Blauer See im Harz

Blauer See im Harz und Burgruine Lauenburg – ein Tagesausflug

Der Harz, eine Region reich an Geschichte(n) und Naturwundern, beherbergt eine Vielzahl faszinierender Sehenswürdigkeiten. In diesem Artikel möchte ich dir zwei Ausflugsziele in der Nähe der Stadt Thale vorstellen: Ein Blauer See im Harz, der beinahe an die kanadischen Bergseen der Rocky Mountains erinnert, und ein Hexenbaum auf der Burgruine Lauenburg warten auf deinen Besuch. Beide Orte kannst du sehr gut zu einem Tagesausflug kombinieren und zwischendurch vielleicht in der Stadt Thale noch eine kurze Mittagspause einlegen. Neugierig? Dann folge mir auf einen kurzen Ausflug in Wort und Bild zu diesen beiden Highlights im Harz. Einen kleinen Tipp für die kulinarische Mittagspause gibt es natürlich auch.

Ausflugziel Burgruine Lauenburg mit dem Hexenbaum

Für spannende Fotomotive bin ich ja immer zu begeistern – und auf meiner Wunschliste stand schon seit langem der sogenannte Hexenbaum auf der Burgruine Lauenburg.

Genau genommen handelt es sich um zwei Ruinen, die sich oberhalb des kleinen Ortes Stecklenberg (seit 2009 ein Ortsteil der Stadt Thale im Harz) befinden: die Große Lauenburg und die Kleine Lauenburg. Letztere bildet die Vorburg zur Großen Burganlage, die sich in direkter Nähe befindet. In ihrer Blütezeit muss das eine mächtige Festungsanlage gewesen sein, selbst die wenigen verbliebenen Reste der einstigen Mauern lassen das erahnen. Wenn du wissen möchtest, wie die Lauenburg ursprünglich einmal aussah, dann mache einen Abstecher zur Kirche in Stecklenberg. Dort befindet sich ein Modell der einstigen Burganlage im Maßstab 1:20

Zwar führt eine Straße bis zur Lauenburg, aber die Zufahrt ist nur für Anlieger erlaubt und ansonsten streng untersagt. Unsere Wanderung beginnen wir am Naturfreundehaus Stecklenberg. Der Weg führt entlang des Wurmbachs und ist recht gut ausgeschildert. Man könnte auch ganz einfach auf der Schotterstraße Stecklenberger Wurmtal gehen, die parallel zum Wanderweg verläuft. Spätestens an den Wurmbachkaskaden geht die Wanderung dann ohnehin auf einer Schotterstraße weiter. Am Bachufer entlang ist es natürlich schöner und es bieten sich immer wieder schöne Fotomotive.

Wurmbach bei Stecklenberg
Feuersalamander am Wegesrand
Wurmbachkaskaden

Wie bereits erwähnt, befindet sich die Burgruine direkt oberhalb des Ortes Stecklenberg – wie das eben bei Burgen meist der Fall ist, wurde sie auf einem erhöhten Punkt errichtet. So führt der zwar mit ca. 1,5 Kilometern recht kurze Wanderweg mit einer stetigen Steigung teilweise recht steil bergauf – es gilt, ungefähr 150 Höhenmeter zu überwinden. Kein Spaziergang, aber entlang des Weges laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein.

Oben angekommen, erblicken wir zunächst die Kleine Lauenburg. Deren Burgfried ist so ziemlich das einzige relativ gut erhaltene Element der einstigen Vorburg. Es wirkt beinahe, als wäre der Turm für Sanierungsarbeiten eingerüstet  – aber bei dem Stahlgerüst handelt es sich um eine Aussichtsplattform, die in die Ruine hinein gebaut wurde. Die Plattform ist vom Fuße des Hügels über eine Stahltreppe zu erreichen. Bei gutem Wetter bietet sich von dieser erhöhten Position ein sehr schöner Blick auf das Harzvorland.

Bergfried mit Aussichtsplattform

Am Fuße der Kleinen Lauenburg, direkt am Wanderweg, befindet sich eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel (HWN 187).

Stempelstelle HWN 187

Nur wenige Schritte weiter auf dem Wanderweg erreichen wir die Hauptburg. Zunächst gilt es, den Burggraben zu überwinden. Natursteintreppen führen hinab und wieder hinauf.

Treppen zur Überwindung des einstigen Burggrabens

Der Verfall der Großen Lauenburg ist sehr weit fortgeschritten, nur mehr eine Ruine kündet von der einstigen Pracht. Ein ganz besonderes Highlight jedoch ist eine Linde, die auf den Mauern steht und mit ihren Wurzeln quasi ein Tor bildet.

Wurzeln der mächtigen Winterlinde

Der Hexenbaum – eine große Linde auf der Burgruine

Im Volksmund wird die Linde mit ihren mächtigen Wurzeln als „Hexenbaum“ bezeichnet. Es wirkt, als würde ein riesiger Krake auf den Mauern sitzen und sich mit seinen windenden Tentakeln an den Mauern festkrallen. Der Weg in die Burg führt genau unter den Wurzeln hindurch, wie durch einen Tunnel. Zusammen mit den alten Mauern bildet der Baum ein wundervolles Fotomotiv. Beinahe erinnert mich der Anblick der mit dem Mauerwerk verwachsenen Wurzeln an die Tempel von Angkor, die von der umgebenden Vegetation malerisch überwuchert wurden. Aber nein, wir sind ja im Harz, inmitten Deutschlands.

Durchgang unter dem Hexenbaum

Erlebnisse vom HarzStein bis zum geheimnisvollen Schwert

Als wir die ineinander verschlungenen Wurzeln der mächtigen Linde näher betrachten, leuchtet zwischen ihnen etwas Blaues – beim näheren Hinschauen entdecken wir tatsächlich einen HarzStein.

HarzStein im Wurzelwerk

Diese hübsch bemalten Steine kannst du an vielen Orten im Harz finden. Ich finde diesen Brauch, den es natürlich längst nicht nur im Harz gibt, ganz nett. Dabei handelt es sich um bemalte und beschriebene Steine, die an frequentierten Orten ausgelegt werden. Mal sind die Motive recht einfach, manchmal kannst du aber auch sehr künstlerisch gestaltete Steine entdecken. Wer solch einen HarzStein findet, kann bei Facebook oder Instagram mit dem Hashtag #HarzSteine ein Foto posten. Bei Facebook gibt es sogar eine eigene Gruppe dafür. Anschließend legst du den Stein direkt wieder an anderer Stelle aus. Häufig verfolgen die Ersteller über Social Media den Weg, welchen ihre Steine genommen haben. Natürlich haben auch wir den gefundenen Stein gepostet und wieder ausgelegt.

HarzStein

Beim weiteren Umschauen auf der Burgruine entdecken wir ein Schwert, das in einem großen Stein feststeckt. Soll das tatsächlich das Schwert Excalibur sein? So sehr wir uns auch mühen, es gelingt uns nicht, das Schwert aus dem Stein zu ziehen.  Später recherchiere ich den Zusammenhang: es handelt sich natürlich nicht um das berühmte Schwert Excalibur des Königs Artus. Einer Sage nach steht es im Zusammenhang mit dem Grafen von Hoym, dem einstigen Herren der Stecklenburg und Lauenburg. Die damit verbundene Sage über die Geschichte des Schwertes kannst du in der Sammlung Harzer Sagen von Carsten Kiehne nachlesen. Fündig geworden bin ich auf seiner Facebook-Seite „Sagenhafter Harz“. Auf jeden Fall eine sehr schöne Idee, dieses Schwert dort zu platzieren und damit vielleicht die Neugier der Besucher zu wecken.

Wer kann das Schwert aus dem Stein ziehen?

Wenn du alles für ein Picknick im Rucksack hast, bietet sich der Platz um das Schwert auch direkt für eine kurze Rast an. Aber denke daran, alle Abfälle wieder einzupacken und mitzunehmen!

Zwischendurch: ein Tipp für die Mittagspause

Nachdem wir unsere kleine Wanderung zur Burgruine Lauenburg beendet hatten und wieder in Stecklenberg an unserem dort geparkten Auto ankamen, war es Zeit für ein Mittagessen. Nach der Wanderung machte sich doch Appetit auf etwas Herzhaftes bemerkbar. Eine kurze Recherche ergab leider, dass Anfang März viele Harzer Restaurants an Wochentagen erst am späten Nachmittag öffnen – der Mittagstisch lohnt sich vermutlich zu dieser Jahreszeit nicht.

In Thale hatten wir jedoch neulich auf dem Weg vom Parkplatz zur Seilbahn (die Besucher zum Hexentanzplatz bringt) ein relativ großes und modernes Restaurant entdeckt – wie hieß das doch gleich? Wieder das Internet bemüht (wie sind wir früher nur ohne diese Möglichkeit ausgekommen?) und festgestellt: Es handelt sich um „Peter’s Sports-Restaurant“ in Thale, nur wenig Schritte vom großen Parkplatz entfernt und es hat geöffnet.

Auf der umfangreichen Speisekarte findet sich eine große Auswahl köstlicher Gerichte – von Salaten bis hin zu Steaks aus dem Beefer ist die Spannbreite sehr groß. Wir haben Appetit auf Schnitzel und werden direkt fündig – es schmeckt auch sehr lecker, sowohl das Hamburger Schnitzel als auch das Wiener Schnitzel sind eine Empfehlung wert.

Derart gestärkt können wir nun zum zweiten Teil unseres Tagesausflugs aufbrechen: ein blauer See im Harz ist unser nächstes Ziel.

Kristallklar und türkis-blau: ein faszinierender blauer See im Harz

Den Blauen See im Harz gibt es schon ewig, er ist also längst kein Geheimtipp mehr. Der See wird von Karstquellen und Regenwasser gespeist; allerdings hatte der See in den letzten Jahren einen schweren Stand – mangelnde Niederschläge und geringe Wasserzufuhr sorgten dafür, dass er beinahe austrocknete. Ein einstmals prächtiger blauer See im Harz zwischen Hüttenrode und Rübeland wandelte sich immer mehr zur schmutzigen Pfütze. Von Rettungsversuchen durch künstliche Wasserzufuhr war zu lesen. Nach den ausgiebigen Niederschlägen im letzten Herbst und Winter ist der See aktuell wieder gut gefüllt und entwickelte sich im Frühjahr zum absoluten Social Media Star – zeigt er sich doch bei Sonnenschein in einem leuchtenden Türkisblau.

Blauer See im Harz

Wir besuchen den See an einem Wochentag und außerhalb der Schulferien – so hoffen wir auf nicht allzu viel Andrang. Nach einer kurzen Fahrt ab Thale erreichen wir den Parkplatz an der B27 zwischen Hüttenrode und Rübeland. Der Parkplatz ist unbefestigt und wir müssen vorsichtig riesige wassergefüllte Schlaglöcher umfahren. Aber da nicht so viele Besucher an diesem Wochentag hier sind, finden wir problemlos einen Platz zum Parken.

Vom Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Fußweg durch den Wald zum See. Eine Wanderung direkt am Seeufer ist nicht möglich, da der See auf drei Seiten von hohen Kalkwänden umgeben ist – handelt es sich doch um einen Steinbruchsee, der nach Stilllegung eines ehemaligen Kalksteinbruchs entstanden ist.

Oberhalb des Seeufers gibt es an der Nordseite einen schmalen Wanderweg, der über Treppen erreichbar ist (nicht barrierefrei). Von dieser erhöhten Position aus bietet sich ein sehr schöner Blick über den See.

Blauer See im Harz

Wie kommt man zum Blauen See im Harz?

Ich empfehle die Anfahrt mit dem Auto über die Bundesstraße 27. Auf halber Strecke zwischen Hüttenrode und Rübeland befindet sich ein Parkplatz, die Zufahrt ist direkt an der Bundesstraße ausgeschildert. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Spaziergang bis zum Seeufer.

Was ist der beste Zeitpunkt für einen Besuch des Blauen Sees im Harz?

Ein blauer See im Harz ist natürlich ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Viele Besucher wissen jedoch nicht, dass seine Farbe je nach Jahreszeit wechselt. Nicht immer erscheint das Gewässer in dem leuchtenden Türkisblau, das so viele Fotos auf Social Media zeigen.

Diese Wandlung seines Erscheinungsbildes ist naturwissenschaftlich begründet und völlig normal. Der See wird neben Regenwasser auch von Karstquellen gespeist und besitzt daher einen hohen Kalkgehalt. Das nährstoffarme Wasser erscheint kristallklar und reflektiert insbesondere den blauen Anteil des Sonnenlichts. Im Frühling, wenn der See durch die Regenfälle von Herbst und Winter gut gefüllt ist, leuchtet er daher an sonnigen Tagen azurblau oder gar türkisblau. Allerdings ist das nicht in allen Jahren der Fall.

Blauer See im März
Blauer See im Mai

Im Verlauf des Sommers wandelt sich seine Farbe in ein sattes Grün. Die Ursache dafür ist die erhöhte Zuführung von Nährstoffen beispielsweise durch Badebetrieb (obwohl das Baden hier nicht gestattet ist, zieht der See doch viele Badegäste an) oder auch durch Regenwasser. Durch diese Nährstoffe wird das Algenwachstum gefördert und der See erscheint grün.

Blauer See im Harz – im Sommer durch das Algenwachstum in grüner Farbe

Auch der Wasserstand ändert sich im Laufe des Jahres. Das Seewasser versickert langsam im porösen Untergrund und bei ausbleibendem Nachschub durch ergiebige Niederschläge schrumpft der See ganz natürlich. Im Extremfall kann das Gewässer sogar temporär austrocknen. Dies ist insbesondere nach einem niederschlagsarmen Sommer möglich.

Zusammengefasst: wenn du den See wortwörtlich als „Blauer See im Harz“ erleben möchtest, dann solltest du ihn im Frühling besuchen. Die Chance, dass der Wasserstand hoch ist und der See türkisblau erscheint, ist zu dieser Jahreszeit am höchsten.

Blauer See im Harz
Blauer See im Harz

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1 Kommentar zu „Blauer See im Harz und Burgruine Lauenburg – ein Tagesausflug“

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