, Käse und Wurst gehören nicht zum typischen argentinischen Frühstück, werden aber für die Touristen in Hotels und Cafés angeboten.
Da wir gerade bei der Kulinarik sind – eines der besten Restaurants der Stadt befindet sich im Hotel Panamericano, das Restaurant Tomo1.
Nun ja, Ambiente und Service im Tomo1 haben mich nicht überzeugt. Der Raum war ziemlich dunkel, die Wände mit grobem Jutestoff bespannt und der Service war eher hektisch und mürrisch. Wir werden wohl nie vergessen, wie der Kellner quasi im Vorübergehen unsere beiden Rotweingläser nachfüllte und dabei zwischen den Gläsern eine Rotweinspur zeichnete. Sobald wir über unseren Aufenthalt in Buenos Aires sprechen, kommt unweigerlich dieses „Weißt du noch, in dem Restaurant im Hotel …“ Die Steaks allerdings – ein Genuss!
Die Aussichtsterrasse in der 23. Etage hatte ich bereits erwähnt, darüber hinaus gibt es dort oben auch noch einen sehr schönen Poolbereich und einen kleinen Fitnessbereich.
Insgesamt würde ich das Hotel auf Grund seiner wirklich hervorragenden Lage durchaus empfehlen.
Buenos Aires Sehenswürdigkeiten
La Boca
Die farbenfrohen Häuserfassaden haben sicher dazu beigetragen, dass La Boca das wohl bekannteste Stadtviertel von Buenos Aires ist. Hier, in der Nähe des Hafens, waren die Immigranten aus Europa – überwiegend Italiener oder Spanier – zu Hause. Sie arbeiteten meist als Tagelöhner im Hafen, ihre Häuser errichteten sie aus Wellblech und anderen Materialien vom Schiffsbau. Auch die farbenfrohen Anstriche gehen darauf zurück – mit den Resten der im Hafen verwendeten Schiffslacke wurden die Fassaden angestrichen. Die Farben werden auch heute noch beibehalten und so zeigen sich die Fassaden in La Boca in allen Farben des Regenbogens.
In einigen der historischen Häuser wurden Museumswohnungen eingerichtet. In diesen Wohnungen wird anschaulich dargestellt, unter welchen Umständen die Menschen hier lebten.
Besonders hübsch sind die farbenfrohen Wellblechhäuser in der kleinen Gasse Caminito. Sie zählen zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt. Hier findest du auch viele Souvenirshops und Straßenhändler, die von Kunst bis Kitsch alles Mögliche feilbieten. Tangotänzer zeigen ihr Können und bitten anschließend um einen kleinen Obolus.
La Boca ist eine der Sehenswürdigkeiten, die man sich in Buenos Aires unbedingt anschauen muss! Allerdings gehört das Viertel zu den Gegenden, in denen man nicht nachts unterwegs sein sollte. Auch tagsüber solltest du die gängigen Verhaltensregeln für stark frequentierte Touristenorte beachten: Wertsachen im Hotelsafe lassen, deine Geldbörse sicher verstauen, dunkle und einsame Gassen meiden.
Kathedrale von Buenos Aires
Am Plaza de Mayo im Stadtteil San Nicolás ist die Catedral Metropolitana Santísima Trinidad de Buenos Aires absolut einen Besuch wert. Sie ist die katholische Hauptkirche der Stadt und gleicht von außen eher einem antikenTempel, als einer katholische Kirche. Der hier ehemals tätige Erzbischof, Jorge Mario Bergoglio, ist seit 2013 als Papst Franziskus bekannt.
In einem Seitenraum der Kathedrale befindet sich die letzte Ruhestätte des südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfers José de San Martín, von einer Ehrenwache geschützt.
Casa Rosada
An der Ostseite des Plaza de Mayo ist ein eher bonbonfarbenes Gebäude zu sehen, welches mich nicht minder fasziniert: die Casa Rosada. Dies ist – früher wie heute – der Präsidentenpalast. Unsere Stadtführerin berichtet, dass der rosa Anstrich auf die Farben der Flaggen zweier ehemals verfeindeter Parteien (rot und weiß) aus dem Jahr 1873 zurückgeht, um die Einheit Argentiniens zu symbolisieren. Belegt ist das wohl nicht.
Ein historisches Ereignis jedoch ist belegt: vom Balkon der Casa Rosada hielt Maria Eva Duarte de Peron ihre leidenschaftlichen Reden an das argentinische Volk. Evita, Präsidentengattin, umstrittene Ikone ihrer Zeit – deren kurzes und intensives Leben im gleichnamigen Musical von Andrew Lloyd Webber beschrieben wird. Mit der Besetzung durch Madonna in der späteren Verfilmung im Jahr 1996 waren die Argentinier wohl zunächst überhaupt nicht einverstanden.
Friedhof Recoleta
Zu diesem Ort zieht es die Argentinier und Touristen aus aller Welt ebenfalls wegen Evita, obwohl der Friedhof Recoleta schon an sich ein sehr sehenswerter Ort ist.
Fast 5.000 Grabstätten gibt es hier, zum Teil sehr prachtvoll und aufwendig gestaltet. Krypten, Mausoleen, Pantheons – Paläste für den Tod, angeordnet an Straßen und Gängen, wie eine kleine Stadt. Einige Grabmale sind immer noch gut gepflegt, andere sind dem Verfall preisgegeben, weil sich die Nachfahren die teure Instandhaltung nicht mehr leisten können. Oder, weil es keine Nachfahren mehr gibt.
Neben vielen anderen Gräbern befindet sich auf diesem Friedhof das Grab von Evita. Nachdem sie 1952 im Alter von 33 Jahren starb, wurde sie einbalsamiert und sollte in einem Mausoleum beigesetzt werden. Von putschenden Militärs entführt und nach Italien verbracht, kehrte ihr Leichnam 1974 wieder nach Buenos Aires zurück und ruht seitdem auf dem Friedhof Recoleta. Es ist nicht das größte und nicht das schönste Grabmal auf dem Friedhof, aber es ist ein Touristenmagnet.
Don’t cry for me Argentina
The truth is I never left you
All through my wild days
My mad existence
I kept my promise
Don’t keep your distance
Diese Zeilen aus dem berühmtesten Song des Musicals „Evita“ fallen mir unwillkürlich ein, als ich vor dem Grab stehe. Das Lied ist aber erst viele Jahre nach dem Tod Evitas entstanden – und so ist ein anderes Zitat auf ihrem Grab zu lesen: “Volveré y seré millones” – ich werde zurückkehren und ich werde Millionen sein
Kulinarischer Genuss in Buenos Aires
Die argentinische Küche ist auf Grund der bereits erwähnten Einwanderungsbewegung im 19. Jahrhundert ein wenig von verschiedenen europäischen Küchen beeinflusst. Aber auch die insbesondere in der Pampa-Region stark dominierende Rinderzucht hat natürlich einen großen Einfluss. Welche typischen Gerichte solltest du also unbedingt einmal probieren, wenn du in Argentinien bist?
Argentinisches Rindersteak
An erster Stelle fällt mir beim Stichwort Kulinarik in Buenos Aires natürlich ein Argentinisches Rindersteak ein. Jeder Argentinien-Besucher sollte (sofern er nicht gerade Vegetarier oder Veganer ist) unbedingt eines dieser saftigen Steaks genießen, die einfach unvergleichlich sind.
Das Bestellen gestaltet sich nicht so ganz einfach, findet man doch die unterschiedlichsten Sorten auf den Speisekarten der vielen Steak-Restaurants. Hier eine kleine Übersicht der gängigen Sorten:
Bife de Lomo – das Lendenfilet
Das Filet ist in der Regel das teuerste Steak auf der Speisekarte. Es ist mager und – wenn es gut zubereitet ist – auch sehr zart und saftig. Mein absoluter Favorit!
Bife de Chorizo – Sirloin or New York Strip
Dieses Steak hat nichts mit der spanischen Chorizo-Wurst zu tun! Es ist ein Stück Fleisch aus der Rinderlende, größer als das Filet und im Unterschied zum mageren Filetstück mit ein wenig Fett durchzogen, welches für ein wunderbares Aroma sorgt.
ojo de bife – Rib-Eye Steak oder auch Entrecôte
Das ist das Rib-Eye Steak oder auch Entrecôte, ein Rindersteak aus der Hochrippe. Dieses Fleisch ist von kräftigen Muskelsträngen durchzogen, stark marmoriert und wegen seines hohen Fettanteils geschmacklich sehr intensiv. Außerdem ist das Fleisch sehr zart.
Vacío – Flanksteak
Außerhalb Argentiniens eher unbekannt, ist das Flanksteak dort sehr beliebt. Es wird aus dem Bauchlappen unterhalb des Rinderfilets geschnitten und hat auf einer Seite eine Fettschicht. Beim Braten wird diese Fettschicht knusprig und das Fleisch bleibt saftig und aromatisch.
Ein Steak bestellen – so klappt es auch mit dem Garpunkt
Der Kellner im Steak-Restaurant wird dich fragen, wie du dein Steak möchtest. Dazu habe ich hier eine kurze Übersicht, wie man in Argentinien die verschiedenen Garstufen der Steaks bezeichnet:
- vuelta y vuelta – blue bzw. schnell angebraten
- bien jugoso – rare bzw. kurz angebraten
- a punto – Medium
- bien cocido – well-done bzw. gut gebraten
Asado
Der Begriff Asado hat in Argentinien zwei Bedeutungen.
Einerseits bezeichnet Asado das typische argentinische BBQ, bei dem die unterschiedlichsten Grillspezialitäten serviert werden. Dazu gehören neben den typischen Steaks beispielsweise auch Blutwurst oder pikante Würstchen.
Andererseits steht der Begriff Tira de Asado für Shortribs, das sind dünne Fleischstreifen von den Rippen. Sie werden knusprig gebraten und sind relativ preiswert.
Empanadas
Ebenfalls typisch für Argentinien sind die traditionellen Empanadas. Dabei handelt es sich um gefüllte Teigtaschen, die es in unterschiedlichen Varianten gibt. Die Füllung kann beispielsweise Hackfleisch, Oliven, Kartoffeln, Schinken, Käse, Chili usw. beinhalten. Die Empanadas werden frittiert oder gebacken und sind unglaublich lecker.
Dulce de Leche
„Süßes aus Milch“ bezeichnet eine karamelisierte Creme aus Milch, Zucker und Vanille, die in Argentinien gern zum Frühstück als Brotaufstrich verzehrt wird oder auch als Zutat für Süßspeisen, Gebäck und Torten verwendet wird.
Flan
Ebenfalls süß und ein typisches argentinisches Dessert ist der Flan – ein Pudding, der im heißen Wasserbad zubereitet wird und im Wesentlichen aus Eiern, Milch und Zucker besteht. Er wird gern mit Dulce de Leche serviert.
Restauranttipp Buenos Aires: La Estancia – Steak-Restaurant
Im Zentrum der Stadt, nahe des Obelisken und des Teatro Colon, in der Calle Lavalle, befindet sich ein sehr beliebtes Steak-Restaurant: das La Estancia.
Das Ambiente ist rustikal und schon der Eingangsbereich lässt keinen Zweifel daran, welche Speisen hier serviert werden. Schon von außen ist der große offene Holzkohlegrill zu sehen.
Wer sich nicht sicher ist, was er bestellen soll, dem bringt der freundliche Kellner auch schon mal eine riesige Platte mit den unterschiedlichen Fleischstücken zur Vorauswahl und erläutert anschaulich die Unterschiede zwischen bife de lomo, bife de chorizo usw. Besonders beeindruckend sieht das 1 kg schwere Anniversary T-bone beefsteak aus, von dem allerdings wahrscheinlich locker 3 Personen satt werden.
Die Empanadas und das Brot, welches zur Begrüßung auf den Tisch gestellt wird, findet man später auf der Rechnung wieder. Wenn du das also nicht möchtest, dann einfach dankend ablehnen, wenn der Kellner es servieren möchte. Die Portionen von Vorspeisen und Beilagen sind sehr üppig, da reicht eine Portion locker für zwei Personen. Es sei denn, man ist sehr hungrig.
Die Porteños gehen übrigens erst relativ spät zum Abendessen – vor 22 Uhr wirst du vermutlich überwiegend mit anderen Touristen im Restaurant sitzen. Oft öffnen die Restaurants auch erst um 20 Uhr – für uns eher eine ungewöhnliche Zeit.
Restauranttipp Buenos Aires: Food Court in der Shopping Mall Galerias Pacifico
Ein wunderbarer Foodcourt befindet sich im Tiefgeschoss der Shopping Mall Galerias Pacifico an der Kreuzung der Florida Street und der Córdoba Avenue. Man mag es kaum glauben, aber auch dort werden ganz hervorragende argentinische Rindersteaks – und das zu einem für uns fast unglaublichen Preis – angeboten.
Ein Filetsteak, perfekt medium zubereitet und dazu Pommes frites – das ist doch mal ein köstliches Fast Food zum Mittagessen!
Natürlich gibt es im Food Court auch noch viele andere Stände – von Pizza über Burger bis hin zu asiatischen Gerichten findet sich sicher für jeden etwas.
Der argentinische Tango – leidenschaftlich und melancholisch zugleich
„Tango ist der traurige Gedanke, den man tanzen kann“
Enrique Santos Discépolo, argentinischer Komponist und Bühnenautor
Dem leidenschaftlichen Tango Argentino schwebt immer ein Hauch Melancolie mit. Das erklärt sich vielleicht, wenn wir auf seine Entwicklung schauen. Der argentinische Tango hat seinen Ursprung im Hafenviertel von Buenos Aires, in welchem viele überwiegend männliche Einwanderer lebten und arbeiteten. Da sie keine Frauen hatten, tanzten ursprünglich die Männer miteinander, später eroberte der Tanz die Bordelle und der Tanz entwickelte zu einem leidenschaftlichen Wechselspiel zwischen Mann und Frau. Noch heute ist beim Straßentango mitunter die ursprüngliche Variante, dass zwei Männer den Tango tanzen, zu sehen.
Straßentango
An verschiedenen Stellen in Buenos Aires begeistern Tangotänzer auf öffentlichen Plätzen oder in Fußgängerzonen die Passanten. Zur traditionellen Tangomusik zeigen sie ihr Können und posieren gegen ein kleines Entgelt auch gern mit den Zuschauern für ein Erinnerungsfoto. Wenn dir die Vorstellung gefallen hat, zögere nicht, dies auch mit einem kleinen Obolus anzuerkennen!
Du solltest den Straßentango bei einem Besuch in Buenos Aires einfach erleben – auch wenn du vielleicht nicht ganz so tanz- und tangobegeistert bist wie ich. Er gehört zur Kultur der Stadt unbedingt dazu! Hier einige Orte, an denen du die –professionellen – Tangotänzer auf den Straßen der Stadt antreffen kannst:
- Im Stadtviertel La Boca, in der Straße Caminito (Fußgängerzone)
- Im Stadtviertel San Telmo auf der Plaza Dorrego
- In der Calle Florida (Florida Street) vor dem Einkaufszentrum Galerias Pacifico
Natürlich habe ich auch noch einige Eindrücke vom Straßentango für dich:
Tangoshow
Der Besuch einer professionellen Tangoshow ist ebenfalls ein Highlight eines jeden Besuchs in Buenos Aires. Die Tickets kannst du meist online buchen. Oft vermitteln auch die Hotels und organisieren auch gleich den Transfer.
Ob große Bühnenshow oder intime Dinnershow – es gibt mehrere große Bühnen, auf denen der Tango präsentiert wird, aber auch kleinere Restaurants, in denen die Tangoshow als Begleitung zu einem Dinner angeboten wird. Letzteres ist meine absolute Empfehlung – Tango hautnah sozusagen.
Bei der von uns besuchten Dinnershow wird – zwischen den einzelnen Gängen des Menüs – die Geschichte des Tangos tänzerisch erzählt. Wunderbar!
Buenos Aires – Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in der Umgebung
Wenn dir die Hektik der Stadt zu stressig wird, bietet sich ein Ausflug in die ruhigere Umgebung von Buenos Aires an. Tagesausflüge helfen beim Entschleunigen – ich stelle dir zwei der beliebten Ziele vor.
Estancia Santa Susana
Eine Estancia ist im Prinzip ein großes Landgut, ein landwirtschaftlicher Großbetrieb, auf dem Viehzucht betrieben wird. Zu einer Estancia gehören große Weideflächen für die Rinder oder Schafe. Diese Landgüter gibt es in der Regel schon sehr lange, teilweise sind sie seit mehr als 100 Jahren in Familienbesitz.
Zur Estancia Santa Susana, die Ende des 19. Jahrhunderts von irischen Einwanderern gegründet wurde, gehören 1.200 Hektar Land. Inzwischen dient sie auch als Ausflugsziel für Tagestouristen. Bei verschiedenen Anbietern in Buenos Aires können diese ganztägigen Touren gebucht werden. So besteht die Möglichkeit, sich auf sehr unterhaltsame Art und Weise ein Bild über das frühere Leben auf dem Lande machen.
Der Bustransfer von unserem Hotel im Zentrum von Buenos Aires bis zur Estancia Santa Susana dauert ungefähr eine Stunde. Bei Ankunft werden wir direkt von Gauchos und „Chinas“ (so werden die Frauen von den Gauchos genannt) empfangen. Sie reichen uns zur Begrüßung Empanadas (das sind leckere gefüllte Blätterteigtaschen) und dazu Rot- oder Weißwein, ganz nach Belieben.
Neben Besichtigungen der ehemaligen Wohnräume der Besitzer sind auch Aktivitäten wie geführte Ausritte oder Kutschfahrten möglich.
In einer großen Scheune finden sich die Gäste schließlich zu einem gemeinsamen Essen ein. Die Gauchos servieren uns das typische Asado: Chorizo, Blutwurst, Hähnchen, Rindersteaks – alles, was der Grill so hergibt. Dazu gibt es frischen Salat und Brot. Es schmeckt gut und die Stimmung ist hervorragend, obwohl die Gäste sich eigentlich untereinander nicht kennen und aus aller Welt stammen.
Für gute Stimmung sorgt auch das Begleitprogramm – Musik und Showtanz, von Folklore bis natürlich zum allgegenwärtigen Tango. Wunderbar!
Der krönende Abschluss des Tages schließlich ist ein kleiner Reiterwettstreit der Gauchos, die ihr Können auf dem Rücken der Pferde demonstrieren. Bei einem rasanten Ritt müssen mit einem bleistiftgroßen Stab im Vorbeireiten kleine Ringe aufgespießt werden. Auch hierbei werden die Gäste wieder einbezogen und die Gauchos überreichen dann ihre Trophäen an Damen aus dem Publikum.
Natürlich ist das alles eine Touristenattraktion und nicht das wahre Landleben – aber es ist auf jeden Fall ein sehr schöner Ausflug, von mir absolut eine Empfehlung.
Ausflug nach Tigre
Ungefähr 35 Kilometer nördlich von Buenos Aires befindet sich eines der beliebtesten Ausflugsziele der gestressten Porteños. Ich habe gelesen: das Tigre Delta ist für die Einwohner der argentinischen Hauptstadt das, was der Spreewald für die Berliner ist. Und der Vergleich drängt sich angesichts der Kanäle im Delta auch auf – allerdings sind die Kanäle im Delta des Rio Paraná breiter, die Wasserfahrzeuge größer und das Wasser schmutziger als im Spreewald.
So richtig kann ich dann auch die Begeisterung der Porteños für dieses Ausflugsziel nicht teilen. Einen Ausflug in die Natur hatte ich erwartet – stattdessen ist Tigre eine Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern und das Delta ist auch nicht wirklich Natur pur.
Am Ufer der Kanäle, durch die wir mit einem Ausflugsschiff fahren, stehen Häuser auf Stelzen. Viele Porteños haben hier ihre Wochenend-Domizile, andere Häuser dienen als ganz normale Wohnhäuser. Auch viele Villen sind zu sehen. Country-Clubs, Rudervereine – die unterschiedlichsten Einrichtungen reihen sich am Ufer aneinander. Natur? Fehlanzeige. Auf den Kanälen herrscht ein reger Boots- und Schiffsverkehr, sie alle wirbeln die Sedimente vom Grund auf, so dass das Wasser eine schmutzig-braune Brühe ist.
Später habe ich gelesen, dass das richtige Delta erst viel, viel weiter nördlich beginnt – dort soll es naturbelassener und ruhiger sein.
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Hach…Argentinien! Das wirkt derzeit ja so unendlich weit weg. Aber den Artikel merke ich mir unbedingt für bessere Zeiten. Buenos Aires haben wir nämlich noch nicht kennengelernt. Danke für die vielen tollen Tipps!
LG, Julia
Sehr schöner Beitrag. In Argentinien waren wir auch nicht nicht. Am liebsten würden wir jetzt direkt in den Flieger steigen. Hoffen wir das Reisen demnächst wieder problemlos möglich ist. Auf jeden Fall steht Buenos Aires jetzt auf unsere Liste.
Liebe Grüße, Melo und Marc
Sehr toll geschrieben und super Eindrücke. Ich finde vor allem den Pool in der 23. Etage Mega cool. Leider wird das mit dem reisen wohl noch etwas dauern, aber mal sehen. Lg und einen schönen Abend Melissa
Es ist schon über 10 Jahre her, dass ich dort war, aber ich mag die Stadt sehr sehr gern. Der Flair, die Leute, die Musik, das Essen – alles toll! 🙂
Argentinien ist tatsächlich kein Reiseziel von uns. Aber ich muss sagen der Pool aus der 23. Etage mit dem Ausblick, einfach wow! Die Kulinarik klingt und sah auch sehr gut aus. Gutes Essen finde ich immer wichtig und in anderen Ländern kann man wirklich viel neues probieren und kennenlernen. Hoffen wir, dass das Reisen nächstes Jahr wieder besser wird.
Viele Grüße Eileen
Argentinien wäre definitiv auch ein Ziel für mich. Wenn ich nicht so ein Schisser wäre, was das Fliegen betrifft, hätte es mich dort bestimmt schon mal hingezogen. Aber dank deines Beitrags konnte ich eben zumindest schon mal gedanklich dort Urlaub machen. Die Bilder sind beeindrucken, genauso wie die mehrspurigen Straßen! Puh, da will ich nicht rüberlaufen! Beim Grabmal von Evita musste ich daran denken, dass ich mal vorm Grab von Gracia Patricia stand. Da durfte man damals aber nicht lange stehenbleiben.
Liebe Grüße
Jana
Ooooh, da kommt man richtig ins Schwärmen. Argentinien wäre dann auch auf meiner Reiseliste, die, auf der die Städte/ Länder stehen, in denen ich länger verweilen möchte.
Mir geht es natürlich um die Papageie dort, die ich dort gerne sehen würde, aber diese Stadt hast Du mir gerade total schmackhaft gemacht. Deine Tipps sind sehr wertvoll!
Tango Argentino habe ich früher viel getanzt, ich habe ja Turnier-Tanz gemacht, damals, als ich noch ungebunden war 😉 Tango Argentino war allerdings ein extra Kurs, den ich mit viel Leidenschaft getanzt habe. Wohl mit zuviel – denn ich habe so meinen ersten Mann kennengelernt und das Tanzen hinter mir gelassen. Schade eigentlich, denn Tango war einer der wenigen Tänze, bei denen man nicht lächelt und sich dafür voll hingibt. Melancholisch – das trifft es ganz genau.
Salsa, Merengue und Bachata tanze ich allerdings wieder bis heute.
Liebe Grüße und danke für diesen Urlaub im Kopf,
Bea
Toll geschrieben! Da möchte man gleich Koffer packen … wobei das ja leider im Moment nicht geht. Buenos Aires steht auf jeden Fall schon lange auf meiner Wunschliste ganz oben und ich hoffe dass ich meine Reise bald mal realisieren kann. Deinen Beitrag werde ich gleich mal abspeichern.
Danke dir und liebe Grüße
Nena
Wir gehen im September mal wieder nach Argentinien. Aber warum meint ihr es müssen 5Tage Buenos Aires sein? Ich habe nach dem ersten Mal in 2002 ( Right the time of a hyper inflation) bei einem Business Trip 3Tage und 2 Nächte dort verbracht und es blieb genug Zeit mal den Tango in Calle de Florida zu sehen – ein wenig Sightseeingtour war auch dabei und natürlich fehlte es nicht am besten Steak & mehr am Abend plus … und trotzdem konnten wir unser geplanten Geschäftstermine jeden Tag wahrnehmen. Also immer ruhig bleiben und in Maßen genießen Argentinien ist so Gigantisch groß sind gleichzeitig Leer (nur 16 Menschen auf den Quadratkilometer) man kann beim ersten Mal in 2 Wochen für den “Normalbürger” viel sehen und erleben ohne in Touristische Fallen zu treten. Einfach mal mit dem Norden “Iquazu” und Süden Patagonien/Feuerland beginnen dann Buenos Aires zum Abschluss. Nicht jeder hat ja 5Jahre Zeit um Südamerika von Nord nach Südkomplett in einem Rutsch zu durchreisen. Und so teuer ist ein Lufthansa Flug direkt ab Frankfurt ja auch nicht an 600 Euro ist man dabei… Mehrmals ein Land bereisen ist auch ein Erlebnis weil man sich speziell in Argentinien schnell wieder eingewöhnt.
Liebe Sternenfee, so hat jeder seine eigene Art und Weise des Reisens. Über die Zeit der Business-Trips sind wir hinaus, das liegt hinter uns. Ich glaube, ich habe nirgends geschrieben, dass es 5 Tage Buenos Aires sein MÜSSEN. Für uns war das so passend, wir lassen uns gern vor Ort Zeit zum Genießen, um nicht nur schnell durch die Sehenswürdigkeiten zu eilen. Aber das ist jedem selbst überlassen, mein Bericht soll nur Anregung und Information über die Möglichkeiten vor Ort sein.