Spaziergang Herrenkrug Magdeburg

Herrenkrug Magdeburg – ein Spaziergang im schönsten Park der Stadt

Magdeburg – die grüne Stadt

Es gibt viele Parks und Gärten in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. In meinem Artikel 7 Spots entlang der Elbe – was du unbedingt am Magdeburger Elbufer erleben solltest habe ich dir bereits einen sehr schönen Spaziergang vorgestellt, dessen Route im Magdeburger Stadtpark endete. Ein sehr schöner Park und eine der grünen Oasen der Stadt. Einen weiteren Spaziergang an anderer  Stelle der Stadt möchte ich heute beschreiben. Es geht diesmal in den Herrenkrug Magdeburg – ein Park im Nordosten der Stadt, direkt am östlichen Elbufer. Meiner Meinung nach der schönste Park in Magdeburg, weil hier noch sehr viel historische Elemente erhalten sind.

Der Herrenkrug Magdeburg

Der historische Park trägt die Handschriften verschiedener berühmter Landschaftsarchitekten, unter anderem von Peter Joseph Lenné. Er ist im Stil englischer Landschaftsgärten angelegt und bietet einige Highlights, die sich teilweise erst auf den zweiten Blick offenbaren. Bei einem gemütlichen Spaziergang beispielsweise.

Ich persönlich mag den Herrenkrug Magdeburg ja am liebsten im Herbst, wenn die Bäume von der tiefstehenden Sonne in goldenes Licht getaucht werden. Das Laub erstrahlt dann in wundervollen Gelb-, Rot- und Brauntönen. Aber natürlich bietet er zu jeder Jahreszeit schöne Facetten.

Die Anfahrt zum Herrenkrug Magdeburg

Der Herrenkrugpark liegt ein wenig außerhalb des Stadtzentrums, am nordöstlichen Stadtrand. Dennoch ist er von der Innenstadt gut mit dem Auto und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Die Straßenbahn Linie 6 fährt genau bis zum Herrenkrug Magdeburg – dies ist gleichzeitig die Endstelle. Beim Aussteigen solltest du unbedingt einen Blick auf das historische Wartehäuschen werfen, das sich an der Endstelle befindet. Es wurde liebevoll restauriert, ist ein wahres Schmuckstück und mit Baujahr 1900/1901 angeblich das älteste Straßenbahnwartehaus in Deutschland.

Wenn du lieber mit dem eigenen Auto anreist, dann gib in das Navigationssystem einfach die Adresse des im Park befindlichen Hotels ein – Herrenkrug 3 in 39114 Magdeburg. Das Hotel ist nicht zu verfehlen und damit bist du auch schon direkt am Park. Die Straße führt auf ein Rondell vor dem Park zu. Rings um das Rondell befinden sich einige Parkmöglichkeiten, direkt daneben gibt es einen weiteren Parkplatz.

Ein Spaziergang durch den Herrenkrug Magdeburg

Wir starten unseren Spaziergang direkt an dem bereits erwähnten Rondell und werden ihn auch dort beenden. Eine gemütliche Runde durch den Park erwartet dich, die keineswegs langweilig wird! Beschattet von mächtigen alten Bäumen führen verschiedene Wege kreuz und quer durch den Landschaftsgarten. Leider hat ein Sturmtief, das am 22. Juni 2017 über Magdeburg zog, große Schäden im Herrenkrug, insbesondere an seinem alten Baumbestand, verursacht. Riesige alte Bäume wurden entwurzelt und stürzten um. So tut sich heute hier und dort auch eine Lücke im dichten Blätterdach auf.

Das Rondell an der Herrenkrugstraße

Die Herrenkrugstraße ist eine Allee, die direkt auf den Park zuführt. An ihrem Ende, kurz vor dem Hotel im Herrenkrug, öffnet sich die Allee und gibt den Blick frei auf ein sehr schön angelegtes Rondell. Die Straße verläuft im Kreis um eine mit Blumen bepflanzte Grünfläche herum. Im Frühjahr blühen hier zwei Magnolien und verzaubern regelmäßig alle Magdeburger (Hobby-)Fotografen mit ihrer Blütenpracht.

Auch wenn nicht gerade die Zeit der Magnolienblüte ist, gehe an den parkenden Autos vorüber ruhig ein paar Schritte auf das Rondell. Dort befindet sich eine sehr alte Sonnenuhr.

Magnolie und Sonnenuhr

Die Sonnenuhr

Sie ist nicht sehr groß und daher leicht zu übersehen. Unweit der Magnolien, am Rand des Rondells, steht die historische Sonnenuhr. Ihr Sockel stammt aus dem Jahr 1818. Ich habe irgendwo gelesen, dass er sogar einmal vergoldet gewesen sein soll. Nun, in goldenem Glanz erstrahlt er heute leider nicht mehr, die Sonnenuhr ist aber dennoch sehr sehenswert. Das Ziffernblatt ist nicht mehr original, sondern wurde in den 90er Jahren im Zuge einer Restaurierung neu gefertigt. Wenn du nah an die Sonnenuhr herantrittst, kannst du die Aufschrift auf dem Ziffernblatt lesen: Zähle nur die heiteren Stunden. Nicht das schlechteste Motto – oder?

Sonnenuhr Herrenkrug Rondell

Dass es auch traurige Stunden gibt, zeigt ein kleiner Gedenkstein, den du auf deinem weiteren Weg durch den Park entdeckst. Hinter dem Hotel erstreckt sich der Park und auf einer Wiese in Richtung Elbe findest du diese traurige Erinnerung an ein Ereignis im Jahre 1854.

Der Oppermannstein

An Gustav F. W. Oppermann erinnert der Stein, der 1854 im Alter von nur 4 Jahren in der Elbe ertrunken ist. Was damals genau geschah, geht aus der Inschrift nicht hervor. Sein Onkel hat den Gedenkstein errichten lassen und auf ihm gleich eine Warnung verewigt:

Kind lies und zittre
der hier ruht
Ihn zog man aus
der Elbe Flut

Auf einer anderen Seite des Steins ist zu lesen:

Dem
früh Entschlafenen,
weinen bekümmerte
Eltern nach

Oppermann Stein

Nun aber genug der traurigen Erinnerungen – weiter geht es zu einer Statue, die mitten im Park steht und wirklich nicht zu übersehen ist: der Löwe

Der gusseiserne Löwe im Herrenkrug Magdeburg

Die Spuren im Sandsteinsockel verraten es: Generationen von Magdeburgern haben in ihrer Kindheit schon einmal auf dem gusseisernen Löwen gesessen. An der Stelle, an der die Füße der Kinder den Sandsteinsockel berühren, während sie auf dem Rücken des Löwen sitzen, hat sich mit der Zeit eine kleine Mulde gebildet.

Aus dem Jahr 1845 stammt die Löwenfigur. Sie wurde zu Ehren des Magdeburger Oberbürgermeisters August Wilhelm Francke errichtet, der sich während seiner Amtszeit sehr für die Erschaffung dieser Parkanlage engagierte.

Gusseiserner Löwe Herrenkrug Magdeburg

Gusseiserner Löwe Herrenkrug Magdeburg

Vielleicht magst du noch die Inschrift lesen – auf dem Sockel der Löwenfigur sind folgende Worte als Widmung verewigt:

Dank ihm, der aus dem Kleinen das Große,
der aus dem Schönen das Schönere schuf.
Dank ihm, der Erz und Stein überdauert,
der sich vom Enkel zum Enkel vererbt.
Ihm tönt aus Luft und Wald das Lied der Freude.
Ihm schmückt sich rings die Flur mit ihrem Feyerkleide.

Unser Spaziergang durch den Herrenkrug Magdeburg geht weiter – nächste Station, nicht weit vom Löwen entfernt, ist eine Bank aus Sandstein.

Die Bank FÜR FAULE

Die Bank FÜR FAULE heißt tatsächlich so – die Inschrift ist klar und deutlich an der Vorderseite der Sandsteinbank zu erkennen. Aber habe keine Bedenken, dich auf der Bank niederzulassen! Die Aufschrift ist nicht wortwörtlich gemeint, sondern steht für „Für unglückliche Ruhe, Für Alte Und Leidende Erholung“

Nimm gern auf der Bank Platz und lasse deine Gedanken schweifen. Was mag mit dieser Inschrift wohl genau gemeint sein … klingt irgendwie eigenartig. Nun ja, im Jahre 1819, als diese Bank erschaffen wurde, sprach man halt ein wenig anders als heute. So steht sie nun schon seit 200 Jahren als Angebot für Spaziergänger am Wegesrand.

Bank für Faule Herrenkrug Magdeburg

Bank für Faule Herrenkrug Magdeburg

Noch älter ist einer der Bäume im Park, zu dem wir nun gehen.

Die alte Eiche im Herrenkrug Magdeburg

An der Kreuzung einiger Parkwege ist sie zu finden – die ca. 400 Jahre alte, ehemals mächtige Eiche. Viel ist nicht mehr von ihr übrig. Teile ihres Stammes sind bereits verrottet und nur zum Teil ist der Baum noch erhalten. Der dicke Stamm teilt sich in ca. 2 Metern Höhe in zwei dünnere Stämme auf. Einer dieser Stämme ist abgebrochen und anscheinend tot, der zweite hat nur noch wenige Äste. An vielen Stellen fehlt die Rinde.

Und dennoch – allein die Vorstellung, wie groß und mächtig der Baum einst gewesen sein muss, ist schon beeindruckend.

Von hier aus ist es nicht weit bis zum ehemaligen Standort des Borussia-Denkmals.

Das Borussia-Denkmal

Dem Sturmtief Paul am 22. Juli 2017 fiel die Borussia-Säule zum Opfer und damit ist kaum noch etwas von diesem Denkmal übrig. Ein großer Baum stürzte während des Sturms auf die Säule und die Pergola und zerstöre damit beides. Die Reste wurden zunächst eingelagert und nun diskutiert man im Magdeburger Stadtrat darüber, ob und in welcher Form das Denkmal wieder aufgebaut werden soll.

Zerstörung Borussia Denkmal

Das Denkmal erinnerte an ein Ereignis, welches mehr als 200 Jahre zurückliegt: an die Befreiung Magdeburgs von der französischen Fremdherrschaft am 24. Mai 1814. Errichtet wurde es allerdings einige Zeit später und zierte seit 1866 den Herrenkrugpark. Nachdem die Borussia selbst zum Ende des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt war und später entfernt wurde, stand die Säule an dieser Stelle noch bis zum bereits erwähnten Sturm.

Aber nicht nur die Spuren des einen oder anderen Sturms haben den Herrenkrug geprägt, auch die im Sommer 2019 so ruhig fließende Elbe hat dem Park in den vergangenen Jahren zugesetzt. Einige Male stieg sie über ihr Ufer und setzte Park und Hotel unter Wasser. Davon zeugt heute noch eine Markierung am Wegesrand, auf welcher die Wasserstände verschiedener Jahre festgehalten sind.

Die Hochwasser-Schutzmauer

Bei dem Jahrhundert-Hochwasser von 2017 war der Herrenkrugpark völlig von der Elbe überflutet und auch das Hotel wurde sehr stark beschädigt. Neun Monate dauerten die Arbeiten zur Beseitigung der Hochwasserschäden, bevor es wieder Gäste begrüßen konnte.

Um für künftige Hochwasser besser gerüstet zu sein, wurde inzwischen eine Schutzwand rings um das Hotel herum errichtet. Auch der Park ist inzwischen besser geschützt – ein neuer Erddeich ist auf einer Länge von zwei Kilometern entstanden und auch eine Hochwasserschutzmauer wurde entlang des Elbufers im Herrenkrugpark errichtet. Schön sieht sie nicht aus, erfüllt aber einen wichtigen Zweck.

Entlang der Hochwasser-Schutzmauer, die parallel zur Elbe verläuft, gehen wir nun wieder zurück in Richtung Süden und erreichen nach kurzer Zeit eine Brücke: den Herrenkrugsteg.

Der Herrenkrugsteg

Wie ein „S“ windet sich die Brücke 615 Meter von Ost nach West über die Elbe und verbindet den Herrenkrugpark mit dem Bereich um den ehemaligen Industrie- und Handelshafen auf der Westseite des Flusses. Wenn du diese Brücke überquerst und am Westufer links entlang dem Weg folgst, gelangst du übrigens in den alten Handelshafen.

Die Hängebrücke, einst für die Bundesgartenschau im Jahr 1999 gebaut, wird im Volksmund auch liebevoll „Magdeburger Golden Gate“ genannt. Sie darf nur von Fußgängern oder Radfahrern genutzt werden.

Für alle Magdeburger (Hobby-)Fotografen ist der Herrenkrugsteg immer wieder ein interessantes Fotomotiv. Im letzten Herbst war ich an einem nebligen Morgen dort und konnte nahezu mystische Fotos machen.

Herrenkrugsteg

Beim Rückweg zum Parkplatz oder zur Straßenbahn passierst du noch ein ganz besonderes Highlight: die mit wildem Wein bewachsene Pergola.

ergola Herrenkrug Magdeburg

Die Pergola im Herrenkrug Magdeburg

Sie ist ein wundervolles Fotomotiv! Zwischen Hotel und Parkplatz zieht sich in zwei separaten Teilen eine zauberhafte Pergola. Diese beiden Teile rahmten einstmals das Alte Gesellschaftshaus, welches leider in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts abgerissen wurde.

Im Herbst, wenn die Blätter des wilden Weins in den schönsten Rot-Tönen erstrahlen, finde ich diesen Ort besonders schön.

Pergola Herrenkrug Magdeburg


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8 Kommentare zu „Herrenkrug Magdeburg – ein Spaziergang im schönsten Park der Stadt“

  1. Ach ja, wie schön! Magdeburg stand auf meiner Reiseliste, weil ich dort auch Familie habe, die ich besuchen wollte. Aber leider kam Corona dazwischen. Nun ja, vielleicht klappt es ja dieses Jahr doch noch, da merke ich mir das gleich mal: Herrenkrug! Danke für den Tipp.

    Lieben Gruß, Bea.

  2. Vielen Dank für die tolle Vorstellung vom Herrenkrug. Ich bin bisher nur mit dem Zug durch Magdeburg gefahren. Wenn sich alles wieder normalisiert hat, dann werden wir dort auch mal einen Spaziergang machen.

    Liebe Grüße
    Mo

  3. Wow, was für tolle Bilder! Ich war noch nie in Magdeburg, aber das muss ich wohl mal ändern. Ich reise gerne in neue Städte und Magdeburg nehme ich nun auch auf meiner Liste auf.

    Vielen Dank für die tollen Eindrücke.

    LG Steffi

  4. Dr. Annette Pitzer

    Magdeburg habe ich noch nie besucht, da hast Du mich jetzt sehr neugierig gemacht mit Deinem Beitrag. Auf der Bank für Faule möchte ich gerne einmal sitzen.
    Alles Liebe
    Annette

  5. Ich war schon ein paarmal in Magdeburg, aber meist nur am Bahnhof! Ich muss mich wirklich mal auf in die Stadt begeben, um mehr davon zu sehen! Diesen Park kannte ich auch gar nicht! Aber er scheint wirklich schöne Stellen zu haben!

    Liebe Grüße
    Jana

  6. Diese wunderschöne Stadt steht ei demütig auf meiner Wunschliste der zu bereisenden Städte! Ich hoffe, dass wir bald wieder raus können und eben solche Orte wieder genießen können.
    Viele Grüße
    Wioleta

  7. Wow was für ein schöner Park das ist! Deine Bilder sind auch sehr schön geworden. Ich finde die Sonnenuhr schön anzusehen. Wir haben hier auch einige Parks, ich habe noch lange nicht alle gesehen, aber sobald wir wieder richtig raus dürfen möchte ich viel Zeit draußen verbringen. In Magdeburg war ich noch nie. Ich wünsche dir schöne Ostern.

    Viele Grüße Eileen

  8. Liebe Cornelia!
    Ich war noch nie in Magdeburg!
    Sachsen-Anhalt ist wunderschön.
    Vor drei Jahren war ich in der Nähe von Leipzig in der Reha und habe dabei sowohl Leipzig, als auch Wittenberg besucht.
    Ein Jahr später war ich in Leipzig auf der Buchmesse.
    Damals habe ich mir vorgenommen, auf jeden Fall noch mehr von dieser schönen Gegend zu erkunden.
    Deine Fotos sind richtig gut gelungen.
    Liebe Grüße, Cristina

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