Antarktis Kreuzfahrt Schiff im Eis

Vorbereitung auf eine Antarktis-Kreuzfahrt – nützliche Tipps & Tricks (incl. Packliste)

Eine ganz besondere Reise ist geplant – das Ziel ist die Antarktis. Es geht in eine Region, in der es keine Geschäfte gibt (vom Bordshop mal abgesehen), in der man Vergessenes nicht so einfach nachkaufen kann. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung, gilt es, alle Anforderungen an Ausstattung und Equipment gut zu durchdenken. Schließlich ist eine Antarktis-Kreuzfahrt keine normale Kreuzfahrt, sondern eine Expeditionsreise – und oft ein „once-in-a-lifetime“-Erlebnis.

Die nachfolgenden Tipps sind auf Basis eigener Erfahrungen zusammengestellt, die wir während unserer Antarktis-Kreuzfahrt gemacht haben.

Bin ich fit genug für eine Reise in die Antarktis?

Tatsächlich ist dies eine absolut berechtigte Frage, die du dir vor der Buchung einer solchen Reise unbedingt stellen solltest. Eine Antarktis-Kreuzfahrt bzw. Expeditionsreise stellt durchaus andere Anforderungen an Gesundheit und Fitness, als es gemeinhin bei einer Kreuzfahrt der Fall ist. Bei den Anlandungen muss man in der Lage sein, auf unebenem, rutschigem und glatten Untergrund sicher zu laufen sowie eigenständig in ein Zodiac ein- und auszusteigen. Auch die körperliche Belastung für solche Aktivitäten ist nicht zu unterschätzen.

Antarktis-Kreuzfahrt Einstieg Zodiac
Landgang auf Paulet Island während unserer Antarktis-Kreuzfahrt

Die Reise führt in eine Region ohne schnelle Rettungsmöglichkeiten im Krankheitsfall. Zwar ist ein Arzt an Bord – Erkrankungen, die eine spezielle, aufwändige medizinische Behandlung erfordern, können jedoch durchaus als medizinischer Notfall zum vorzeitigen Reiseabbruch für alle Passagiere führen, wenn das Schiff zum nächstgelegenen Hafen zur Ausschiffung des Patienten zurückkehren muss.

Nicht von ungefähr ist vor einer Reise in die Antarktis ein Medizinischer Fragebogen auszufüllen und vom Arzt bestätigen zu lassen. Es liegt also im eigenen Interesse sowie im Interesse aller Mitreisenden, die darin gestellten Fragen gewissenhaft und wahrheitsgemäß zu beantworten und die eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen.

Versicherungen

Grundsätzlich ist es meiner Ansicht nach vor jeder Auslandsreise empfehlenswert, den Status ggf. bestehender Reiseversicherungen zu prüfen. Während unserer Reise in die Antarktis war durch die argentinischen Behörden der Abschluss eines umfassenden Auslandskrankenversicherungsschutzes incl. Absicherung bei COVID-19 verpflichtend vorgeschrieben. Unabhängig davon halte ich das ohnehin für sehr wichtig!

Im Hinblick auf den Reisepreis für eine Antarktis-Kreuzfahrt und die Tatsache, dass so eine Reise ja oft lange Zeit vor Reisetermin gebucht wird, lohnt sich m.E. auch ein Gedanke über Reiserücktritts- und –abbruchversicherung.

Anforderungen an die Bekleidung

Ohne Zweifel: in der Antarktis kann es kalt werden. Dennoch – die meisten Menschen haben eine falsche Vorstellung von den Temperaturen während einer Antarktis-Kreuzfahrt. Zur Reisezeit – die Saison geht von November bis März – ist auf der Südhalbkugel Sommer, so auch in der Antarktis. Dabei herrschen in den befahrenen Gebieten in der Regel moderate Temperaturen um den Gefrierpunkt, in südlicheren Bereichen vielleicht bis -15°C, auf den Falkland Inseln auch im zweistelligen Plus-Bereich. Insgesamt empfand ich es dort nicht so kalt, wie bei unserer Reise nach Finnisch Lappland.

Dennoch ist natürlich geeignete Winter-Bekleidung unerlässlich. Das muss bei geschickter Planung nicht unbedingt das Gewichtslimit für das Reisegepäck sprengen – tatsächlich brachte mein Reisekoffer gerade mal 19 kg auf die Waage, bei maximal zulässigen 23 kg für die Flugreise. Allerdings wurden während unserer Reise auch der Expeditionsparka und die gefütterten Gummistiefel von Hapag Lloyd auf dem Schiff leihweise zur Verfügung gestellt, belasteten also nicht das Gepäcklimit.

Damit sind bereits die ersten erforderlichen Kleidungsstücke erwähnt: der Parka/Anorak/Jacke sollte unbedingt winddicht sein, eine gute Wasserfestigkeit besitzen, über eine Kapuze verfügen und nicht zu empfindlich gegen Schmutz. Die Gummistiefel müssen für die nassen Anlandungen einen möglichst kniehohen Schaft besitzen, eine gute Profilsohle zum Laufen auf Schnee, Eis und Geröll sowie ein warmhaltendes Futter.

Für eine geeignete Hose gelten die gleichen Kriterien, wie schon beim Parka erwähnt: winddicht, wasserfest, robust. Da man bei den Zodiacfahrten auf der Wulst des Zodiacs sitzt, bekommen sowohl Jacke als auch Hose den einen oder anderen Schwall Wasser ab und müssen dies aushalten. Meine Ski-Hose (vor Jahren beim Discounter im Angebot erworben) war dazu bestens geeignet.

Lange Funktionsunterwäsche und Fleecejacke vervollständigen den Zwiebellook. Hinweis: auf den meisten Schiffen gibt es einen Wäscheservice zum kleinen Preis. So benötigt man i.d.R. von der speziellen Funktionskleidung nur einmal Wechselsachen, das erleichtert das Reisegepäck.

In den Gummistiefeln habe ich – wie in Finnisch Lappland gelernt – zwei Paar Socken getragen: dünne Wollsocken und darüber dicke Ski-Strümpfe. Zwar hatten wir, wie in manchen Reiseberichten empfohlen, zusätzlich noch Thermoeinlegesohlen gekauft, diese aber nicht benötigt.

Komplettiert wird das Landgangsoutfit  noch durch Mütze, Handschuhe und ein Tuch um den Hals. Bei der Mütze darauf achten, dass sie ohne Bommel ist – so kann die Kapuze während der Zodiacfahrten darüber gezogen werden.

Für die Zeit an Bord empfehle ich legere und bequeme Freizeitkleidung. Wir haben auf Abendkleid, Anzug, Krawatte etc. komplett verzichtet und stattdessen auf Wollpullover und Jeans gesetzt, für abends eine schicke Bluse bzw. ein Sakko. Aber ja, es gab an Silvester auch Gäste in Abendkleidung auf dem Schiff. An Deck reichen bequeme Outdoorschuhe, wie man sie hier im Herbst/Winter auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt trägt.

Vielleicht nicht so ganz bei dem Reiseziel zu erwarten: Badebekleidung und Badelatschen. Letztere machen sich sehr gut für den Weg zwischen Kabine und Gummistiefelraum. Und ja, auch bei einer Antarktis-Kreuzfahrt kannst du baden. An Bord im Pool/Whirlpool oder auch auf Deception Island. Bei An-/Abreise über Buenos Aires sowieso, denn dort ist ja zu dieser Zeit Hochsommer.

Fotografieren in der Antarktis

Bei keiner anderen Kreuzfahrt habe ich an Bord und an Land eine höhere Anzahl von Spiegelreflex-/System-/Vollformatkameras und riesigen Teleobjektiven gesehen, als bei dieser Antarktis-Kreuzfahrt. Verständlich, gibt es doch bei einer solchen Reise wirklich einzigartige Fotomotive.

Grundsätzlich ist natürlich die beste Kamera diejenige, welche man im Fall der Fälle schnell zu Hand hat und mit der man auch gut umgehen kann. Also: nicht unmittelbar vor der Reise eine Neuanschaffung tätigen. Soll es unbedingt ein neuer Fotoapparat für die Reise sein, dann vor Reisebeginn reichlich „Übungszeit“ einplanen!

Sehr empfehlenswert ist auf jeden Fall die Mitnahme eines Ersatzgerätes – bei Wind und Wetter kann es leicht passieren, dass eine Kamera nicht mehr tut was sie soll – und es wäre doch wirklich schade, deshalb von so einer once-in-a-lifetime-Reise keine Fotos mitbringen zu können. Je nach eigenem Anspruch also einen zweiten Kamera-Body oder Smartphone einpacken.

Bei den Objektiven tut es entweder ein „Reiseobjektiv“ mit großem Brennweitenbereich oder alternativ Weitwinkelobjektiv plus zusätzlich ein Teleobjektiv. Von einem Objektivwechsel an Land würde ich jedoch abraten – zu viel Wind, Sand, Schmutz. Insofern ist das „Reiseobjektiv“ die praktischere Variante, wenn auch damit meist qualitative Abstriche verbunden sind.

Natürlich dürfen Ladekabel, ausreichend Ersatzakkus und Speicherkarten nicht vergessen werden. Ein Laptop oder Tablet zur Sicherung und Sichtung der Fotos direkt noch während der Reise ist sehr praktisch – eine gute Beschäftigung an Seetagen ohne Anlandungen oder sonstige Highlights.

Ein Stativ hatte ich nicht mitgenommen und habe auch nur einen Mitreisenden mit einem Stativ gesehen. Vermisst habe ich es nicht, zudem ist der Transport im Zodiac und an Land zusätzlich zu Kamera, Rucksack und Nordic-Walking-Stöcken nicht so ganz  einfach und bei jeder Rückkehr müsste es desinfiziert werden.

Das Wichtigste aber ist ein absolut wasserdichter Rucksack oder Fototasche. Ich habe vor unserer Antarktis-Kreuzfahrt sehr, sehr lange nach einem geeigneten Rucksack gesucht und bin schließlich beim Hersteller „The friendly Swede“ fündig geworden. Der Rucksack hat sich bei stürmischen Zodiacfahrten absolut bewährt und trotz Gischt, Regen und Schnee ist das im Rucksack verstaute Equipment vollkommen trocken geblieben. Insofern aus voller Überzeugung und ohne dass ich dafür irgendeine Vergütung bekomme an dieser Stelle meine Empfehlung.

Antarktis Kreuzfahrt Wasserdichter Rucksack

Reiseapotheke und sonstige nützliche Ausstattung

In die Reiseapotheke gehören natürlich auf jeden Fall die Medikamente des persönlichen individuellen Bedarfs. Dabei nicht zu knapp bemessen – falls durch irgendwelche außerplanmäßigen Umstände die Reisezeit länger als geplant ausfällt, sollte eine Reserve vorhanden sein. Grundsätzlich empfehle ich für die Bestückung der Reiseapotheke eine Beratung durch den Hausarzt. Aber diese Empfehlung gilt natürlich grundsätzlich für alle Reisen und ist nicht Reisegebiet-spezifisch.

An dieser Stelle möchte ich nur einige zusätzliche Dinge ansprechen, die unserer Erfahrung nach bei einer Antarktis-Kreuzfahrt nicht im Gepäck fehlen sollte.

Tatsächlich ist ein gutes Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50+) sehr wichtig! Klar, in der Antarktis ist es kalt – du bist im antarktischen Sommer dort, es herrschen wahrscheinlich Temperaturen um den Gefrierpunkt. Aber wenn der Himmel wolkenlos sein sollte (und glaube mir, das sind wundervolle Tage!), brennt die Sonne erbarmungslos durch das Ozonloch. Alle unbedeckten Hautstellen sollten dann unbedingt mit Sonnencreme vor Verbrennungen geschützt werden.

Aufgrund der trockenen Luft in der Antarktis empfehle ich außerdem eine fetthaltige Creme für Gesicht und Hände. Eine Feuchtigkeitscreme ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht geeignet.

Bei auffrischendem Wind, Schwell oder Seegang kann das Schiff durchaus „stampfen“ oder „rollen“ – beides kann ggf. zu körperlichem Unwohlsein führen: zur Seekrankheit. Bei uns hat es während der Drake-Passage einen großen Teil der Passagiere erwischt. Natürlich bekommst du gegen Bezahlung vom Schiffsarzt Medikamente gegen Seekrankheit, aber empfehlenswert ist, auch dafür bereits vorzusorgen. Es gibt Tabletten, Armbänder, Pflaster … lass‘ dich dazu vom Hausarzt oder in der Apotheke beraten.

Antarktis Kreuzfahrt Sturm auf See
stürmische Überfahrt

Für eventuelle wundgelaufene Füße in den (Leih-)Gummistiefeln hatten wir mit Blasenpflastern vorgesorgt – diese aber nicht benötigt. Dennoch halte ich es für empfehlenswert.

Brillenträger sollten eine Ersatzbrille nicht vergessen – schließlich möchte man die faszinierenden Antarktisbewohner auch im Fall der Fälle scharf erkennen. Auch eine Sonnenbrille ist unbedingt empfehlenswert – an sonnigen Tagen und bei blendend-weißer Schneelandschaft sicher verständlich.

Sofern ein Fernglas nicht ohnehin auf der Kabine vom Veranstalter gestellt wird, empfehle ich die Mitnahme eines solchen – während der Reise erwarten dich definitiv fantastische Ausblicke und es wird dir gute Dienste tun.

Last but not least: ein Heft oder Reisetagebuch, um dir während der Antarktis-Kreuzfahrt zur späteren Auffrischung deiner Erinnerungen Notizen zu machen. Oder auch nicht. Ganz wie du magst.

Die Packliste für deine Antarktis-Kreuzfahrt zum Speichern und Ausdrucken

Wenn du dich bis hierher durchgearbeitet hast, gehst du demnächst möglicherweise ebenfalls auf eine Antarktis-Kreuzfahrt? Als kleinen Service habe ich dir eine Packliste mit allen vorstehend aufgeführten Ausstattungsbestandteilen zusammengestellt. Du kannst diese

>> pdf-Datei mit der Packliste <<

einfach speichern oder ausdrucken.

2 Kommentare zu „Vorbereitung auf eine Antarktis-Kreuzfahrt – nützliche Tipps & Tricks (incl. Packliste)“

  1. Hallo sehr geehrte Cornelia
    ich habe IhreReiseberichte gelesen.
    Sehr gut und interessant 👍👍
    Werden einiges beachten
    Mein Sohn( 53 J.)und ich (71J.)
    haben eine AntarktisReise für Februar 2024 gebucht.
    Wir sind bei den Vorbereitungen.
    Wir fliegen 3 Tage früher und haben eine Übernachtung auf einer estancia eingeplant.
    Wir wollen ein Auto ab Flughafen mieten, können Sie das empfehlen?
    Welche Anbieter sind da gut?
    Nach der Rückkehr nach Buenos Aires wollen wir auch noch 2Tage einplanen, und uns die Stadt anschauen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Astrid

    1. Hallo Astrid, ich wünsche Ihnen eine gute Reise und wundervolle Erlebnisse. Bezüglich Mietwagen in Argentinien habe ich keine Erfahrungen und kann daher keine Empfehlungen aussprechen. Viele Grüße, Cornelia

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